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Brügge - Siegpunktkarten

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Spielehansel
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Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Spielehansel » 7. April 2013, 11:16

Hallo,

ich wollte mal kurz einen (ersten) Eindruck schreiben.
Mir ist aufgefallen (10 Spiele, 6 2er, 4 3er), dass es eine
Siegpunktkarte gibt, die einem das Spiel schon etwas verleiden kann. Das ist die Karte "Graveur".
Bei dieser Karte bekommt man pro unterschiedlicher Person in
seiner Auslage 2 Siegpunkt, und sie kostet 9 Gulden.
In unseren Spielen hatte man (schon allein durch das verdeckte und zufällige Nachziehen der Karten) meistens um die
6 verschiedene Personengruppen (ohne etwas dafür zu können).
Das waren dann mit dem Graveur plötzlich 12 Siegpunkte.
Bei den anderen Siegpunktkarten bekommt man 2 Siegpunkte pro
gleicher Personengruppe, z.B. pro Karte Hofstaat.
Gleiche Karten (es ist auch schwer darauf zu spielen, s.o.)
hatten wir in unseren Auslagen vielleicht mal 2, mit viel Glück sogar 3. Das sind dann nur 6 Siegpunkte.
Ein Unterschied von 3 Gulden bei den Kosten der Karten kann das meiner Meinung nach nicht kompensieren.

Daher hatte ich schon bereits die Vermutung, dass es beim
Graveur heißen müsste, 1 Siegpunkt pro verschiedener Personengruppen. Aber das ist nur eine Vermutung. Vielleicht übersehe ich auch etwas Entscheidendes, daher frage ich hier ja nach.

Gegen das Glück beim Nachziehen der Karten habe ich prinzipiell nicht einzuwenden, aber in den Spielen, in denen der Graveur auftauchte, war es dann doch für die
Mitspieler frustrierend. "O.K. jetzt hast du gewonnen...", kam immer dann, wenn jemand diese Karte ausspielen konnte.
(...und es stimmte).
Das war aber auch immer nur beim Graveur der Fall, wohingegen ich die anderen Siegpunktkarten als ausgewogen empfinde.

ACHTUNG: Das passiert auf den Erfahrungen von 10 Spielen, ist NUR mein persönlicher Eindruck. Es steht mir selbstverständlich nicht zu (und ist auch nicht meine Absicht) den Autor zu kritisieren. (schließlich wird er über nur 10 Spiele schmunzeln). Aber vielleicht hat er ja einen Tipp, wie man sein Spiel so steuern (geht das ?) kann, dass man gegen den Graveur etwas ausrichten kann.

Meine Problemlösung ist im Moment, (heute nachmittag wird es wieder gespielt), den Graveur auf die Ersatzbank zu setzen. Bleiben ja noch 164 Karten :-).

Spielehansel

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Malte
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Re: Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Malte » 7. April 2013, 11:25

Bei 165 Charakterkarten gibt es stärkere und schwächere.
So ist das nunmal.
Glück wenn Du sie bekommst, Pech wenn jemand anders. Man kann so ein Spiel nicht 100%tig austarieren. Es gibt andere Kartenkombos, wenn Du es schaffst die innerhalb der ersten 3 Runden auf den Tisch zu bekommen, können alle anderen einpacken.
Darum geht es auch nicht in dem Spiel. Es ist ein Glücksspiel und das relativ kurz & dafür ist das völlig in Ordnung.

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Gärtner
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Re: Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Gärtner » 7. April 2013, 19:19

Der Graveur kostet 12 Gulden, keine 9. Wenn man eine so teure Karte baut, muss man auf andere Dinge verzichten und erst mal Karten für Geld ausgeben. Danach fehlt das Geld um in der nächsten Runde evtl. in der Statusleiste vorwärts zu kommen.

Außerdem fehlen bei vielen verschiedenen Personengruppen die kumulativen Effekte wenn man einige Personen der gleichen Gruppe hat.

In jeder Personengruppe gibt es eine Person, welche je Personenart dieser Gruppe 2 Siegpunkte einbringt. Mehr als 3 Personen aus einer Gruppe zusammenzubringen ist sehr schwierig
Und dennoch gebe ich dir Recht. Eine "Lorbeerkranzperson" sollte nicht mehr als 6 Punkte für die Schlusswertung einbringen.

Ich habe mir mal die sechs Personen angesehen, die 12 Gulden kosten.
Graveur. Bringt ca. 12 Siegpunkte.
Wegelagerer. Bringt bei 4 Spieler ca. 30 - 40 Gulden wenn man ihn in der 2. Runde baut. Das entspricht 10 - 13 Siegpunkten.
Schildträger. In der 2. Runde gebaut bringt er ca. 5-7 Siegpunkte durch abgelegte Bedrohungsmarker plus Ersparnis der jeweiligen Karte.
Herzog. Schwierig. Ich denke, es ist kaum möglich mit dieser Karte mehr als 6 Siegpunkte zu machen. Hab ich noch nicht ausprobiert.
Biologe. Man kann ca. 7 Personen mit ihm günstiger oder umsonst bauen. Das entspricht 7 Siegpunkten.
Astronom. Ihn in Siegpunkte umzurechnen ist nicht möglich.

