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Kein [PEEP]: Vinhos

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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peer

Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon peer » 1. Februar 2011, 11:41

Hi,
Dietrich schrieb:
>
> Moin,
> diese Diskussion erinnert mich stark an den anderen [i]Hype
> [/i] im vergangenen Jahr [i]Vasco da Gama[/i] aus dem
> gleichen Verlag, bei dem u. a. auch meine Spielgruppe das
> [i]Spiel[/i] dahinter gesucht hat.
> [i]Manche scheinen illustrierte Excel-Tabellen zu mögen![/i]

Und manche scheinen unnötige Provokationen zu mögen.

Schreib mir doch mal auf, was VdG mit einer Excel-Tabelle zu tun hat. Könnte ganz amüsant sein! :-)
ciao
peer

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achim

Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon achim » 1. Februar 2011, 12:19

Hallo David,

wenn wir, meine Frau und ich jedes Jahr aufs neue, Essen besuchen, dann trennen wir uns immer kurz nach dem Eintritt. Meine Frau spielt und ich gucke (und kaufe). Ihr macht die Hektik um sie herum nichts aus und sie ist auch in der Lage den Erklärbären in Essen folgen zu können.

Ich habe auf solchen Veranstaltungen schon Mühe, mir ein Mau Mau erklären zu lassen, geschweige denn die Muse, eines spielen zu wollen.

Für mich ist es daher unverständlich, wie einem das Spaß machen kann. Meine Frau hingegen, kann nicht so recht verstehen, wie man mehrere Tage lang durch die Messehallen latschen kann.

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JonTheDon
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Zustimmung: Wirtschaft vs. Eroberung

Beitragvon JonTheDon » 1. Februar 2011, 16:32

Hi,

mir geht's da unter Umständen ähnlich wie dir:

* Bei Wirtschafts- und Optimierungsspielen ist für mich sowohl zeitlich als auch regelumfänglich eine Deckelung da, weil es mein Interesse nicht trägt, privat stundenlang über Wirtschaften und Optimieren zu brüten.

* Bei Eroberungsspielen sieht das ganz anders aus. Während ich ein Cuba, Vasco da Gama o.ä. während des Spiels als interessant empfinde, reizt mich oft danach nicht viel, dieses Spiel nochmal in die Hand zu nehmen. Dagegen kann ich mich über ein gespieltes Der eiserne Thron oder Friedrich wochenlang freuen und noch Monate oder Jahre später daran zurückdenkend Vorfreude auf die nächste Partie empfinden. Das gibt mir ein Wirtschaftsspiel einfach nicht (mehr?).

Insofern sollen Wirtschafts- und Optimierungsspiele bei mir zur Unterhaltung dienen und daher sowohl vom Regelumfang als auch von der Spielzeit her gewisse Grenzen nicht überschreiten. Denn - wie gesagt - ab einem gewissen Aufwand interessieren mich einfach andere Genres und die damit verbundenen Spielgefühle.

Gruß Jon

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Marion Menrath
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Marion Menrath » 1. Februar 2011, 21:59

Ina Broß schrieb:
>
> Es gibt neun verschiedene Aktionen, aus denen man wählt und
> man macht ja nur zwei pro Runde. Das finde ich übersichtlich.
> Aber Geschmäcker sind ja zum Glück unterschiedlich und jeder
> kann für sich das richtige Spiel finden.

Eben drum finde ich es wie Jerry überladen; es gibt so wenige Aktionen im ganzen Spiel. Man muss die Weine erst mal etwas reifen lassen, um Profit zu machen; dann gibt es Weinverkäufe im In- und Ausland; Punkte hier und dort. Und irgendwie muss man das ganze Prozedere mit den Weinausstellungen noch einbauen. Denn wenn ich das richtig verstanden habe, locken auf der dazu gehörenden Leiste später wertvolle Sonderaktionen.

Wir sind in der ersten Partei in Usseln so kläglich mit dem Spiel gescheitert (o.k., die Regel war die Nacht vorher eher mittelmäßig vorbereitet), dass wir seitdem keine Opfer, ehm Mitspieler, mehr für eine zweite Partie gefunden haben.... Und es gibt so viele eingängigere Spiele, die wir dringend noch vertiefen wollen.

