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Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

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Mirko

Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Mirko » 18. Februar 2011, 13:26

Hallo!

Mittlerweile wissen wir es alle, das Spiel des Jahres gibt es fortan in dreifacher Ausführung pro Jahrgang. Eine in meinen Augen sehr gute, wenn nicht gar überfällige Entscheidung. Auch wenn es für mich persönlich wie für Herbert und viele von euch mittlerweile völlig irrelevant ist, welches Spiel die Auszeichnung erhält, möchte ich nicht erneut ein Fass aufmachen um die Frage, ob das Spiel des Jahres nun noch notwendig/wichtig oder ähnliches ist.

Mir geht es um folgendes: Mit der dreifachen Segmentierung des Hauptpreises folgt die Jury den längst etablierten Marktsegmenten Kinderspiel, Familienspiel und Erwachsenenspiel (die Übergänge sind bekanntlich fließend, die Bezeichnungen daher bitte nicht zu eng zu sehen). Angesichts eines seit Jahren beachtlichen Sprungs in der Verfügbarkeit neuer Spiele des Third-Tiers, dem Segment der anspruchsvollen, regelintensiven Erwachsenenspiele, blieb der Jury kaum eine Wahl. Der Griff zu Sonderpreisen erwies sich zuletzt als nicht besonders glücklich, die Bezeichnung "Spiel des Jahres Plus" würde ich als Griff ins Klo bezeichnen.

Einhergehend mit der Vergabe eines neuen Hauptpreises stellt sich die Frage seiner [b]Bezeichnung[/b], die zugleich griffig, eindeutig und zur Abgrenzung von den anderen Hauptpreisen geeignet sein muss. Da das "Spiel des Jahres" im Namen unter keinen Umständen geändert werden darf, ergibt sich die Konsequenz eines unvermeidbaren Zusatzes (SdJ+x).

Liebe Jury, bitte bleibt dem Wahlmodus des aktuellen Jahrgangs in den kommenden Jahren treu und wählt den Namen mit Bedacht! Die Konsumenten erneut durch Änderungen und Zusatzpreise zu verunsichern dürfte fatale Folgen für das Spiel des Jahres haben. Deutliche Anzeichen dafür gibt es seit nun mindestens fünf Jahren.

Eine gute Lösung stellt meines Erachtens die Bezeichnung "Spiel des Jahres [i]für Fortgeschrittene[/i]" dar, da es weder zu spezifisch (z.B. "komplex", "für Erwachsene", "für Strategen", etc.) noch irreführend (z.B. "plus", "für Anspruchsvolle" oder "für Vielspieler") ist. Welche sinnvollen Alternativen gibt es außerdem?

Eine Anregung für den neuen Hauptpreis möchte ich noch beisteuern: Die Pöppelfarbe sollte möglichst dezent und unterscheidbar vom SdJ-Rot ausfallen, etwa ein nicht zu knalliges grün, gelb, beige oder gar grau wären sinnvoll. So zieht die Auszeichnung bereits optisch nur das besonders aufmerksame Auge an, dem durchschnittlichen Konsumenten würde sie kaum auffallen, interessierten Kunden hingegen schon.

Grüße des Tages :-)
Mirko

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Herbert

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Herbert » 18. Februar 2011, 14:09

Hallo Mirko,

Dein Tenor ist ein anderer, aber in der Analyse liegen wir nicht weit auseinander.

> Der Griff zu Sonderpreisen erwies sich
> zuletzt als nicht besonders glücklich, die Bezeichnung "Spiel
> des Jahres Plus" würde ich als Griff ins Klo bezeichnen.

Zustimmung.

> Die Konsumenten erneut durch Änderungen und
> Zusatzpreise zu verunsichern dürfte fatale Folgen für das
> Spiel des Jahres haben. Deutliche Anzeichen dafür gibt es
> seit nun mindestens fünf Jahren.

Auch hier meine Zustimmung


Gruß aus dem Münsterland
Herbert

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Jerry

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Jerry » 18. Februar 2011, 15:07

Mirko schrieb:

> Die Konsumenten erneut durch Änderungen und
> Zusatzpreise zu verunsichern dürfte fatale Folgen für das
> Spiel des Jahres haben. Deutliche Anzeichen dafür gibt es
> seit nun mindestens fünf Jahren.

