Beitragvon Stefan-spielbox » 28. Dezember 2006, 17:55
peer schrieb:
> > >Ludo, ergo sum - ob ich gewinne oder nicht ist mir ziemlich
> > schnurzpiepegal,
> > > ich versuch's, wenn ja ist's gut, wenn nicht, ebenso - ist
> > ja nur ein Spiel, ein
> > > schöner Zeitvertreib
>
> Ist das so? Denkst du nicht über Ziele nach und gibst dir
> keine Mühe? Dann spiele ich ohne dich... Ich muss nicht
> gewinnen, aber ich möchte schon spielen - und die Platzierung
> ist ein bisschen Gradmesser. Das heisst nicht, dass ich
> bitterlich über jeden Zug brüte und mit allen Mitteln und
> harten Bandagen kämpfe - nur dass ich versuche das Optimum
> rauszuholen. Und wenn ich bei einen Spiel immer nur 1 Feld
> vorsetzen darf und mein Nachbar immer 3 finde ich das
> unbefriediegend.
Richtig. Aber siehe auch den zweiten Satz in Ferdinands Zitat: "Ich versuch's". Das kann man jetzt unterscheidlich bewerten und so "lässig" wie es in dem Zitat herkommt ist es von mir nicht gemeint (und ich schätze mal vom Autor auch nicht). Natürlich spiele ich auch um zu gewinnen, sonst wäre ich ein schlechter Spieler und würde zu Recht nicht an vielen Spieltischen Platz finden. Schließlich will keiner einen Sieg geschenkt bekommen. Schon daran sieht man in den Spielern aber, daß der Sieg allein nicht alles ist. Aber ich spiele eben "auch" und nicht "nur". um zu gewinnen. "Der Weg ist das Ziel" oder "Von Interesse ist die Jagd, nicht die Beute" wie es so schön heißt. Und wenn ein Sieg dabei heraus springt um so besser. Wenn nicht, ist es rückblickend auch nicht schlimm. Aber das ist ein ganz anderes Thema und wir sollten nicht abschweifen.
> Das Gegenteil? Besonders funktionstüchtig? Wohl etwas
> übertrieben... Aber kaputt sind die Spiele sicherlich nicht.
Besonders funktionstüchtig schon, nämlich in dem Sinne, daß sie mir besonders gut gefallen.
> Aber ich denke schon, dass eine größere Unausgewogenheit
> (wobei die bei den von dir genannten Spielen noch zu
> diskutieren wäre) ein Makel ist. Das Spiel kann dennoch Spaß
> machen - sowie ein Spiel mit schlecht unterscheidbaren Farben
> auch Spaß machen kann; Es geht aber besser.
Die Frage ist eben, ab wann es eine "größere" Unausgewogenheit ist die das Spiel kaputt macht (um im Terminus zu blieben) oder ob es sich um hinnehmbare Asymmetrien handelt, die vernachlässigbar oder evtl. sogar gewollt sind. Das ist wohl eine reine Geschmacksfrage und daher hier wohl nicht zu klären. Wie schon gesagt, 60:40 wäre für mich in Ordnung. Aber einen absoluten Wert ab wann das nicht mehr der Fall wäre, kann man da sowieso nicht finden. Auch die 60:40 Annahme ist ja ziemlich aus der Luft gegriffen und wird von Spieler zu Spieler erheblich variieren.
> Ich hab mir mal ein ein Würfelspiel auf dem Flohmarkt
> gekauft. Da wanderten Dinosaurier auf dem Spielplan entlang.
> Unabhängig von den Eregnissen, von denen jeder getroffen
> werden konnte, waren die Wege für die einzelnen Spieler
> unterschiedlich lang. Da ganz normal gewürfelt wurde und es
> auch sonst keinerlei Ausgleich gab, war es die beste
> Strategie die Farbe zu nehmen, die den kürzesten Weg hatte.
> Ist das egal oder eine Designschwäche? Ich meine letzteres!
Definitiv!
> Wie stehts mit Space Dealer? Weder abstrakt noch Denklastig.
> Oder Villa Paletti?
Space Dealer kenne ich nicht genug um das zu beurteilen zu können. Villa Paletti habe ich bisher mangles Interesse nicht gespielt und paßt wohl in diese Betrachtung auch nicht richtig rein (so wie alle Geschicklichkeitsspiele).
> Um Glücksfaktoren gehts hier ja auch nicht. Außerdem bleibt
> die Frage: Magst du Twixt nicht, weil es ausgewogen ist oder
> weil es abstrakt ist oder weil es ein Grübelspiel ohne
> Glücksfaktor ist? Ich nehme an, aus letzteren Gründen...
Korrekt. Glück oder Unwägbarkeiten gehören für mich irgendwie beim Spiel dazu. Reines Grübeln ist zu dröge und wenn es dann noch abstrakt wird... Natürlich ist schon der Zug meines Gegners eine Unwägbarkeit, aber etwas Clausewitz'sche Friktion gehört zu einem guten Strategiespiel einfach dazu. Ohne sie wäre das Spiel nicht nur langweilig(er), sondern auch unvollständig.
> Siedler ist z.B. auch vom Start i.A. weg ziemlich ausgewogen,
> jedenfalls ausgewogener als Spiele, bei denen ein Spieler in
> einer bestimmten Position signifikant häufiger gewinnt als in
> einer anderen Position.
> Wie das bei Mr.Jack ist? Keine Ahnung, ich hab das Spiel nie
> gespielt (spiele selten 2er).
Und ich noch nie Siedler! Unglaublich aber wahr. Na ja nicht ganz. Höchstens drei, vier mal. Das erste Spiel sollte eigentlich auch mein letztes sein, hat aber nicht geklappt. Vielleicht sollten wir uns im Laufe der Diskussion auf ein Spiel einigen, welches wir beide gespielt haben. :))
Stefan