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Ginkgopolis

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desmodus

Ginkgopolis

Beitragvon desmodus » 20. Dezember 2012, 11:37

Durch eine Regelfrage weiter unten angeregt, wollte ich an dieser Stelle mal auf eine Regelauslegung hinweisen, die ich kürzlich erlebt habe und die nicht nur falsch ist, sondern das Spiel ziemlich verfälscht.
Vielleicht hat es ja der ein oder andere auch schon falsch interpretiert. Daher möchte ich hier dazu beitragen, dass dieses in meinen Augen sehr gute Spiel von allen richtig gespielt werden kann.

Eine sonst sehr sorgfältig regellesende Bekannte hat folgendes in die Aktionsmöglichkeiten auf dem Sichtschirm hinein interpetiert.
Dort wird beim Entwickeln (ein Plättchen auf ein bereits vorhandenes bauen) folgendes Beispiel gegeben: Wenn man in der falschen Reihenfolge baut, dann muss man zur Strafe Punkte in Höhe der Differenz abgeben. Daraus ergab sich für sie im Umkehrschluss, dass wenn man in der richtigen Reihenfolge baut (aufsteigend) auch Punkte vom Vorrat erhält.
Der Glücksanteil steigt dadurch enorm.
Derjenige der gleich zu Anfrang eine 20 zieht, kann beim Bauen zwischen 17 und 19 Punkte einheimsen, wer dagegen nur eine 4 zieht bekommt dann nur 1 Punkt.

Da aber immer nur eine von mehreren Möglichkeiten als Beispiel auf dem Sichtschirm abgebildet ist, ist diese Interpretation gar nicht so abwegig, aber trotzdem falsch.
Mehrfach habe ich auch schon gehört, dass man beim Aktivieren eines bestehenden Gebäudes immer 2 Plättchen bekommt, da dies so abgebildet ist. Wobei dieses Beispiel darauf abzielt, dass dort ein blaues Gebäude mit Level 2 aktiviert wird.

Da es offensichtlich doch regelmäßig vorkommt,dass Regeln auch von Vielspielern falsch ausgelegt oder etwas überlesen wird, würde ich mich freuen, hier geholfen zu haben, so wie auch mir weiter unten bei Burgen von Burgund geholfen wurde.

Und dann noch eine Frage in die Runde:
Wer kann mir erklären, warum dieses Spiel, das ich sehr erfrischend und durchaus anspruchsvoll finde, bei BGG so "schlecht" benotet wird. Es liegt zum Beispiel deutlich hinter Escape und im Schnitt ähnlich wie Suburbia, welches von der Spielidee und vom Anspruch doch viel abgedroschener ist.
Oder anders gefragt:
Gefällt Ginkgopolis euch?
Ich lese hier sehr wenig darüber!

desmodus (der weder verwandt noch verschwägert mit Verlag oder Autor ist)

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Marcel P.
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Re: Ginkgopolis

Beitragvon Marcel P. » 20. Dezember 2012, 12:00

Danke für die Hinweise! Wir haben es bisher offenbar richtig gespielt. Bei der Aktion Hochbauen geht es schließlich nur um Strafpunkte (falsche Farbe, niedrigerer Wert), daraus im Umkehrschluss Boni zu erfinden, ist schon etwas gewagt. Auch das man immer soviel erhält (Rohstoffe, Siegpunkte, Plättchen), wie ein aktiviertes Gebäude hoch ist und nicht nur pauschal 2, war eigentlich nach dem Regelstudium klar. Aber manchmal passiert so etwas eben, auch dem Vielspieler, gerade wenn man nur noch nach den Abbildungen der
Sichtschirme geht... :)

Zu deiner Frage: Bei uns ist das Spiel richtig gut angekommen (BGG 9 Punkte). Es ist doch erfrischend anders gerade vom Thema und von der Optik her, angenehm in der Spieldauer und die Regeln sind im Grunde sehr leicht und aus meiner Sicht vollkommen familientauglich: Karte spielen, mit oder ohne Plättchen - das wars (also im Kern). Wer hier unfängt alles tot zu grübeln - selbst Schuld. Schön fanden wir auch, dass hier alle an einer Stadt bauen und nicht jeder allen vor sich hinspielt (wie bei einigen anderen Stadtbauspielen des Jahres wie Suburbia oder Card City).

Thygra
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Re: Ginkgopolis

Beitragvon Thygra » 20. Dezember 2012, 13:35

desmodus schrieb:
> Wer kann mir erklären, warum dieses Spiel, das ich sehr
> erfrischend und durchaus anspruchsvoll finde, bei BGG so
> "schlecht" benotet wird.

Ich finde ganz viel an Ginkgopolis ganz toll. Wirklich. Nur das Spielende nicht. In den letzten Spielzügen können einzelne Aktionen dermaßen viel "kaputtmachen", was man vorher lange aufzubauen versucht hat, dass ich die Schlusswertung als sehr unfair empfunden habe. Es ist doch viel Zufall im Spiel, welche Plättchen ich am Ende überbauen darf und welchem Spieler ich dadurch etwas wegnehme. Das wirkte auf mich in der Summe zu beliebig.