Marion

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Marion Menrath
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Marion Menrath » 1. Februar 2011, 22:10

Der Text ist genial. Mir gefällt allerdings Evil Guido deutlich besser. :-)

Marion

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achim

Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon achim » 1. Februar 2011, 22:57

Hallo Marion,

Spiele werden für bestimmte Zielgruppen konzipiert, das geschieht durch die Kombination aus Thema, Spieltiefe, Spieldauer und auch Glücksabhängigkeit. Es gibt bestimmt noch ein paar mehr Merkmale, Anzahl der Spieler fällt mir noch ein, aber das ist jetzt nicht weiter wichtig. Dadurch kann man sie in verschiedene Klassen unterteilen. Würfelspiele, Partyspiele, Familienspiele, Strategiespiele und so weiter. Wenn nun ein Spiel anhand seiner Merkmale einer Gruppe zugehörig sein möchte, dies jedoch nicht erfüllen kann, so ist es in meinen Augen für die angestrebte Zielgruppe ein schlechtes Spiel. Kinderspiele, die kein 10 Jähriger versteht oder keinem Kind Spaß macht, sind eben schlechte Kinderspiele. Vinhos wurde von Anfang an so vermarktet, dass nur ein bestimmter Spielertypus angesprochen wurde. Anspruchsvolle Strategiespieler mit einem Faible für längerdauerte realitätsnahe Wirtschaftssimulationen. Das Thema ist gut gewählt und umgesetzt, die Spieldauer ist mit 90-180 Minuten angegeben, was durchaus bei ausreichender Erfahrung machbar ist, die Spielmaterialien sind auf der Rückseite der Spielschachtel alle gut sichtbar angezeigt, die Spieltiefe gut beschrieben. Dieses Spiel ist kein Blender, es ist genau das, was einem angeboten wurde. Wenn jetzt Spieler damit nicht klar kommen sollten, so darf man das auf keinen Fall diesem Spiel anlasten. Vielleicht gehört man nicht zu dieser Zielgruppe. Bitte nicht falsch verstehen, ich will keine Lanze brechen für schlechte Spiele und so argumentieren, jedes Spiel wäre grundsätzlich gut, es braucht nur seine eigene Zielgruppe. Ich behaupte hier noch einmal, Vinhos ist von den Mechanismen her nicht schwierig zu spielen. Immer den optimalen Zug und die darauf folgenden, sekundenschnell zu berechnen ist allerdings kaum möglich.
Aber muss man immer optimal spielen? Wir sind ja nicht bei einer GO-oder Schachmeisterschaft, sondern wollen nur Vinhos zum Zeitvertreib spielen. Alle ohne Ausnahme (auch die Verlierer), mit denen ich dieses Spiel bisher gespielt habe, waren duchweg begeistert und nicht alle zählen zu der Gruppe der "Freaks". Die meisten waren ganz normale Wochenend-Brettspieler unterschiedlichsten Alters (18-50).
Kein einziger musste vor den Regeln kapitulieren oder hat einzelne Spielpassagen nicht verstanden. Ob alle bisher optimal gespielt haben und das Spiel bis in die letze Feinheit ausloten konnten, wage ich zu bezweifeln aber alle hatten Spaß an diesem Spiel.

Ich habe bisher schon öfters die Warnung vernommen, das Spiel wäre zu schwer zu begreifen, das Regelwerk überfrachtet, der Wein, nein ich wollte sagen das Spiel zu trocken. Dieses Gerücht kam auch in Usseln auf. Beinahe hätte ich mich darauf verlassen, dass das stimmen könnte. Zum Glück habe ich es einige Zeit später dann doch selbst gespielt. Die Regeln habe ich lieber selbst gelesen, da ich bei solch einem Spiel keinem Erklärbären vertraue. Und siehe da, ich wurde nicht enttäuscht. Vinhos ist ein saustarkes Spiel, zumindest solange, bis ein Schlaumeier einen Weg findet, mit einer Extremstrategie das Spiel zu kippen. Aber bis dahin lassen wir uns den Spaß nicht verderben.