Hm.
Kannst du das mal konkretisieren bzw. belegen? Welche Art von Verunsicherung siehst du und woran machst du fest, dass es sie gibt?

J.

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xnilf
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Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon xnilf » 18. Februar 2011, 15:15

Hi Mirko,

der Hippodice Spieleclub vergibt seit ein paar Jahren in seinem Autorenwettbewerb den Preis für das "beste abendfüllende Spiel".
Also ich finde den Titel nach wie vor Treffend :-)

Gruß Xnilf

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Dicemon
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Re: Spiel des Jahres abendfüllend?

Beitragvon Dicemon » 18. Februar 2011, 15:26

Hi,

sorry, das Sonderpreisspiel kann aber auch kürzer sein, der Name passt also nicht.

Ich finde die Wahl Fortgeschrittener (also kausal noch nicht Freak) sehr guuuut. Mit diesem namen kann man Kunden a la Dixit- und Villa-Paletti-Enttäuschte wahrscheinlich ansprechen, Familien mit Kindern die gerne spielen und "mehr" (stärker?) gefordert werden (man selbst als Eltern auch, hehe). Genau diese Zielgruppe wollen doch auch wir getroffen sehen, denn wir Vielspieler wollen doch mehr werden, eine breitere Masse, das kann der Weg sein.

Pöppelfarbe: gelb!

Gruß
Alex
3.-einfach genialster Spieler 2010
2.-einfach genialster Spieler 2012

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Tadgh
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Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Tadgh » 18. Februar 2011, 15:39

xnilf schrieb:
>
> Hi Mirko,
>
> der Hippodice Spieleclub vergibt seit ein paar Jahren in
> seinem Autorenwettbewerb den Preis für das "beste
> abendfüllende Spiel".
> Also ich finde den Titel nach wie vor Treffend :-)
>
> Gruß Xnilf

Hi Xnilf,
das engt aber auch wieder ein, ein komplexes Spiel für Fortgeschrittene muss ja nicht zwingend 4 Stunden dauern. Oder was immer man unter "abendfüllend" versteht - der eine sagt, nach 3 Stunden ist für mich Schluss und die Cosim- und Rollenspielfraktion setzt sich für alles unter 6 Stunden gar nicht erst hin ...

"Komplex" finde ich besser als "Für Fortgeschrittene", da dadurch nicht eine Gruppe angesprochen (und der Rest ausgegrenzt) wird, sondern eben nur das Spiel charakterisiert wird.
Tadgh

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Herbert

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Herbert » 18. Februar 2011, 16:47

Tadgh schrieb:
> - der eine
> sagt, nach 3 Stunden ist für mich Schluss und die Cosim- und
> Rollenspielfraktion setzt sich für alles unter 6 Stunden gar
> nicht erst hin ...

Also ich habe noch keinen Cosim- oder Rollenspieler erlebt, der ein Spiel wegen zu kurzer Spielzeit abgelehnt hätte. Den umgekehrten Fall erlebe ich häufig.

Gruß aus dem Münsterland
Herbert

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Tadgh
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Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Tadgh » 18. Februar 2011, 16:56

War ja nur ein Beispiel dafür, wie unterschiedlich lang ein "normaler" Spieleabend sein kann. Als Argument gegen das Prädikat "abendfüllend".

Sollte sich jemand der genannten Gruppen durch dieses unvorsichtige Beispiel verletzt fühlen, so tut mir das aufrichtig leid. (Frei nach zu Guttenberg) ;-)

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Herbert

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Herbert » 18. Februar 2011, 17:08

Tadgh schrieb:
> Sollte sich jemand der genannten Gruppen durch dieses
> unvorsichtige Beispiel verletzt fühlen, so tut mir das
> aufrichtig leid. (Frei nach zu Guttenberg) ;-) (1)

Mein von mir selbst verfasster Beitrag sollte keine Verletzung ausdrücken. :-)

Gruß aus dem Münsterland
Herbert

(1) Tadgh, "Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene", spielbox Forum, Februar 2011

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Carsten Pinnow
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Komplexität?

