gamescom 2016

Angst vor Terror: gamescom 2016 ohne Cosplays?

Vom 17. bis 21. August findet in Köln die gamescom 2016 statt. In diesem Jahr gibt es aufgrund der Terroranschläge der vergangenen Monate und des Amoklaufs in München verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Taschen und Rucksäcke sollten besser zuhause gelassen werden, Cosplays mit Waffennachbildungen sind komplett verboten. Aber ist das der richtige Weg?

Terrorangst bei der gamescom 2016

Es dauert nicht mehr lange, dann öffnet die gamescom 2016 in Köln ihre Pforten für Hunderttausende Video- und Computerspielbegeisterte, die sich die kommenden Hits für PC, Mobilegeräte und Konsole anschauen wollen. Doch in diesem Jahr liegt ein Schatten auf der Messe, wie es bei jeder anderen Großveranstaltung aktuell der Fall ist. Grund dafür sind die Terroranschläge der vergangenen Wochen und Monate, etwa die Attacken in Würzburg und Arnsberg. Aber auch der Amoklauf von München, nachdem sogar nach Jahren die alte „Killerspiel“-Diskussion wieder neu aufgerollt wurde, spielt hier mit rein. Generell herrscht einfach die Angst vor weiteren Terrorattacken von Extremisten aller Art. Und gerade solch große Events wie die gamescom werden von vielen als potenzielle Schauplätze für Gewaltakte betrachtet.

Aus diesen Gründen hat die Koelnmesse neue Sicherheitsmaßnahmen für die gamescom 2016 angekündigt – was grundsätzlich erst einmal eine gute Idee ist. In den vergangenen Jahren ließ die Messe diesbezüglich noch zu wünschen übrig. Wirklich kontrolliert, wer da alles das Gelände betritt, wurde bislang nicht. Nun sollen sämtliche Taschen und Rucksäcke durchsucht werden. Diese Regelung gilt für alle, also auch Fachbesucher und Journalisten. Da natürlich große Menschenmassen die gamescom besuchen, bittet die Koelnmesse darum, Taschen und Rucksäcke zuhause zu lassen beziehungsweise „wenig Messegepäck“ mitzunehmen. Dadurch sollen die Wartezeiten beim Einlass so gering wie möglich gehalten werden. Verboten sind Taschen jedoch nicht. Dennoch solltet ihr es euch als Messebesucher zweimal überlegen, ob ihr etwas mitnehmen wollt, denn je mehr Gepäck kontrolliert werden muss, desto länger die Schlangen am Einlass.

Bis hierhin ist alles absolut nachvollziehbar und vollkommen in Ordnung. Der eigentliche Aufreger ist etwas anderes: Cosplayern ist es untersagt, „Nachbildungen von Waffen oder waffenähnliche Elemente“ zu tragen. Solche Gegenstände werden euch vor dem Messegelände abgenommen. Zudem wird darum gebeten, auch in der Stadt auf Dinge dieser Art aus Rücksicht auf die Bewohner und Besucher von Köln zu verzichten. Schließlich solle niemand verängstigt werden.

Zumindest das Verbot von Cosplay-Elementen auf der gamescom 2016 ist diskussionswürdig. Auf der einen Seite können wir die Denkweise nachvollziehen. Die Anschläge der vergangenen Zeit haben die Angst vor weiteren Attacken nur noch mehr geschürt und gerade bei einem Großereignis wie der gamescom ist ein vernünftiges Sicherheitskonzept wichtig.

gamescom 2016

Der Einlass der Besucher wird in diesem Jahr weniger zügig vonstatten gehen als in den vergangenen Jahren.

Auf der anderen Seite dürfen wir uns von der Angst nicht auffressen und uns den Spaß verderben beziehungsweise in der Auslebung unserer Hobbys und Kultur einschränken lassen. Natürlich hat das Verbot von Plastikknarren und Co in erster Linie mit der Sicherheit zu tun. Schließlich müsste das zuständige Personal jede Spielzeugpistole und jede Nachbildung eines Gewehres überprüfen – zumindest, solange sie realistisch aussehen. Bei einer offensichtlichen Laser-Kanone wird wohl kaum eine Sicherheitskraft den Verdacht hegen, es könne sich um eine echte Waffe handeln. Allerdings dürfte ein anderer Grund für das Verbot sein, dass Massenpaniken um jeden Preis verhindert werden sollen. Bei dem Amoklauf in München kam es in der Innenstadt zu solchen Situationen, weil irgendwer glaubte, Schüsse gehört zu haben. Fehlalarm, wie sich später herausstellte.

Die Kunst ist nun, ein gesundes Maß zu finden zwischen Sicherheit und Freiheit. Ausgerechnet den Cosplay-Spaß auf der gamescom 2016 durch strikte Regeln im Grunde unmöglich zu machen, scheint nicht im Verhältnis zu stehen, während Taschenkontrollen sinnvoll und eigentlich überfällig sind. Vorsicht ist wichtig, Angst sollten wir aber nicht haben. Vielmehr gilt es, mit breiter Brust aufzutreten, auf die gamescom zu gehen und dort Videospiele zu feiern. Denn sonst hätten die Terroristen auf dieser Welt ihr Ziel erreicht.