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Stärken von Brettspiele

Tipps und Tricks für Autoren und Illustratoren
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Johnny Ebsen
Brettspieler
Beiträge: 55

Stärken von Brettspiele

Beitragvon Johnny Ebsen » 9. November 2006, 10:50

Hallo,

Ich möchte gerne von euch hören was Ihr denkt sind die stärken von Brettspiele im vergleich zu andere Medien. Wieso soll jemand heute immernoch ein Brettspiel kaufen wo es so viele andere möglichkeiten gibt zum beispiel Handy games, multiplayer online spiele, Spiele konsole etc.

Können wir diese stärken pushen so das wir stärker da steht?

Gruss

Johnny

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Hartmut

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Hartmut » 9. November 2006, 11:21

Hallo Johnny,

> Ich möchte gerne von euch hören was Ihr denkt sind die
> stärken von Brettspiele im vergleich zu andere Medien.

Nabelschau. Klar kennen wir die subjektiven Antworten von und für uns gesehen, Du doch auch. Auch wenn Du das ehrlich so meinst - das bringt doch nichts...

> Wieso soll jemand heute immernoch ein Brettspiel kaufen wo
> es so viele andere möglichkeiten gibt zum beispiel Handy
> games, multiplayer online spiele, Spiele konsole etc.

Jedem Tierchen sein Plaisierchen. Frag mal in den Foren dort, warum die das toll finden.

> Können wir diese stärken pushen so das wir stärker da steht?

Wieso? Weshalb? Warum? Wenn ich mit meinen 44 Jahren eines gelernt habe, dann ist es, dass der Wille zum Spielen von einem jeden Spieler ausgehen muss, sonst macht es allen keinen Spaß. Sollen wir nun all jene, die dafür keine Zeit und/oder Lust haben missionieren? Lasst die meinetwegen zuschauen und mit etwas Glück eigene Neugier für's Spiel entwickeln - so und nur so funktioniert das auch. Dann kaufen die auch mal vor dem Sommerurlaub ein Spiel für sich und verschenken nicht nur welche zu Weihnachten :-)

(Brett)spiel ist vor allem ein Medium zum Treffen von Menschen - da hängen noch ganz andere Aspekte dran, als die Bereitschaft zum Verstehen und Befolgen von Spielregeln. Das kann man nicht zwingen und m.E. noch nicht einmal sinnvoll bewerben - da muss jeder selbst drauf kommen oder es lassen (was auch okay ist).

Du schreibst hier natürlich im Autorenforum und möchtest das vielleicht aus wirtschaftlichen Gründen aus Autoren- und Verlagssicht betrachten - da bin ich purer Spielekonsument natürlich der falsche Antwortengeber. Und doch denke ich, dass im Ergebnis auch von dort nicht viel anderes herauskommen kann. Was aus dieser Sicht vielleicht wünschenswert ist (mehr Spieler - mehr Spiele - mehr Umsatz) ist eben nicht immer machbar. Kurzfristige Aktionen (z.B. Verkaufsförderung durch Werbung, Imagekampagnen a la Marlboro, dass Spiele "cool" sind usw.) sind m.E. nicht dazu geeignet, die Einstellung der Menschen nachhaltig zu verändern, mögen sogar kontraproduktiv sein (wenn einer was kauft, was dann den hoch geschraubten Erwartungen nicht gerecht wird).

Neue Medien haben neue Reize, alten haftet das Alte an - auch wenn es gerade bei Brettspielen vor neuen Ideen nur so brummt, weitab von Monopoly und Scrabble. Zumindest das sollte man vermitteln. Vielleicht gibt es eine Rückbesinnung in 50 Jahren, wenn viele nicht mehr die Stromrechnung für die Playstation bezahlen können ;-)

Hartmut

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Thomas O.

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Thomas O. » 9. November 2006, 12:44

Hartmut schrieb:
>
> Wieso? Weshalb? Warum? Wenn ich mit meinen 44 Jahren eines
> gelernt habe, dann ist es, dass der Wille zum Spielen von
> einem jeden Spieler ausgehen muss, sonst macht es allen
> keinen Spaß. Sollen wir nun all jene, die dafür keine Zeit
> und/oder Lust haben missionieren?

Hallo Hartmut,

das finde ich aber ein bisschen zu resignativ. Natürlich kann man niemanden zwingen, ein Spiel zu spielen, aber man kann versuchen, den nichtspielenden Mitmenschen unser Hobby näher zu bringen. Ganz ehrlich - ist mir schon diverse Male geglückt, u.a. bei einer ehemaligen Lebensgefährtin, die vorher noch nie ein Spiel gekauft hat und sich sogar heute noch hin und wieder eins zulegt. Oftmals kennen nichtspielende Menschen gar nicht die Vielfalt des heutigen Spielemarkts, oder es fehlen ihnen die Personen, die ihnen die Spielregeln näher bringen. Viele sind nämliche einfach zu "träge", sich Spielregeln selbst zu erarbeiten. Da kann ein kleine "Starthilfe" schon Wunder bewirken. Und warum auch nicht? Ich würde mir doch die Bedienung einer Nähmaschine auch lieber erklären lassen, bevor ich die Bedienungsanleitung lese - selbst wenn ich gerne ab und zu nähen würde.
"Missionieren" klingt immer so gewaltig - enthält aber einen wahren Kern, den ich immer wieder gerne und erfolgreich praktiziere (aber ich bin ja auch noch keine 44 ;-) )

Gruß Thomas

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Hartmut

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Hartmut » 9. November 2006, 14:15

Hallo Thomas,

> das finde ich aber ein bisschen zu resignativ.

so sollte das aber nicht rüberkommen ;-) Klar, ich freue mich auch über Mitspieler, aber anderes als ein Spiel anbieten und dabei in schönen Worten schwelgen, was für tolle Ideen und Spielwelten in diesen kleinen bunten Kartons stecken, tue ich mir nicht mehr an. Allein dadurch lassen sich ja doch manche zum Spiel gewinnen, und dann ist es auch schön. Ob man nun die Gruppe der Brettspieler im Volke aber wirklich zahlenmäßig "stärken" muss?