Gruß
Achim

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Christian Schnabel
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Christian Schnabel » 1. Februar 2011, 23:35

Hallo Jerry,

Vinhos ist alles andere als ein familientaugliches Leichtgewicht.
Die Erklärphase hat auch bei uns ca. 45 Minuten gedauert! Wir hatten allerdings einen regelfesten "Erklärbär" und uns die Regeln nicht selber am Tisch erarbeitet. Bei Spielen solchen Kalibers sollte ein Mitspieler die Reglen vor dem Spiel bereits verinnerlicht haben. Sonst bleibt der Spielspaß bei Spielen wie Vinhos ... garantiert "auf der Strecke".
Nach der auch für mich eher langen Erklärphase sind wir am letzten Abend in Willingen anschließend mit einem richtig tollen Spiel belohnt worden.

Wen Du fragst "Für wen sind solche Spiele gemacht?"
lautet die Antwort "z.B. für mich".

Ich würde Vinhos anstatt deiner 4 Punkte mit 9 Punkten bewerten; so verschieden sind manchmal eben die Sichtweisen.

Viele Grüße
Christian Schnabel

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Attila
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Attila » 2. Februar 2011, 17:01

Hiho,

Die einen mögen es seicht, die ander mögen es anspruchsvoll. Die einen brauchen 3 Stunden, die anderen keine zwei.

Ich finde Vinhos jetzt nicht so fürchterlich kompliziert oder überfrachtet. Ist imo ein recht elegantes Spieldesign ohne grosse Hacken und Ösen. Nicht einfach und undankbar z erklären.
Für mich eines der Highlights von 2009, wenn man von der Aktion von Scheer absieht.
Ist aber vermutlich zu "Heavy" für die Masse.

Für wen ist so ein Spiel gemacht? Zumindest für mich!

Atti

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Michael S.

Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Michael S. » 2. Februar 2011, 17:29

Hi Atti,

ich wußte es: du hast eine Kristallkugel! Und schon 2009 kanntest Du VINHOS - bevor es im Herbst 2010 'rauskam.

Vielleicht könntst Du Dir einen neuen Nickname geben: Nostradamus :-D :grin:

tschüss

Michael

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Marion Menrath
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Marion Menrath » 3. Februar 2011, 02:03

Ich mag aber eigentlich Wirtschaftsspiele, auf das Weinthema war ich auch sehr gespannt und Vasco da Gama aus dem gleichen Verlag kam bei uns auch gut an. Drei Gründe, um das Spiel unbedingt probieren zu wollen. Aber schon die Erklärung der zugegeben erst am Abend vorher vorbereiteten Regel in Usseln war schier endlos und unstrukturiert.

Im Regelwust hatten wir dann etliches vergessen (Fässchen zum Anfang). Das mit den Bankkonten war bei uns auch falschherum. Außerdem ist mir das zuviel Realismus; mir hätte eine Kasse genügt. Zwischendurch hatten wir die Regel übersehen, dass man nicht auf einmal zwei Grundstücke vom selben Wein kaufen darf. Das ging erst mal so durch; später wurde es mitten im Spiel abrupt korrigiert; was zur Folge hatte, das ich in der betreffenden Runde gar keinen Wein ernten konnte (es häuften sich auch noch Schlechtwetterphasen). Irgendwann wollten drei der vier Spieler nur noch, dass es endlich vorbei ist. Dem vierten Spieler haben wir dann das nagelneue Spiel weiterverkauft...

Ich mag Planet Steam, Funkenschlag und etliche ältere wirtschaftlich angehauchte Spiele. Aber wenn ein Spiel in Arbeit umschlägt, muss ich das nicht mehr haben.

Marion

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achim

Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon achim » 3. Februar 2011, 10:37

Hallo Marion,
jetzt verstehe ich die Sachlage besser. Zunächst wurde ein Spiel schlecht vorbereitet. Du behauptest nicht die Regeln wären unstrukturiert sondern die Erklärung verlief unstrukturiert, fehlerhaft und mit Lücken versehen. Daraufhin habt ihr das Spiel ziemlich falsch gespielt und irgendwie wurde dann weitergewurschtelt, bis drei Spieler abbrechen wollten. Das kommt mir alles sehr bekannt vor.

