Beitragvon Der Siedler » 4. Februar 2014, 00:38
Montag, 3.2.2014 | Spieleabend #10
Nabend zusammen, zunächst einmal vielen Dank für die starke Rückmeldung zum letzten Montagabend. Das hat mich sehr gefreut und es waren auch viele interessante Vorschläge dabei. Aber wie immer, wenn irgendwo Pläne zu wachsen beginnen, bekommt die Realität das irgendwie mit und macht sich daran, diese auf perfide Art zu durchkreuzen. Ihr neuster Schachzug: Die Klausurenphase! Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, was mich da so richtig erwartet, und den restlichen Montagabendlern geht es schwerlich anders. Doch trotzdem werfen die Klausuren bereits ihre Schatten voraus und sei es nur, weil dir Vorlesungen mit dem dieswöchigen Freitag enden. Einfach so, völlig unverhofft, dabei schien es doch noch vor so kurzer Zeit so unendlich weit weg zu sein... Jedoch, genug gehadert! Wer für etwas kämpfen will, der muss jeden Widerstand entschieden bekämpfen. Aber der Zentrale Prüfungsausschuss hat die Aussetzung der Klausuren zwecks Spieleabend leider nicht bewilligt. Verdammte Leistungsgesellschaft! Trotzdem haben wir uns vorgenommen, weiterhin den Spielen treu zu bleiben - und sei es nur als abendliches Gegengewicht zum Lernen. Ein kognitiver Kontrapunkt. Wie genau wir das gestalten, erfahrt ihr am Ende dieses Berichts. Jetzt habe ich euch ganz schön angefixt, was? Tja, ich weiß, wie man die Leute bei der Stange hält! Okay, man könnte einwenden, dass der gewiefte Leser die wenig spannungsversprechenden Titel des heutigen Abends auch einfach überspringen könnte, um dann im letzten Absatz alles Interessante zu erfahren. Aber das wäre gemein, und deshalb lasse ich das Argument nicht gelten. Stattdessen komme ich zu dem, was heute wirklich passiert ist:
Eine für euch nicht wirklich interessante Vorgeschichte sorgte dafür, dass der Montagabend zunächst vertagt, dann stark verspätet und dann doch nur leicht verspätet beginnen sollte. Den letzten Schritt hat Erik dann aber verpasst und auch noch spontanen Besuch empfangen, sodass er erst nach dem ersten Spiel zu uns stoßen konnte. Wobei, eg kam er schon während des ersten Spiels und musste dann bis zu dessen Ende warten. Aber gut, Strafe muss sein. Nur blöd, dass das Schicksal das nicht verstehen will. Stattdessen gewinnt er trotz Verspätung ununterbrochen. Ts, wie soll er denn da aus seinem Fehler lernen? Jedenfalls war auch ich erst um halb acht zu Hause, nach einer wohlgemerkt sehr interessanten Begegnung in der Bahn mit einem pensionierten Eisenbahner. Hat mich zwar etwas vom Lernen abgehalten, war aber bei Weitem nicht uninteressant! Manchmal scheint es mir sogar, als könnte man von älteren Generationen etwas lernen. Aber bestimmt macht es unterm Strich doch viel mehr Spaß, die ganzen Fehler selber zu begehen. Also zurück zum unbeschwerten Geschehen am Spieltisch! David, Arne und Mattes waren kurz nach mir selbst ebenfalls eingetroffen und mussten die ersten Minuten ihres Aufenthalts schweigend verbringen, weil ich noch im Aldi-Talk-Menü zur Buchung einer neuen Flatrate festhing, aber direkt danach konnte ich sie herzlich begrüßen und von Eriks Verspätung berichten (Hier die Frage: Kann man von etwas berichten, was noch gar nicht geschehen ist? Wenn nicht, was habe ich dann in diesem Augenblick getan?), woraufhin wir uns entschieden, mit dem ersten Spiel bereits zu beginnen.