Beitragvon Carsten Pinnow » 18. Februar 2011, 17:22

Mirko schrieb:
>
> Angesichts eines seit Jahren beachtlichen Sprungs in der
> Verfügbarkeit neuer Spiele des Third-Tiers, dem Segment der
> anspruchsvollen, regelintensiven Erwachsenenspiele, blieb der
> Jury kaum eine Wahl.

Hm, und was genau zählst Du alles dazu?
Tore der Welt (SdJ+)
Agricola (SdJ komplex)
FFG-Spiele mit 3-6 Stunden Spieldauer?
Civilization mit 8-12 Spieldauer?
Troyes?
High Frontier?
...
Wo ziehst Du die Grenze?
Oder fällt für Dich alles in diese Kategorie, was komplizierter als SdJ ist?




> Eine Anregung für den neuen Hauptpreis möchte ich noch
> beisteuern: Die Pöppelfarbe sollte möglichst dezent und
> unterscheidbar vom SdJ-Rot ausfallen, etwa ein nicht zu
> knalliges grün, gelb, beige oder gar grau wären sinnvoll.

Gelb, damit sich der Goldkranz schön abhebt? ;)
Grün würde doch prima passen...RGB sag ich nur :)



cheers,
Carsten
---
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peer

Re: Komplexität?

Beitragvon peer » 18. Februar 2011, 17:26

Hi,
Carsten Pinnow schrieb:

> Wo ziehst Du die Grenze?
> Oder fällt für Dich alles in diese Kategorie, was
> komplizierter als SdJ ist?

Naja, die Jury hat ja doch schon angeziegt (mit Sonderpeis z.B.), das alles was bei ihr drei von 5 Komplex-Sternen erreicht schon zu schwierig für die Normalfamilie ist (ich als Lehrer unterrichte auch nur noch Sachen, die die Schüler schon können, um die nicht fordern zu müssen).

>
> > Eine Anregung für den neuen Hauptpreis möchte ich noch
> > beisteuern: Die Pöppelfarbe sollte möglichst dezent und
> > unterscheidbar vom SdJ-Rot ausfallen, etwa ein nicht zu
> > knalliges grün, gelb, beige oder gar grau wären sinnvoll.
>
> Gelb, damit sich der Goldkranz schön abhebt? ;)
> Grün würde doch prima passen...RGB sag ich nur :)

Ein Pöppel in umbra. Und als Aufschrift "Wenn Sie nicht wissen, was dieser Pöppel aussagt, ist das Spiel nichts für Sie". :-P

ciao
peer

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Mirko

Re: Komplexität?

Beitragvon Mirko » 18. Februar 2011, 18:26

Hallo Carsten,

Carsten Pinnow schrieb:
>
> Mirko schrieb:
> >
> > Angesichts eines seit Jahren beachtlichen Sprungs in der
> > Verfügbarkeit neuer Spiele des Third-Tiers, dem Segment der
> > anspruchsvollen, regelintensiven Erwachsenenspiele, blieb der
> > Jury kaum eine Wahl.
>
> Hm, und was genau zählst Du alles dazu?
>
> [...]
>
> Wo ziehst Du die Grenze?
> Oder fällt für Dich alles in diese Kategorie, was
> komplizierter als SdJ ist?

Ist ja nett, dass Du meine Meinung für so wichtig hältst, die war aber glaube ich für die Jury bislang nicht immer das Maß der Dinge. :) Andernfalls leide ich wohl an Demenz, an Nachfragen oder Briefwechsel kann ich mich nämlich partout nicht mehr erinnern...

Wo die Jury da die Grenze zieht, finde ich allerdings auch sehr interessant! Peer hat's ja schon angedeutet, ich könnte mir vorstellen, dass Vorjahresnominierungen für Spiele wie Stone Age, Pandemie oder Fresko in Zukunft ausbleiben oder seltener werden und die potentiellen Preisträger stattdessen den dafür vakanten Hauptpreis für sich beanspruchen dürfen. Also so die Spiele, die der Jury bislang wohl einen Tick too much für die deutsche Durchschnittsfamilie waren. Bei eindeutig preiswerten Innovationen oder offensichtlich idealen Gateway-Spielen wie Dominion oder Siedler bleibt das Spiel des Jahres (für alle) aber seiner Linie wohl treu (hoffen wir's).