In Usseln gibt es so viele Neuheiten und so viele Mitspieler, da will man die Gunst der Stunde natürlich nutzen und möglichst viele davon ausprobieren. Viele Spieler stellen regelrecht Playlists oder besser "To-Play-Listen" zusammen und haken dann ein Spiel nach dem anderen ab. Die Spiele werden alle nur einmal gespielt und nach einigen Tagen bleibt dann nicht mehr viel Muse übrig, sich noch eingehend mit den einzelnen Spielen beschäftigen zu wollen. Gerade gegen Ende der Veranstaltung, oder auch wenn die Abreise näher rückt, wirft man sich noch mal so richtig ins Zeug, viele Gehirne sind dann bereits im roten Bereich, ob der vielen verschiedenen Regeln die alle in den letzten Tagen in sie hineingestopft wurden.

Es mag jetzt durchaus so sein, dass dir Vinhos auch dann nicht gefallen hätte, wenn ihr alles richtig gespielt hättet. Dann ist das halt so, man muss nicht jedes Spiel mögen. (Wäre auch wirklich schlimm, wenn das so wäre.)
Aber wenn ich ein neu gekauftes Spiel, so wie du das beschrieben hast, unter diesen Bedingungen gespielt hätte, dann probiere ich doch, das Spiel in einem erneuten Durchgang richtig zu spielen und verhöckere es nicht gleich weiter. Bitte verstehe mich nicht falsch, natürlich kannst du mit deinen Spielen machen was du willst und ich will das Vorgehen auch nicht werten, aber ein Spiel sollte man nach so einer schiefgelaufenen Partie nicht unbedingt beurteilen.
Das einzige was man da imo sagen kann, ist, das Spiel wurde nicht richtig vorbereitet und erklärt, deshalb haben wir es falsch gespielt und deswegen hat uns das Spiel nicht gefallen.

Marion, bitte glaube mir, das Spiel ist sehr logisch, stringent und realitätsnah aufgebaut, alle Regelkomponenten halte ich für zweckmäßig und keine davon für überflüssig. Das Spiel ist in keinster Weise überfrachtet. Wie Warbear schon sagte, ein gutes Eurogame eben. Bereits nach einigen Runden im ersten Spiel ist das eventuell entstandene Gefühl "Arbeit" in alle Winde zerstreut und es bleibt eine schön zu spielende Witschaftssimulation, die Spieler aller Gruppen Spaß machen kann. In meinen Augen hat das Spiel einen falschen Ruf erhalten, nämlich den, dass es selbst Vielspieler überfordern würde. Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar. Wenn ich mal Warbear oder Attila als Synonym für den klassischen Vielspieler hernehme (ich hoffe die beiden verzeihen mir dies), dann werden sie mir bestimmt zustimmen, dass die paar Regeln, sowie das Spiel an sich, einen Vielspieler bestimmt nicht zuviel abfordert, um es mit Spaß spielen zu können.

Gruß
Achim

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Jerry

Vinhos überfordert mich

Beitragvon Jerry » 3. Februar 2011, 11:55

achim schrieb:

> Marion, bitte glaube mir, das Spiel ist sehr logisch,
> stringent und realitätsnah aufgebaut, alle Regelkomponenten
> halte ich für zweckmäßig und keine davon für überflüssig.
> Das Spiel ist in keinster Weise überfrachtet.
> [...]
> In meinen Augen hat das Spiel einen falschen Ruf
> erhalten, nämlich den, dass es selbst Vielspieler überfordern
> würde. Das ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.

Mönsch, Achim jetzt beruhig dich doch mal.

Keiner will dir dein Lieblingsspiel wegnehmen und es sei dir wirklich gegönnt, dass du es mit Freude spielst. Aber wie du diesem Thread sicher entnehmen kannst gibt es einfach Spieler die mit Vinhos nicht klarkommen und das solltest du akzeptieren.

