letztes Wochenende kam ich wieder etwas ausgiebiger zum Spielen.
Am Sa. etwas spontan zu einer Proberunde Le Havre, weil ich es noch nicht gekannt habe.
Zuerst erklären und ein paar Probezüge gemacht - da konnte ich mir noch nicht großartig etwas vorstellen.
Dann eine erste 2er Partie haushoch verloren, weil die Gebäude und Vorgehensweise, wie man an Geld/Siegpunkte kommt, dann doch noch zu unbekannt waren.
Die 2er-Runde gefiel mir überhaupt nicht, da mir das Agricola-Gefühl fehlte, immer knapp über die Runden kommen zu müssen/können und sich jeder Spieler in Waren wälzen konnte und im Prinzip nur schauen muss, wie man seine Waren in möglichst viel Geld oder Siegpunkte verwandeln muss.
Dann bekamen wir Zuwachs und versuchten eine 3er-Partie, die sich dann schon ganz anders spielte - aber es fehlte mir immer noch der Kick. Zumindest wurde ich Zweiter (den anderen Neuling geschlagen

Am So. trafen wir uns dann zum länger geplanten Spieleabend - wir waren zu 4.
Zuerst kam wieder Le Havre auf den Tisch und ich muss sagen zu viert gefiel mir das Spiel hervorragend. Es kam auch irgendwie ein agricolaähnliches Spielgefühl auf: nehme ich dieses und kann damit das machen oder jenes und mache dann das, dafür brauche ich vorher aber noch dies und das...!!! Die begrenzten Aktionen (v.a. durch die höhere Spieleranzahl) und der Druck in schnellen (im Vergleich zum 2er oder 3er) Frequenzen meine Arbeiter (oder was auch immer?) ernähren zu müssen.
Auch die Situation, dass jeder Spieler gewisse Gebäude hat, die die jeweils anderen nutzen möchten, dafür aber bezahlen müssen, fand ich mit 4 Spielern viel spannender als mit 2 oder 3.
Letztendlich fehlten mir 1-2 Aktionen, um meinen kompletten Plan in die Tat umzusetzen (Leder und Koks über die Reederei "massenhaft" zu verkaufen; Stahl gab es kaum, weil das entsprechende Gebäude zu spät verfügbar wurde) und musste mich knapp mit dem zweiten Platz zufrieden geben. Die Siegerin fuhr eine sehr interessante Taktik, indem sie extrem viel Lehm veredelte und über die "?" jeweils 10 Francs und 3 Ziegel in 24 Francs umwandelte, was ihr dann letztendlich viel Geld einbrachte.
Zu 4. ein echt tolles und forderndes Spiel und wir werden es bestimmt noch oft spielen. Zu 2. hingegen hat es mir gar nicht gefallen, zu 3. schon deutlich besser, aber das Wahre war es noch nicht wirklich.
Danach haben wird endlich wieder mein "Steckenpferd" Agricola ausgepackt, mit dabei die Moorbauern.
Diesmal habe ich einen sehr interessanten Plan verfolgt, der auf relativ frühe Tierhaltung angewiesen war. Zuerst spielte ich den "Schnitzer", der mir gute Holzersparnis einbrachte, sammelte immer wieder Holz und etwas Lehm, mit dem ich mir eine Feuerstelle zulegte. Dann kam mein großer Moment und ich spielte den "Tierzüchter", der mir erlaubte für 1 NW ein Paar Schafe, für 2 NW ein Paar Wildschweine oder für 3 NW ein Paar Rinder zu nehmen, wenn ich ein ungenutztes Hoffeld zu einer Weide einzäune. Durch den Schnitzer konnte ich nun jede Runde billig Weiden bauen, mir Schafe kaufen, die ich sofort in Nährwerte umwandeln oder behalten und vermehren lassen konnte.
Dann kam mein "Schafbauer", der mir immer ein zusätzliches Schaf einbrachte, wenn ich vom Aktionsfeld mind. 1 nehmen und der mich 3 Schafe in 1 Rind und 1 Wildschwein umtauschen lässt; zusätzlich noch der "Gerber" der mir bei verkochten Rindern und Wildschweinen am Spielende Sonderpunkte einbrachte.
Ich beschränkte mich also darauf billig (!) Zäune und Ställe zu bauen, Schafe zu nehmen und mir über den "Tierzüchter" und den "Schafbauern" immer genug Schweine und Rinder zu besorgen und diese in Nährwerte umzuwandeln. Ich hatte am Ende dann 5 1-Feld-Weiden (4 mit Stall) von jedem Tier 3 Stück und 6/4 verkochte Schweine/Rinder am Gerber, der mir also 6 Sonderpunkte gewährte. Damit hatte ich auch genügend Nährwerte, wodurch ich auch als erster Nachwuchs bekommen konnte, konnte als erster zu Steinhaus renovieren (allerdings nur 3 Räume) und kam über "Familienzuwachs ohne Platz in der Hütte" zu meinen 5 Familienmitgliedern.
Dazwischen konnte ich auch noch den Brunnen und einige weitere kleine Anschaffungen, die mir Punkte brachten einstreuen, z.B. drei Runden vor Schluss das "Joch" (oder so ähnlich), das mir erlaubte, sofort 3 Äcker zu pflügen (Bedingung: 2 Rinder, die ich natürlich hatte

Mein Plan ging also voll auf, ich bekamm viele Sonderpunkte über meine lebenden und auch über meine verkochten Tiere ("Gerber") und über meine vielen Weiden und eingezäunten Ställe. Zudem noch über meine Familienmitglieder und Steinhausräume, Punkte für Karten, hatte meine 3 Äcker, sowie etwas Getreide und Gemüse.
Alles in allem gewann ich mit 19 Punkten Vorsprung. 59 Punkte in einer 4er Partie - ich glaube eines meiner besten Ergebnisse.
Weil die Zeit schon fortgeschritten war, spielten wir zum Ausklingen noch Wizard, das ich auch deutlich gewinnen konnte.
Alles in allem also ein sehr erfolgreicher Abend für mich, 2. bei Le Havre (irgendwann werde ich da auch gewinnen

Vielen Dank fürs Zuhören...ääähhh... -lesen.