Beitragvon Günter Cornett » 15. September 2006, 18:44
Ingolf schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
> > Meinst du nicht, sie würden es machen, wenn sie dann mehr
> > geld verdienen würden?
>
> Ah ja. Verstehe. Die Marktwirtschaft. Klar. Logisch.
>
> Böswillig formuliert heißt das: Die Dinge sind richtig so,
> wie sie sind, denn wenn dem nicht so wäre, wären sie nicht so.
Nö, sie sind einfach so.
Ich fänd es besser, wenn sie anders wären.
Aber deswegen sind sie eben nicht anders.
> Oder, ggf. konkreter: Vielleicht fürchtet der Betreiber des
> Kinos ja auch einfach das Experiment? Ist ja nicht ganz
> ohne, so mit den Preise zu experimentieren. Oder?
Der Betreiber eines einzelnen Kinos vielleicht.
Der Betreiber einer Kinokette eher nicht. Der betreibt Marktforschung,
> BTW: Wenn Du so das hohe Lied der Marktwirtschaft singst,
Uff, das mir?!
Ich singe nicht das hohe Lied der Marktwirtschaft,
ich stelle nur fest, dass es sie gibt und dass sie die Preise beeinflusst.
Tschuldigung.
> gemäß der sich doch der Preis nach Angebot und Nachfrage
> richtet: Sollten dann nicht intrittskarten für's Kino
> günstiger sein, wenn der Kinosaal weitgehend leer bleibt? *g*
> (Nur so als Beispiel dafür, daß es auch noch anderes gibt...).
Der Kinobetreiber nimmt soviel Geld für einen Film, wie er es für sinnvoll hält.
Natürlich kann er sich dabei verkalkulieren.
> Aber mal wieder etwas sachlicher: Natürlich kann der
> Kinobetreiber seine Preise gestalten, wie er will. Nur nervt
> mich das Gejammer über die sinkenden Umsätze. Wen wundert's,
> bei diesen Preisen?
Steigende Preise bei sinkenden Einkommen. Das ist so.
Und weil ich sage das ist so, sage ich noch lange nicht, dass es so gut ist.
> Aber waren wir nicht eigentlich bei Spielen?
>
> > > Warum ich Spiele oft als zu teuer empfinde, hatte ich doch
> > > deutlich gesagt. Wie viel Spaß mir das Spiel macht, und wie
> > > oft, ist dabei einigermaßen sekundär.
> >
> > Für die Entscheidung ein Spiel zu kaufen oder nicht, ins Kino
> > zu gehen oder nicht, ist es für mich primärer Grund. Sicher
> > sollen Herstellungskosten und Preis in einem angemessenen
> > Verhältnis stehen. Die wichtigste Frage ist für mich aber:
> > was bringt es mir?
>
> Klar kaufe ich nichts, nur weil Herstellungskosten und Preis
> in einem angemessenen Verhältnis stehen. Aber die Frage, was
> es mir bringt ist doch allein für das Bedürfnis entscheidend.
> Wenn ich einsehe, daß mir eine Ware oder Dienstleistung etwas
> bringt, entsteht das Bedürfnis, die Ware oder Dienstleistung
> zu kaufen. Wenn Geld bei Dir keine Rolle spielt, ist das
> dieser Punkt natürlich der wichtigste. Ich wage aber zu
Schon wieder eine so dämliche Unterstellung.
Ich sage nicht, dass Geld keine Rolle spielt.
Sondern wenn ich mein Geld ausgebe, überlege ich: was bekomme ich dafür?
Ich werde keine E-Gitarre kaufen, auch wenn sie unterm Herstellungspreis angeboten wird, weil ich damit nichts anfangen kann.
Wenn ich etwas richtig gut finde, zahle ich aber auch mal ein paar Euro mehr als mir nach Herstellungspreis gerechtfertigt erscheint. Nämlich dann, wenn der Nutzen oder Spaß den ich davon habe, diesen Preis rechtfertigt.