Ich oute mich jetzt mal und sage: Ja, Vinhos überfordert mich! Und dabei ist es mir wurstegal, wenn ich damit in den Augen von Leuten wie Oliver "Attila" Grimm zu einem seichten Möchtegernvielspieler werde. Spielen ist mein Hobby und kein Vehikel mit dem ich anderen beweisen muss was für ein komplexitätstechnischer Hengst ich bin.

Jeder so wie es ihm Spaß macht. Mir macht Vinhos keinen Spaß. Ok. Dir schon. Auch ok. Sollten wir mal zusammen an einem Tisch sitzen werden wir trotzdem sicher ein anderes Spiel finden, was uns beiden Spaß macht.

In diesen Sinne viel Freude mit Vinhos,
J.

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peer

Re: Vinhos überfordert mich

Beitragvon peer » 3. Februar 2011, 12:15

Hi,

Jerry, ich glaube jetzt übertreibst du! Achim schrieb sehr genau, dass er nachvollziehen kann, wenn jemand Vinhos nicht mag. Nur Marion hat es falsch gespielt und das dem Spiel angelastet - und das ist wirklich etwas ungünstig. Ich habe Vinhos nicht gespielt, bin alos quasi neutral. Aber wenn jemand schreibt: "Wir haben mehrere Regeln falsch gespielt, einige vergessen und andere während des Spiels geändert. Das Spiel hat keinen Spaß gemacht" Dann denke ich: "Ok, diese Meinung ist nicht wirklich aussagekräftig!" Bestenfalls kann man ableiten, dass die Regeln nicht optimal sind...

ciao
peer

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achim

Re: Vinhos überfordert mich

Beitragvon achim » 3. Februar 2011, 12:37

Hallo Jerry,

wirke ich jetzt tatsächlich so aufgedreht, dass ich mich beruhigen müsste? Ist doch alles im grünen Bereich. Meine Intention ist wahrscheinlich etwas falsch rüber gekommen. Ich muss jetzt nicht unbedingt mein Lieblingsspiel (das übrigens nicht Vinhos ist) gegen all die bösen Buben (und Mädels) im weiten Spieleuniversum verteidigen, um ruhig schlafen zu können. Mir gefallen viele andere Spiele auch sehr gut, mal sind sie anspruchsvoller, mal weniger anspruchsvoll. "Anspruch" ist für mich nicht unbedingt ein Argument, damit mir ein Spiel gefällt oder nicht. Was mir nicht gefallen hat, ist das Etikett, das Vinhos wegen einiger Äußerungen von Spielern erhalten hat, das eben in meinen Augen und den meiner bisherigen Mitspieler nicht passt. Jetzt plappern viele die Behauptungen nach, ohne das Spiel jemals zu spielen, denn wer will denn schon Zeit für angeblich "viel zu viele Regeln" aufbringen, wenn davor gewarnt wird, dass das sowieso umsonst ist, da das Spiel einen überfordert.
Dieses "Gerücht" habe ich jetzt schon sehr häufig gehört und gerade aus diesem Grund habe ich mich dazu entschlossen, etwas dagegen zu wirken.

Deswegen können wir aber trotzdem, sofern wir uns mal treffen sollten, ein Spielchen zusammen spielen (und das muss beileibe nicht Vinhos sein). Ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte.

Übrigens:
Ich habe mir eben die Regel von "High Frontier" von Sierra Madre Games heruntergeladen. Das sieht mir jetzt eher nach Arbeit aus. Das sind 11 Seiten Regeln, die so wirken, als würde jedes einzelne Wort davon seine eigene Regel beinhalten.

Gruß
Achim

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Attila
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Attila » 3. Februar 2011, 17:01

:-)

Gratuliere. Du hast es gefunden.

Atti

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Attila
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Re: Vinhos überfordert mich

Beitragvon Attila » 3. Februar 2011, 17:06

Hiho,

Hey, Jerry wenn du ein Problem hast, schreib mich doch direkt an.

