Thygra hat geschrieben:die Gesellschaft ändert sich, und mit ihr verändert sich auch die Sprache stetig. Als ich jung war, durfte man z. B. das Wort "geil" nicht in den Mund nehmen. Heute ist es in der deutschen Sprache ganz normal angekommen.
Ähnlich sehe ich das mit dem Wort Kacke. Auch HasBro hat mit "Ach du Kacke" ein Spiel mit ähnlichem Thema im Programm. Man muss das nicht mögen. Aber sich darüber aufzuregen ist gleichbedeutend damit, sich über den Wandel der Gesellschaft aufzuregen. Kann man machen. Aber ob man damit was bewegen kann, weiß ich nicht.
Man könnte Deine Worte so verstehen, dass Du die Verantwortung auf "die Gesellschaft" schiebst, durch deren Veränderung den armen Verlagen und Marketingleuten nichts anderes übrig bleibe, als da blind mitzugehen.
Ja, die Gesellschaft verändert sich, aber wenn man an einer Stelle den Eindruck hat, dass sich die Gesellschaft ins Schlechtere entwickelt, dann darf (und sollte!) man doch versuchen, dem gegenzusteuern, anstatt alles unkritisch mitzumachen, nur um "in" zu sein, oder?
Wenn man mit dem Strom schwimmt, verstärkt man ja die Strömung.Die Gesellschaft (und auch die Sprache) verändert sich ja
durch die darin agierenden Menschen.
Thygra hat geschrieben:Aber ob man damit was bewegen kann, weiß ich nicht.
Aber ja doch! Wenn man aktiv ist, kann man etwas bewirken. Seinen eigenen, kleinen Teil beisteuern.
Gerade ein Spieleverlag hat durchaus die Chance, in einem gewissem Maße aktiv mitzulenken - über Spielthemen, Aufmachung und auch über die Sprache im Spiel(titel).
Daher sind nicht zuletzt auch Spieleverlage mitverantwortlich dafür, ob sie eine Fehlentwicklung unterstützen oder nicht. Oder soll der nächste Spieltitel "Ich fick Dei Mudda!" heißen - nur weil es in manchen jugendlichen Kreisen heutzutage normal ist, so zu reden?!
In meiner Kindheit gab es auch schon sprachliche Entgleisungen, die "in" waren, aber ich kein Brettspielverlag hat damals einen Titel wie "Was'n Spast" gewählt, nur weil das Wort gebräuchlich war..
Ja, davon sind die jetzigen Spieletitel zum Glück noch eine Ecke entfernt, aber
ich finde einfach die Argumentation total gefährlich, dass der Wandel der Gesellschaft es automatisch rechtfertige, jede ihrer Veränderungen unreflektiert mitzumachen!Übrigens, mir geht es gar nicht um das ab und zu mal verwendete Wort "Kacke" - das finde ich gar nicht schlimm.
Vielmehr geht es mir um die derzeitige, deutliche
Modeerscheinung, dass Verlage versuchen, bei ihren Kinder- und Familienspielen mit diversen anzüglichen, primitiven (bzw nicht förderlichen) Themen und Kraftausdrücken zu punkten, die manche Kinder sicher gern "aufsaugen" und vertiefen.
Besser wäre es da doch - gerade im Bewusstsein der gesellschaftlichen Fehlentwicklungen (rücksichtsloser Egoismus, Werteverlust, entwertendes Denken und Reden, das Abhandenkommen von Empathie- und Gefühlsvermögen, Undifferenziertheit im Betrachten von Dingen allgemein, vielfältige Manipulation, Aufblühen des Fanatismus, ..) - die Kinder mit wertvolleren Themen und Gedankenanstößen zu "füttern" und verantwortungsvoll mitzuprägen, was von anderer Seite (Eltern, Schule, Medien, Stars, Vorbilder und sonstige Influencer) ja leider oft versäumt wird.
Sicher, es darf auch lustige Quatschspiele geben, die gar keinen hohen pädagogischen Anspruch haben, sondern einfach nur der Unbeschwertheit und "Zerstreuung" der Kinder dienen, aber die vergleichsweise hohe Anzahl an aktuellen Spielen mit Analthemen hat mich doch etwas befremdet.
LG
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2021:
Canopy / Carcassonne´21 / Creature Comforts / Honey Buzz / Monasterium / Praga C.R. /
Remember Our Trip / Santa Monica (dt.) / Seven Bridges / Zimmer frei (Tiefen Thal-Erw.)