Beitragvon Stefan Brück-alea » 10. Juni 2011, 00:28
achim schrieb:
.
.
. Die "Kenner" besitzen oder haben
> meist eines oder beide davon gespielt, und können dadurch
> leichter die Meinung des Rezensenten nachvollziehen.
Die "Kenner" (= Besitzer beider Spiele) brauchen doch diese Rezensionen überhaupt nicht mehr als Kaufentscheidung oder ähnliches ...
> Aufregung verstehe ich überhaupt nicht, da die Behauptungen
> Hardels sich mit meinen Empfindungen decken. Ich besitze
> beide Spiele, habe beide auch gespielt und wünschte mir, die
> Grafik, sowie das Material von DBVB wären ansprechender. Hier
> hat Panthenon ganz klar die Nase vorn. Das ist übrigens nicht
> meine Einzelmeinung, sondern wird unisono von allen meinen
> Mitspielern so geäußert.
Ich besitze beide Spiele, habe beide auch gespielt und wünschte mir, der Spielwert von Pantheon wäre höher. Hier hat DBvB ganz klar die Nase vorn. Das ist übrigens nicht meine Einzelmeinung, sondern wird unisono von allen meinen Mitspielern so geäußert.
So, und nun?
> Man kann die Rezi zwar so lesen, als
> wolle Hardel hier Alea eins aufs Auge geben, aber das ist
> doch Quatsch. Es werden einfach zwei aktuelle Spiele mit
> hohem Spielwert miteinander verglichen, um die, auf der einen Seite sehr guten Erscheinungsform gegenüber der schwächeren auf der anderen Seite, aufzuzeigen.
Gehört *dort* aber nicht hin! Deiner Logik folgend könnte in der Burgund-Kritik (im selben Heft!!) dann ja auch stehen, dass Pantheon weit hinter seinem selbstgesteckten strategischen Anspruch zurückbleibt ... oder ähnliches.
Warum aber hätte Edwin das dort schreiben sollen? Damit hat er sich doch bei dieser Besprechung gar nicht auseinanderzusetzen.
> Und sind wir doch einmal ehrlich, man sollte schon ein wenig
> rudern, um voranzukommen. Stillstand ist Rückschritt, und
> wenn Alea/Ravensburger meint, es verkaufe sich ein Spiel
> alleine dadurch, dass die Spielidee gut sei, dann werden sie
> mit Sicherheit durch Verkaufserfolge weit schwächerer Spiele,
> aber mit besserer Erscheinungsform eines besseren gelehrt.
Wollen wir wetten, ob DBvB oder beispielsweise Lancaster am Jahresende die Nase vorn hat? Ich bin dabei! Nenn einen Betrag!
> Ra erschien 1999 soweit ich mich erinnern kann, damals kam
> mein Sohn in die Schule, jetzt hat er Abitur. Auch von Ihm
> wurde verlangt, sich zu verbessern und dazu zu lernen.
????
Oh Mann, jetzt werden Spiele schon mit Heranwachsenden verglichen! Ich dachte ja (an anderer Stelle) schon, dass der Vergleich von alea mit Eletronikmultis wie SONY so aberwitzig daneben ist, dass es der Schreiber eigentlich selbst auch schon hätte merken müssen. Aber nun ... sic!
> Ich denke, Ravensburger /Alea sollte nun auch langsam mal damit beginnen, sich seiner Stärken zu besinnen und diese auch auszubauen.
Aber *nichts* anderes tun wir doch. Jahr für Jahr, seit Anfang an! Unsere Stärke waren noch *nie* Illustration oder materialmäßige Umsetzung, vor 12 Jahren nicht, vor 5 Jahren nicht und auch heute noch nicht. Haben wir aber auch noch nie behauptet oder gar für uns in Anspruch genommen! Auch basiert das Image von alea sicher nicht auf den vorgenannten Kriterien.
Unser Erstkosten-Budget ist heute wie damals mehr oder weniger gleichbleibend hoch - oder besser: niedrig! Unsere Absätze sind aber seit alea-Beginn um mehr als 70% (!) zurückgegangen: Wo soll also die (für den von euch geforderten Mehraufwand) nötige Kohle eigentlich herkommen? Keine Ahnung, wie sich das andere Verlage wie ... leisten können; das frage (nicht nur) ich mich schon länger ...