Fazit: Der Graveur ist die wahrscheinlich stärkste Karte im Spiel, auch wenn man damit Einbußen bei den kumulativen Effekten hat.
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Spielehansel
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Re: Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Spielehansel » 7. April 2013, 19:28

"Wegelagerer. Bringt bei 4 Spieler ca. 30 - 40 Gulden wenn man ihn in der 2. Runde baut. Das entspricht 10 - 13 Siegpunkten.
Schildträger. In der 2. Runde gebaut bringt er ca. 5-7 Siegpunkte durch abgelegte Bedrohungsmarker plus Ersparnis der jeweiligen Karte."

Bei diesen beiden Karten muss man etwas tun, damit sich die
Karten auszahlen. Bei deiner Rechnung muss man beide in der
2. Runde bauen.

Beim Graveur (Du hast Recht: Es sind natürlich 12 Gulden) muss man nichts Besonderes machen, außer ein wenig Gulden sparen. Man spielt so vor sich hin, hat sowieso meistens unterschiedliche Personengruppen und kann dann in der letzten
Runde den Graveur bauen. Es ist also reine Glückssache, ob man ihn bekommt oder nicht.

Spielehansel

p.s. Statt den Graveur aus dem Spiel zu nehmen, könnte er
ja auch nur 1 SP pro Personengruppe ergeben. Dann wäre man bei ungefähr 6 Punkten.
"Eine "Lorbeerkranzperson" sollte nicht mehr als 6 Punkte für die Schlusswertung einbringen. "

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Gärtner
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Re: Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Gärtner » 7. April 2013, 21:42

Wir hatten gerade ein 2er Spiel Brügge. Dabei hatte ich früh den Graveur und konnte gezielt darauf spielen. Ich kam auf 9(!) Personengruppen. Auch dank des Hofnarren. Das machte satte 18 Siegpunkte in der Endwertung!

Und dennoch verlor ich mit 62 zu 61. Meine Frau hatte nur 3 Karten gebaut. Ladenbesitzer, Wachhund und Feldmarschall. Allerdings machte sie über den Kanal + Ladenmeister sehr viele Punkte (>30).
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Gabi Goldschmidt
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Re: Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 8. April 2013, 14:30

... das freut mich zu hören, dass man über Kanalbau auch gewinnen kann.

In meinen bisherigen Partien ist das nämlich noch keinem Spieler gelungen, selbst mit der Kombi "Brunnenbauer" und "Spielmann" nicht.
Kanalbau erscheint einfach wesentlich mühseliger, als die anderen Optionen.

Heftig war bei uns auch eine 4-er Partie, als in der ersten Runde der Startspieler den Bettler spielte (2 Handlanger an den Mitspieler abgeben) und die nächste Mitspielerin den Dieb ausspielte (jeder Mitspieler muss Dir 3 Gulden abgeben).
Da war für die zwei anderen Mitspieler das Spiel schon fast gelaufen...

Es gibt so viele fiese Karten - damit wird "Im Jahr des Drachens" von Stefan Felds
Ärgerspielen durch "Brügge" noch eindeutig getopt!

Endlich ein Spiel für alle, die immer lautstark nach Interaktion rufen....

Ciao Gabi

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Spielehansel
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Re: Brügge - Siegpunktkarten

Beitragvon Spielehansel » 8. April 2013, 16:49

Hallo,

hast Du denn auch am Kanal gebaut ?

Spielehansel

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Chris
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Mathematik und Brügge

Beitragvon Chris » 8. April 2013, 20:21

Hier ein paar Überlegungen:

Der Kanalbau erwirtschaftet im Schnitt 1,5 SP pro Aktion (durch die 3 SP, die Statuen und die Mehrheit). Man darf allerdings keine "blinden" Kanäle bauen, d.h. über die 3 SP aber nicht bis zur Statue. Wieso?
Ein Beispiel:
Für 3 Siegpunkte + 4 SP Mehrheit benötigt man 6 Gulden (1 ktion)und 3 Aktionen. Also 4 Aktionen für 7 Siegpunkte. Baut man bis zur Statue weiter sind 9 Gulden (2 Aktionen) und 2 Aktionen nötig. Das macht 4 Aktionen für weitere 7 SP, bzw. 8 Aktionen für 14 Siegpunkte.

Bei einer Person braucht man 1,5 Aktionen für den Hausbau (Handlanger!)und für eine 2 SP Person 2 Aktionen (inc. Gulden beschaffen). Also 3,5 Aktionen für 3 SP (ohne die Fähigkeit der Person zu berücksichtigen).

