Beitragvon Roman Pelek » 4. Juni 2000, 18:02
Hi Frank,
>ps zu mir ich sammle Spiele, spiele seit einigen Jahren >regelmässig, gehe auf Con´s und Messen, spiele Proto´s,...
> bin ich jetzt in der SZENE??? oder muss man da ne >Prüfung ablegen? :-)
Jaja, "Szene" ist ein Scheisswort, okay ;-) Alle, die gerne und häufig spielen, und nicht nur zu Weihnachten das SdJ auspacken, würde ich da mal sagen. Und vielleicht auch noch hier oder anderswo mitdiskutieren? Ist halt nur irgendwie länger als "Szene"... Also: Vielspieler vs. Gelegenheitsspieler? Naja, jedenfalls: jeder, der allein den Weg hierhin schon findet, braucht eigentlich kein SdJ, um Spiele zu kaufen, denke ich. Es reicht eigentlich schon, hier nett zu fragen, und man bekommt meistens gut begründete Aussagen zu Spielen, die einem viel weiter helfen als ein Aufdruck "SdJ". Z.B. die Kritik, dass Tikal etwas grüblerisch ist, Carolus Magnus seine Tücken hat o.ä. erfährt man hier besser als durch den Blick auf SdJ oder Nominierung.
Im übrigen stimme ich Dir vollkommen zu, dass das SdJ ein Familienspiel prämieren sollte. Aber das sehen auch die meisten hier so, und trotzdem verstehen nur wenige, wie die Jury manchmal zu ihrer Nominierung/Titelvergabe kommt. Zumindest aus rein spielerischer Sicht und mit Hinblick auf Familien isses manchmal merkwürdig. Zumindest will ich nicht hoffen, dass manche Nominierungen nicht eher enttäuschte Gelegenheitsspieler nach sich ziehen, und das der Spielerei in der BRD generell schadet. Nach der Siedler-Begeisterung kam nämlich irgendwie nicht so tolles zustande. "El Grande" ist sehr gut, aber vielen Familien für Gelegenheitsspielen zu unübersichtlich. Mississippi Queen war etwas dürftig, Elfenland ist nett gemacht, hat aber nicht soviel Spannung auf Dauer, Tja, und Tikal artet manchmal in Grübeln aus. Ich habe die Befürchtung, dass evtl. CM als SdJ einige enttäuscht durch manchmal ausufernde Spielverläufe, oder Torres Familien mit jüngeren Mitgliedern zu abstrakt ist. Ich fand heuer halt Kardinal & König und Tadsch Mahal schöner für Familien, bin andererseits aber auch froh, dass Vinci oder La Citta nicht nominiert wurden, da diese für Familien mir zu komplex erscheinen (sind aber trotzdem tolle Spiele!).
Leider ist das öffentliche Bewusstsein nicht so weit, dass man sich die Auswahlliste ansieht, und daraus das Spiel pickt (oder picken kann), das einem nach der Beschreibung am passendsten erscheint, sondern es wird halt das SdJ gekauft. Egal, ob das vielleicht zu komplex, zu abstrakt oder sonstwie unpassend ist, und viele denken sich: och, wenn mir das SdJ schon nicht gefällt, brauch ich mich auch nach den anderen Spielen nicht umzuschauen, die sind bestimmt noch schlechter. Ging mir Mitte der 80er ähnlich. Deswegen halte ich den Titel manchmal für so kritisch: er wird nämlich überbewertet und gilt für viele als alleiniges Kaufkriterium. Und vertut sich die Jury an diesem Punkt, schadet das ziemlich weitgehend :(
Ehrlich gesagt: ich beneide die Jury nicht, halte aber auch fundierte Kritik an ihr für berechtigt. Zumal eben diese Kritik auch der Jury weiterhelfen könnte, sofern sie sich diese zu Herzen nehmen würde.
Ciao,
Roman