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(F1-->F7) Re: U-Boote - ein chronologischer Nachtrag

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Volker L.

(F1-->F7) Re: U-Boote - ein chronologischer Nachtrag

Beitragvon Volker L. » 31. Mai 2002, 16:58

Fortsetzung von
http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=44381&t=43818


Gustav der Bär schrieb:
>
> Der Sezessionskrieg, in dem der erste dokumentierte Einsatz
> von U-Booten im Gefecht stattfand, dauerte von 1861 - 1865.
>
> Die Konföderierten (die Sklaven-haltenden Südstaaten)
> verfügten über zwei U-Boote, die "David" und die "Hunley".
> Der Einsatz der "Hunley, den Volker weiter oben erwähnt,
> ereignete sich 1863.

Das ist leider nicht so ganz richtig.
"David" war moeglicherweise (auch) der Name des entsprechenden
Prototypen (ob das der Fall ist, ist mir nicht bekannt), war aber
in erster Linie der Name einer ganzen Klasse von Booten (so, wie
"Tornado", Starfighter", "Tomcat" etc. ja auch nicht die Namen
einzelner Flugzeuge sind), bei diesen handelte es sich allerdings
nicht um U-Boote, sondern es waren extrem tiefliegende Torpedoboote
(ausgeruestet mit einem Spierentorpedo), die so tief im Wasser
lagen, dass nur das Turmluk und der Schornstein herausragten -
entscheidend ist aber, dass sie ihre Tiefe nicht veraendern
konnten. Die Davids fuhren mit Dampfantrieb. Der groesste Erfolg
eines Davids war die Torpedierung des Panzerschiffes "New Ironsides",
das zwar nicht versenkt wurde (dazu war die Panzerung zu stark
bzw. die Sprengladung zu schwach), jedoch zur Reparatur ins Dock
musste und einige Monate ausfiel.

Das erste U-Boot war uebrigens noch etwas aelter als von mir in
einem frueheren Posting beschrieben: Im Amerikanischen
Unabhaengigkeitskrieg baute der Ingenieur David Bushnell (evtl.
Namenspatron fuer die "Davids" der Suedstaaten?) ein 1-Mann-U-Boot
"Turtle", das sich unter Wasser an feindliche Schiffe anschleichen
und Minen mit Zeitzuender anbringen sollte (wozu mit einem Bohrer
ein kleines Loch in den Rumpf gebohrt wurde). Ein erster Test mit
einem ausgemusterten Frachtkahn verlief erfolgreich, beim Einsatz
gegen die britische Blockadeflotte versagte die Turtle jedoch,
weil der Bohrer den Kupferbeschlag der Ruempfe nicht durchdringen
konnte.

Der zweite Versuch war dann Fultons Nautilus, die er im Auftrag
der Franzosen entwickelte. Ihr Hauptproblem war, dass sie einfach
zu langsam war (immer noch Antrieb mit Muskelkraft), mit ein
Grund, weswegen sich Fulton dann spaeter auf die Entwicklung
der Dampfschifffahrt konzentrierte.

Weitere Schiffe mit Namen Nautilus:[ul]
[*]Amerikanische Brigg 1812
[*]britisches U-Boot 1884 (6 Mann, 2 Elektromotoren, 45PS
fuer 10 Stunden getauchte Fahrt mit 8 Knoten, 52 Tonnen gross)
[*]deutscher Minenleger 1905
[*]britisches U-Boot 1913 (1270 Tonnen, Dieselantrieb)
[*]italienisches U-Boot 1913 (225 Tonnen)
[*]amerikanisches U-Boot 1925 (wie von mir erwaehnt im 2. Weltkrieg
eingesetzt, u.a. bei Midway)
[*]amerikanisches Atom-U-Schiff 1952.
[/ul]
Die nach dem 2. Weltkrieg in den USA gebauten Unterwasserfahrzeuge
werden offiziell als "Schiff" und nicht mehr als "Boot" bezeichnet. Die Atom-Nautilus wurde 1958 ausser Dienst gestellt,
was aber bei der damaligen raschen technischen Weiterentwicklung
eine durchaus normal lange Dienstzeit war.

