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Die Auswahlliste steht

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Harald Schrapers

Auswahlliste oder Nominierungsliste (re: Queen)

Beitragvon Harald Schrapers » 16. Mai 2000, 12:05

Vielleicht sollte man noch mal ein Missverständnis ausräumen, bevor die Emotionen wieder hochkochen (im Übrigen wird im Herbst nach den Auszählungen für den Deutschen Spiele Preis dann wieder bewiesen sein, dass die Jury so schlecht dann doch nicht gelegen hat):
Die Auswahlliste ist keine Nominierungsliste. Sondern sie enthält Spiele verschiedenster Kategorien, auch solcher, die den selbstgesetzten Maßstäben der Jury für den Hauptpreis nicht entsprechen.
Ciao
Harald

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Stephan Zimmermann

Auswahlliste oder Nominierungsliste (re: Queen)

Beitragvon Stephan Zimmermann » 16. Mai 2000, 12:26

Was sind denn die selbstgesetzten Maßstäbe der Jury?
Stephan

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Carsten

Kriterien der Auswahlliste

Beitragvon Carsten » 16. Mai 2000, 13:07

> Die Auswahlliste ist keine Nominierungsliste. Sondern
> sie enthält Spiele verschiedenster Kategorien, auch
> solcher, die den selbstgesetzten Maßstäben der Jury
> für den Hauptpreis nicht entsprechen.
Warum erst auf die Liste, wenn sie dann doch nicht das Treppchen erreichen können? Nur weil eine Liste groß sein muß?
Carsten (verfällt ins Grübeln)

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Stephan Zimmermann

re: Kriterien der Auswahlliste

Beitragvon Stephan Zimmermann » 16. Mai 2000, 13:28

> Warum erst auf die Liste, wenn sie dann doch nicht das
> Treppchen erreichen können?
Immerhin ist das auch ein Qualitätsurteil, mit dem
viele Spiele werben:
"Aufgenommen in die Auswahlliste"
... Stephan

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Martin Lange

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon Martin Lange » 16. Mai 2000, 13:47

Hallo zusammen,
oh Wunder, eine neue Liste ist wieder da mit all ihren "unerwarteten" Spielen:
Die Verlage sind schön vertreten, Knizia und Kramer sind vertreten, 1 Kartenspiel, 1 2-Personen-Strategiespiel, 1 TadschMahal mit 100 TadschMahals (Guiness-Rekord?)usw.
Tut mir leid, wenn ich polemisch klinge, aber diese Liste ist die Polemik pur und die meisten von uns fressen diesen verlagspolitischen Sachzwangsalat mit ehrfürchtiger Anbetung. Spätestens, wenn ich mir die Queens-Nominierungen angucke, wird deutlich, welch eigenwilliges Spiel gespielt wird. Über Silberzwerg und seine ach so große Schachtel mag man denken wie man will, es aber schlechter zu beurteilen, als die anderen beiden Kleinen widersetzt sich spielerischem Sachverstand. Der kommt bei uns übrigens aus dem regelmäißen Spielen mit ca. 120 Leuten zwischen 6 und ca. 40 Jahren. Nichts gegen Port Royal und Metro. Besonders für W. Panning freut mich die Doppelnominierung.
Fazit: Diese Liste enthält sehr viel Gutes, aber auch Ungereimtheiten und damit eine Blendung, die uns anscheinend immer dann um die Ohren fliegt, wenn es um viel Geld und Öffentlichkeit geht. Im Filmbusiness würde man sagen: Die Schauspielerin, die mit dem Produzenten shläft, kriegt die Hauptrolle...
Sorry, mir fehlt ob dem Ärger die Objektivität.
Gruß M.L.

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Michael Schramm

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon Michael Schramm » 16. Mai 2000, 14:01

...und mir fehlen bei so unqualifizierten Bemerkungen echt die Worte!
Michael

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erik

re: Thema passt.