Mit "Missionieren" meine ich mehr das Überzeugen von Leuten von Dingen, die sie mögen sollten aber vorher nicht selbst darauf gekommen wären. Das sind also nicht die Ohnehin-Gelegenheitsspieler, denen man nach Monopoly und Scrabble nur mal "was Neues" zu zeigen braucht. Eher schon der Freund aus dem Sportverein, der die Geselligkeit liebt aber nicht notwendigerweise ein Spiel dazu braucht, dies womöglich als vertane Zeit abtut. Da halte ich nicht dagegen.

Hartmut

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Johnny Ebsen
Brettspieler
Beiträge: 55

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Johnny Ebsen » 9. November 2006, 14:50

Hallo Hartmut

Ich habe die frage nicht so gemeint als ob alle jetzt missionieren muss. Meine frage war eher in die richtung gedacht das Ich rausfinden möchte was genau sind mit brettspielen besser zu erreichen als mit anderen medien. Es würde wahrscheinlich wenig sinn machen Villa Paletti als PC spiel zu machen.

Gruss

Johnny

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Günter Cornett

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Günter Cornett » 9. November 2006, 14:57

Johnny Ebsen schrieb:
>
> Hallo Hartmut
>
> Ich habe die frage nicht so gemeint als ob alle jetzt
> missionieren muss. Meine frage war eher in die richtung
> gedacht das Ich rausfinden möchte was genau sind mit
> brettspielen besser zu erreichen als mit anderen medien. Es
> würde wahrscheinlich wenig sinn machen Villa Paletti als PC
> spiel zu machen.

Aber ein solches Bauspiel am PC wäre sicherlich auch sehr interessant, ähnliche wie The Incredible Machine.
Du stellst die Teile übereinander, versuchst möglichst gut in die Höhe zu bauen, erhältst Punkte, wenn du bestimmte Bauteile von unten entfernst und oben einbaust. Das Programm rechnet dann aus, ob das Ding zusammenfällt.

Zusätzlich lassen sich noch Faktoren wie Windstärke, Vogelkacke, ein vorbei laufendes Trampeltier, der berühmte Schmetterlinsflügel oder in China umfallender Reissack einbauen. Am Spieltisch ist das nur beschränkt möglich. Dafür hat man dort das haptische Erlebnis, am Rechner ist es vor allem visuell und intellektuell.

Gruß, Günter

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Hartmut

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Hartmut » 9. November 2006, 15:42

"Johnny Ebsen" hat am 09.11.2006 geschrieben:
> Hallo Hartmut
>
> Ich habe die frage nicht so gemeint als ob alle jetzt
> missionieren muss. Meine frage war eher in die richtung
> gedacht das Ich rausfinden möchte was genau sind mit
> brettspielen besser zu erreichen als mit anderen medien. Es
> würde wahrscheinlich wenig sinn machen Villa Paletti als PC
> spiel zu machen.
>
> Gruss
>
> Johnny

So gesehen hat Günter ja schon einige *Alleinstellungsmerkmale* des Brettspiels gegenüber den von Dir genannten elektronischen Spielsystemen genannt, die wichtigsten: visuelles und haptisches Vergnügen, das man gemeinsam mit anderen erleben kann.

Mit einem 3D-Siedler spielen ist doch eine wahre Wonne und selbst ein mittelprächtiges Spiel gewinnt durch gutes Material (Beispiel: Abalone). Solche Material-Schlachten sind natürlich die Ausnahme, weshalb ich auf eine gute Grafik nur ungern verzichte - das Auge spielt mit. Aber das ist dann schon kein Alleinstellungsmerkmal für Brettspiele mehr, das ist durchaus auch ein Kriterium für PC-Spiele. Gleiches gilt für den eigentlichen Kern der Brettspiele, die intellektuelle Herausforderung im Rahmen der Regeln das Beste zu geben.

Eine weitere Besonderheit des Brettspiels ist die einfach zu realisierende Variabilität - also Anpassung an Spielerwünsche, Handicaps, Hausregeln, leider auch Schummelpotential ;-)

Hartmut

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Spielehansel
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Beiträge: 1362

Vortrag über Spiele im Physikunterricht

Beitragvon Spielehansel » 9. November 2006, 20:29

Hallo,

ich darf vor Referendaren des Fachs Physik für das Gymnasium Sek II / I einen
Vortrag über das Spiel als Unterrichtsmedium halten.

Kennt ihr Spiele die sich für den Unterricht eignen ?

Wo seht ihr Stärken wo Schwächen von Spielen im Unterricht (speziell Physik).

Danke im Voraus

Spielehansel
(der jetzt mit Mr. Jack den wahren Täter sucht)

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Biberle

RE: Stärken von Brettspiele

Beitragvon Biberle » 10. November 2006, 18:37

Sicher, in die Richtung gibt es sehr gute Titel. Kommerziell macht es aber kaum noch Sinn, höchstens als 15€-Spiel wirst du überhaupt noch was davon los.


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