Wer von euch hört Musik, während ihr in unserem Blog stöbert? Und bei wem läuft gleichzeitig der Chat oder ein Bubbleshooter auf spielen.de? Wir tippen mal: Das ist bei dem Großteil von euch der Fall. Auch dieser Artikel ist entstanden, während im Hintergrund Musik lief und auf Facebook neue Nachrichten aufpoppten. Multitasking gehört inzwischen zu unserem digitalen Handwerkszeug dazu. Wir haben uns mit dieser Fähigkeit und ihren Mythen einmal auseinandergesetzt.
Nicht nur unsere Rechner können mehrere Prozesse gleichzeitig verarbeiten. Auch unser Gehirn vermag unterschiedliche Tätigkeiten parallel zu koordinieren. So können wir Musik hören, fernsehen, mit Freunden auf Facebook spielen und uns ein Sandwich reinziehen – all das sogar gleichzeitig. Multitasking heißt diese Fähigkeit und ist in letzter Zeit immer wieder ein mediales und gesellschaftliches Gesprächsthema.
Vor allem wenn es um unseren digitalen Alltag geht, kommt der Multitasking-Begriff auf, häufig mit negativem Unterton. Seine Konzentration auf mehrere Dinge zu richten, sei schier unmöglich, meckern manche. Multitasking sei die Domäne der Jugend, vermuten einige. Frauen können besser multitasken als Männer, mutmaßen andere. Wahr ist wenig davon.
Ist Multitasking ungesund?
„Musst du das denn alles gleichzeitig machen?“, fragen meist diejenigen entrüstet, die nicht mit Handys, Computern, Twitter und Youtube aufgewachsen sind und sich an die Allgegenwärtigkeit und Gleichzeitigkeit dieser Geräte und Dienste erst gewöhnen müssen. Doch ist an dem Mythos tatsächlich etwas dran, nach dem Multitasking nicht unbedingt gesund für uns sein soll: Sowohl Etienne Koechlin, Leiter des Hirnforschungslabors des Pariser Instituts Ecole Normale Supérieure, als auch britische Forscher haben herausgefunden, dass das Gehirn weniger effektiv arbeitet, wenn es mehr als zwei Arbeitsprozesse gleichzeitig beackern soll. Wenn eine Tätigkeit unterbrochen wird, müsse das Hirn die dafür nötigen Informationen in eine Art Zwischenspeicher ablegen. Das strenge an. Und widerspreche dem üblichen Arbeitsablauf des Gehirns, eine Aufgabe nach der anderen zu erledigen.
Multitasken Frauen besser?
Dass jungen Menschen das Multitasking besser liegt, ist allerdings Blödsinn. Bei der Studie vom Institut für Arbeit und Gesundheit der gesetzlichen Unfallversicherung von 2010 waren Probanden unterschiedlichen Alters im gleichen Maß zum Multitasking fähig. Und auch der Mythos, dass Frauen im Multitasking besser sein sollen als Männer, konnte bislang von keinem Wissenschaftler-Team nachgewiesen werden und entbehrt somit jeder wissenschaftlichen Grundlage.
Was Etienne Koechlin allerdings auch herausgefunden hat: Multitasking lässt sich Trainieren. Wer regelmäßig sein Gehirn mehrere Aufgaben parallel bewältigen lässt, bekommt das mit der Zeit immer besser hin. Also: Weiter unser Blog lesen, Musik hören, mit Freunden chatten und auf spielen.de Games zocken!