Wenn's nach mir ginge, gäbe es 'nen grünen Pöppel.
Hat sich in anderen Zusammenhängen schließlich schon als Sammelbecken-Farbe für geistig Fortgeschrittene bewährt. :)))

Grüne Grüße
Mirko (der dann in 25 Jahren für einen grauen Pöppel beim "intergenerativen" Sonderpreis plädiert)

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Mirko

Re: Komplexität?

Beitragvon Mirko » 18. Februar 2011, 18:47

Hi Peer,

peer schrieb:
>
> das alles was bei ihr drei von 5 Komplex-Sternen
> erreicht schon zu schwierig für die Normalfamilie ist (ich
> als Lehrer unterrichte auch nur noch Sachen, die die Schüler
> schon können, um die nicht fordern zu müssen).
>

Wie wahr, wie wahr... Dass erinnert mich jetzt an einen Radiobeitrag aus Italien von heute früh. Da schütten sich die Moderatoren vor Lachen darüber aus, dass es für Guttenberg wegen einer so winzigen Pfusch-Lappalie eng wird. Blanke Verzweiflung angesichts der Zustände im eigenen Land... http://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Italiener-reagieren-mit-Liebesentzug-article2574601.html

Dabei fehlte der Schuss Sarkasmus in deinem Statement noch. :-/

Wenn schon die repräsentative Demokratie so kläglich an der Intelligenz der Bevölkerung versagt, was soll da ein Spielepreis (geschweige denn Schulsystem-gemäßer Unterricht) bewirken?

Das Abendland verschläft den Wandel und Huntington kichert im Schlaf - Kinderlein, die Zeit da die Arabische Welt die demokratische Welt demokratisiert ist angebrochen. :D

Zuversichtliche Grüße
Mirko (weder von noch zu und schon gar nicht CSU)

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Mirko

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Mirko » 18. Februar 2011, 18:58

Tadgh schrieb:
>
> "Komplex" finde ich besser als "Für Fortgeschrittene", da
> dadurch nicht eine Gruppe angesprochen (und der Rest
> ausgegrenzt) wird, sondern eben nur das Spiel charakterisiert
> wird.

Hallo Tadgh, nur fürchte ich, spricht eine solche Auszeichnung nur diejenigen an, die sie überhaupt nicht mehr erreichen muss. Für schätzungsweise 60 bis 70 Prozent der Kunden klingt "komplex" doch nach "Brechreiz enthalten".

Der Preis soll ja den Verkauf fördern, nicht abschrecken. :-D

Komplexe Grüße
Mirko (hat heute offenbar Forums-Komplexe)

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Mirko

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Mirko » 18. Februar 2011, 19:40

Hallo Jerry,

also die Verkaufszahlen des Spiel des Jahres waren in diesem Zeitraum rückläufig. Thurn & Taxis hat viele Familien überfordert (traurig, ist aber so) und war nicht gerade ein Erfolg wenn man die Vorjahrespreisträger zum Vergleich heran zieht. Zooloretto wurde in späteren Auflagen mit extra Spielregelergänzung zur Erklärung der selben, tausendfach gestellten Regelfragen versehen, die Spielregel der Erstauflage war indes (aus Vielspielersicht) einwandfrei und eingängig formuliert. Über Keltis hüllen wir vornehm Schweigen (trotz produktionsbedingten Ausfalls waren die von der Jury verschmähten Säulen der Erde erfolgreicher)...

Die letzten fetten Jahre für das Spiel des Jahres waren die frühen 2000er (Carcassonne, Alhambra, Zug um Zug). Danach ging es tendentiell bergab, was sehr viel mit dem Handel zu tun hat, den ich hier mal außen vor lassen möchte.

