Beitragvon Günter Cornett » 2. Mai 2008, 11:22
Peter Gustav Bartschat schrieb:
>
> Thomas O. schrieb:
> > Aber ärgerlich finde ich diese Antwort
> > nicht, im Gegenteil, sehr ehrlich sogar.
> > Er behauptet nicht, das Spiel sei ausgereift,
> > sondern räumt mögliche Bugs ein.
>
> Und wenn unser ehrlicher Autor mal eine Detektivgeschichte
> schreibt, dann schickt er die vermutlich mit dem Brief an die
> Verlage:
>
> "Ich hatte leider nicht die Möglichkeit einen
> Täter zu finden und mit Gedanken über dessen Motive und
> Methoden zu machen. Dies hat zur Folge, dass die Auflösung am
> Ende der Geschichte noch fehlt. Deshalb, falls sie sich
> entschliessen, meine Detektivgeschichte in Ihrem Verlag zu
> veröffentlichen, würde ich Sie darum bitten, auf jeden Fall
> noch ein Kapitel anzufügen, in dem der Täter überführt und
> außerdem erklärt wird, wieso er das Opfer überhaupt ermordet
> hat, und wie er es geschafft hat, das in einem von innen
> verschlossenen Raum zu tun, zu dem das Opfer noch den
> einzigen Schlüssel in der Tasche hatte."
Nein, er schreibt nicht, dass er sich keine Gedanken um das Spielende gemacht hat, sondern, dass es sein kann, dass es Bugs im Spielablauf geben kann, weil er keine Testgruppen zur Verfügung hat:
> ... Ich habe nicht immer die Möglichkeit einen
> Mitspieler zu finden und teste somit meine
> Spiele meistens im Kopf und/oder gegen mich
> selbst. Dies hat zur Folge, dass es sein
> kann, dass manchmal noch Bugs im Spielablauf
> enthalten sind, die ich nicht bemerkt habe.
Das offenbart sowohl positive als auch negative Eigenschaften dieses Spieleautors.
Negativ ist, dass er es nicht ausreichend getestet hat.
Sehr positiv ist, dass er seine Arbeit sehr selbstkritisch sieht und schon mal nicht zu denen gehört, die meinen das neue Monopoly erfunden zu haben und dem Verlag erzählen, was für ein großes Glück es für diesen ist, das Spiel angeboten zu bekommen.
Bugs im Spielablauf kommen übrigens auch bei gut getesteten Spielen vor. Dieser Autor ist sich dessen bewußt, das seine Ein-Mann-Testgruppe nur ein sehr subjektives Urteil abgeben kann.
Ich habe einmal das Spiel eines Autors testen können, der dafür bereits einen Vertrag bei einem renommierten Verlag hatte. In dieser Form funktionierte das Spiuel jedoch nicht. Es fehlte etwas, was der 'Auflösung der Detektivgeschichte' gleich kam. Ich sagte: das kann nicht sein, dass dieser Verlag hierfür einen Vertrag unterzeichnet.
Nun, das Spiel erschien in dem Verlag, ohne Bug, ein recht gutes Spiel. Der Verlag hatte sich - wie so oft - noch Gedanken dazu gemacht.
Das der Verlag nochmal so intensiv Hand anlegt, sollte nicht der Regelfall sein, aber ist eben oftmals so.
Als Verlag würde ich einen solchen Autoren auf Spieleclubs und Testgruppen hinweisen, wie sie auf spielbox.de und startspieler.de genannt werden, sowie auf die Möglichkeit von Autorengruppen.
Und wenn er soweit vom Schuß wohnt, dass er keine erreichen kann, dann würde ich trotzdem mal einen Blick auf das Spiel werfen.
Gruß, Günter