Beitragvon achim » 10. Februar 2011, 15:33
Hallo Thygra,
na so einfach sehe ich die Sache jetzt nicht. Wenn ich die Sachlage abstrahiert betrachte, dann sehe ich folgendes: Mir wird ein Produkt mit verschiedenen Eigenschaften angeboten. Zuhause ausgepackt, fehlt allerdings so einiges. Bei Reklamation erfahre ich dann, einzelne Inhalte des Warenangebotes wären nicht weiter wichtig, ich könne sie allerdings erhalten, sofern ich bereit wäre, dafür (erneut) zu bezahlen. Wenn das Schule macht, kaufe ich im Extremfall zukünftig ein Spiel mit 200 Holzteilen die ich, da sie eigentlich für das Spiel nicht weiter wichtig wären und daher fehlen, nach erneuter Bezahlung aber durchaus erhalten könne. Ich verstehe Verlage durchaus, wenn sie keine genaue Mengenangabe z.B. bei Chips angeben. Häufig ist es unerheblich ob 80, 83 oder 100 Chips dem Spiel beiliegen, wenn 70 bereits ausreichend sind. Wenn aber 100 angeboten werden, dann sollten es auch 100 sein. Ich kann im Einzelfall auch noch verstehen, wenn sich Druckfehler einschleichen. Wenn z.b. bei einem Pokerspiel 56 Karten angegeben werden, das Spiel aber definitiv nur aus 52 Karten besteht, dann handelt es sich eben um einen ärgerlichen unbeabsichtigten Druckfehler. Ärgerlich aber nicht zu ändern. Kings and Things hat aber 48 Landschaftsteile. Nun fehlt in der neuen Auflage bei Pegasus aber eines. Es sind nur 47. Die Frage, ob ich unbedingt alle 48 Teile brauche, hätte man sich bei der Spielentwicklung stellen können. Ich brauche noch nicht einmal 47, da auch weniger ausreichend sind. Aber warum soll ich als Kunde für solche Fehler aufkommen?
Ich liebe mein Hobby, aber von Jahr zu Jahr steigen die Fehler der Erstauflagen an. Das ärgert nicht nur die Verlage, sondern in erster Linie deren Kunden. Die steigende Mängelquote ist sicherlich dem enormen Zeitdruck geschuldet, unter dem in dieser Branche gearbeitet wird. Dennoch sollte man nicht versuchen, seinen Kunden zuviel aufzubürden. Gerade die Kleinverlage, müssen ihre Kundennähe ausnutzen, den Global-Playern ein paar Krümel vom (wachsenden) Kuchen abzuluchsen. Es wird ihnen sicherlich auch in Zukunft an Marketing, Distribution und Marktpräsenz mangeln, punkten können sie aber allemal mit außergewöhnlichen Produkten (Spielen) und einem sehr gutem Kundendienst (Customer Service).
Ich denke, als Erzeuger darf man es nicht zulassen, dass in den Gehirnen der Endkunden der Gedanke reift, es könnte ein Nachteil sein, sofort zu kaufen.
Gruß
Achim