Der Sonderpreis "Komplexes Spiel" hat den Verkauf von Caylus nicht gerade zum Explodieren gebracht, da haben die Artikel in FAZ und Süddeutscher mehr geholfen. Überhaupt ist keiner der Sonderpreisträger aufgrund seiner Auszeichnung außergewöhnlich in den Vodergrund der Mainstream-Kultur getreten. Der internationale Erfolg Agricolas ist wohl eher auf die überragende Qualität des Spiels zurückzuführen, den Spielehorizont der Massen hat auch er eher kaum erweitert.

Dass die Auszeichnung "Spiel des Jahres Plus" nicht nur enorm vieldeutig sondern regelrecht kontraproduktiv ist/war, bedarf, glaube ich, keiner weiteren Diskussion mehr.

Insgesamt fällt auf, das bei einem deutlich spürbaren Anstieg des Anspruchs einer großen Menge der auf dem Markt vertretenen Spiele der Anspruch der Preisträger gleich geblieben, wenn nicht gar gesunken ist. Bei dieser doch spürbaren Diskrepanz bedarf es offensichtlich einer Anpassung. Nicht umsonst berichteten die RTL-Nachrichten vor ein paar Jahren von Agricola, dem "Spiel des Jahres 2008" aus Essen. Das war nämlich allemal repräsentativer und erschien selbst einem (zumindest formal) der Objektivität verpflichteten Journalisten als erwähnenswerter als die Neuauflage eines ehemals innovativen Zweipersonenspiels.

Einige der fragwürdigen Entscheidungen sind wohl auch dem Wahlmodus geschuldet, der die letztlich entscheidende Wahl des Hauptpreisträgers erheblich erschwert hat und nicht nur einmal für einen faulen Kompromiss gesorgt hat. Schön wäre es, wenn die Präferenzen der einzelnen Juroren zukünftig im Interesse aller Beteiligten auf zwei Preisträger fair verteilt werden können. Jedenfalls bin ich optimistisch, das die Relevanz der Auszeichnung noch lange nicht verspielt ist.

Puuh, genug geschrieben, ich übe mich dann mal wieder im Schweigen.

Grüße des Abends :)
Mirko (der zur Zeit von der Kompetenz der Jury angesichts der neuen Ämterteilung dennoch überzeugter ist, denn je)

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peer

Re: Komplexität?

Beitragvon peer » 18. Februar 2011, 19:57

Hi,
ich wurde gerade darauf hingewiesen, dass es 3 von 4 Sternen waren. Ändert aber nichts an meiner Aussage - Es gab genug 3-Sterne-Titelträger, als dass ich die momentane Angst vor zu komplexen Titeln teilen würde.
Aber die Jury kann ja machen was sie will, ist ja ihr Preis ;-)

ciao
peer

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Mirko

Re: Komplexität?

Beitragvon Mirko » 18. Februar 2011, 20:06

peer schrieb:
> Es gab genug
> 3-Sterne-Titelträger, als dass ich die momentane Angst vor zu
> komplexen Titeln teilen würde.

:eek: momentane Angst vor zu komplexen Titeln :???:
Habe ich was verpasst? Also, für alle Betroffenen: Gut durchschlafen, nicht zu früh aufstehen. Zur Not hilft der gute alte Baldrian-Tee. ;)

> Aber die Jury kann ja machen was sie will, ist ja ihr Preis ;-)

Allerdings!
Mit dem aktuellen Schatzmeister werden die schon was ordentliches auszeichnen, irgendwo müssen die Millionen schließlich herkommen. :D

Erschrocken grüßt
Mirko (der sich jetzt nach yucata.de abseilt)

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Carsten Pinnow
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Senioren-Pöppel

Beitragvon Carsten Pinnow » 19. Februar 2011, 11:00

Mirko schrieb:
>
> Mirko (der dann in 25 Jahren für einen grauen Pöppel beim
> "intergenerativen" Sonderpreis plädiert)

hehe, sehr schöne Idee. Der Seniorenpreis für SPiele mit extra großen Spielfiguren, einer 48pt Schrift und nur ganz wenigen, riesigen Spielfeldern. ;)))


cheers,
Carsten

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Micha A.
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RE: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Micha A. » 19. Februar 2011, 18:41

"Mirko" hat am 18.02.2011 geschrieben:

> Über Keltis hüllen wir vornehm Schweigen (trotz produktionsbedingten Ausfalls
> waren die von der Jury verschmähten Säulen der Erde erfolgreicher)...