Beitragvon erik » 16. Mai 2000, 14:12

Nun ja, ich fand Vinci auch schon immer ziemlich abstrakt,
ein Legespiel, das auch relativ generisch an verschiedenste
Themen adaptiert werden kann (Virenbefall im Rechner,
Gangsterbanden in Stadtteilen).
Könnte ja sein, dass das Thema bei Vinci besser zu passen
scheint als bei TM, weil bei Vinci das Thema schon so
schwammig formuliert wurde, dass es auch fast beliebig ist?
Auf jeden Fall beides auch meiner Meinung nach (sehr) gute
Spiele, und eines der beiden hat auch meine Stimme in der
Abstimmung hier um die Ecke gekriegt.
Viele Grüße,
Erik

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Carsten

re: Thema passt. - warum?

Beitragvon Carsten » 16. Mai 2000, 14:51

Wenn Catan keine Rohstoffe und Rohstoff-Felder hätte, sondern Banken und Währungen, ... wo wäre das Problem? Auch der Räuber hätte hier seinen Sinn.
Das Thema eines Spieles ist doch auch nur eine Idee. Meist ist es doch so, daß erst die Mechanik hinter dem Spiel entsteht und dann geschaut - oder auch nicht - wird, was für ein Thema man dem Mechanismus überstülpen kann, damit es nicht so trocken wird.
Aber ist Twixt trocken, ist es Focus, oder Kalaha?
Wann passt denn nun ein Thema?
Carsten (thematisch grüblend)

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Carsten

re: Kriterien der Auswahlliste

Beitragvon Carsten » 16. Mai 2000, 14:53

> Immerhin ist das auch ein Qualitätsurteil, mit
> dem viele Spiele werben: "Aufgenommen in die Auswahlliste"
Im Untertitel muß dann nur noch stehen: "Widerspricht aber den Qualitäts-Kriterien der Jury".
Carsten (kritisiert gerne)

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Dietmar

re: Thema passt. - warum?

Beitragvon Dietmar » 16. Mai 2000, 16:16

Den Vorwurf, ein Spiel habe kein Thema, hört man ja sonst von jenseits des grossen Teichs, wo die AvalonHill-Spieler sitzen... Verglichen mit den amerikanischen Simulationsspielen haben die deutschen Spiele wirklich kaum ein (starkes) Thema - dafür aber interessante Mechanismen und besseres/schöneres Material. Und wenn die Gestaltung mit dem Thema zusammenpasst, reicht mir das eigentlich schon.

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Dietmar

re: Silberzwerg nicht drauf (war: Die Auswahlliste steht)

Beitragvon Dietmar » 16. Mai 2000, 16:26

Ich denke, dem Spiel fehlt ein Zusatz: Für einen bestimmten Preis (2 beliebige Edelsteine?) darf man einen Tunnel zu einer gegnerischen Mine bohren und dann dort den Auftrag erfüllen. Damit würde die zu starke Glückskomponente etwas abgeschwächt.

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Peer Sylvester

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon Peer Sylvester » 16. Mai 2000, 16:52

Oh schön seien die Leute, die meckern, aber nichts vorschlagen.
Oh Kritik an der Kritik - konstruktiv du seiest nicht
Peer (frei nach Schiller oder so)

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ssl

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon ssl » 16. Mai 2000, 18:01

Hallo!
Ich bin zwar diesbezüglich nicht wirklich informiert, aber dass Rajive Gupta mit z.B. Synes Ernst das Lager teilt, erscheint mir unglaubwürdig.
Im Ernst: Bei aller - immer möglichen - Kritik, muss man doch auch daran denken, dass die meisten Spiele eben nicht von "Spieler-Freaks" gekauft werden - und die Leute haben vielleicht einen Geschmack, der dem z.B. hier vorherrschenden nicht entspricht. Man mag es bedauern, aber ich könnte von Freaks allein nicht leben, und auch die Verlage nicht. Das SdJ ist sicher in gewisser Hinsicht ein "Politikum" - aber man kann sich in diesem Jahr nicht wirklich beschweren.
ssl

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Karl-Heinz OBERWINKLER

Queen (re: Die Auswahlliste steht)

