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Tipps geben und Absprachen erlaubt?

Allgemeine Spiele-Themen
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Actaion
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Tipps geben und Absprachen erlaubt?

Beitragvon Actaion » 19. Oktober 2016, 16:43

Komme auf diese Thema, weil der Autor eines Spiel in einem anderen intern. Forum den Spielern empfahl, durchaus aus Absprachen mit anderen Spielern zu machen. Es gebe ja keine Regel, die das verbiete. (Es handelte sich bei dem Spiel nicht um ein typischen Verhandlungsspiel, wo es notwenidgerweise dazugehört, sondern um ein Rennspiel).

In der Tat gibt es in den allermeisten Spielreglen keinen expliziten Passus, der das Absprechen mit oder Beraten von Mitspielern verbietet. Dennoch ist es oft umstritten, und habe bei uns schon in manchen Runden für hitzige Diskussionen gesorgt.
Wir reden hier natürlich nicht über Verhandlungsspiele wie Diplomacy oder Junta, wo Absprachen zum Spiel zwingend dazugehören, oder gegenteilige Spiele (z.B. Hanabi) wo das Absprechen bzw Tipps geben das Spielprinzip unterlaufen würde.

Beispiel 1: Bei dem Rennspiel was oben schon angesprochen wurde, haben wir neulich keine Absprachen untereinander getroffen, weil wir es für regelwidrig oder zumindest unfair gehalten hätten. Dann aber las ich im Forum den Post des Autors, der das für legitim erklärte. Theoretisch wären Absparachen ja in sehr vielen Spielen in machen Situation ja hilfreich (z.B. in der Art: "mach Du das, dann mach in das, dann kriegen wir beide den Bonus und Spieler Z geht leer aus"). Tatsächlich scheinen das manche Leute bei manchen Spielern als legitimes Mittel oder sogar Spielspaß-steigerndes Eellment zu seheh, andere hingegen findenm dass sich so etwas nicht gehört und zu unterbleiben hat. In den meisten Fällen wird in der Spielregel dazu nichts geschrieben.


Beipsiel 2: Wenn in unserer Runde ein unerfahrener Neuling am Tisch sitzt, der das Spiel zum ersten Mal spielt udn sich schwer tut, neige ich dazu, diesem durch einige Tipps etwas zu helfen, ggfs. auch während des Spiels. Es gibt aber jemand aus meiner Runde, der das gar nicht mag. Solange die Tipps für ihn und mich neutral sind, oder sogar für mich nachtlig bzw. ihn vorteilig, wird das von ihm geduldet. Sobald aber einer der Tipps derart ist, dass sein Befolgen event. für mich auch positive Auswirkungen hätte, wird er richtig sauer und wirft mir vor, den Mitspieler zu meinen Gunsten manipulieren zu wollen und fordert mich auf, für den Rest des Spiels keine Tipps mehr zu geben. Der Manipulations-Vorwurf wird übrigens auch dann erhoben, wenn der Tipp unbestritten für den Spieler selbst sinnvoll ist und ich vohrer schon etlich andere sinnvolle Tipps gegeben habe, die nicht zu meinem Vorteil oder sogar sogar Nachteil waren.



Wie handhabt ihr das? Wenn nichts dazu in der Regel steht, ist es erlaubt? Oder verboten?

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ElPeludo
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Re: Tipps geben und Absprachen erlaubt?

Beitragvon ElPeludo » 19. Oktober 2016, 17:27

Zu Beispiel 1): Ich finde Absprachen sind in vielen Fällen durchaus legitim und werden bei uns in der Regel auch gemacht, gerade, wenn einer kurz davor ist zu gewinnen und sich die anderen gegen ihn verbünden. Gehört dazu meiner Meinung nach. Was natürlich gar nicht geht ist, dass sich alle grundsätzlich gegen einen bestimmten Spieler verbünden, oder der viel zitierte "Pärchenbonus".

zu 2): meiner Meinung nach sollten Spiele vor allem eines machen: Spaß. Gerade als Neuling hat man es in einigen Spielen sehr schwer, worunter dann auch mal der Spielspaß leiden kann. (Wenn man beispielsweise gg 3 erfahrene Agricolaspieler spielt und zu absolut nichts kommt) Da finde ich es durchaus legitim demjenigen zu helfen und ihn auf bessere Spielzüge hinzuweisen. Dabei sollte man mMn. dann aber auch über die direkten Auswirkungen informieren (also beispielsweise: wenn du dahin gehst bekommst du 4 Punkte, ich kann aber danach auch das und das machen). Grundsätzlich ist mir das 10000x lieber als übermotivierte Spieler, die auf Biegen und Brechen gewinnen wollen. Ich kann mich auch freuen, wenn mein Gegenüber einen coolen Spielzug macht. Schlussendlich möchte ich ja auch, dass allen Spielern am Tisch das Spiel XY gefällt, wenn der- oder diejenige dann im ersten Spiel schon vernichtend geschlagen wird und nur die negativen Seiten des Spiels kennenlernt, wird es wohl auch das letzte Mal gewesen sein, dass das Spiel in der Runde auf den Tisch kam. Das wäre schade.

