Stiftung Spielen

Stiftung Spielen fordert: Ehre, wem Ehre gebührt!

Was im Buchverlagswesen selbstverständlich ist, hat sich in der Spielebranche bislang kaum durchgesetzt: eine prominente Erwähnung des Autors als Urheber des Produkts. Die Stiftung Spielen aus Österreich fordert daher ein Umdenken und appelliert, den Spiele-Autoren mehr Beachtung zu schenken.

Kritik der Stiftung Spielen: Verlag bekommt mehr Aufmerksamkeit als der Autor

Angenommen, ihr geht ihn den Bücherladen und kauft euch „Sakrileg“. Was erzählt ihr danach euren Freunden? „Hey, ich hab mir ‚Sakrileg‘ von Lübbe gekauft“ oder „Hey, ich hab mir ‚Sakrileg‘ von Dan Brown gekauft“? Mit Sicherheit letzteres, denn bei Büchern spielt es weniger eine Rolle, bei welchem Verlag sie erscheinen, sondern vielmehr von welchem Autor sie stammen. Man könnte ein analoges Beispiel mit Musikern und Musiklabels finden. Bei Spielen ist das anders. Da kauft ihr euch ein Spiel von Ravensburger oder Schmidt oder Amigo oder wie sie alle heißen. Dabei werden auch Spiele von einem Autor erdacht, geschrieben und konzipiert.

Die Stiftung Spielen aus Österreich fordert anlässlich der Branchenmesse „Spiel 2013“, die kürzlich in Essen stattfand, mehr Aufmerksamkeit für Spiele-Autoren. „Die Spieleszene muss dem Autor mehr Bedeutung schenken, wenn das Brettspiel als Kulturgut mit einem Urheber in der Gesellschaft anerkannt werden soll“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Organisation, die jedes Jahr ein Spielautorenseminar veranstaltet und sich seit langem in diesem Bereich engagiert. Die Stiftung beklagt, dass selbst innerhalb der Spieleindustrie ein Gros der Beachtung dem Verlag geschenkt wird, während der eigentliche Autor ein Schattendasein führen muss. Die Stiftung argumentiert, dass erkennbar sein muss, dass auch ein Gesellschaftsspiel das Werk eines Individuums ist, wenn die Branche erreichen möchte, dass Spiele aus ihrem Nischendasein heraustreten und als Teil des Kulturguts anerkannt werden.

Als Beispiel führt die Stiftung Spielen an, dass auf den Spiele-Bestsellerlisten nur der Verlag neben dem Spieletitel angeführt wird – nicht aber der Autor. Bei Büchern undenkbar, bei Spielen gang und gäbe. Dazu die klare Ansage in der Pressemitteilung: „Die Bedeutung des Autors muss in den Vordergrund gerückt werden und im Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen, denn er ist der Urheber eines Brettspiels.“

Wissenschaftliche Betrachtung des Spiele-Themas

Stiftung Spielen Spielefest

Spielefans beim 29. Spielefest in Wien.

Die Stiftung Spielen aus Österreich veranstaltet unter anderem das jährliche Spielefest, das vor rund zwei Wochen bereits zum 29. Mal stattgefunden hat. Dabei können sich Besucher und Spielefans über aktuelle Neuerscheinungen und Trends der Spielebranche informieren und natürlich alle Games nach Herzenslust ausprobieren. Zudem ist aus der Stiftung die Wiener Spieleakademie hervorgegangen. Der Verein hat sich das Ziel gesetzt, Brettspiele in der Gesellschaft weiter zu etablieren und sich auch auf wissenschaftlicher Ebene mit der Thematik auseinanderzusetzen. Im Zuge dessen kam es auch zu der Forderung, den Autor verstärkt als Urheber eines Spiels in den Mittelpunkt zu rücken und entsprechende Regelungen in der Gesetzgebung in die Wege zu leiten.