Ich fand das sehr schade, weil ich eben alles andere wirklich ganz super finde.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Micha A.
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RE: Ginkgopolis

Beitragvon Micha A. » 20. Dezember 2012, 18:42

> Und dann noch eine Frage in die Runde:
> Wer kann mir erklären, warum dieses Spiel, das ich sehr
> erfrischend und durchaus anspruchsvoll finde, bei BGG so
> "schlecht" benotet wird.

Ich finde die Mechanismen wirklich toll und neuartig. Nach den ersten Partien habe ich z.B. auf Hall9000 auch entsprechend gute Noten vergeben.

Mit jeder weiteren Partie stieß mir aber der Glücksanteil negativer auf: Wann kann ich wo bauen? Welche Plättchen stehen mir dafür zur Verfügung? Passen die zum überbauenden Plättchen (hinsichtlich dessen Farbe oder hinsichtlich dessen, in welcher Farbe ich gerne ein Gebet vergrößern oder "abschneiden" möchte)? Welche Boni bekomme ich dafür? Wofür bekomme ich am Spielende Siegpunkte?

Mittlerweile fühle ich mich bei Ginkgopolis absolut gespielt. Es macht trotzdem aufgrund der Mechanismen immer noch Spaß, aber die Begeisterung ist einer gewissen Ernüchterung gewichen. Mitspielen hin und wieder ja, vorschlagen nein.

Gruß
Micha

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SpieleHolger
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Re: Ginkgopolis

Beitragvon SpieleHolger » 20. Dezember 2012, 19:32

So schlecht ist es doch auf BGG gar nicht benotet:

Suburbia: 7,61
Ginkgopolis: 7,59
Escape: 7,25

Der "bessere" Platz ergibt sich nur dadurch, dass für Escape und Suburbia mehr Stimmen abgegeben wurden.

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RE: Ginkgopolis

Beitragvon Micha A. » 20. Dezember 2012, 19:46

> Suburbia, welches von der Spielidee und vom Anspruch doch viel abgedroschener ist

Ergänzung zu meinem Posting von vorhin: Suburbia finde ich einfach deutlich überbewertet, denn ich teile Deine Meinung, dass das Spiel so überhaupt nichts neues bringt, dazu aber auch noch hässlich ist.
Auch wenn meine Begeisterung für Ginkgopolis sich deutlich abgeschwächt hat würde ich es Suburbia immer noch jederzeit vorziehen.

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Golbin
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Re: Ginkgopolis

Beitragvon Golbin » 20. Dezember 2012, 23:11

Hallo,

ich mag Ginkgopolis. Es gehört schon ein wneig Glück dazu, aber wnn man die Mechnaismuen durchchaut hat, reduziert sich der Glücksfaktor, weil das meiste eben doch planbar ist. Die Schlusswertung kann ist sehr gut vorbereiten, wenn auch nicht ins letzte Detail - ich weiche hier von der Meinung Thygras erheblich ab.

Wolfgang

http://www.poeppelkiste.de/rezensionen/2012/ginkgopolis/ginkgopolis.php
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Roman

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Beitragvon Roman » 21. Dezember 2012, 03:27

Hi Micha,

Micha A. schrieb:
>
> > Suburbia, welches von der Spielidee und vom Anspruch doch
> viel abgedroschener ist
>
> Ergänzung zu meinem Posting von vorhin: Suburbia finde ich
> einfach deutlich überbewertet, denn ich teile Deine Meinung,
> dass das Spiel so überhaupt nichts neues bringt, dazu aber
> auch noch hässlich ist.

Sicherlich wurde "Suburbia" im Vorfeld deutlich auf BGG gehypt. Ja, es ist "rund", aber es bietet kaum Neues, ist nicht schön, und eine relative trockene Optimierungsarbeit, die gegen Ende unübersichtlich wird. Und verschiedene Strategien kannst Du ja auch nicht wirklich fahren dank "Notbremsensiegpunktleiste".

"Saint Malo" war da auch nicht glücklicher: Die Produktionsprobleme und die zu lange Spieldauer mit 4+ Spielern nur zu erwähnen.

Und "Gingkopolis": Die gradlinige Grundidee hat mich ebenfalls gereizt, aber als ich die damit einhergehende Kartensortiererei live erlebt habe, war's dann auch vorbei. Hässlich-antiseptisch gestaltet finde ich's zudem.

> Auch wenn meine Begeisterung für Ginkgopolis sich deutlich
> abgeschwächt hat würde ich es Suburbia immer noch jederzeit
> vorziehen.