Beitragvon Karl-Heinz OBERWINKLER » 16. Mai 2000, 19:43

Lieber Rüdiger !!!
Sowohl im letzten Jahr wie auch heuer wurde bzw. wird die Jury zum Teil sehr hart kritisiert.Kritik an sich ist ja etwas Gutes, wenn sie fair und konstruktiv ist. Das kann man leider von etlichen Stellungnahmen bezüglich der Jury nicht sagen, Deine gehört auch dazu.
Mich stört es, wenn die sogenannten "Vielspieler" oder Spielefreaks es nicht verwinden können, wenn Ihre Favoriten nicht entsprechend bedacht werden. So als müssten alle denselben Geschmack wie sie haben.
Das allein ist manchmal schon schlimm genug, denn auch beim Spielen selbst sollte man ja verlieren können, oder attackierst Du einen Mitspieler auch so hart, nur weil er Dich in einer Runde geschlagen hat ?
Dass es aber zusätzlich geradezu Mode ist (alle Jahre wieder), der Jury finstere Motive zu unterstellen und ihre Sachkenntnis anzuzweifeln, das finde ich unter der Gürtellinie.
Lächerlich ist dann auch der Hinweis, der (wenn auch nicht in Deinem Betrag) dann meist folgt, dass der wahre Preiss ja ohnehin der "Deutsche Spielepreiss" sei, denn da kämen ja schliesslich die wahren Experten, die Vielspieler ( die Dauergäste in den Newsgroups) zu Wort. Wenn man dann aber die Ergebnisse des "Deutschen Spielepreisses" mit denen der Jury vergleicht, dann fällt interessanterweise auf, dass Jahr für Jahr eine sehr große Übereinstimmung besteht. Warum denn das, wenn die Jury ja aus lauter bestechlichen, halbmafiosen Laien besteht....?
Mit einem Wort: Ich finde die Jahr für Jahr abgespielte Platte "Haut die Jury" nicht nur schön langsam langweilig, nein der "Sound" dieser Platte ist auch ausgesprochen schlecht. Auf jedenfall nicht reif für die Auswahlliste !
Karl-Heinz

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Karl-Heinz OBERWINKLER

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon Karl-Heinz OBERWINKLER » 16. Mai 2000, 19:51

Lieber MArtin !!!
Ich finde Deine Stellungnahme unfair und unter der Gürtellinie, und das sind Eigenschaften, die einem Spieler nicht gut anstehen.
Weitere Argumente dazu findest Du in meinem Posting weiter oben...
Karl-Heinz

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Stephan Zimmermann

Queen (re: Die Auswahlliste steht)

Beitragvon Stephan Zimmermann » 16. Mai 2000, 20:12

Mit Deinen Punkte hast Du wohl recht...
... aber auch die Jury könnte der ganzen Sache etwas den
Wind aus den Segeln nehmen (und das würde ich mir
wünschen), indem sie ihre Entscheidungen begründet.
Dann würden viele Spekulationen flach fallen.
Und interessieren würde es mich schon sehr, wie sie zu den
jeweiligen Entscheidungen kommen, egal ob sie mir gefallen
oder nicht.
Stephan

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Gustav der Bär

Ein Thema passt dann zum Spiel, wenn im Spiel ...