Unsere Stärke liegt in den Spielen selbst, in deren (tatsächlichen) Austariertheit, in deren langanhaltenden Spielreiz, in der umfassenden und strukturierten Darstellung der Spielregeln. Damals wie heute. Und all das trifft offenbar auch auf DBvB wie schon lange nicht mehr auf ein alea-Spiel zu. Was soll also dieses unnötige Gemeckere an Äußerlichkeiten, sollte es uns allen hier nicht (eigentlich nur?) um die "inneren Werte" gehen? Macht das nicht den Unterschied zwischen "Normalo" und "Freak", zwischen "Laie" und "Kenner" aus?
Warum ihr also meint, alea müsste dem (heutzutage leider immer mehr vorzufindenden) Trend Außen schlägt Innen, Optik schlägt Inhalt, 'Focus' schlägt 'Spiegel' folgen sollte, verstehe ich nicht.
Nennt mich stur, nennt mich uneinsichtig, aber es gibt keinen Grund für alea, nicht so weiterzumachen wie bisher:
Gute Spiele für gute Spieler! Mit *gleichbleibender* Ausstattungsqualität!
Und um das alles noch einmal klar und allgemein verständlich zu verdeutlichen, stellt euch bitte folgendes Szenario vor:
Essen, SPIEL, Oktober 2011. Am kleinen alea-Stand wird ein neues Spiel präsentiert, namens PUERTO RICO. {Hier mag sich jeder bitte *1 zu 1* das so bereits identisch in all euren Regalen stehende gleichnamige/-ausgestattete/-illustrierte/-erklärte/-... Spiel vorstellen ...}
Doch was ist das? Entgeistert, enttäuscht, verstört wenden sich die potentiellen Spieler ab, hat das Spiel doch keine so frische, zeitgemäße (und übersichtliche) Illustration wie PANTHEON (...), sind seine Münzen doch "nur aus Pappe" (wo andere Holz benutzt hätten), auch alle anderen Pappplättchen, hauchdünn und nicht so schön dick wie z.B. bei BATAVIA (der ein oder andere mag sich noch erinnern ...?), fitzlige kleine Holzsteinchen als Kolonisten (und dann auch noch braun!?), langweilige 6eckige Holzsteinchen statt schöner gedrechselter Waren usw. usf.
Nein, so etwas wollen wir heute nicht mehr, das ist so jenseits des 'state of art', das ist so unter aller Qualitätskanone ...
Vor vielleicht 10 Jahren oder so, ja, da hätte es gerockt, heute aber ist´s so hässlich, so dünn, so kleinteilig und unübersichtlich, kaum leserlich, dass wir uns umgehend besseren Spielen zuwenden. Die Halle ist ja voll davon ... schön bunt, schön dick!
Klingt lächerlich, nicht wahr? Ist es auch!!
Ich behaupte:
Essen, SPIEL, Oktober 2011. Am kleinen alea-Stand wird ein neues Spiel präsentiert, namens PUERTO RICO. {Hier mag sich jeder bitte *1 zu 1* das in all euren Regalen stehende gleichnamige/-ausgestattete/-illustrierte/-erklärte/-... Spiel vorstellen ...}
Wieder stehen die Leute in 3 Reihen, um endlich eine Partie mitspielen zu können, wieder würde es eine Scout-Note um 1,3 herum geben - und noch während der Veranstaltung würde es bereits die Runde machen, dass das Kennerspiel des Jahres 2012 ja nun schon feststehe... Und wohlgemerkt (!!!), all dies mit dem vorliegenden Design, exakt dieser Ausstattung, denselben Regeln. Und damit alles *100%* vergleichbar mit der aktuellen Ausstattung von DBvB.
*Völlig egal*, ob dazwischen 10 Jahre vergangen sind oder nicht. Spiele sind Spiele sind Spiele, Würfel sind Würfel sind Würfel, heute wie vor 10 Jahren wie in 10 Jahren ...
Ein Brettspiel ist defintiv kein Handy, kein Auto (und schon gar kein Kind!). Vergleicht es lieber mit Büchern (hmm, rückständigerweise immer noch schwarze Buchstaben auf weißem Papier) oder CDs (hmm, tatsächlich immer noch nur 0en und 1en auf Plastikscheiben). Oder mit Musik: Die Stones sind die Stones (und waren früher ja unbestritten sogar viel besser ;o), AC/DC macht Millionen mit 'Black Ice', das genau klingt wie die alten Scheiben ... So what?
vG
Stefan