Ich fand keines der genannten Spiele wirklich prickelnd, und ich denke, das Thema "Stadtentwicklung" wäre dann damit auch mal wieder für einige Zeit durch, auch ohne noch das wenig glorreiche "Card City" zu erwähnen *seufz*

Ciao,
Roman

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nora
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Re: Sim-City-Jahrgang 2012

Beitragvon nora » 21. Dezember 2012, 09:44

Hallo zusammen,

ich habe Suburbia auf Grund der Spielregel und der Bilder ausgeschlossen.

Ginkgopolis haben wir zweimal mit wechselnder Besetzung (2,4 Spieler) ausprobiert und uns gefiel weder das Hantieren mit den Karten, das Weiterreichen und schon gar nicht die Überbauungsregel. Wir versuchten zwar aus den beschränkten Möglichkeiten das Bester herauszuholen, aber es war sehr mühsam und am Ende hatte der gewonnen, der die richtigen Karten und Plättchen hatte.

Eine eher positive Überraschung war Oddville. Dabei ist der Anspruch nicht so groß, aber man sieht wenigstens was man tut und niemand kann Siegpunkte in letzter Minute vernichten.
Als Abschluß eines Spieleabends spielen wir es gerne und unsere Spielrunden auch.

Das beste Bauspiel ist das alte Downdown.

Ciao
Nora

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Micha A.
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RE: Ginkgopolis

Beitragvon Micha A. » 21. Dezember 2012, 10:54

"Golbin" hat am 20.12.2012 geschrieben:
> Hallo,
>
> ich mag Ginkgopolis. Es gehört schon ein wneig Glück dazu,
> aber wnn man die Mechnaismuen durchchaut hat, reduziert
> sich der Glücksfaktor, weil das meiste eben doch planbar
> ist.

Hallo Wolfgang,

ich teile deine Meinungen ja häufig, aber hier kann ich gar nicht folgen. Wie schaffst Du es denn "das meiste planbar" zu machen?
Alleine die Handkarten, die Du bekommst, sind nahezu völlig unvorhersagbar. Einziger Weg, dies einigermassen auszugleichen, wäre, stets auf alles vorbereitet zu sein und immer Plättchen der benötigten Farben (und Zahlen) sowie ausreichend Ressourcen verfügbar zu haben. Welche Plättchen Du bekommst ist aber auch total zufällig.
Von daher empfinde ich Ginkgopolis mittlerweile immer mehr als ein ungeplantes "in den Tag rein spielen". Planung kann ich hier nicht entdecken, allenfalls ein wenig in Bezug auf die Schlusswertung, wobei die Karten, für die ich in der Schlusswertung Punkte bekomme, ja auch nicht gerade steuerbar sind (im Sinne von: Welche ich überhaupt bekomme - das hängt ja davon ab, wo ich überbaue(n kann)).

Gruß
Micha

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RE: Ginkgopolis

Beitragvon Golbin » 22. Dezember 2012, 16:13

Hallo Michael,

die Kunst bei Ginkgopolis besteht darin, aus dem was möglich ist, einen Plan zu mahcen und ihn umzusetzen.

Nimm z. B. die Handkarten. Sie sind sehr wohl vorhersehbar. Jedes Gebäude kommt ins Spiel und wenn die Karten gemsicht wurden ist alles genau einmal dirn. Was nicht da war, kommt also sicher. Du weißt nur nicht wann. Also überlege, wann du was überbauen willst und sehe zu, dass du es dann kannst. Unterlass es, vorher schlechte Überbauten zu tätigen.

Die Plättchen, die du bekommst, kannst du dir nicht aussuchen, aber sehr wohl, was du baust. Wenn du überbaut werden willst, überlege, was andere brauchen und dir nicht wehtut, wenn sie es bekommen. Anderenfalls bauen Dinge, die keiner will, z. B. sehr spät im Spiel eine Bonuskarte für Rohstoffe beim Planen.

Dazu kannst du mit Umfärben Ressourcen verknappen oder vermehren, weil die Urbanisierung sie dann weniger bzw. mehr abwirft. Hast du z. B. viele Rohstoffe als BOni, überbaue rote Gebäude mit Blau oder Gelb.

Und zur Schlusswertung: Je mehr du darauf setzt, je mächtiger musst du sein und je größer sollten die Gebiete werden. Da Zerstückeln einfach ist, vor allem wenn mehrere Spieler daran ein Interesse haben, ist das ein ziemlich blödes Unterfangen. Kleine Gebiete mit ein paar Punkte hier und dort sind oft besser und vor allem ungefährlich, wenn man mal eines verliert. Die Siegpunkte während des Spiels und durch die Karten - bring ein notwendiges Gebäude ggf. selbst ins Spiel - sind zuverlässiger und können nicht verloren gehen.

Ginkgopolis ist kein Spiel, bei dem ich kurzfristig aus der Situation heruas plane, sondenr mir nach einem kurzen Anlauf überlegen muss, wohin die Reise geht. Und dann heißt es, den Plan sinnvoll umsetzen.

Wolfgang
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