Beitragvon Gustav der Bär » 16. Mai 2000, 20:24

... eine Situation aus Wirklichkeit oder Fantasie simuliert wird. Der Spieler versetzt sich in eine Rolle hinein und das Thema ist der Spielmechanik um so näher, je mehr die Überlegungen des Spielers die Überlegungen, die er in der simulierten Situation tatsächlich anstellen würde, sind.
"Civilization" simuliert recht gut die Überlegungen, die ein antiker Führer eines Nomadenstammes, der sesshaft werden will, anstellen muss. Lebensraum, die Grenzen des Wachstums, Chancen und Risiken des Fernhandels, Vorbereitung auf Katastrophen werden in Spielmechanik umgesetzt. Hier sieht man klar, dass das Thema an erster Stelle kam und die Mechanik sich dem anpasste.
"Euphrat und Tigris" mit seinen Anführern, die gleichzeitig in einem Gebiet sitzen und erst zu einem Konflikt führen, wenn gleiche Anführer zusammenkommen, weicht weit von der Wirklichkeit ab. Welcher König würde es untätig hinnehmen, wenn Prister eines benachbarten Gottes Einfluss aufs eigene Volk gewinnen? Die Entwicklung von Religion oder Ackerbau ist nur bei einer Punktezählung am Schluss entscheidend, die zudem ingnoriert, dass es in der Realität mehr Erfolg verspricht, sich auf seine Stärken zu konzentrieren, als auf alle Gebieten herumzuhampeln. Hier gab es zuerst eine Spielmechanik, dann wurde ein beliebiges Thema darüber gestülpt.
Man verstehe mich richtig: Das alles hat nichts mit "gut" oder "schlecht" zu tun, nur mit "thematisch" und "abstrakt".
Ich persönlich mag historische Simulationen - aber eben nur dann, wenn sie tatsächlich simulieren. Wenn jemand Knizias abstrakte Spiele lieber mag, so ist daran nichts auszusetzen.
Nur wäre es schön, wenn man einem Spiel gleich ansieht, ob man damit in den nächsten Stunden ein antiker Stammesfürst oder eher ein Mathematikstudent sein wird.
Denn recht enttäuscht ist schon, wenn aus einer Schachtel mit der Aufschrift "Simulation" ein Teufelchen mit Namen "Mathematik" hopst ...
... Gustav der Bär

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Marco

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon Marco » 16. Mai 2000, 22:26

Hallo Martin
Würde mich echt interessieren wie Deine SdJ Liste aussehen würde... welche Spiele sind den so daneben ...oder fehlen?

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Roman Pelek

re: Ein Thema passt dann zum Spiel, wenn im Spiel ...