Carcassonne - Südsee war das Spiel unserer Wahl, einfach, weil es dringend wiederholt werden musste. Aber, und ich will ehrlich zu euch sein, heute Abend war es einfach nicht der Bringer. Es wurde gegrübelt und gegrübelt, und Mal für Mal wurde die Übersicht der Plättchen zu Rate gezogen. Soll ich euch was sagen? Kein einziger Markt wurde fertiggestellt (Für die Freunde der klassischen Version unter uns: Klöster), weil immer wieder irgendwem eine passende Blockade einfiel, die ihm auch noch selbst nutzte. Klar, kann man jetzt einwenden, man kann bei CCS Südsee die Insulaner doch einfach wieder zurücknehmen. Aber das macht es nicht besser, dass man etliche Züge auf völlig sinnleere Vorhaben verschwendet. Außerdem scheint noch nicht bei allen angekommen zu sein, dass man sich von seinen Bananas etc. am Besten auch mal eine paar flotte Flotten gönnt und die Punkte nach Hause bringt. Stattdessen stapelten sich bei Arne die Rohstoffe. Etwas schade, denn sonst hätte er wohl gewonnen! Aber wie dem auch sei, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich dieses Spiel noch einmal mit Erfolg vorschlagen werde. Dafür war es einfach viel zu träge. Mir fiele beim besten Willen nichts ein, was wir falsch gespielt hätten, und doch kam das Spiel nicht richtig in Fahrt. Es wurde einfach viel zu krass blockiert. Wobei mir jetzt gerade der Gedanke kommt, dass wir vllt nur noch ein bissl mehr Übung brauchen, um zu bemerken, dass man solche Blockaden mit geschicktem Legen verhindern kann? Das wäre dann natürlich wiederum die (heute) gefühlt viel zu lange Spielzeit wert. Abwarten. Und Tee trinken. Oder Bananenshakes. Keine Ahnung, was die in der Südsee da so schlürfen. Ich habe mir sagen lassen, mit Bier sähe es da eher mau aus. 18:17:18:23 war der Endpunktestand, ein Sieg für mich. Aber leider einfach nicht so spannend. Vllt sind fünf Leute doch einfach zu viel, wie ich schon früher immer gesagt habe? Oh, ich höre gerade, bei CCS waren wir noch zu viert! Dann wird es daran wohl doch nicht gelegen haben. Aber beim nächsten Spiel waren wir zu fünft! Blöd nur, dass das lange nicht so lähmend war... Vllt sind ja vier Spieler die neuen fünf Spieler?
Alhambra ist das einzige Stichwort, das mich in diesem Text jetzt noch voran bringt. Ihr werdet es kennen: Man kauft für Geld in vier verschiedenen Währungen Gebäude, die man dann in seine Alhambra legt. Richtig, auch ein Legespiel, nur baut hier eben jeder für sich und man kann gezielt Plättchen kaufen. Dabei lohnt es sich, bestimmte Gebäudearten zu forcieren, denn dann kann man in den drei Wertungen des Spiels so richtig absahnen. Wie Erik in diesem Fall. Er kannte das Spiel schon von zu Hause (Gut, der Mann!) und sicherte sich bravourös den ersten Platz. Dabei spielten ihm von Anfang an die Gemächer in die Tasche, und da ließ er auch nichts anbrennen. Mein Pavillion-Monopol wurde zwar auch nicht angetastet, aber das ist eben auch einfach nicht so punkteträchtig. Deshalb hatte ich ja auch noch die Gärten als zweites Standbein aufgemacht. Aber da wollten dann am Ende doch wieder alle mitmischen. Und man kennt es ja: Geteilte Plätze sind oft schlechter als der selige Dritte, der sich über seine leicht verdienten Punkte freut, während der kräftezehrende Kampf (z.Bsp. um die Türme) den vermeintlichen Siegern gar nichts bringt. Und besonder schön ist es, wenn diese prekäre Situation auch noch durch die letzten Gebäude auf dem Tableau ausgelöst wird, von denen ich eine Arkade mit nur zwei(!) Geld absahnen konnte. Ich denke, Alhambra ist zwar kein wirklicher Knaller, aber es ist wohl trotzdem als "echtes Spiel" zu bezeichnen, was Ben bei anderen unserer Lieblinge berechtigt in Frage gestellt hat. Im Gegensatz zu Carcassonne Südsee sehe ich Alhambra auch in weiteren zehn Spieleabenden noch bei uns auf dem Tisch landen. Eriks, dessen Platz sich zwischen David und Arne befinden sollte, eben schon erwähnten Sieg weiter auszuschmücken missfällt mir zwar, aber gewisse Protokolle müssen eingehalten werden: 75:97:58:60:83. Immerhin ein schöner zweiter Platz für mich. Trotzdem, Erik genoss den Triumph seiner Spielerfahrung sichtlich. Diesen Spaß werde ich ihm noch nehmen müssen.
