Beitragvon Guido » 2. September 2010, 16:24
Roman schrieb:
> In unserer Gesellschaft herrscht die Meinung vor (oder
> zumindest verkaufen wir es auch noch so), dass alles an
> Spielen der Bildung oder Erziehung dienen muss - m. E. Quark.
>
> Spaß - und sei er noch so vermeintlich sinnlos - miteinander
> zu haben, ist enorm wichtig. Spiele sind m. E. sich selbst
> genug, um ihrere Berechtigung zu haben. Ob mit oder ohne Thema.
>
> Ciao,
> Roman
Hi,
der Radiobeitrag sagt genau das, wenn ich ihn richtig verstanden habe. Irgenwann heisst es, Mühle & Co. könnten logisches Denken schulen...und prompt wird allg. auf Spiele mit Thema verwiesen, Zitat: "...Spiele, deren Mechanismus so gut mit einer Geschichte verknüpt ist, dass sie uns die Stimmung einer Zeit, den Alltag eines Berufstandes oder historische Zusammenhänge erkennen lassen. Erkenntnisse, die es Wert sind, ein Spiel in die Länge zu ziehen, obwohl man längst hätte gewinnen können". Ein wichtiger Satz, finde ich. Es geht nicht um Wissen rein, dann Spiel beendet. Oder Gewinnen und gut. Der Wissenzuwachs fällt meist doch recht sparsam aus. Bsp. Seeland, Zitat: "Was lernen wir daraus. Niederländische Mühlen sind mehr als nur attraktive Postkartenmotive [...] Ein interessantes wirtschafts- und technikgeschichtliches Detail, aber sonst? Kaufen, Sammeln, Reichtum mehren und am Ende enstehen Landschaften, Kathedralen, Metrolinien". Es ist eben doch alles sehr abstrakt und es ist nicht der wie auch immer geartete Lerneffekt der beim Spielen zählt, und es geht auch nicht um's Gewinnen. Mit dem "Aufhänger" ob Spiele Wissen vermitteln könnten, wurde ganz wunderbar und ohne erhobenene Zeigefinger das Spiel als Kulturgut identifiziert, nicht als Mittel zum Zweck (Wissen), sondern als Selbstzweck. Es wurde ja auch erläutert, dass das Thema häufig nur einem Mechanismus übergestülpt wird, womit bestimmte Inhalts- bzw. Wissensvermittlung meistens schon seine Grenzen hat. Lt. Beitrag geht es um das Erleben einer Geschichte, Unterhaltung, Spiel als Selbstzweck. Und wenn man unbedingt einen Zweck attestieren will, dann wohl eher der der Charakterschulung durch das Spiel, wie der Prof. es sinngemäß formulierte, weil man im Spiel "sich selbst einbringt", bzw. "sich selbst auf's Spiel setzt". Und der Zweck der Sozialisation/ Kommunikation (siehe/ höre den Abschnitt zu "Was macht einen exzellenten Spieler aus".)
Stefan Stadler sagt ja auch zum Schluss, dass das Spiel nicht den Zweck habe, Wissen zu vermitteln. Man könne es mitnehmen, muss aber nicht.
Gruß
Guido