Atti

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Marion Menrath
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Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Marion Menrath » 3. Februar 2011, 23:17

Na ja, nach dem Ad-Hoc-Verkauf haben wir inzwischen wieder ein neues Vinhos herumstehen. Nur fehlen derzeit Opfer/Zeit, um einen Neuanfang zu wagen. :-P

Das Problem ist doch folgendes: Mittlerweile hat jeder so viele schöne Spiele, die um Aufmerksamkeit wetteifern, dass es schwer ist, Prioritäten zu setzen. (Und es kommen ständig neue dazu)

Einige Beispiele:
Ich liebe zum Beispiel Agricola, Landwirtschafts- und Evolutionsspiele (könnte mit einem Biologiestudium in ferner Vergangenheit zusammenhängen). Nur leider komme ich so selten zu Agricola, dass ich es nur solala spiele. Ich beiße mich oft an vermeintlich hübschen Kartenkombis fest, die doch nix taugen und ignoriere unterwegs dann gute Gelegenheiten, besser voranzukommen. Für dieses Spiel würde ich gerne mehr Zeit investieren.

Dann habe ich ein Dominant Species herumliegen, das wir mitten im Spiel abgebrochen haben (war auch in Usseln), weil frühzeitig ein Sieger feststand und der Rest von uns versäumt hatte, sich bei den Vereisungsaktionen (Glazifizierung?) ausreichend zu engagieren. Das Spiel hat aber interessante Ansätze und noch einmal passiert uns das nicht.

Mein absolutes Lieblings-Computerspiel ist Civilization. Das neue Boardgame dazu habe ich auch nur einmal gespielt. Blöderweise habe ich mich davon ablenken lassen, den technologisch Führenden militärisch zu besiegen. Aber es schien mir so, dass nach langem Spiel (zu dritt), wir alle ziemlich gleichauf lagen. Das fände ich etwas ernüchternd, würde das Spiel aber gerne in einer weiteren nicht zu verbissen aggressiv spielenden Runde spielen.

Beim Con in Höchst kamen dann weitere Spiele hinzu (Hansa Teutonica, Navegador), die ich gerne vertiefen wollte.

Früher war irgendwie noch Zeit, zum Beispiel bei Puerto Rico in vielen Partien Zunfthallenstrategie versus lila Karten auszuloten. Heute drängelt so viel Spannendes nach, dass es ein Spiel schwer hat, wenn es nicht in der ersten Partie überzeugen kann.

Die Nürnberg-Neuheiten werde ich jedenfalls erst einmal ignorieren. ;-)

Marion

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Marion Menrath
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Beiträge: 447

Re: Vinhos überfordert mich

Beitragvon Marion Menrath » 3. Februar 2011, 23:27

achim schrieb:
>
> Übrigens:
> Ich habe mir eben die Regel von "High Frontier" von Sierra
> Madre Games heruntergeladen. Das sieht mir jetzt eher nach
> Arbeit aus. Das sind 11 Seiten Regeln, die so wirken, als
> würde jedes einzelne Wort davon seine eigene Regel beinhalten.

Hust, ich schon wieder: Sierra Madre Games liegt auch auf dem Stapel, den ich nur noch mit spitzen Fingern anfasse. Man hat mir versichert, "Origins" aus jenem besagten Verlag sei nicht nur spielbar, sondern könne sogar Spaß machen. Die Spielbarkeit anhand der Originalregeln (ohne weitere Spielhilfen) kann ich leider noch nicht bestätigen... eine Folgepartie ist für hmm, blätter, 2012 oder 2013 schon fest geplant. Dann kann ich sicher Näheres berichten.

Marion

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David Rosenberg
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[OT]: Origins

Beitragvon David Rosenberg » 4. Februar 2011, 08:41

Ich habe bei der Origins-Runde in Willingen mitgespielt und kann bestätigen, dass das Spiel sehr gut funktioniert hat und wir viel Spaß hatten. Man sollte allerdings in jedem Fall die aktuelle Version der Living Rules nutzen:

http://www.sierra-madre-games.com/conflict-simulations/wp-content/uploads/downloads/2010/11/ORIGINS_-_Living_Rules_Aug_2010.pdf

Das Spiel wird bei uns in naher Zukunft sicher noch häufiger auf den Tisch kommen.