Weisst Du das sicher oder glaubst Du das?
Ich weiß zwar natürlich auch nichts, aber das täte mich doch schwer wundern...

Micha

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"Vegetarier" ist indianisch und bedeutet "zu dumm zum Jagen"!

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Mirko

RE: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Mirko » 19. Februar 2011, 22:18

Hallo Micha

Gewundert hat es mich auch. Den aktuellsten Stand kenne ich natürlich nicht, weiß aber aus zuverlässiger Quelle, dass diese Relation zumindest Ende 2009 noch stimmte. Genaue Stückzahlen kenne ich nicht und möchte weder Interna noch Fehlinformationen in die Welt setzen, mutmaße aber trotzdem, dass Die Säulen der Erde ohne besagten Ausfall im Weihnachtsgeschäft auf lange Sicht erfolgreicher geblieben wären als Keltis.

Wer es genauer weiß, möge sich zu Wort melden, so er darf und möchte. Interessant wäre es allemal, schließlich hat der DSP noch selten Spiele prämiert, die im Anschluss so erfolgreich oder gar erfolgreicher waren als SdJ-Titel.

Viel Spaß beim Spielen
wünscht Mirko

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Michael S.

RE: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Michael S. » 20. Februar 2011, 12:16

Hi Mirko,

tut mir leid, dass sind wirklich Luftblasen und keine realistischen Einschätzungen. Irgendwie siehe ich die Kristllkugel aus Deinen Worten zu sehen :wink:

mit verschwörenden Grüssen

Michael

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Tadgh
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OT Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Tadgh » 20. Februar 2011, 13:48

Wow, in dieser Form zitiert zu werden, gibt einem wirklich so ein "Ich-bin-wichtig"-Gefühl. :-D

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Mirko

RE: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Mirko » 21. Februar 2011, 00:14

Hallo Michael

Glaub mir, unbegründet sind meine Vermutungen/Äußerungen durchaus nicht. Die Säulen der Erde haben im Verkauf einen ungewöhnlichen Verlauf genommen mit einem im zweiten Jahr anziehenden Absatz, was unter anderem an der überragenden technischen Qualität des Spiels, einer große Anzahl von Rezensionen in einigen überregionalen Zeitungen und nicht zuletzt funktionierender Mund-zu-Mund-Propaganda lag. Keltis ist im Verkauf heute gewiss kein Brüller mehr, verglichen mit einigen Spielen des Jahres der Vorjahre.

Die Tatsache, das die Tore der Welt einen Sonderpreis von der Jury erhalten haben betrachte ich durchaus als einen indirekten und unausgesprochenen Weg der Wiedergutmachung für den Lapsus, die Säulen völlig unter den Tisch fallen gelassen zu haben. Die Umsetzung der Romane ist der Stuttgarter Redaktion durchaus gut gelungen, viele Leser der Bücher haben sich in den Spielen gut und gerne zurecht gefunden. Angesichts der Popularität der Titel steckt da großes Marktpotential in technisch wie redaktionell hochqualitativen Umsetzungen. Nicht umsonst ist der Verlag den Literaturverspielungen treu geblieben, die potentielle Schnittmenge der Zielgruppen ist nicht zu verachten.

Zu Keltis muss man auch sagen, dass es mehrere Gründe für einen faden Beigeschmack bei/nach der Preisverleihung gab. Kosmos hatte in den Vorjahren ausgezeichnete, für die Auszeichnung bestens geeignete Wettbewerber (z.B. Einfach Genial, Ubongo, Blue Moon City, SdE, etc) ins Rennen geschickt, nie durfte man sich aber in Stuttgart mit den Lorbeeren schmücken. Ähnliches gilt für Reiner Knizia, wenn auch bei ihm für einen noch längeren Zeitraum. Beide, Verlag und Autor, hätten wohl einen Sieg von Spielen wie Blue Moon City oder Durch die Wüste mehr genossen. Keltis ist solide Mittelklasse, ein Vertreter der Spiele, die große Verlage Jahr für Jahr allein aus Gründen der repräsentativen Regalfülle veröffentlichen. Ein hochqualitatives High-End-Produkt war es nie und ist es trotz offensichtlichen Verbesserungen in späteren Auflagen bis heute nicht. (Das Spiel funktionierte unter unwahrscheinlichen aber nicht unmöglichen Umständen nicht einmal ordentlich!) Ein solches Spiel zu prämieren, die Flaggschiffe des Verlagsprogramms gleichzeitig (bzw. in den Vor-/Folgejahren) konsequent zu umgehen, dass vermittelt schon eine gewisse Ambivalenz der Jury ohne dass ich hier noch mehr ( :-D ) Konnotationen oder Unterstellungen hineinschleudern mag.

