Beitragvon Duchamp » 4. Juli 2009, 19:31
Ich habe auch schon ein paar Regelübersetzungen getätigt und mache eigentlich immer Folgendes:
1. Wenn irgendwie möglich, das Spiel auch spielen, und sei es als nachgebastelter "Prototyp". Hilft ungemein.
2. Begriffe: Zu allererst versuche ich immer, die Kernbegriffe zu übertragen. Also die oft im text vorkommenden kernbegriffe der für das Spielrelevanten Wörter, ob "thematisch" oder "mechanisch". Auch hier braucht es oft mehrere Vorschläge und Ideen ...
3. Alle Unklarheiten sammeln und mit dem Originalautor diskutieren. Oft ist der ganz glücklich, dass man einen Verbesserungsvorschlag hat und stimmt sofort zu. Oft ist aber ein Vermerk, der einem nicht einleuchten mag, aufgrund von Erfahrungen in Testspielrunden in die Regel integriert worden, und der Autor kann einem sehr genau erläutern,warum er wichtig ist.
4. Struktur, vermeintliche Wiederholungen, stilistisch "Verschrobenes" ist die eigentlich schwierige Grauzone. Zum Einen sollte man sich schon dem Original verpflichtet fühlen. Man stelle sich vor, bei "Space Alert" hätte der Übersetzer gesagt: Was soll der ganze humorige Unsinn, ich mache eine superbeste, klare deutsche Regel, fertig! Nun ja.
Auf der anderen Seite müssen vollkommen überflüssige Redundanzen, Wiederholungen, Doppelungen, Mehrfachnennungen und/oder überbordende, im Grunde dasselbe sagende Satzteile, die dann auch noch mit einem Nebensatz unnötig verlängert werden, wobei am Ende dann doch wieder das Gleiche ein zweites Mal gesagt wird, nicht unbedingt in der Regel verbleiben, können meines Erachtens fast immer gestrichen oder gekürzt oder durch einen einfacheren, in diesem Falle also meist mit weniger Wortschwulst auskommenden Satz ersetzt werden, wobei mir immer wieder das "ersatzlose Streichen" am Besten gefällt.
5. Folge deinem Sprachgefühl und lass die Übersetzung auch andere Personen gegenlesen zwecks Erkennung von Unklarheiten.