Beitragvon Der Siedler » 16. Mai 2019, 00:51
Mittwoch, 15.5.2019 | Spieleabend #188
Wer sich noch erinert: Vor zwei Wochen ging es mit Just One, Decrypto, dem Kneipenquiz, Codenames Pictures und Tempel des Schreckens kommunikativ zu. Solche Spieleabende sind übrigens auch in einem entfernteren Freundeskreis momentan total angesagt. Die Gruppe würde niemals auf die Idee kommen, ein Strategiespiel oder etwas anderes Nichtkommunikatives auf den Tisch zu bringen, aber ganze Abende mit Quiz, Wortspielen und Social Deduction sind momentan voll der Renner. Und so auch bei uns: Der angesprochene Abend am Maifeiertag wurde letzte Woche gefolgt von einer Teilnahme der ganzen Truppe an einem echten Kneipenquiz hier in Aachen, und zwar im Cafe Einstein. Das findet immer am zweiten Mittwoch im Monat statt und da wir letztens nach dem gemeinsamen Besuch eines Esacperaums dort eingekehrt sind, beschlossen wir kurzerhand das nächste Kneipenquiz dort gleich mal mitzunehmen. Erstaunlicherweise konntem am letzten Mittwoch dann auch alle, nur leider kann man für das Kneipenquiz keinen Tisch reservieren. Man muss einfach früh genug da sein. Bei einem Beginn um acht erschien uns ein Erscheinen eine Stunde früher um sieben als ausreichend, aber David und Judith erwarteten mich schon vor der Kneipe, um mir die Überfüllung der Pinte zu vermelden. Ich, offenbar etwas schmerzfreier als die beiden, fand es noch gar nicht soo voll und machte einen kleinen Nähtisch für uns aus. Das Einstein ist nämlich eine Lokalität dieser Art, wo man die lässige studentische Lebensart unter anderem durch völlig konzeptlos zusammengestelltes Mobiliar unterstreicht. Nicht, dass es mir dort nicht gefallen würde, aber das Konsequenteste an der planvollen Führung dieses Ladens ist wohl deren völliges Fehlen. Immerhin ein Kneipenquiz haben sie auf die Beine gestellt und uns, wenn auch unter widrigen Bedingungen, als Gäste gewonnen. Nach und nach kamen noch Eiko, Erik und auch Mattes hinzu. An ein Spiel vor dem Beginn der Fragerunden war auf so kleinem Platz kaum zu denken, auch wenn um uns herum an den anderen Tischen durchaus Spiele aus dem uralten Fundus des Einstein gespielt wurden. Man sieht: Wenn die Leute Gelegenheit haben und mit den Spielen vertraut sind, dann wird auch gespielt, wo man es vielleicht nicht vermutet. Um acht ging es los, über den Verlauf des Quiz' möchte ich hier den Poncho der Pietät preiten und mit dem Ende um elf fortfahren. Was ich ganz schön spät fand. Wir gewannen eine Tüte Haribo Lakritzschnecken, ich war kurz etwas frustriert ob unseres Abschneidens abseits des oberen (oder mittleren) Drittels, fand den Abend dann aber im Nachhinein doch ganz nett. Ich würde nochmal hingehen, würde aber auf keinen Fall monatlich den Spieleabend dafür ausfallen lassen. Jetzt aber genug von unserem Ausflug in die echte Welt und hin zu unserem heutigen Spieleabend, begangen zu fünft mit Mattes, Eiko, Judith, David und mir. Und wieder sollte es ein kommunikativer Abend werden, größtenteils sogar kooperativ:
Los ging's mit Just One, und zwar gleich zwei Runden hintereinander. Das Dreamteam David-Judith stellte mal wieder seine Überkompatibilität unter Beweis, indem abermals zahlreiche doppelte Begriffe aus der Ecke kamen: Zwei Mal Zeiger zu Uhr, der doppelte Kriegsgott bei Mars und auch Verkleidung zu Karneval wurde von beiden als genialer Tipp empfunden, auf den bestimmt kein anderer kommt! Die Pantoffel ist unanfechtbar ein geniales Synonym zu Hausschuh, auch wenn es eigentlich der Pantoffel heißt, wie ich gerade feststelle, trotzdem vielleicht zu oft um die Ecke gedacht. Oder zu wenig, wer weiß. Und auch zu Hai lieferten die beiden denselben Tipp, der