Thygra
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Re: Tipps geben und Absprachen erlaubt?

Beitragvon Thygra » 19. Oktober 2016, 17:51

Actaion hat geschrieben:Es gibt aber jemand aus meiner Runde, der das gar nicht mag. Solange die Tipps für ihn und mich neutral sind, oder sogar für mich nachtlig bzw. ihn vorteilig, wird das von ihm geduldet. Sobald aber einer der Tipps derart ist, dass sein Befolgen event. für mich auch positive Auswirkungen hätte, wird er richtig sauer und wirft mir vor, den Mitspieler zu meinen Gunsten manipulieren zu wollen und fordert mich auf, für den Rest des Spiels keine Tipps mehr zu geben.

Unfassbar. Ich würde diesem Mitspieler versuchen zu erklären, dass nicht das Gewinnen im Vordergrund stehen sollte, sondern der Spaß am Spiel. Natürlich gehört dazu, gewinnen zu wollen. Aber dazu gehört auch, neuen Spielern ein Spiel näherzubringen.

Sollte das nicht fruchten, hilft aus meiner Sicht nur eins: Such dir einen anderen Mitspieler, der sich nicht daran aufgeilt, Anfänger abzuziehen.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Winston
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Re: Tipps geben und Absprachen erlaubt?

Beitragvon Winston » 20. Oktober 2016, 09:18

Sowas von ja ... und ja.

Wenn jemand neu im Spiel ist hilft man ihm (logischerweise hätte ich gesagt). Grade dann wenn es irgendein Strategietitel ist. Z.B. bei Dominion sage ich zu Beginn auch dazu, dass Kupfer zwar gratis ist aber es zu nehmen in 95% der Fälle eine blöde Idee ist...Wenn ich dann später sehe, dass der/diejenige länger braucht frage ich auch ob ich helfen kann.

Und was Absprachen angeht ... Passt zwar nicht überall aber wo es passt: ja natürlich . In Lancaster werde ich auf alle Fälle versuchen bei der Gesetzesabstimmung unschlüssige Spieler auf meine Seite ziehen. Wenn das dann mehrere machen und sich irgendwelche Argumente aus den Fingern saugen, ist das einfach lustig.
In Junta - Las Cartas steht (soweit ich mich erinnere) nicht in der Anleitung, dass man mit den anderen verhandeln soll bzw. wie das abzulaufen hat und das ist gut so.

Ich bin mir sicher, dass die Art wie verhandelt wird und ob es überhaupt ok ist, in vielen Gruppen unterschiedlich ist. Das Spiel gibt nur den Regelrahmen vor, der nicht verletzt werden darf. Das ganze mit Leben zu füllen ist die Aufgabe der Gruppe :)

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Florian-SpieLama
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Re: Tipps geben und Absprachen erlaubt?

Beitragvon Florian-SpieLama » 20. Oktober 2016, 09:44

Neulingen zu helfen mit Tipps ist das normalste auf der Welt, da sollten wir nicht drüber reden.
Dumm wird es nur, wenn die Tipps wirklich nur dazu dienen, die eigene Position zu stärken. Da ist der fließende Übergang zur Absprache und das kann nerven.

Ich habe einen besten Freund, der bei Brettspielen mein "Erzfeind" ist. Sprich, das wichtigste für ihn ist, dass er mehr Punkte als ich hat. Da gehen die Tipps und Absprachen möglichst in meine Richtung ohne weiteren Sinn. Das nervt und wenn es kein Spiel ist, was Verhandlungen fördert halte ich mich da raus. Ich will nicht Leute nur für meinen Vorteil beeinflussen und erst recht nicht Anfänger, die nicht abschätzen können, ob sie damit mir mehr helfen als sich selbst. Das ging soweit, dass er selbst bei Stichspielen Vorschläge gemacht. Und gerade da macht es das Spiel kaputt. "Wir spielen doch hier kein Laber-Skat!" ^^
Wenn alle auf dem gleichen Niveau sind, finde ich es ok, aber es muss trotzdem eine Trash-Talk Stimmung herrschen. Wenn relativ ernst gespielt kommt sowas weniger vor.

Kurz: Anfängern Tipps geben auf jeden Fall!
Die Anfänger als Handlanger benutzen eher nicht.
Absprachen gehen immer und sind lustig, wenn alle ca. auf dem gleichen Niveau spielen und die Leute sich auf sowas auch einlassen. Das Spiel sollte auch passen.


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