Heiße Ostern: Atomwaffen in Spielen

Zu Ostern haben Tausende gegen Atomwaffen demonstriert. Die Gamesbranche packte die Faszination eines Nuklearkriegs schon vor Jahren und ließ sie nicht mehr los. Manche Spieler schaffen sogar kleine Atomraketen-Kunstwerke. Doch wo hört der Spaß auf?

Atomwaffen als Teil der Science-Fiction-Kultur

An den Ostertagen gingen Tausende auf die Straßen, um gegen Krieg und Atomwaffen zu demonstrieren. Das machen Deutschlands Bürger bereits seit den 1960er Jahren. Zu Recht, denn die Zerstörungskraft einer Kernexplosion ist verheerend, wie die Katastrophen in Tschernobyl, Hiroshima und Nagasaki gezeigt haben. Mit den massiven Auswirkungen beschäftigt sich auch immer wieder die Popkultur. Atomwaffen spielen in der Literatur, in Filmen und in Videospielen oft eine Rolle. Viele Games versetzen ihre Nutzer in postapokalyptische Szenarien. Manchmal darf man sogar selbst eine Atomrakete zünden.

Fallout 3 versetzt euch in eine zerstörte, lebensfeindliche Welt.

Häufig kommen Atomwaffen in Science-Fiction-Spielen vor. Im 2008 erschienenen Fallout 3 durchquert ihr eine verwüstete, radioaktiv verseuchte Welt, in der Monster und Gesetzeslose ihr Unwesen treiben. In der Fantasie-Stadt Megaton findet ihr dann einen riesigen Atomsprengkopf. Im Verlauf des Spiels ist es eure Entscheidung, ob ihr ihn entschärft – oder in die Luft jagt und damit die Stadt auslöscht.

Auch in den Kassenschlagern Mass Effect und StarCraft spielten Atomwaffen eine Rolle. Im EA-Rollenspiel Mass Effect zerstörte der Protagonist John Sheppard mit einer Atomrakete eine Alien-Fabrik. StarCraft, das Strategiespiel aus dem Hause Blizzard, ließ euch eure Terraner-Einheit „Ghost“ mit einem Laser ausrüsten, der als Zielpunkt für einen Nuklearangriff diente. Auf diese Weise konntet ihr eurem Gegner heftig zusetzen.

Die Faszination packte Gamer schon vor 25 Jahren

Eine Liste aller Videospiele, die sich mit Atomwaffen beschäftigen, findet ihr bei Wikipedia. Schnell wird klar: Das Phänomen ist kein neues. Schon vor über 25 Jahren bedienten sich Entwickler der Faszination der Atombombe. Das Text-Adventure Trinity zerlegte ein digitales London in Schutt und Asche, während Balance of Power von Entwicklerlegende Chris Crawford genau das Gegenteil bezweckte: Als Präsident der USA war es eure Aufgabe, einen Nuklearkrieg mit der UdSSR zu vermeiden.

Atombomben scheinen es Spielherstellern angetan zu haben. Wegen ihrer unvorstellbaren Kraft. Sie löschen in Sekunden ganze Landstriche aus. So lassen sich Spielelemente schaffen, die den Gamer in ihren Bann ziehen. Sie sind in der Realität nahezu unvorstellbar, vermitteln ein Machtgefühl. Wer möchte seinen Kontrahenten nicht mit einem massiven Atomschlag in Grund und Boden bomben? Für viele Spieler ist das, so martialisch es klingen mag, eine Genugtuung. Manche machen sich sogar einen Spaß daraus, ihre Gegner mit lustig gemeinten Raketen-Phrasen zu atomisieren, wie das eingebundene Video zeigt.

Zum Glück gibt es aber auch Spiele wie Fallout 3, die zeigen, wie es nach so einer Explosion aussieht: wüst und menschenleer. So lange man das im Hinterkopf hat und zwischen Realität und Fiktion unterscheidet, können gerne virtuelle Atombomben fliegen.