Beitragvon Michael Knopf » 5. Juni 2000, 02:05
Nun denn, ich will mal schnell zwischendurch ein paar Fragen und Bemerkungen zu kommentieren versuchen, soweit sie nicht dümmliche Polemik ("selbsternannte Kritiker" - soll uns der Kulturminister "ernennen"?) oder boshafte Unterstellung ("fremde Interessen") sind:
- Es gibt weltweit keine Jury, in welchem Bereich auch immer, die ihre Entscheidungen anders begründet, als wir es auch tun (werden): durch eine Beschreibung der Vorzüge der gewählten Titel.
- Eine Jury besteht immer aus mehr oder weniger vielen Individuen, die durchaus nicht immer derselben Meinung sind - was am Ende dabei herauskommt, ist Ergebnis einer Mehrheitsentscheidung, die dann auch von allen getragen wird.
- Wenn wir anfingen, das vielfache Für und Wider bei jedem einzelnen Titel öffentlich auszubreiten, würde jedes einzelne Jury-Mitglied zur Zielscheibe verschiedenster Interessengruppen. Das hätte nichts mit Transparenz zu tun, sondern würde eine an der Sache orientierte Arbeit unnötig erschweren.
- Nur in einem Fall können wir Gründe nennen, deretwegen ein Spiel durchs Sieb fällt: wenn es "objektive" Gründe sind, zum Beispiel eine unbenutzbare Anleitung oder dergleichen. Ansonsten, wie gesagt, handelt es sich um Mehrheitsentscheidungen - und wir sind eben keine Politiker, die im Wahlkreis ihre Stimmabgabe erläutern müssen. Vielleicht auch deshalb gibt es den Verein schon seit zwanzig Jahren, nicht ganz ohne Wirkung.
- Ich kann als einzelner Kritiker jederzeit sagen und schreiben, was mir gefällt oder nicht und jeweils warum - aber kein Jury-Mitglied wird gemeinsame Entscheidungen im nachhinein rechtfertigen, schon gar nicht gegenüber denen, die nur deshalb eine Rechtfertigung verlangen, weil sie selbst anders entschieden hätten.
- Es gibt keinen gesetzlichen oder anderweitigen Zwang, die Jury, ihre Mitglieder und ihre Entscheidungen zu lieben. Es würde genügen, ihr nicht reflexhaft nur die allerschlechtesten Absichten zu unterstellen.
Gruß,
Michael