Beitragvon Roman Pelek » 16. Mai 2000, 23:51

Hallo,
>Ein Thema passt dann zum Spiel, wenn im Spiel ...
>
> ... eine Situation aus Wirklichkeit oder Fantasie >simuliert wird. Der Spieler versetzt sich in eine Rolle >hinein und das Thema ist der
> Spielmechanik um so näher, je mehr die Überlegungen >des Spielers die Überlegungen, die er in der simulierten >Situation
> tatsächlich anstellen würde, sind.
Gut, fassen wir mal zusammen: die einzigen Spiele, die der Thematik gerecht werden, sind Simulationen? Mir fällt momentan kaum ein Gesellschaftsspiel, das familientauglich sein sollte, ein, das dieser Maxime gerecht wird. Dafür geht die Simulation nicht weit genug. Die meisten Gesellschaftsspiele haben einen bestimmten Mechanismus, der mit einem Thema garniert wird, und selten anders. Der Rest sind CoSims oder andere Arten von Simulationen. Schon allein, weil der Mechanismus abstrakt und simpel bleiben muss, und nicht zuviele Ausnahmen beinhalten darf. Und das ist bei weitem nicht das Problem von Reiner Knizia:
El Grande - Mehrheitenverteilen geht auch mit Aliens, Pizzabäckern oder ganz ohne Thema
Torres - bauen wir Burgen, bauen wir Hochhäuser, Kräne?
Tikal - suchen wir nach Schätzen, suchen wir Edelsteine im Abwasserkanal oder erkunden wir den Mond?
Union Pacific - Airlines ;-)
Giganten - wir könnten auch Wüstenspringmäuse ausbuddeln oder Pyramiden entdecken und ausrauben
Wongar - Sind wir in Australien, verteilen wir Klosterreliquien in Timbuktu oder legen wir gentische Codes?
Carolus Magnus - auch der Fleckenzwerg könnte Runden drehen und Belohnungen für mehrheitliche Farbgebung austeilen...
Ich finde irgendwie die ganze Diskussion müssig. Die Hardcore-Thematiker werden eh nur mit Simulationen glücklich. Fast allem anderen steht reine Mathematik, gewürzt mit mehr oder weniger Glück dahinter, garniert, serviert mit einer schönen Aufmachung und einem sich anbietenden Thema.
Und, wenn's Spass macht, was wollen wir mehr? Ich jedenfalls habe es langsam satt, dass nur auf Knizia-Spielen rumgeritten wird deswegen. Meines Erachtens betrifft das fast alle Gesellschaftsspiele. Bei Knizia schimmert nur des öfteren mal die Abstraktheit der Abrechnung mehr durch als bei anderen, das ist das einzige. Aber, ehrlich gesagt: sind 10 Bewegunspunkte bei Tikal oder 5 bei Torres weniger mathematisch abstrakt?
> "Civilization" simuliert recht gut die Überlegungen, >die ein antiker Führer eines Nomadenstammes, der sesshaft >werden will,
> anstellen muss. Lebensraum, die Grenzen des Wachstums, >Chancen und Risiken des Fernhandels, Vorbereitung auf
> Katastrophen werden in Spielmechanik umgesetzt. Hier >sieht man klar, dass das Thema an erster Stelle kam und die >Mechanik
> sich dem anpasste.
Wie bei allen Sims. Ist z.B. bei einem meiner Lieblingsspiele, Hannibal, nicht anders. Ist trotzdem kaum als "Gesellschaftsspiel" zu bezeichnen. Eher was für die Hardcorefreaks...
> "Euphrat und Tigris" mit seinen Anführern, die >gleichzeitig in einem Gebiet sitzen und erst zu einem >Konflikt führen, wenn gleiche
> Anführer zusammenkommen, weicht weit von der >Wirklichkeit ab. Welcher König würde es untätig hinnehmen, >wenn Prister eines
> benachbarten Gottes Einfluss aufs eigene Volk >gewinnen? Die Entwicklung von Religion oder Ackerbau ist >nur bei einer
> Punktezählung am Schluss entscheidend, die zudem >ingnoriert, dass es in der Realität mehr Erfolg verspricht, >sich auf seine
> Stärken zu konzentrieren, als auf alle Gebieten >herumzuhampeln. Hier gab es zuerst eine Spielmechanik, dann >wurde ein
> beliebiges Thema darüber gestülpt.
Absolut richtig. Dennoch finde ich das Thema sehr angenehm und passend. Eben weil es keine Simulation ist, sondern ein relativ abstraktes und komplexes Spiel, das einem aber mit der Thematik einen zusätzlichen Anreiz verleiht.
> Man verstehe mich richtig: Das alles hat nichts mit >"gut" oder "schlecht" zu tun, nur mit "thematisch" und >"abstrakt".
Klar.
> Ich persönlich mag historische Simulationen - aber >eben nur dann, wenn sie tatsächlich simulieren. Wenn jemand >Knizias
> abstrakte Spiele lieber mag, so ist daran nichts >auszusetzen.
Ich mag beides, und verstehe die, übertrieben formuliert, "Fehde" zwischen den Fraktionen nicht. Und vor allem nicht, warum allein Knizia bei den Gesellschaftsspielen immer angeblich so aufgesetzte Themen hat. Ich empfinde das bei vielen anderen Autoren auch so: Teuber, Kramer, Ulrich, Kiesling etc. Und es ist seltenst für mich ein Manko.
Ach so, ja, das einzige "Mainstream"-Spiel dieses Jahr (von den Spielen die ein Thema haben ;-), bei dem ich das Thema nicht irgendwie aufgesetzt finde, ist "La Citta". Aber das wird auch schon teilweise sehr komplex und langwierig, zumindest bei 4 oder mehr Spielern. Ist so ein Zwitter aus Sim- und Gesellschaftsspiel. Aber ein ziemlich guter, man darf nur den Gelegenheitsspielern vorher nicht sagen, was sie bei dem harmlos aussehenden, noch vergleichsweise einfach zu erklärenden Spiel an Komplexität und Spieldauer erwartet ;-)
> Nur wäre es schön, wenn man einem Spiel gleich >ansieht, ob man damit in den nächsten Stunden ein antiker >Stammesfürst oder
> eher ein Mathematikstudent sein wird.
Nuja, ich finde das recht offensichtlich meistens... Ausserdem halte ich "Mathestudent" bei den meisten Spielen für übertrieben...
> Denn recht enttäuscht ist schon, wenn aus einer >Schachtel mit der Aufschrift "Simulation" ein Teufelchen >mit Namen "Mathematik"
> hopst ...
...vielleicht bin ich aber auch einfach nur so unkritisch und habe so viel Spass an abstrakten Mechanismen mit aufgesetzten Themen, weil ich Mathe/Informatik studiere... ;-)
> ... Gustav der Bär
Ciao,
Roman

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Gerald Rüscher

re: Thema passt.