> Jules Verne veröffentlichte seinen Roman "20.000 Meilen unter
> den Meeren" 1870.
>
> Die Handlung des Romans spielt (oder beginnt zumindest, da
> die gesamte Zeitdauer nicht eindeutig definiert ist) im Jahr
> 1867: Im ersten Kapitel ergeht eine Anweisung der Admiralität
> an den US-Kreuzer "Abraham Lincoln", die auf den 2. Juli 1867
> datiert ist.
>
> Sowohl Verne selbst als auch den handelnden Personen in
> seinem Roman war der militärische Einsatz von U-Booten also
> bereits bekannt - das einzig wirklich "neue" am Roman war
> höchstens die Größe des Bootes. Der Antrieb - in der
> Verfilmung von Richard Fleischer eine Art
> Gründerjahre-Atom-Reaktor - wird im Roman als Elektromotor
> beschrieben - und die ersten Elektromotoren wurden von den
> Herren Faradey (der mit dem vielzitierten Käfig) und Henry
> bereits um 1830 entwickelt und gebaut.

> Quellen (neben dem Roman selbst):
> - Isaac Asimov: 500.000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen.
> Bechtermünz Verlag 1989, ISBN 3-86047-141-4
> - Marcus Junkelmann: Morgenröte am Potomac. Der Amerikanische
> Bürgerkrieg.Schweizer Verlagshaus 1987, ISBN 3-7263-6520-6
> - Kindlers Literatur Lexikon Gd. 23, dtv 1974, ISBN
> 3-423-03163-8

Au verflixt, jetzt habe ich mir die Daten meiner Quelle nicht
genau aufgeschrieben. "Seemacht" von E.B. Potter, Ch.W. Nimitz
und J. Rohwer.

BTW:
Wer mal lesen moechte, wie sich Figuren aus 2 voellig verschiedenen
Jules-Verne-Romanen begegnen, sollte sich mal "das echte Log des
Phileas Fogg" von Phillip Jose' Farmer vornehmen.

Historische und literarische Gruesse,
Volker (der gerade ueberlegt, ob er etwa der erste mit doppeltem
Andersschen Gruss ist)

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Volker L.

Nachtrag Quellenangabe

Beitragvon Volker L. » 3. Juni 2002, 12:04

Volker L. schrieb:
>
> Gustav der Bär schrieb:
> >
> > Quellen (neben dem Roman selbst):
> > - Isaac Asimov: 500.000 Jahre Erfindungen und Entdeckungen.
> > Bechtermünz Verlag 1989, ISBN 3-86047-141-4
> > - Marcus Junkelmann: Morgenröte am Potomac. Der Amerikanische
> > Bürgerkrieg.Schweizer Verlagshaus 1987, ISBN 3-7263-6520-6
> > - Kindlers Literatur Lexikon Gd. 23, dtv 1974, ISBN
> > 3-423-03163-8
>
> Au verflixt, jetzt habe ich mir die Daten meiner Quelle nicht
> genau aufgeschrieben. "Seemacht" von E.B. Potter, Ch.W. Nimitz
> und J. Rohwer.

Also, hier die Vervollstaendigung:
Pawlak-Verlag 1986, ISBN 3-88199-082-8

Gruss, Volker

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Gustav der Bär

Jules Verne

Beitragvon Gustav der Bär » 5. Juni 2002, 23:44

Wie der Zufall so spielt lese ich grade im neuen P.M.HISTORY, dass es im nächsten Heft, das Ende Juni erscheint, einen Artikel über Jules Verne und seinen Roman "20.000 Meilen unter dem Meer" geben wird.

Auf Xuntheit!
Gustav der Bär
(Peter Gustav Bartschat)


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