Microsoft erweitert sein Hardware-Portfolio: Mit Surface will der amerikanische Großkonzern den Tablet-Markt erobern. Ob das gelingt?
Vor zwei Wochen hatte Microsoft auf der E3 noch Xbox Smartglass vorgestellt. Eine Technologie, mit deren Hilfe wir in Zukunft unsere mobilen Endgeräte als Controller für die Xbox verwenden sollen. Aber mit Apple- oder Android-Tablets die Microsoft-Konsole zu steuern – das konnte nicht im Sinne des amerikanischen Unternehmens sein. Deshalb ist es kaum verwunderlich, dass Microsoft nun mit Surface ein eigenes Tablet auf den Markt bringen will.
Dennoch legte Microsoft viel Wert darauf, die Präsentation von Surface gestern in Los Angeles anzuheizen. Die Einladungen zu dem Presseevent gingen erst eine Woche vorher raus, den Veranstaltungsort gab Microsoft wenige Stunden vorher bekannt.
Das Getue um die Veranstaltung konnte Microsoft mit einem vorzeigbaren Tablet rechtfertigen. Zwei Surface-Modelle gab es zu sehen. Das Surface Windows 8 Pro kommt mit einem 10,6 Zoll großen HD-Multitouch-Bildschirm daher. Neben Steckplätzen für MicroSD-Karten und einem Mini-Video-Anschluss wartet das Tablet auch mit USB-3.0-Anschlüssen auf. Wahlweise soll das Gerät mit 64 oder 128 Gigabyte Speicherplatz erstanden werden können. Es kommt auf eine Auflösung von 1920 mal 1080 Pixeln und verfügt über einen ausklappbaren Ständer aus Metall, auf dem ihr es abstellen könnt. Die abgespeckte Version Surface Windows RT kommt mit einem weniger aufwendigen Betriebssystem und weniger Speicherplatz daher.
Das wichtigste Alleinstellungsmerkmal zu anderen Tablets beider Surface-Versionen sind jedoch die optionale Stiftsteuerung und das Touch Cover. Wen die Steuerung per Fingerzeig stört, der kann auch zum Pen greifen. Ein praktisches Gimmick: Wenn Surface erkennt, dass es fortan mit dem Stift gesteuert werden soll, reagiert es nicht mehr auf Fingerdruck, sodass man das Gerät auch auf dem Display mit der Hand festhalten kann. Das Touchcover hingegen lässt sich ausklappen und als Tastatur verwenden.
Das denkt Mark:
Mobile Endgeräte sind die Zukunft. Das weiß nicht nur Apple, das weiß auch Microsoft. Allerdings hat sich das Unternehmen aus Redmond an diesem Markt bislang die Zähne ausgebissen. Der Marktanteil des Betriebssystems Windows Phone fällt zusehends hinter Android, dem aussterbenden, aber noch starken Symbian und Apples iOS zurück. Mehr Erfolg auf dem mobilen Markt dürfte Microsoft mit Surface locker haben können: Mit dem Kompromissgerät zwischen Laptop und Tablet liefert Microsoft die tendenziell bessere Arbeitsplattform für Reisende ab. Am Ende hängt aber alles von einem bislang ungeklärten Detail ab: dem Preis.
Das denkt Henning:
Microsoft gegen Apple – der ewige Kampf geht weiter. Mit dem Surface will der Windows-Riese ganz klar in derselben Zielgruppe grasen wie Apple. Ein hochpreisiges, qualitativ hochwertiges Tablet soll Windows-Anhängern eine Alternative zum iPad bieten. Hoffentlich vergisst der Konzern dabei nicht, dass es schon einige andere gute Tablets gibt, die sogar günstiger sind: beispielsweise das Samsung Galaxy Tab. Ich bin aber auch gespannt, wie viel Freiheiten Microsoft den Käufern von Surface-Geräten gewähren wird. Denn Apples strikte Restriktionen sind immer einer der größten Kritikpunkte am iPad – und übrigens auch an allen anderen i-Geräten.