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1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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shaverland
Spielkind
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1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon shaverland » 26. August 2007, 17:06

Hallo,
ein Freund und ich haben ein Strategie- und Brettspiel entwickelt und es dem Kosmos-Verlag angeboten. Meine Wahl viel deshalb auf Kosmos, da das Spiel im weitesten Sinn ein mittelalterliches Monopoli ist und dass ganz gut zu Kosmos passt.

Aus anderen Einträgen im Forum habe ich schon herausgehört, dass man der Diskretion und der Ehrlichkeit von Verlagen grundsätzlich trauen kann und ich mit dem Zuschicken eines Exposes erst einmal keinen Fehler gemacht habe.

Kosmos hat sich drei Wochen nach Zusendung des Exposes, welches schon die Spielanleitung enthielt, wieder gemeldet. Sie fänden die Spielidee interessant und wollten jetzt einen Prototypen haben und sich dann nach einigen Monaten wieder melden.

Jetzt habe ich natürlich als Neuling sofort tausend Fragen und auch ein kleines P im Gesicht, weil ich nicht genau weiß, wie ich mich verhalten muss, um nicht über irgendeinen Tisch gezogen zu werden.

Ist die Nachfrage nach einem Prototypen schon eine kleiner Erfolg oder lassen sich die Verlage fast jedes Spiel schicken?
Welcher Schritt kommt danach?
Lohnt es sich außer Kosmos noch einen anderen Verlag anzuschreiben, oder ist es jetzt dafür eh schon zu spät bzw. zu früh?
Wie sehen Verträge mit den Verlagen aus? Wird man als Neuling pauschal bezahlt oder erhält man eher 1% des Verkaufswertes?
Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben!

Gruß, Stephan.

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Heinrich Glumpler

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Heinrich Glumpler » 26. August 2007, 18:19

Hi,

in aller Kürze:
Die Anforderung eines Prototypen würde ich schon mal als Erfolg einstufen.

Ich persönlich würde das Dings so schnell wie möglich basteln, es abschicken und mich dann mit einer neuen/anderen Spielidee beschäftigen.

Wenn nach einem halben Jahr keine Reaktion erfolgt ist, würde ich dann mal nachfragen.

Ich würde das Spiel nicht bei anderen Verlagen anbieten, so lange Kosmos keine Entscheidung getroffen hat - würde Kosmos allerdings auch explizit darauf hinweisen, dass das Spiel vorerst exklusiv bei Ihnen zum Test liegt und nirgendwo sonst.

Auch hier empfehle ich, die "1000 Links" anzuklicken (links in der Menüleiste) - dort gibt es spezielle eine Sammlung von Links für Spieleautoren (unerfahrene und erfahrende, männliche und weibliche).

Grüße
Heinrich

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peer

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon peer » 26. August 2007, 19:21

Hi,
shaverland schrieb:
> Ist die Nachfrage nach einem Prototypen schon eine kleiner
> Erfolg oder lassen sich die Verlage fast jedes Spiel schicken?

Es ist eine erste Hürde. Die größere kommt noch, aber immerhin ein kleiner Erfolg ist da.

> Welcher Schritt kommt danach?

De Proto hinschicken und dann Warten. Ziemlich lange. Irgendwann hörst du dann von denen. Mit Glück eine positive Mitteilung. Eventuell kommen noch Bitten mit Änderung (das ist aber i.A. ein gutes Zeichen, denn dann ist der Verlag grundsätzlich positiv gestimmt). Und wenns toll läuft irgendwann der Vertrag. Aber selbst das ist noch keine Garantie für eine Veröffentlichung ;-)

> Lohnt es sich außer Kosmos noch einen anderen Verlag
> anzuschreiben, oder ist es jetzt dafür eh schon zu spät bzw.
> zu früh?

I.A. ist es besser wenn man einem Verlag den Proto exklusiv gibt. Ob Kosmos da "lockerer" ist, weiss ich nicht.

> Wie sehen Verträge mit den Verlagen aus? Wird man als Neuling
> pauschal bezahlt oder erhält man eher 1% des Verkaufswertes?

Üblich sind etwa 5% des Nettoeinkaufspreises pro verkauftes Spiel und ein paar Freiexemplare.

> Ich hoffe Ihr könnt mir ein paar Tipps geben!

z.B. www.spieleautorenseite.de

ciao
peer (eigentlich zu ungeduldig für die Spielebranche)

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shaverland
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Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon shaverland » 26. August 2007, 20:21

Danke Heinrich für Deine Infos.

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shaverland
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Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon shaverland » 26. August 2007, 20:23

Danke Peer,

weißt Du wie groß die Auflage von einem Spiel am Anfang so ist. Ich habe mal gehört um die 5000 Stück. Stimmt das?

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Pfoto

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Pfoto » 26. August 2007, 20:33

Hallo shaverland,

ich habe Zahlen die bis 10.000 Stück gehen
(bei den größeren Verlagen).

Bei Ravensburger sollen die Start-Auflagen
noch höher sein, vor allem bei "Mitbring-Spielen"
(so um die 30.000, wenn ich mich erinnere)

Gruß
Pfoto

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shaverland
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Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon shaverland » 26. August 2007, 21:28

Was sind Mitbringspiele?

Gruß, Stephan.

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Carsten Schauf

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Carsten Schauf » 26. August 2007, 21:32

Mitbringspiele sind Spiele in der Preislage 5-10¤ in kleiner Verpackung. In der Regel für Kinder.

Gruß,

Carsten

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peer

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon peer » 27. August 2007, 12:14

Hi,
shaverland schrieb:
>
> Danke Peer,
>
> weißt Du wie groß die Auflage von einem Spiel am Anfang so
> ist. Ich habe mal gehört um die 5000 Stück. Stimmt das?

