Gamersprache: Wir übersetzen das Fachchinesisch!

Hört man einer Gruppe von Hardcore-Zockern zu, stellt sich schnell der Verdacht ein: Die haben sie doch nicht mehr alle! Welcher Außenstehende weiß schon, was ein „Loot“ ist? Oder was „reggen“ bedeutet? Wir erklären die wichtigsten Begriffe der Gamersprache von A wie „Aggro“ bis Z wie „zergen“.

Lol, Rofl, Noob – manche Begriffe aus der Gamersprache haben ihren Weg bereits in den allgemeinen Sprachgebrauch geschafft. Erwachsene benutzen sie zwar nur selten, kennen sie aber durch ihre Kinder, die regelmäßig über das Internet mit Freunden zusammenspielen. Wenn also die Rede von einem Noob ist, ist klar, dass da keine Liebesbeziehung entsteht. Aber wie sieht es mit anderen Worten aus? Viele stammen aus Online-Rollenspielen wie World of Warcraft. Der Fachbegriff für ein Online-Rollenspiel lautet übrigens MMORPG und bedeutet Massively Multiplayer Online Role-Playing Game.

Hier kommt unsere Liste der zehn wichtigsten Begriffe aus der Gamersprache:

Aggro: Wer die Aggro hat, braucht für den Schaden nicht zu sorgen. Der kommt von alleine, weil man gerade eine Horde von Feinden auf sich zieht. Der Begriff Aggro gibt nämlich an, inwiefern sich computergesteuerte Figuren in einem Online-Rollenspiel vom Spieler bedroht fühlen und deshalb dazu neigen, ihn anzugreifen.

Cheater: Der Klassiker. Alles fing an… wann eigentlich? Wir wissen’s nicht. Aber „Cheater“ ist wohl das älteste und bekannteste Schimpfwort in einem Computerspiel. Als Cheater werden Leute bezeichnet, die schummeln. Im Einzelspielermodus stört das zwar niemanden. Aber wer über das Internet mit anderen spielt und beim Cheaten erwischt wird, sieht sich meist Spott und Häme ausgesetzt. In Online-Shootern ist es zum Beispiel möglich, mithilfe von Cheats durch Wände zu sehen oder eine Zielhilfe zu aktivieren. Diese Vorteilsnahme ist jedoch verboten.

Duckjump: Beim Duckjump verwandelt sich die Spielfigur in eine Ente und fliegt dann ins nächste Gewässer. Deshalb funktioniert diese Technik nur in Titeln, in denen es Flüsse oder Seen gibt. Nein, nein, das ist natürlich Quatsch. Der Duckjump beschreibt in der Gamersprache einen Sprung, bei dem der Spieler eine geduckte Haltung einnimmt. Die Spielfigur zieht während des Sprungs die Beine ein und kann so auf Ebenen gelangen, die mit einem normalen Sprung nicht erreichbar wären.

Farmen: Die Generation 30+ dürfte diesen Begriff wohl ausschließlich mit einem Thema in Verbindung bringen: dem Bauernhof. Spricht ein Gamer von „farmen“, meint er damit aber etwas anderes. Der Begriff beschreibt das monotone Sammeln und Suchen bestimmter Gegenstände, Geld oder Punkte. Es besteht also durchaus eine Verbindung zum Bauernhof, auch wenn im Videospiel in der Regel Feinde getötet werden, anstatt Kartoffeln zu ernten.

Gosu: Wer ein „Gosu“ ist, gehört zu den ganz Großen seines Fachs. Als Gosu bezeichnet die Gamersprache jemanden, der über herausragende Fähigkeiten verfügen. Zur Abwechslung kommt der Begriff nicht aus dem Rollenspielgenre, sondern aus Actionspielen. Ein Gerücht besagt aber auch, dass Gosu für „God Of StarCraft Universe“ steht. Das wird aber für unwahrscheinlich gehalten.

Imba: Wenn ein Jugendlicher euch als “imba” bezeichnet, darf das durchaus als Lob verstanden werden. Allerdings ist es kein Eigenverdienst, imba zu sein. Vielmehr bedeutet das Wort in der Gamersprache, dass die Entwickler eines Spiels, insbesondere bei Rollenspielen, die Fähigkeiten der Charaktere unausgewogen programmiert haben. In World of Warcraft galten beispielsweise Paladine lange als imba, weil sie sowohl starke Angreifer als auch gute Heiler waren.

Lamer: Dieser Begriff aus dem Gamerjargon hat schon lange den Einzug in die normale Sprache geschafft. Auf dem Schulhof fällt er häufig, und auch Studenten oder Auszubildende bezeichnen sich gelegentlich scherzhaft als Lamer. Lamer sind allerdings Nieten, Idioten oder einfach Spieler, die sich ungerechte Vorteile verschaffen, ähnlich wie Cheater.

Reggen: Dieser Begriff stammt wieder einmal aus Online-Rollenspielen. Er zeigt an, dass jemand regenerieren, also sich nach einem Kampf erholen muss. Magier müssen beispielsweise ihr Mana aufladen und bei Kriegern müssen sich die Lebenspunkte regenerieren.

Smurfen: “Smurf” kommt aus dem Englischen und bedeutet Schlumpf. Während die Bezeichnung “Schlumpf” jedoch eher scherzhaft negativ gemeint ist, ist smurfen äußerst abwertend gemeint und wird als unfair empfunden. Smurfende Spieler setzen Accounts ein, die sich stark von ihrem üblichen Spitznamen in einem Spiel unterscheiden. So können sie unerkannt Neulinge besiegen.

Zergen: In eine ähnliche Kerbe wie das Smurfen schlägt das Zergen. Beim Zergen werden chancenlose Spieler von einer Gruppe überlegener Mitspieler überrannt. Der Begriff stammt aus dem Strategiespiel Starcraft, in dem eine spielbare Rasse Zerg hieß. Sie zeichnete sich dadurch aus, viele billige, schnell zu produzierende Einheiten zur Verfügung zu stellen.