mir allerdings partout nicht mehr einfallen will. Man sieht aber: Die Serie vom letzten Mal setzte sich fort und die beiden schafften es auch (und gerade) unter Berücksichtigung ihrer hohen Kollisionsgefahr nicht, einander aus dem Weg zu gehen. Gut waren wir auch nicht wirklich: In beiden Runden konnten wir nur vier Punkte erzielen. Trotzdem war es eine große Gaudi. Ich bleibe gespannt, ob es am Montag seinen Weg auf die Nominierungsliste findet. Wobei, so gespannt bin ich gar nicht. Ich rechne ziemlich sicher damit. Die anderen aus der Runde können sich allerdings nicht vorstellen, dass es tatsächlich den Titel gewinnt, dafür war es ihnen zu abhängig von großen Runden. Das stellt aus meiner Sicht kein Manko dar, schließlich gab es immer mal wieder Spiele des Jahres, die die klassische Besetzung von drei oder vier Spielern mehr schlecht als recht erfüllten. Unter den zahlreichen starken Partyspielen des Jahrgangs sehen viele Just One aber ganz vorne mit dabei.
Danach wurde beratschlagt: Soll es ein richtiges Hauptspiel geben? Zur Auswahl stellte ich Broom Service, Notre Dame und Die Staufer, oder wollten wir lieber kleinschrittig und partymäßig weitermachen? Weil Mattes und David sich als große Fans erwiesen, ging es mit dem Kneipenquiz weiter. Damit die Berichterstattung nicht so staubtrocken ist, werde ich hier mal ein paar Fragen aus der heutigen Party aufgreifen. Und keine Sorge: Man spoilert sich das Spiel damit tatsächlich kaum. Heute war nämlich eine Karte dabei, die ich bereits aus einer Partie bei jemand anderem kannte, trotzdem wusste ich keine der Antworten sicher. Etwas traurig, wenn man sich eigentlich gerne einreden würde, dass man beim Kneipenquiz ja auch etwas lernt. Tut man offenbar doch nicht. Deshalb könnt ihr euch die folgenden Auszüge auch beruhigt durchlesen, ihr werdet sie vermutlich nicht mehr abrufen können, sollten sie euch einmal beim Kneipenquiz begegnen. Und wenn doch, habt ihr euch den Punkt auch verdient! In Runde eins konnte ich den Begriff der schwedischen Gardinen korrekt auf den schwedischen Stahl zurückführen, in Runde zwei kam die mir bereits bekannte Fragenkarte und trotzdem wusste ich nicht mehr, dass Bella Block in Hamburg ermittelt. Vielleicht kann ich es mir ja jetzt merken. In Runde drei schloss David Terentino als Freund der Perspektiv aus dem Kofferraum aus, leider war er es dann doch. Ich hielt mich mit den meisten anderen ganz raum, weil doch kein Mensch eine nennenswerte Anzahl Regisseure kennt. Wir zumindest nicht. Ich war mir sicher: Die Düsseldorfer Tabelle aus Runde vier enthält doch die Mietspiegel aus der ganzen Republik. Halt, nicht merken, es ist nämlich falsch! Korrekt wären die vorgeschriebenen Unterhaltszahlungen gewesen. Und der Sender tm3, der irgendwann mal die Champions League im Programm hatte, war uns gänzlich unbekannt. Eine kurze Recherche scheint, dass wir durch unser Nichtwissen eigentlich sehr verantwortungsvoll mit unserer Gedächtniskapazität umgegangen sind, trotzdem wurden wir jetzt dafür bestraft. Wir hatten 12/25 Fragen richtig, also knapp die Hälfte, und holten damit einen verdienten zweiten Platz gegen das unhaltbar nach vorne preschende Team blau, von dem alle Plättchen gezogen wurden. Wir spielten übrigens wie immer auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad, der bei uns immer für ziemlich knappe Ergebnisse sorgt - Meist zu unseren Ungunsten. Ein Grund mehr, am Ball zu bleiben! Im ohnehin bieraffinen Sommer sehe ich das Kneipenquiz als häufigen Absacker auf dem Tisch, auch wenn Mattes sich schon Sorgen um die Anzahl der Fragekarten machte: Wir haben noch genügend auf Lager, ansonsten schaffe ich eben die Erweiterung an.