Das kann man nicht pauschal beantworten. Das hängt vom Verlag und Schachtelgröße und noch von anderen Faktoren ab (z.B. gibts manchmal Spezialausgaben oder Reihen oder so. DieHölzerSieben z.B. erschien bei Kosmos und hat sicherlich nicht mal ne dreistellige Anzahl erreicht)

ciao
peer

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Mike
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Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Mike » 27. August 2007, 20:33

Hallo shaverland,

also das sind wir ja schon 2 Glückspilze. Denn ich bin ebenfalls von KOSMOS aufgefordert worden, mein Spielprojekt als Spielbares Muster einzusenden.

Ich hatte die Spielidee schon einmal vorgestellt und habe diese nun nach einigen Änderungen und weiteren Gedanken zum Spiel, nochmals dem Verlag präsentiert. Es ging nicht lange, da forderten diese es wieder an.
Gesagt getan,- der Prototyp liegt nun wieder bei Kosmos.

Bin auch gespannt,- ob es vielleicht diesmal klappt.;)

Gruß
Mike
P.S.: Herr Teuber, (Erfinder von Siedler von Catan), teilte mir bei einem Gespräch auf der Spielmesse in Essen einmal mit, dass man viel Zeit bzw. Geduld mitbringen muss, aber mit etwas Glück und einer Guten Idee, lohnt sich das Warten bestimmt!

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Arno Steinwender
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Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Arno Steinwender » 14. September 2007, 14:31

Hallo!

Ich muss mich da anschließen ... Man kann das nicht pauschal beurteilen. Ich kann aber aus eigener Erfahrung sagen, dass Startauflagen von 30.000 Stück, selbst bei Mitbringspielen eines große Verlags) illusorisch sind. Es ist mittlerweile auch bei den großen Verlagen üblich mit 5.000 Stück zu beginnen und lieber nachzuproduzieren, wenn es verlangt wird. Nachproduzieren ist heuzutage scheinbar einfacher/billiger als Lagerkosten und das Risiko auf den Dingern sitzen zu bleiben.

lg
Arno

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Arno Steinwender
Brettspieler
Beiträge: 64

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Arno Steinwender » 14. September 2007, 14:35

Hallo!

Ich würde gerne einmal wissen woher diese vorherschende Meinung kommt, dass es "besser" ist einem Verlag sein Spiel exklusiv anzubieten? Ich kann diese Erfahrung nicht bestätigen und biete meine Prototypen immer mehreren Verlagen an.

Wichtig ist natürlich, dass man offen und ehrlich dazusagt, dass dieses Spiel auch anderen Verlagen angeboten wird. Dies zu verschweigen wäre m.E. unfair. Mit der Tatsache, dass das so ist haben die Verlage aber nach meiner Erfahrung kein Problem. Die Verlage testen mein Spiel ja auch nicht exklusiv, sondern haben dutzende Spiele in der Redaktion...

Für mich wäre es einfach zu "unwirtschaftlich" einen Verlag nach den anderen abzuklappern. Wenn ein Verlag ein Spiel haben will, so ist die meist für MINDESTENS ein halbes Jahr blockiert. In dieser Zeit könnte ich das Spiel niemand anderen zeigen, bzw. es verkaufen. In zwei Jahren würde ich so nur maximal 3 Verlage (man sieht den Verlag ja nicht täglich) erreichen ...

liebe Grüße
Arno

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Glomeor
Brettspieler
Beiträge: 54

Re: 1. Spiel / Umgang mit Verlagen

Beitragvon Glomeor » 15. September 2007, 12:15

Hallo Arno,

> Ich würde gerne einmal wissen woher diese vorherschende
> Meinung kommt, dass es "besser" ist einem Verlag sein Spiel
> exklusiv anzubieten? Ich kann diese Erfahrung nicht
> bestätigen und biete meine Prototypen immer mehreren Verlagen
> an.

da ich seit kurzer Zeit offiziell Teil der Spieleredaktion von eggertspiele bin, kann ich hierzu eine Perspektive anbieten.

Beim Testen erreichen die Spiele im günstigen Fall nach und nach unterschiedliche Stufen, die sie immer besser für ein Produkt bei eggertspiele qualifizieren. Sobald ein Spiel unser Interesse geweckt hat, wird es ziemlich schnell den Fall geben, dass wir Alternativen zum Mechanismus entwerfen oder verschiedene Belastungsszenarien probieren. Das kostet eine Menge Zeit und Arbeit. Bei einem Spiel, dass allerdings nicht exklusiv eingereicht wird, ist es jedoch höchst unökonomisch, diese Arbeit zu investieren, da es möglicherweise vom Autor aufgrund eines anderen Verlags abgezogen wird. (Das kann natürlich aus anderen Gründen immer noch passieren.)

Ich würde deshalb aus Sicht der Redaktion bei einem nicht-exklusiven Vorschlag maximal die Rückmeldung geben, dass wir das Spiel für weitere intensivere Tests gern exklusiv angeboten bekommen würden.

So oder so ähnlich finden sich auch Hinweise in den Informationen für Autoren anderer Spieleverlage.

Bei eggertspiele war es stets eine wichtige Grundlage, ein vielversprechendes Spiel in sehr enger Zusammenarbeit mit dem/den Autoren zu einem Produkt auszubauen. Deswegen sind wir aktuell dabei unsere Rückmeldungszeit zu verbessern, um das Spiel bei einer Ablehnung für den Autoren nicht unnötig zu "blockieren", bzw. im positiven Fall dem Autoren zu ermöglichen, intensiv in allen Stadien der Entwicklung mitzuarbeiten.

Viele Grüße
Tobias Stapelfeldt
eggertspiele - Spieleredaktion


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