Viele Grüße
David

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Maarten
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Beiträge: 29

Re: Kein [PEEP]: Vinhos

Beitragvon Maarten » 4. Februar 2011, 11:29

"In meinem Schrank stehen die Schachteln von Spielen wie 1830, Hannibal oder Ringkrieg. Man kann also sagen, dass wir wirklich keine Noobs oder Weicheier sind."

Wirklich? Mit Hannibal im Schrank, das in der neuesten Auflage ein Regelheft von 28 Seiten mit wenigen Beispielen hat? Mit vielen Tabellen auf dem Spielbrett, und sehr detaillierten Mechanismen für Bewegung, Interzeption, Krieg, Verteidigung, politische Folgen, Stadtbelagerung, usw.? Ich finde es kaum zu glauben dass Du mit trockenen Augen Vinhos dann so abwertest.

Was ich denke das passiert ist: die Erklärung war nicht recht gut (45 Minuten ist doppelt zu viel, und das meine ich ernsthaft), Du warst vielleicht müde, Du hast das Spiel vom Anfang ab nicht wirklich gemocht (es sieht nicht sehr anlockend aus), und Du hast keine Idee gehabt wie man das echte Spiel spielen sollte. Wirklich, das Spiel ist nicht sehr kompliziert. Umfangreich, zugegeben, aber nicht Hannibal-umfangreich. Der Wein betreut sich fast wie von selbst, Verkauf und Export auch, und dann gibt es nur noch die Manager und den Weinmarkt. Die ersten hifen nur mit bekannten Aktionen oder mit Punkten, und der zweite... Ja, okay, dass man darüber jammert, dass kann ich verstehen. Das gesagt, der Autor hat

http://boardgamegeek.com/thread/614628/wine-characteristics-at-the-wine-fair-how-were-the

hier erklärt wie er sich den Markt vorstellt.

Hier ist eine kleine Zusammenfassung zum erneuten Spielversuch:
0. Ziel ist es möglichst viele Punkte zu sammeln;
1. Wein hat einen Produktionswert, d.h. die Summe von Weinberge, Wetter, Weinkündler und Weingüter; diesen Wert sieht man im Rest des Spiels fast nie;
2. Wein hat auch einen Verkaufswert, d.h. die Summe von Produktionswert, Lagerungsalter im Keller, und Ruf; diesen Wert sieht man im Rest des Spiels fast immer;
3a. Man braucht Geld um zu investieren und Aktionen zu zahlen, also man verkauft den Wein an die lokalen Geschäfte und bekommt so Geld auf seinem Konto gutgeschrieben;
3b. Viel Geld ist am Ende des Spiels Punkte wert (*aha!*);
4. Man kann auch Punkte bekommen wenn man den Wein exportiert (*aha!*);
5. Dreimahl im Spiel wird einen Markt organisiert, wo man auf einer aufwendigen Art Punkte für den Wein bekommt (*aha!*);
6. Und dann gibt's noch die Manager mit den man eine Geschäftsbeziehung unterhält: gegen Bezahlung eines beliebigen Weines den man auf Lager liegen hat, helfen sie einem mit Bonuspunkten (*aha!*), Rabatte, und einigen Sonderaktionen. Aber die Beziehung entsteht nur wenn man einen Wein auf dem Markt präsentiert!

Die Hälfte der Aktionen bezieht sich auf dem Kauf von Weinbergen, -gütern, -experten, und -kellern; eine Aktion ist gedacht für den Verkauf; eine für den Export; eine für den Markt; und dann gibt's noch zwei 'gamey' Aktionen um das Spiel besser funktionieren zu lassen.