Jetzt aber etwas flotter durch die Spiele! Belratti wurde frisch aus der Folie geholt, totzdem war es manchen schon bekannt: Auf dem Weihnachtsspieleabend hatten wir bereits mit einem geliehenen Exemplar unsere Freude gehabt. Judith und Eiko kannten es noch nicht, und Judith war am Ende dann doch ziemlich angetan von dieser aufs Wesentliche beschränkten Bilderassoziation. Einzig die vermeintliche Erdkugel sorgte für große Verwirrung: Ich sah darin ohne jeden Zweifel unseren Planeten, die anderen wahlweise eine graumelierte Murmel, den wolkenverhangenen Mond oder Frau Cassandras Glaskugel. Das führte natürlich dazu, dass meine Karten leider nicht richtig gedeutet wurden und uns in Runde eins den Todesstoß versetzten. Eiko machte sich auf den Weg, aber wir spielten direkt noch eine Rückrunde zu viert, wo lediglich ein Museumsleiter weniger mit dabei ist. Wieder erreichten wir 14 Punkte, was eine ordentliche, aber keine wirklich gute Zahl ist. Auch hier bleibt also noch reichlich Spielreiz vorhanden, es beim nächsten Mal besser zu machen. Auch hier bin ich gespannt, ob die Jury diese kleine Perle bedenkt. Anfangs ja ziemlich gehypt, ist Belratti danach etwas in der Versenkung verschwunden, so zumindest mein Gefühl. Ich würde eine Nominierung sehr feiern, rechne aber eher mit einer Empfehlung. Drei Plätze auf der Liste sind dann eben doch sehr wenig...
Wo wir auch schon beim Absacker des Abends wären: L.A.M.A. wollte ich David und Judith unbedingt noch vorstellen, schließlich hat es auch gute Chancen auf eine Nominierung. Mattes kannte es ja schon, war aber letztes Mal schon nicht wirklich geflasht von diesem äußerst reduzierten Kartenspiel. Ich halte L.A.M.A. für das perfekte Spiel auf seinem Level. Während man bei Mau-Mau förmlich einschläft und keinerlei relevante Entscheidungen trifft, kribbelt es hier - mit ebenso vielen oder weniger Regeln - die ganze Zeit und der richtige Zeitpunkt zum Aussteigen will immer wieder neu gefunden werden. Judith und David waren direkt ziemlich begeistert, wir hatten Spaß satt und der Reiz des Spiels ist direkt übergesprungen: Schnell spielen, um die interessanten Momente herauszustellen. Und von denen gibt es bei genauerer Betrachtung dann doch einige. 39:43:35:18 offenbaren ein am Ende sehr knappes Spiel. Der Sieger hätte auch schon drei oder vier Runden früher feststehen können, aber die Grenze bei 40 Punkten wurde sehr lange nicht gerissen. Dadurch wurde es aber eher noch spannender.
Ihr seht, wir haben die Top-Partyspiele des Jahrgangs nochmal auf den Tisch geholt. (Wenn man Subteyt, Trapwords, Werwörter und wahrscheinlich noch ein paar andere von mir gerade vergessene außer acht lässt.) Aber es war ja auch ein starker Jahrgang in dieser Richtung, man kann es nur nochmal betonen. Da wäre es nur richtig, wenn auch ein Spiel aus diesem Reigen den Titel holt. Nächste Woche wissen wir mehr, und mal sehen ob wir traditionell ein paar der Nominierten direkt auf den Tisch bringen um uns unsere eigenen Meinung zu bilden. Bis dahin, weiterspielen! Ach ne, der Spruch war ja von jemand anderem, ich bin gedanklich wohl schon im Land der (Spiel)träume. Ob es nächstes Mal wieder etwas mit mehr Substanz oder wieder nur einen lustigen Abend ohne richtiges Hauptspiel gibt, kann ich noch nicht sagen. Echt nicht! Hand aufs Erz,
Der Siedler
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