Mit Kristallkugeln hat das übrigens ganz gewiss nichts zu tun, mit so etwas verplämpere ich meine Zeit nicht; dann schon eher mit einem so unnötigen Beitrag wie diesem hier. ;-)

So, ich wünsche allen Lesern dieser Zeilen einen guten Start in die Woche und noch ein unterhaltsames Jahr, ob am Spieltisch, in beobachtender Distanz am politischen Geschehen beteiligt oder mittendrin bei der nächsten Demonstration oder Rebellion. :-)

Spielerische Grüße
Mirko (der in diesem Jahr noch viel Content generieren und hochladen wird)

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RE: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Micha A. » 21. Februar 2011, 07:20

"Mirko" hat am 21.02.2011 geschrieben:

> viele Leser der Bücher haben sich in den Spielen gut und gerne zurecht
> gefunden.

Falls das tatsächlich der Fall sein sollte (und basierend auf der Annahme "Leser = Gelegenheitsspieler"), dann kann die in Deinem ersten Posting erhobene Behauptung, Thurn&Taxis hätte viele überfordert, eigentlich nicht stimmen.

> Beide, Verlag und Autor, hätten wohl einen Sieg von Spielen wie
> Blue Moon City oder Durch die Wüste mehr genossen.

Letztendlich kommt es doch nur auf Verkaufszahlen und damit Profit an. Weder Knizia noch Kosmos verlegen ja Spiele, weil sie unsereinen so gut leiden können, sondern weil sie damit letztendlich ihr Bestehen sichern.
Mir persönlich wäre es im extrem unwahrscheinlichen Fall des Falles so links wie rechts, mit was für einem Spiel ich vielleicht irgendwann mal das SdJ gewinnen würde. Wichtig ist, was hinten raus kommt.

Micha

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Stefan Stadler

Re: Spiel des Jahres für Fortgeschrittene

Beitragvon Stefan Stadler » 21. Februar 2011, 09:58

Hallo Mirko,

"Über Keltis hüllen wir vornehm Schweigen (trotz produktionsbedingten Ausfalls waren die von der Jury verschmähten Säulen der Erde erfolgreicher)... "

Das ist kompletter Nonsens. "Keltis" war deutlich erfolgreicher als "Die Säulen der Erde" und zwar etwa um den Faktor 4. Dabei sind "Die Säulen der Erde" schon äußerst erfolgreich (Verkäufe insgesamt weit im sechsstelligen Bereich). Wenn man bedenkt, dass "Keltis" 2008 erschienen ist, "Die Säulen der Erde" aber im Herbst 2006, sieht der Vergleich zwischen den beiden Spielen noch klarer für "Keltis" aus.
Und die Auszeichnung mit dem "Deutschen Spielepreis 2007" hat dem Spiel "Die Säulen der Erde" sicherlich genutzt, vor allem hat es Menschen auf dieses Spiel aufmerksam gemacht, bei den Verkaufszahlen sind die Unterschiede zwischen 2006 und 2007 allerdings nicht sehr groß.

Auch im Vergleich zu anderen "Spiel des Jahres"-Titeln schlägt sich "Keltis" sehr gut, da gibt es auch objektive Zahlen, die dies belegen.

Also besser mal den Ball flach halten und die Mutmaßungen unterlassen.
Ohne dich speziell zu meinen, sind leider sehr viele der hier umhergehenden "Insiderinformationen" schlichtweg falsch.

Schöne Grüße aus Stuttgart,

Stefan Stadler
Kosmos-Verlag


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