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[PEEP] Battlecards World Conflict (DGA Games)

Kritiken und Rezensionen: Wie ist Spiel XY?
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oli-

[PEEP] Battlecards World Conflict (DGA Games)

Beitragvon oli- » 16. September 2003, 12:15

Bei BATTLECARDS handelt es sich um ein erweiterbares WW2-Kartenspiel. Zuerst erschien 2001 die WESTERN EUROPEAN CAMPAIGN, das mit 5 separaten Expansion Sets herauskam; mittlerweile sind alle drei der angekündigten Erweiterungen ebenfalls erhältlich. Beim Erstgenannten kämpfen die Deutschen gegen die Briten - es ist also de facto ein Zwei-Spieler-Spiel, auch wenn man es mit zwei Spielergruppen spielen kann - macht aber nicht viel Sinn. Pro Erweiterung können aber zwei weitere Parteien dazukommen (USA und Japan im PACIFIC THEATRE, Russland und die deutsche Barbarossa-Armee bei RUSSIAN FRONT, sowie die Army of the Nile und das Afrika Corps in der NORTH AFRICAN CAMPAIGN) - wobei alle diese Erweiterungen beliebig kombiniert und auch einzeln mit nur zwei Spielern gespielt werden können.

Wer ATLANTIC STORM kennt, der wird einige (erfreuliche) déjà-vus erleben. So ist nicht nur die Qualität der Karten optisch (siehe http://www.dgagames.com) und produktionell von ähnlicher hoher Güte. Auch das Kampf-Prinzip ist ähnlich: Jede Einheit hat je drei Angriffs- bzw. Verteidigungswerte für Luft-, Boden- und Seegefechte. Neben dem Arsenal - jeder Spieler hat dafür seinen eigenen Kartenstapel - ziehen alle vom gemeinsamen "Conflict Deck", dessen Karten die Erweiterung des eigenen Arsenals ermöglicht, sowie Spezialkarten für Gefechte beinhaltet (unter anderem eine A-Bombe *grins*) - sowie die (authentischen) Gefechte selbst. Je nach dem, wer als Agressor aufgeführt ist, kann dieser entscheiden, ob er die Schlacht kämpfen will... sofern die jeweiligen Voraussetzungen dafür sind erfüllt (wenn die Alliierten die Battle of Germany starten wollen, müssen sie erstmal erfolgreich in der Normandie gelandet sein, und im PACIFIC THEATRE geht vor dem Überfall auf Pearl Harbor gar nichts).

Sofern nicht eines der beiden Heimatländer erfolgreich angegriffen wird, gewinnt der Spieler, der die Hälfte der gesamten Siegpunkte (je nach Schlacht unterschiedlich) erreicht. Auch wenn man kurzfristig den Eindruck erhält, dass derjenige, der früh seine Armee ausbauen kann (sprich: früh die guten Karten zieht) auch gewinnt - was vorerst meist auch der Fall ist - so ist langfristig schon eine Strategie möglich (etwa, unwichtige Schlachten früh aufzugeben, gute Spezialkarten nicht bei der ersten Gelegenheit zu verheizen, so oft wie möglich selbst angreifen und dann sofort wieder zurückzuziehen). Da das Spiel locker zwei Stunden dauert, ist der Ausgang gar nicht so gewiss wie es manchmal scheint.

Dennoch ist und bleibt es ein Kartenspiel, mit dem entsprechenden Glücksfaktor. Ob eine Einheit trifft, wird festgestellt, in dem man Karten vom Conflict Deck umdreht, den eigentlichen Karteneffekt ignoriert und statt dessen die "Action-Number", die unten auf jede Karte aufgedruckt ist, mit den Kampfwerten von Angreifer und Verteidiger vergleicht. Liegt die Zahl dazwischen, war der Angriff erfolgreich; wenn nicht, dann nicht.