Mit dem Kanal bräuchte man dafür nur 2 Aktionen (im Schnitt!). Eine Person zu spielen ohne die Fähigkeit zu nutzen ist also im Mittel tatsächlich schlechter als am Kanal zu bauen. Die Person muss mindestens 2 SP einspielen um mit dem Kanalbau gleichzuziehen. Bekommt man für die Person nicht aufgrund ihrer Klasse Siegpunkte über eine andere Karte ist der Kanalbau keine schlechte Idee. Die Personen-Mehrheit habe ich allerdings nicht berücksichtigt, die 4 Punkte verteilen sich allerdings auch auf viele Aktionen.

Beim Spiel zu dritt liegt man bei ca. 56+5 SP und kann 7 Runden zu 4 Aktionen spielen. Mit 28 Aktionen erzielt man dann im Schnitt 2 SP pro Aktion. Da liegt man mit dem Kanal ganz gut. Zusammen mit einer geeigneten Karte die den Kanalbau belohnt kommt man da dicht dran.

Der Aufstieg liegt geschätzt bei Kosten von 1 Aktion (Gulden!) für 2 Aufstiege. Also schnell bei 2 SP pro Aktion, man sollte ihn also immer wahrnehmen. Berücksichtigt man noch den Bonus und die Progression liegt der Quotient noch günstiger.
Das Ablegen von Bedrohungsmarkern wird mit 1 SP entschädigt und ist daher nur ein Trostpflaster.


Übersicht:

Aufstieg 2+ SP pro Aktion
Kanal 1,5 SP pro Aktion
Person mit Haus ohne Zusatznutzen 1 SP pro Aktion
Gefahr bekämpfen 1 SP pro Aktion

Was bringt der Supergraveuer?

4 SP (Person)+ 10 SP (Bonus) + 1SP (Haus) = 15 SP
für
2,5 Aktionen (Geld) + 1 Aktion (spielen) + 1,5 Aktionen (Haus)= 5 Aktionen

macht 3 SP pro Aktion. Was deutlich über dem Schnitt liegt.

Allerdings hat man noch 5 andere Personen zu spielen. Man könnte diesen die Siegpunkte zuweisen und wäre dann bei den notwendigen +2 SP pro Person ohne Nutzen. Jeder SP den eine Figur erzeugt schlägt dann zu Buche und macht diese Strategie besser als den Kanalbau. Allerdings gilt der Vorteil des Graveurs auch für jede kleinere Anzahl von verschiedenen Personen. Das Bauen des Kanals kann dann zusätzlich geschehen.

Was kann man daraus folgern?

Keine Ahnung? :)


Glücklicherweise kann man Brügge auch ohne diese Überlegungen spielen und gewinnen. :)

Chris

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Gabi Goldschmidt
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Re: Mathematik und Brügge

Beitragvon Gabi Goldschmidt » 9. April 2013, 10:34

Hallo Chris,

Dein Satz " Was kann man daraus folgern? - Keine Ahnung :) " hat mir sehr gefallen!

Bei all den Überlegungen, insbesondere bei der Durchführung des Kanalbaus muss ich auch immer die richtigen Farbkarten auf der Hand haben.
Dann passieren so Sachen, dass ich das nächste Kanalteil in Gelb bauen kann, aber vor mir ein Mitspieler den Brandstifter auslegt, ich den 3. roten Bedrohungsmarker erhalte und ein Kanalteil abreißen muss ( den 2. Marker habe ich beim Würfeln erhalten...)( Haus kommt nicht in Frage, da ich sonst den Brunnenbauer noch einmal mit 9 Gulden bezahlen müsste...)
Und schon kann ich das nächste Kanalteil nicht bauen, da ich nicht mehr die richtige
Karte auf der Hand habe.
Könnte ich natürlich beim Karten nachziehen alles durchdenken, jedes einzelne Ungemach was mir passieren könnte und dann müssten trotzdem noch die richtigen Farbkarten für mich da liegen...

Also lieber nicht so viel grübeln und dann lieber eine neue Partie spielen und auf mehr Glück hoffen.

Ciao Gabi

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Re: Mathematik und Brügge

Beitragvon Gärtner » 21. April 2013, 17:23

Mittlerweile habe ich knapp 10 weitere Partien Brügge gespielt. Das Spiel gefällt mir nicht mehr so gut wie zu Beginn. Der Glücksfaktor ist doch etwas zu hoch.

Zwei Partien wurden dadurch entschieden, dass der Graveur gebaut wurde. Bei allen andern Spielen war entscheidend ob man bestimmte Farben bekam oder nicht.

Der Graveur sollte tatsächlich nur 1 SP je Personenart bringen. Eine Profi-Variante, bei der man 1-2 Karten(Farben) gezielt ziehen kann wäre für gewesen. Für Wenigspieler ist das Spiel jedochnsehr gut.
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freak
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Re: Mathematik und Brügge

Beitragvon freak » 21. April 2013, 18:15

Wir haben die Variante eingeführt,
dass man 1 x pro Nachziehen 3 Karten vom Extrastapel ziehen kann und sich eine davon aussuchen kann.
2 Karten kommen dann wieder unter den Stapel.

Hat sich bewährt.


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