Beitragvon Dumon » 11. Juni 2014, 11:35
Dann zitier ich hier auch nochmal kurz den eigenen Beitrag auf Facebook (weiß net, ob verlinken für alle klappt):
Ich stimme da Daniel zu [Anm: Er schrieb "Frage ist falsch gestellt. Auch Bilder oder Bücher sind nicht per se "Kunst". Also erstmal Begriffe definieren, dann ergibt die Frage eventuell auch Sinn."], gehe allerdings noch einen Schritt weiter: die grundlegenden Begriffe SIND definiert (auch wenn Definitionen angepasst oder Termini neu "definiert" werden können). Aus diesem Grund IST Spiel NICHT Kunst. Das würde bedeuten, Spiel mit Kunst gleichzusetzen, oder zumindest unter dem Begriff zu subsummieren.
Ein Spiel KANN aber Kunst sein.
Und da wird es schwierig, denn (und hier greift Daniels Bitte um Definition) ob etwas Kunst ist oder nicht, bzw. WANN etwas Kunst ist, darüber streiten sich sehr viele Leute schon sehr lange.
- Ist etwas dann Kunst, wenn es als Kunstwerk gedacht ist, und sonst nicht?
- Ist etwas nur dann Kunst, wenn es einzigartig ist?
- Ist etwas nur dann Kunst, wenn es dem kapitalistischen Gedanken nach Profit widerspricht?
Die Reihe an Fragen ließe sich wohl endlos fortsetzen. Endgültige, befriedigende, umfassende Antworten wird man für die Meisten nur schwerlich finden. Kunst kann alles sein, was als Kunst angesehen wird.
...und da schleicht sich dann auch noch die subjektive Komponente mit hinein. Die sich überhaupt nicht reglementieren lässt - denn über Geschmack lässt sich vortrefflich streiten...
Über "Artwork" und Design im Spiel sprechen wir hier ja nicht, obwohl auch da natürlich immer die Frage ist, wieviel dann tatsächlich "Kunst" ist von diesem Aspekt des Spiels. Außer Frage steht, dass das Handwerk des Grafikers und Designers ein künstlerisches, kreatives ist. Aber schafft ein Maler immer "Kunst", wenn er etwas malt? Daher muss die Frage eben auch gestellt werden, ob das "Artwork" (mal stellvertretend für alle weiteren Designaspekte) immer Kunst ist, oder auch wieder nur sein kann.
Vom Grundsatz her muss die Frage also nicht lauten:
"Sind Spiele Kunst?" - denn dann müsste die Antwort wohl "Nein" lauten, da sich ein solcher Satz nicht generalisierend her aufrecht erhalten lässt.
Die Frage müsste stattdessen lauten:
"WANN sind Spiele Kunst?"
Und die subjektiven Antworten hierzu lassen sich vielleicht erheben und statistisch auswerten, werden aber mEn keinesfalls auf ein engültiges und dadurch definierendes Ergebnis hinführen.
...und etwas später...
Angeregt durch einen Gedanken meiner Frau würde ich meine o.g. Meinung sogar noch um einen Punkt erweitern - und zwar um den des Designstücks.
Ein Design- oder Designer-Stück ist mit künstlerischer Idee und Kreativität entworfen, und KANN Kunst sein, muss es aber nicht. In jedem Fall aber wurde über Funktionalität hinaus künstlerisches Schaffen angewandt, sei es, um einem Stil oder einer Idee gerecht zu werden, oder um Grenzen auszuloten, etc.
...auch hier sind wohl die möglichen Ansätze unzählige...
Während aber mEn Kunst nicht in zum Gebrauch bestimmten UND gleichzeitig massenhaft produzierten Gegenständen oder "Designs" zu finden ist, kann das aber auf das künstlerische Design zutreffen. Beispiele sind wohl zuhauf zu finden - Besteck, Geschirr, Stühle, Möbel.
Unter diesem Gesichtspunkt würde ich (nahezu) jegliches Spiel als künstlerisches Design(er)stück definieren, da ihm nicht nur ein bzw. mehrere kreative und durchaus künstlerische Schaffensprozesse vorausgehen (visuell genauso wie in der Entwicklung der Spielmechanismen, manchmal sogar auch auf haptischer Ebene - also beim Spielmaterial - etc.), sondern es auch als Gesamtwerk mehr zu bieten hat als nur Funktionalität.
Grütze,
Dumon