MiiVerse: Nintendo verteidigt Netzwerküberwachung

Aus Jugendschutzgründen will Nintendo sämtliche von Nutzern verschickten Nachrichten in seinem kommenden Onlinenetzwerk MiiVerse einsehen. „Spionage!“, skandierten viele Fans schockiert. Doch Nintendo-Amerika-Boss Reginald Fils-Aime lenkt jetzt ein.

„Wie wir allen Nutzern ein tolles Erlebnis in MiiVerse bieten können… Also zuerst einmal wird es Kontrollmöglichkeiten für die Eltern geben. Als Elternteil wird man einstellen können, ob ein Kind Zugriff auf MiiVerse erhält und ob es dort mit jedem oder nur mit Freunden sprechen kann. Oder auch mit niemandem“, sagte Fils-Aime dem Gamingblog Kotaku.

Automatischer Scan für Schimpfwörter und Anrüchiges

Im zweiten Schritt will Nintendo einen automatischen Scan durchführen, der verhindern soll, dass Schimpfwörter oder unpassende Bilder im MiiVerse veröffentlicht werden. „Des Weiteren wird die Community anstößige Beiträge melden und markieren können. Außerdem wird es Kontrolleure bei Nintendo geben.“

Trotz der Kontrollen und des technischen Scans sollen Beiträge in wenigen Sekunden online gehen. Nur wenn die Community Beiträge meldet oder ein Nutzer ständig versuche, anstößige Inhalte hochzuladen, werde ein Nintendo-Mitarbeiter einschreiten, sagte Fils-Aime. „Dies können wir accountbezogen feststellen.“ Für euch bedeutet das: Passt auf, wen ihr an eure Wii U heranlasst. Denn im Zweifel müssen mehrere Spieler für die Dummheiten eines einzigen herhalten.

Wartezeiten von bis zu 30 Minuten bei MiiVerse?

Die Kritik an MiiVerse kam nach einem Bericht der Los Angeles Times mit Satoru Iwata auf. Der Nintendo-Boss hatte die Filtermethoden auf der Messe E3 erläutert – die bei fielen auf Missfallen stießen. Denn Iwata sprach davon, dass Spieler durchaus in Kauf nehmen müssten, 30 Minuten zu warten, bis ihre Beiträge im MiiVerse-Netzwerk auftauchten.

Sollte jeder Beitrag tatsächlich – wie Iwata es in seiner Rede andeutete – zuerst von einem Nintendo-Mitarbeiter nach anstößigen Inhalten durchsucht werden, wäre das ein riesiger personeller Aufwand. Da der japanische Konzern seine Konsolen schon immer als Familiengeräte angepriesen hat, muss er zwar auf jeden Fall für ein sicheres Erlebnis sorgen. Aber diesen Aufwand wird sich Nintendo wohl schon allein aus Kostengründen nicht antun.