Ein Tichu ist produktionstechnisch ein simples Kartenspiel.
Wäre es doppelt so teuer, würde es sich für mich persönlich immernoch eher lohnen, ein Tichu zu kaufen als ein Deutschlandreise für den Preis eines Kartenspiels. Ganz einfach weil ich es häufiger spiele.
Daher meine These: gutes Spiele, die man häufig spielt sind ein ausgesprochen preiswertes Vergnügen. Spiele, die nicht gespielt werden, sind auch zum Herstellungspreis noch zu teurer.
Daher ist eine gute Beratung Gold wert.
Womit wir schon fast bei den 'bösen' Spieleläden wären.
> behaupten, daß es bei der Mehrzahl der Menschen dann noch
> eine Rolle spielt, ob sie sich die Sache auch leisten können
Das spielt bei mir natürlich auch eine Rolle, eine große Rolle.
Du solltest das vielleicht nicht so ideologisch sehen, sondern einfach mal auf den Inhalt achten, auf den du antwortest.
> > Was ist denn deinem Empfinden nach der Preistreiber?
>
> Na, wenn ich lesen, daß 50-60% für den Handel 'drauf gehen!
> Wieso bekommt der Erfinder nur 50 Cent, der Spielzeugladen
Als Autor bin ich übrigens durchaus der Meinung, dass das Honorar etwas höher ausfallen könnte.
> aber 15 Euro für ein Spiel, daß für 30 Euro an den Endkunden verkauft wird?
Das ist schon mal die richtige Frage.
Hast du die auch schon mal gefragt, warum Spieleläden pleite gehen?
Von den 15 Euro muss bezahlt werden:
die Ladenmiete
Wasser, Strom, Heizung
das Personal
Spiele, die nicht verkauft werden
Werbung
...
Das sind etliche tausend Euro im Monat.
So pi mal Daumen muß ein kleiner Laden mit 2 Verkäufern wohl einen monatlichen Umsatz in einer Größenordnung von vielleicht 12.000 € machen, um nicht pleite zu gehen, vielleicht auch mehr. (Vielleicht kann mal ein Ladenbesitzer was dazu sagen). Und es gibt Tage, an denen nichts verkauft wird.
Wenn die Spiele 25% preiswerter verkauft werden, müssen doppelt so viele Spiele verkauft werden, um auf das gleiche Geld zu kommen.
> > Wo sieht dein Empfinden da Sparpotential?
> Offensichtlich sollte man die a priori die Anzahl der Hände,
> durch die Ein Spiel läuft, verringern.
Und wie?
> Wenn eben jeder 100%
> aufschlägt, ergibt sich auch bei relativ geringen
> Produktionskosten schnell ein hoher Endpreis.
Jo, das will der Artikel sagen.
Aber wie willst du die Zahl der Hände verringern?
Direkt beim Verlag kaufen? Dann muss der Käufer bei zwanzig Verlagen kaufen. Er hat's einfacher (und letztlich preiswerter), wenn er die Spiele aus einer Hand beziehen kann.
> Wieso ist es denn möglich, Produkte von viel größerer
> Komplexität (hier sind wir wieder beim DVD-Spieler) so
> preiswert anzubieten?
Bei Spielen gibt es auch immer wieder sehr preiswerte Ramsch-Angebote.
Ich vermute, dass da vom DVD-Spieler höhere Stückzahlen verkauft werden.
Zudem sind nicht alle DVD-Spieler preiswert. Da gibt es z.B. Lockangebote, die dafür sorgen, dass die Käufer im Laden ein besseres produkt kaufen. Oder es sind discounter-Angebote, wo eine vorhandene Vertriebsstruktur genutzt wird um völlig andere Artikel zu verkaufen, ohne jede Beratungsleistung. Der Fachhandel, der eine breitere Palette anbietet hat dann oftmals das Nachsehen.
Gruß, Günter