Beitragvon Gerald Rüscher » 17. Mai 2000, 07:30

Erik schreibt:
> Nun ja, ich fand Vinci auch schon immer ziemlich abstrakt,
> ein Legespiel, das auch relativ generisch an verschiedenste
> Themen adaptiert werden kann
Das geht sicher, aber immerhin spielt man Vinci auf einer Europakarte und der Spielmechanismus passt schon ganz gut zu dem Thema "Völker enstehen und vergehen".
Natürlich gibt es zwischen rein abstrakten Spielen wie Twixt und Simulationen wie "Squad Leader" fast beliebig viele Zwischenstufen. Fakt ist aber, dass sich die Spieleautoren hierzulande schwer damit tun, Spiele zu entwickeln die wirklich gut zu einem Thema passen.
Eng am Thema sein, heisst für mich, dass man während des Spiels auch etwas das Gefühl bekommt, in die Themenwelt des Spiels einzutauchen und dies gelingt bei Vinci oder la Citta IMHO besser als bei Tadsch Mahal.
Gruß & nice dice
Jerry

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Gerald Rüscher

Geldmaschine Spieleindustrie?( war: Die Auswahlliste steht)

Beitragvon Gerald Rüscher » 17. Mai 2000, 07:49

Martin Lange meint:
> Fazit: Diese Liste enthält sehr viel Gutes, aber auch
> Ungereimtheiten und damit eine Blendung, die uns
> anscheinend immer dann um die Ohren fliegt, wenn es um
> viel Geld und Öffentlichkeit geht.
Viel Geld? Echt? Und ich dachte bisher immer, die Brettspiel"industrie" wäre eine ökonomische Nische unserer Volkswirtschaft. Und Öffentlichkeit? Wer ausser uns Fanatikern interessiert sich eigentlich wirklich für die Liste "Spiel des Jahres"?
< MUTMASSUNG >
Zum Faktor "Profit":
Ich würde mal so tippen, dass der Gesamtumsatz im hiesigen "Gesellschaftsspielbereich" irgendwo zwischen 500 und 800 Mio DM liegt. Davon dürfte der überragende Brocken auf immer die gleichen Klassiker (Monopoly, Memory, Siedler ...) fallen. Das, was Jahr für Jahr auf der Liste steht rangiert da eher unter "ferner liefen" - ausgenommen natürlich den Preisträger. Wenn man dann auf den tatsächlichen Gewinn schaut, sieht es für die Neuerscheinungen vermutlich noch schlechter aus.
< MUTMASSUNG >
> Sorry, mir fehlt ob dem Ärger die Objektivität.
Kein Problem :-) Eine ganz subjektive persönliche Auswahlliste deinerseits wäre trotzdem interessat.
Gruß & nice dice,
Jerry

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Harald Schrapers

re: Thema passt.

Beitragvon Harald Schrapers » 17. Mai 2000, 09:15

Meines Erachtens kommt es auf folgendes an:
_Das Thema muss den Spielmechanismus unterstützen._
Wenn das inhaltliche Thema gut gewählt und gut passend ist, sind die Spielregeln wesentlich eingängiger, als wenn ein abstraktes Spiel gespielt wird.
Wenn aber ein Thema unpassend gewählt ist, trägt das ganze eher zur Verwirrung bei. Ein Beispiel dafür ist Vino, wo man beim Versuch, thematisch "logisch" vorzugehen, leicht scheitern kann.
Tadsch Mahal ist thematisch nicht schlecht, aber auch nicht überragend. Kann hier jemand spontan referieren, welche Funktionen Wesir, General etc. haben und warum sich das von der altindischen Aufgabe eines Großwesirs oder Elefant unterscheidet?
Ein sehr aktuelles Beispiel für eine richtig schlechte thematische Umsetzung ist Wongar. Hat irgendjemand die Story von den Traumwelten der australischen Ureinwohner verstanden? Eigentlich ist Wongar schlicht ein "Landnahmespiel". Und die Regel wäre deutlich eingängiger, wenn das Thema diesen "Landnahmemechanismus" ansprechend unterstützen würde. Klar: Wongar ist sehr bunt und sieht schön aus. Nur helfen tut das eben nicht.
Gruß
Harald

