Eine Ausstellung für legendäre Computer- und Videospiele, das hat es noch nicht gegeben- bis jetzt. Mit Game Masters, präsentiert das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg nun erstmals die Arbeiten legendärer, internationaler Videospiel-Designer. Die Ausstellung gibt einen umfangreichen Einblick in die Entwicklung des Erfolgsmediums. Vom 28. Oktober 2016 bis zum 23. April 2017 zeigt das Museum Werke und Interviews von 35 Spiele-Designern, die die Szene bis heute maßgeblich beeinflussen. Darunter auch die einflussreichsten und berühmtesten Pioniere der Geschichte.
Besucher des „Arcade Heroes“ Teils dürfen sich auf zukunftsweisende Designer der revolutionären Arcade-Ära freuen. Führende, zeitgenössische Designer werden dagegen im „Game Changer“ Teil vorgestellt. Die hier gezeigten Designer hatten einen erheblichen Einfluss auf das Medium das wir heute kennen. Zu guter Letzt , widmet sich der „Indies“ Teil den unabhängigen Spiele-Designern von heute.
Computer-und Videogames als Kulturaustausch
Die Ausstellung macht deutlich, dass Computerspiele längst nicht mehr nur Leitmedium unserer Zeit sind, sondern durchaus das Potential des internationalen Kulturaustausches haben.
Spätestens seit Verleihung des Deutschen Computerspielpreises durch den BIU und den GAME e.V., rückt der kulturelle Wert der Spiele in den Fokus. Bewertet wird hier schließlich auch der künstlerische bzw. kulturelle Wert der nominierten Spiele.
Die Spiele müssen demnach Themen verhandeln, die von großer gesellschaftlicher, oder populärer Bedeutung sind. Sie müssen die Auseinandersetzung mit der deutschen und/oder europäischen kulturellen Identität der Rezipienten fördern. Desweiteren müssen sie durch ihre ästhetische, dramaturgische und/oder spielmechanische Gestaltung faszinieren sowie durch innovative und/oder avancierte audiovisuelle Darstellung der virtuellen Spieleumgebung bestechen.
Wie bei anderen künstlerischen Genres, müssen Computerspiele sich gegenüber ähnlichen Spielen anderer Mediengattungen behaupten und durch Qualität und Originalität überzeugen. Allem voran, müssen Computerspiele ihren künstlerischen Wert jedoch vor zahlreichen Kritikern rechtfertigen.
Game Masters – Anstoß der Kunstdebatte
Für viele sind Computerspiele und Kunst nach wie vor nicht zusammen messbar, da sie Spiel und Kunst als orthogonale Konzepte verstehen. Ihrer Meinung nach gibt es im Gameplay nichts, das erlaubt Kunst zu erfahren und nichts in der Kunst, das dem Spiel gleich käme. Im Gegensatz dazu, steht die Definition der Leitkriterien für die Alterseinstufung von Spielen USK:
„Computerspiele sind ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagskultur und finden auch unter künstlerischem Aspekt Beachtung. Technisch Machbares und ästhetischer Ausdruck können sich in einer Art und Weise verbinden, dass Spiele Merkmale einer Kunstform in der zeitgenössischen Unterhaltung erhalten. Durch die Chance der Interaktivität können sich Entwickler wie Spieler durch das Medium ausdrücken, sich kritisch mit Gesellschaft und ihren Prozessen auseinandersetzen und dabei Wirklichkeit, Entwicklung und Veränderung reflektieren.“
Diese Auffassung findet ähnlich viele Anhänger und bringt in regelmäßigen Abständen die Diskussion über Computerspiele und Kunst erneut zum Kochen.
Egal welcher Auffassung man jedoch sein mag, die Game Masters Ausstellung ist eine Zeitreise durch die Entstehung des Mediums und sowohl für Anhänger der Videospielkunst, als auch ihre Kritiker eine interessante Begegnung mit dem Medium.
Die Game Masters Ausstellung wurde vom Australian Centre for the Moving Image, Melbourne entwickelt und wird von der Regierung des Bundesstaats Victoria unterstützt. In Zusammenarbeit mit der Initiative Creative Gaming, wird die Ausstellung um die Perspektive auf die Game Culture Hamburg ergänzt