Der verkorkste Start von Diablo 3

Wie sehr haben wir auf Diablo 3 gewartet! Die Euphorie in der spielen.de-Redaktion ließ sich wie bei fast allen Zockern weltweit kaum beschreiben. Heute Nacht, als die Server um 0.01 Uhr live gehen sollten, erlebte sie jedoch einen herben Dämpfer. Seinen Start hat Diablo 3 verpatzt – und muss nun einen Shitstorm fürchten.

Wer beim Kurznachrichtendienst Twitter nach #Diablo3 sucht, bekommt ein Ergebnis von geschätzt 500.000 Tweets in den letzten zwölf Stunden. Doch anstelle von Freudenbekundungen bestimmen Schimpfwörter, sarkastische Sprüche und digitale Wutausbrüche das Bild. Grund ist der Error 37 – diese Fehlermeldung teilte heute Nacht jedem, der sich einloggen wollte, mit, dass die Server überlastet sind.

Stresstest der Open Beta von Diablo 3 hat offenbar nichts genützt

Selbst eine Stunde nach dem offiziellen Start in Deutschland, gegen 1 Uhr morgens, twitterten noch einige Nutzer, dass sie Login-Probleme haben. „Gebe auf. Gute Nacht.“ Ein anderer Spieler schreibt: „Blizzard hat kolossal versagt. Hat der Stresstest der Open Beta denn überhaupt nichts gebracht?

So ähnlich wie dieser Barbar dürften sich auch viele Käufer von Diablo 3 heute Nacht gefühlt haben. Nur dass sie vor Wut gerne auf etwas eingeschlagen hätten.

Hintergrund ist die Open Beta, die Blizzard zwischen dem 20. Und 23. April veranstaltet hat. Sie sollte als Stresstest für die Server fungieren und genau dem Problem vorbeugen, das heute Nacht viele Spieler hatten: dass die Server wegen Überlastung ausfallen. Doch bereits während der Open Beta waren die Server dem Ansturm auf Diablo 3 nicht gewachsen.

Wir haben uns schon in unserem Beitrag vom 21. April die Frage gestellt, ob die Server von Diablo 3 dem Spieleransturm in der Nach vom 14. Auf den 15. Mai gewachsen sein würden. Diese Frage müssen wir nun verneinen.

Ehrlich Käufer werden von Schutzmechanismen vergrault

Viele Kunden verleihen ihrer Wut auch Ausdruck bei Amazon. Dort hat das Spiel mittlerweile über 120 Bewertungen bekommen – wovon rund die Hälfte negativ ist. Hauptkritikpunkt ist der Onlinezwang bei Diablo 3, der in der vergangenen Nacht auch dafür gesorgt hat, dass viele Käufer nicht spielen konnten. „Kein LAN, Onlinezwang und Registrierungspflicht nicht mit mir“, lautet einer der Kommentare. Ein anderer geht so: „Reine Schikane auch für den Singleplayer-Modus zwingend eine Verbindung zum Server vorauszusetzen!“ Und ein weiterer enttäuschter Käufer kritisiert am Beispiel Diablo 3 die gesamte Spielebranche: „Und da wundert sich die Spielebranche, warum bei diesem kundenfeindlichen Verhalten die Umsätze drastisch zurückgegangen sind. Mich wundert das nicht, ich spiele bald auch nichts mehr.“

Für alle Diablo-3-Fans, die am heutigen Dienstag arbeiten müssen, bleibt nur zu hoffen, dass sie sich heute Abend problemlos einloggen können. Blizzard dürfte ebenfalls ein Interesse daran haben. Denn ansonsten wird sich aus der Entrüstung der Käufer wohl ein großer Shitstorm zusammenbrauen.