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Rüdiger E. Beyer

Queen (re: Die Auswahlliste steht)

Beitragvon Rüdiger E. Beyer » 17. Mai 2000, 09:50

Lieber Karl-Heinz,
Du hast recht, jedes Jahr wird die Jury verhauen. Aber wenn das so ist, könnte es nicht sein, daß es dafür auch einen Grund gibt.
Es sind tatsächlich oft die Vielspieler, die das tun, denn sie haben wahrscheinlich auch den besten Marktüberblick und kennen die Spiele, die zur Bewertung anstehen.
Außerdem muß man sich vor Augen führen, daß da eine Jury sich selbst ernannt hat, die niemanden Rechenschaft schuldig ist, außer sich selbst. Sie begründet ihr Urteil nicht, gibt nicht bekannt wer wie abgestimmt hat, man weiß nicht, wieviel Spiele getestet wurden und, was das gravierende ist, ihre Entscheidungen sind unanfechtbar.
Eigentlich kennen wir nur das Ergebnis ihrer Wahl und das entscheidet über Millionenumsätze für einen Verlag.
Ist es bei dieser geballten wirtschaftlichen Einflußnahme nicht legitim, ja sogar nötig, Kritik zu üben - mehr können wir doch gar nicht machen.
Wir haben sonst nun mal keinen Einfluß auf die Jury.
Warum müssen wir über ihre Richtlinien und Beweggründe bei der Auswahl spekulieren, wo die Jury doch selbst dieses bekanntgeben müßte, damit man ihre Wahl nachvollziehen kann. Nein, die Jury möchte gar keine Informationen abgeben - damit erhält sie ihre Machtposition und muß ihre Entscheidungen nicht rechtfertigen.
Also muß die Jury sich wohl viele Spekulationen und Kritiken gefallen lassen, da das das einzige Regulativ ist, mit dem wir die Jury zu neutraler, objektiver, fachkundiger und gewissenhafter Arbeit anregen können.
REB

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Martin Lange

re: Geldmaschine Spieleindustrie?( war: Die Auswahlliste steht)

Beitragvon Martin Lange » 17. Mai 2000, 10:46

Hallo zusammen,
nach meinem Ärger möchte ich zur "Objektivität" zurückkehren und auch auf Fragen nach Alternativen eingehen.
1. Zum Spiel des Jahres: Viele Leute bei uns sind eben einfach der Meinung, das die Millenium-Chance der Jury da wäre, die Preisvergaben zu reformieren. Es sollte keine kleinkarierte Aufsplittung in viele Einzelpreischen sein, sondern große Unterscheidungen, wie:
- Anspruchsvollstes Spiel
- Bestes einfach zugängliches Familienspiel
- Kartenspiel
- Kinderspiel
- vielleicht noch originellsten neuen Spielmechanismus
2.) Auf die Frage nach meiner/unserer alternativen Bestenliste:
- Ohne Furcht und Adel (trotz vieler regelunklarheiten)
- Fürsten von Florenz
- La Citta
- Kardinal
- Kardinal und König
- Silberzwerg
- Wongar
- Morgenland
- Torres
- Vinci
- Carolus Magnus
Bei uns sind die Spiele TadschMahal, Metro, Port Royal udn Zwertz völlig durchgefallen bei allen Altersgruppen
Die drei besten sind für uns: Torres, Carolus Magnus und Silberzwerg
Dice it M.L.

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Gerd Deininger

re: Die Auswahlliste steht

Beitragvon Gerd Deininger » 17. Mai 2000, 10:51

Hallo Spielergemeinde,
ich möchte nur daruf hinweisen, das im KJZ Mühle in Braunschweig allgemeiner Internetzugang besteht und unter dieser Adresse erschienene Statements nicht die Meinung dieser städtischen Einrichtung wiedergeben. Trotzdem freue ich mich, das sich unsere Besucher an den Diskussionen auf dieser hervorragenden Seite (meine Hochachtung KMW!) beteiligen
Gerd Deininger
Mitarbeiter im Spiele-Café und Archiv


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