Es hat mir mehr Zeit gekost diese Zusammenfassung auf deutsch zu übersetzen (also entschuldige für die Fehler :) ) dann ich brauchen würde um sie an meinen Mitspielern zu erklären. :wink:



Viele Grüsse,
Maarten

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achim

Re: [OT]: Origins

Beitragvon achim » 4. Februar 2011, 12:28

David Rosenberg schrieb:
>
> Ich habe bei der Origins-Runde in Willingen mitgespielt und
> kann bestätigen, dass das Spiel sehr gut funktioniert hat und
> wir viel Spaß hatten. Man sollte allerdings in jedem Fall die
> aktuelle Version der Living Rules nutzen:
>
> http://www.sierra-madre-games.com/conflict-simulations/wp-content/uploads/downloads/2010/11/ORIGINS_-_Living_Rules_Aug_2010.pdf
>


Hallo David,

mein Virenscanner (Norton) "verbietet" mir schon seit einiger Zeit, die Seite von Sierra Madre zu betreten, da es sich um "eine bekannte bösartige Seite" handelt. Erscheint dieser Hinweis nur bei mir? Ist die Seite trotzdem sicher?

Gruß
Achim

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David Rosenberg
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Re: [OT]: Origins

Beitragvon David Rosenberg » 4. Februar 2011, 12:53

Hallo Achim,

also ich habe mit der Seite keine Probleme. Soll ich Dir die Regeln zumailen?

Viele Grüße
David

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peer

Re: Frontier überfordert mich

Beitragvon peer » 4. Februar 2011, 16:57

Hi,

Marion Menrath schrieb:
>
> achim schrieb:
> >
> > Übrigens:
> > Ich habe mir eben die Regel von "High Frontier" von Sierra
> > Madre Games heruntergeladen. Das sieht mir jetzt eher nach
> > Arbeit aus. Das sind 11 Seiten Regeln, die so wirken, als
> > würde jedes einzelne Wort davon seine eigene Regel
> beinhalten.
>
> Hust, ich schon wieder: Sierra Madre Games liegt auch auf dem
> Stapel, den ich nur noch mit spitzen Fingern anfasse. Man hat
> mir versichert, "Origins" aus jenem besagten Verlag sei nicht
> nur spielbar, sondern könne sogar Spaß machen.

Was High Frontier betrifft bin ich bei dir: Das Spiel reizt mich zwar ungemein, weil das Thema interessant und vom Fachmann umgesetzt ist. Aber ich sehe nicht, dass ich die Regeln erarbeitet und in einem normalen Spieleabend vermittelt bekomme... Wenn selbst die Westpark Gamers da an ihre Grenzen stoßen ;-)
Ich fürchte: Das werde ich niemals spielen...

ciao
peer

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ravn

Re: Frontier überfordert mich

Beitragvon ravn » 4. Februar 2011, 17:25

peer schrieb:

> Was High Frontier betrifft bin ich bei dir: Das Spiel reizt
> mich zwar ungemein, weil das Thema interessant und vom
> Fachmann umgesetzt ist. Aber ich sehe nicht, dass ich die
> Regeln erarbeitet und in einem normalen Spieleabend
> vermittelt bekomme... Wenn selbst die Westpark Gamers da an
> ihre Grenzen stoßen ;-)

Inzwischen gibt es die finale Version der LivingRules von der High Frontier Yahoo-Group. Zudem findet man dort auch gute Tutorials, die ins Spielgeschehen einführen. Ein typischen "solo aufbauen und mit Regelwerk mal anspielen"-Spiel, bevor man es versuchen kann, anderen zu vermitteln.

Cu / Ralf

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peer

Re: Frontier überfordert mich

Beitragvon peer » 4. Februar 2011, 18:24

Hi,
ravn schrieb:

> Inzwischen gibt es die finale Version der LivingRules von der
> High Frontier Yahoo-Group. Zudem findet man dort auch gute
> Tutorials, die ins Spielgeschehen einführen. Ein typischen
> "solo aufbauen und mit Regelwerk mal anspielen"-Spiel, bevor
> man es versuchen kann, anderen zu vermitteln.

danke für den Hinweis - wobei ich erst mal abwarte, was für Erfahrungen andere Spielrunden haben udn ob sich das Spiel denn lohnt (wobei es wohl etwas ist, was ich als "darwinistisches Spiel" bezeichne: Wer die Regelhürde genommen und sich im Internet auf den neuesten Stand gebracht udn es Solo ausprobiert hat gehört wohl zur Zielgruppe und wagt es nicht mehr das Spiel schlecht zu finden... ;-) )

ciao
peer


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