Kann man dieses Spiel empfehlen? Mir persönlich gefällt es (nicht nur, weil ich amerikanische Kartenspiele mag - zumindest, wenn sie gut sind). Mag sein, dass es daran liegt, dass ich bisher meistens gewonnen habe, wenn wir es gespielt haben (8-9x) - aber auch die Verlierer wollen es noch einmal spielen, das allein kann's also nicht sein. Die Karten sind hübsch, aber auch das bringt's noch nicht. Ich denke, es hat einfach eine sehr spannende Atmosphäre (wie auch das in Teilen vergleichbare ATLANTIC STORM), und die kommt ganz gut rüber. Am Anfang wird meist erst mal hochgerüstet. Die ersten Scharmützel enden meist schnell. Entscheidende Schlachten können erst recht spät gekämpft werden, und dann machen sie ihrem Namen auch alle Ehre. Und dann kann ein Sieg bei der einen Schlacht die Niederlage bei der nächsten kosten, wenn die Verluste zu groß waren. Bei meinem letzten Spiel hatte ich als Alliierter schon früh die Schlacht um die Normandie verloren. Später, nachdem die deutsche Wehrmacht unter schweren Verlusten eine wertvolle Schlacht für sich entschieden hatte, konnte ich mit einer "Counter-attack"-Karte die Normandie noch einmal überfallen und, nachdem ich diesmal siegreich war, kurz darauf in Deutschland einmarschieren.

Bis auf die NORTH AFRICAN CAMPAIGN habe ich mir auch die Erweiterungen (inkl. der je 5 Expansions, die nicht teuer sind) gekauft. Beide haben wir schon einzeln gespielt, und beide sind zwar ziemlich ähnlich mit dem Basis-Spiel, haben aber einige Eigenheiten, durch die sie sich abheben. Bei RUSSIAN FRONT macht das Wetter den Deutschen schon ganz schön zu schaffen, und beim PACIFIC THEATRE sorgt die Bedingung, dass als erstes der Überfall auf Pearl Harbor erfolgen muss, dazu, dass erst eine Weile enorm aufgerüstet wird und dann (je nach dem, wie früh die Pearl Harbor-Karte gezogen wird) zwei enorme Armeen aufeinander treffen.

Sets zu kombinieren haben wir bisher erst einmal versucht, mit dem Basis-Set und dem PACIFIC THEATRE. Aus Zeitgründen haben wir es nicht fertig bekommen, und mein erster Eindruck ist hier noch ziemlich unsicher: Meistens spielen beide Parteien nebeneinander her - doch das könnte sich im Endgame gehörig ändern. Außerdem erhöht sich die "Downtime" (also die Zeit, in der man nur zuguckt, wie andere etwas machen) mit jedem Mitspieler - Sets sollten also nur kombiniert werden, wenn alle Spieler das Spiel genug beherrschen, um zügig Entscheidungen zu treffen.

Unabhängig davon ist jedes Set für sich ein interessantes, spannendes und weitgehend historisch korrektes Spiel, dass sowohl für CoSim-Fans als auch für Kartenspieler gleichermaßen reizvoll sein kann. Ich persönlich finde es jedenfalls empfehlenswert.

Gruß,
oli-

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Marc W.

Re: [PEEP] Battlecards World Conflict (DGA Games)

Beitragvon Marc W. » 16. September 2003, 18:50

Hi
das liest sich ganz ansprechend. Icxh habe jetzt nur kurz auf die Website geschaut und sobald ich was von Expansion-Set lese, denke ich an Trading Card Games. Und die - so genial sie als Spiel sein mögen - sind mir deutlich zu, sagen wir mal, absatzorientiert. Behält das ganze auch ohne regelmäßiges erwerben von Expensive... eh Expansion-Sets seinen Spielreiz?

Marc

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oli-

Expansions

Beitragvon oli- » 17. September 2003, 20:57

Hallo Marc,

es gibt zu jedem der Sets fünf Expansions - die gab es schon beim ersten Set von Anfang an, und mir ist nichts bekannt, dass es noch weitere geben soll. Es handelt sich auf keinen Fall um ein CCG, und man kann das Basisspiel sehr gut auch ohne Expansions spielen... wenn man beim WESTERN EUROPEAN THEATRE dann z.B. auf die A-Bombe verzichten muss.

Kleiner Tip, falls es dich interessiert: Ich habe gerade auf eBay ein WESTERN EUROPEAN THEATRE Basis Set zum Verkauf (ich weiß, das gehört in die Kleinanzeigen, aber es ist ja hier nun mal Thema, und das Spiel gibt's halt sonst kaum in Deutschland zu kaufen...). Und ja, ich hatte es doppelt (aber leider nicht die Expansions).

oli-


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