Zum Schluss wollten eg fast alle Mascarade spielen, aber Arne zog Gizeh vor, und so schlugen wir eben diesen Weg ein. Aber ersteres werden wir schon nicht aus den Augen verlieren. Bei Gizeh wurde aufs Übelste sabotiert und verbaut, auch Arne, der das Spiel noch gar nicht kannte, verstand schnell, wie man auf ganz gepflegte Art mal so richtig - wie sagt man? - die Sau rauslassen kann. Das geht bei Gizeh nunmal ganz gut und wir nutzten diese Chance auch. Der Charme des Spiels ist schnell erklärt: Es dauert kurz, man kann ohne viele Umwege seine Handlungen wirken lassen und es ist enorm destruktiv. Ich hätte es zwar selbst nicht initiiert, aber wir spielten es sogar doppelt! Zu einer Runde Mascarade konnte ich die Truppe aber dennoch nicht überreden. Und so blieben wir zwischen Skarabäus und Cheops hängen und es wurden gefühlt mehr Sabotage-Marker gespielt als positive Pyramiden-Bausteine. Und das könnte bei näherer Überlegung sogar stimmen. 3:9:4:-9:5 waren ein desolates Ergebnis für Mattes, der einfach als frühes Feindbild keine Chance hatte. An dieser Stelle fragte ich mich kurz, ob wohl Bang! ein Kandidat für die Runde wäre. Im zweiten Spiel dagegen konnte er unerkannt Schätze anhäufen und dieses so für sich entscheiden: 2:6:-1:15:-2.
Zum guten Schluss sprachen wir wie immer über den Tatort, die üblichen Verdächtigen tranken ein Bier, diesmal ein Alt aus dem Bitburger-Glas (Ich bekenne, dass ich gesündigt habe, in Gedanken, Worten und Gläsern...) und am Ende machten wir uns natürlich auch über den Fortbestand des Montagabends Gedanken. Einhellige Meinung: Es soll weitergehen! Nur kann man eben in der Klausurphase nicht ganz so planvoll bestimmte Termine fest einplanen. Wenn noch etwas zu lernen ist, dann ist dem eben so, und es wäre für uns alle unvernünftig, das anders zu handhaben. Darum haben wir uns für eine WhatsApp-Gruppe entschieden, ich werde mir eigens zu diesem Zewck diese Applikation herunterladen und schon haben wir eine funktionierene Kommunikationsbasis auf die Beine gestellt! e voilà! Ihr werdet schon merken, wie wir weitermachen. Noch steht es in den Sternen. Kleiner Tipp: In meiner Signatur werde ich Vertagungen etc. vermelden, dafür will ich nicht jedes Mal den Thread hier belasten. Wie immer gilt: Wer Kritik zu üben hat, möge dies tun! Gerne auch an der Spieleauswahl. Auch, wenn ich weiß, dass ich von den Vorschlägen keine so recht aufgenommen habe. Aber das kommt noch. Solange wir es beibehalten, jede Woche ein neues Spiel zu spielen, bin ich zufrieden und der festen Überzeugung, dass wir schnell die richtige Richtung für uns finden werden. Ach ja, Saga muss wirklich dringend wiederholt werden! Aber das geht zu fünft eben nicht. Und außerdem, wie hört sich das schon an? Wiederholen!? Aus dem soeben postulierten kognitiven Kontrapunkt ist eine gleichartig gestrickte Gesellschaft der Leistungen geworden, die sich nur in wenigen Punkten von unserem Studienalltag unterscheidet. Lernen, anwenden, wiederholen, und am Ende verlieren doch immer ein paar. Naja, mir macht es nichts aus. Wer rastet, rostet! Aber Moment mal, gab es da nicht diesen anderen, coolen Spruch, der am Ende jedes Berichts steht? Doch, und den werde ich auch nie vergessen! Hand aufs Herz,
Der Siedler
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