Wer durch die Games-Abteilung seines Elektrofachgeschäfts läuft, der wird ihnen begegnen: langen Regalen voll mit Wimmelbildspielen. Wieso das Interesse an diesem Genre so groß ist, wissen die Spieler selbst am besten. Deshalb haben wir Andrea (51) zum Chat getroffen und uns mit ihr übers Wimmelbildspiele unterhalten.
Spielen.de: Andrea, wo ist Walter?
Andrea: Ich weiß nicht, wer ist Walter?
Spielen.de: Walter ist eine bekannte Figur aus einem Wimmelbildbuch. Hast du so eins noch nicht gelesen?
Andrea: Nein, ich bin erst 2010 zu den Wimmelbildern gekommen, in digitaler Form. Vorher hab ich von Wimmelbildern nichts gehört, weder als Bücher noch in Spielform. Dafür spiele ich sie jetzt mit Begeisterung.
Spielen.de: Welche Titel machen dir am meisten Spaß?
Andrea: Ich bin für komplexe Spiele zu haben, etwa wie Rückkehr nach Ravenhearst. Einfach suchen genügt mir nicht – obwohl das auch interessant ist, wie lange man da sucht und schon x-mal über einen Gegenstand drübergeschaut hat und ihn nicht gesehen hat. Das hilft auch ein bisschen als Gedächtnis- und Konzentrationstraining. Ich mag es, wenn die Geschichte ein bisschen verflochten ist und man erst gewisse Aufgaben an einem anderen Ort erledigen muss, bevor man zu dem aktuellen zurückkehren kann. Oder wenn man mehrere Dinge in verschiedenen Szenen und Orten sammeln muss, die dann kombiniert werden. Oder wenn man einfach etwas sammelt, ins Inventar bekommt und noch gar nichts damit anfangen kann. Erst viel später merkt man dann, dass das Ding doch nützlich war. Einfach etwas knobeln und kombinieren, das mag ich auch an den kleinen Zwischenspielen, die müssen auch eine Art Denksport oder Rätsel sein.
Spielen.de: Klingt so, als würde man ein Wimmelbildspiel nicht mal zwischendurch spielen können. Oder doch?
Andrea: Ich spiele gerne abends zur Entspannung statt Fernsehen. Oder bei Schlechtwetter, da vergeht die Zeit wie im Flug. Ich sage zwar dann immer: Nur diese Szene noch, dann höre ich auf. Aber das klappt eher selten. Die Spiele sind manchmal schon Zeitfresser.
Spielen.de: Wer hat dich zu diesen Zeitfressern gebracht?
Andrea: Von den Wimmelbildspielen erfahren habe ich von einer Freundin, der ein Neffe die Ravenhearst-CD geschenkt hat. Die habe ich mir mal geliehen und zuhause ausprobiert – und dabei nebenbei noch meinen Mann und einen Sohn angesteckt. Die sind aber beide nicht so intensiv dabei wie ich.
Spielen.de: Wie gehen deine Freunde damit um, dass du so vernarrt in Wimmelbildspiele bist?
Andrea: Meine Freunde nehmen das zur Kenntnis, die wissen eigentlich, dass ich sonst nicht spiele, sondern den PC als Arbeitsgerät verwende oder fürs Internet. Aber die kennen mich inzwischen als „PC-Profi“ und sind froh, dass sie mich haben, wenn so ein Gerät wieder spinnt.