Beitragvon Michel » 24. März 2010, 12:06
Damit ist zu rechnen gewesen.
Ich hätte dem Konzept einen Riesenerfolg gewünscht, damit auch andere nachziehen ... ich hatte schon von (Fantasy-Flight-)Brettspielen geträumt, deren oft langweilige, zeitraubende und fehleranfällige "Buchhaltung" den Spielern durch eine Konsole abgenommen wird, aber da schon Professor Pünschge, was offenbar als Yvio-Spiel konzipiert war, die Möglichkeiten der Konsole sprengte, war klar, was passiert:
- die technischen Möglichkeiten, so eindrucksvoll sie auch sind, reichen nicht aus, um auch komplexe Vielspielerspiele umzusetzen.
- um einen möglichst großen Markt zu erreichen, liegt das Hauptaugenmerk auf einfacher Familienkost
Das, gekoppelt mit
- einer blödsinnigen Preispolitik (warum muss die Konsole so teuer sein? müsste man sie nicht über die Spiele finanzieren? 20 bis 30 Euro hätten das maximal sein dürfen (und nicht 80 als Preisempfehlung), dann wäre der Spielpreis von 25 bis 40 Euro in Ordnung gegangen. Diese Mischkalkulation wäre recht sicher aufgegangen)
- einer unglücklichen Infopolitik (zwar nett, dass viele Ausprobierstationen aufgestellt wurden, aber Wald- und Wiesenspieler haben aufgrund der reinen Schachteltexte nicht sofort kapiert, worum es ging - unklar bleibt meines Wissens auch immer, dass die vermeintlichen, billigen Papp-Spielpläne Elektronik enthalten, eine Information, die sie in meinen Augen aufgewertet hätte)
- einer oft mäßigen Spielgrafik
- zu geringem Spielumfang bei einigen Spielen
- einer fehlenden, durchdachten Netzteillösung (es geht zwar ohne großen Kostenaufwand, aber ein Netzteil hätte direkt dabei sein müssen, mit flachem Kabel, das - durch eine Lochung - unter dem Spielplan geführt wird und langer Zuleitung)
- und einer fehlenden Öffnung des Programmiercodes für Eigenkreationen - wohl aus Angst vor nicht lizenzierten Nachbauten (immerhin kann man die Sprachsamples - jedenfalls privat - nach Belieben austauschen, was Spaß macht. "Freibeuter - Monkey Island" stand also nix im Wege)
macht es Yvio sehr schwer. Der Investor hinter dem Ganzen hat einen langen Atem - aber ewig reicht der halt nicht.
Mich hat Freibeuter überzeugt, und auch Thinx hat uns viele, viele Stunden Spaß beschert. Selbst das Sponge-Bob-Spiel (eine Art Space Alert super light) wird mir wohl gefallen, bei Terascon bin ich mir nicht mehr sicher - dort ist die Konsole technisch nicht in der Lage, den Spielablauf komplett zu "kontrollieren" und Spielfehler mangels Regelverständnis oder durch Unaufmerksamkeit sind offenbar möglich.
Trotz der obigen Einwände hatte ich mir Yvio zugelegt. Die Denkweise dahinter: eigentlich ist es nicht das, was ich mir erträumt habe, aber wenn's kein Erfolg wird, gibt es natürlich auch keine Nachfolgemodelle und wird auch kein Mitbewerber auf den Zug aufspringen und irgendwann die Kombination aus Computerspiel und "haptischer Gruppenspielerfahrung" rausbringen, die ich mir so vorstelle ... vielleicht bin ich aber auch ein Einzelfall und "der Markt" will so etwas gar nicht ...