Neue Games-Sendung: Ist Reload bloß eine Game-One-Kopie?

Am Donnerstag hat der Digitalsender EinsPlus die erste Folge seiner neuen Games-Sendung Reload ausgestrahlt. Zwar erinnert die Show ziemlich stark an Game One, sie jedoch als Kopie abzutun, findet spielen.de-Autor Mark verfrüht.

Ja, auch die neue Games-Sendung Reload wird von zwei junge Typen moderiert. Und zwischendrin mag es den ein oder anderen Einspieler geben, in dem sich die beiden verkleiden und Sketch-haften Blödsinn verzapfen. Aber weder heißen die zwei Simon und Budi – sondern Frederik Peters und Stefan Bächle – noch kann man Reload sonst ernsthaft als Kopie von Game One abtun. Immerhin hat die erste Folge am Donnerstag das Reload-Programm klargemacht: Die Sendung möchte die Kulturzeit fürs Gaming sein.

Davon ist die Ex-MTV-Sendung Game One weit entfernt. Bei Simon und Budi steht auch nach über 200 Folgen hauptsächlich eines auf dem Programm: Games zu rezensieren. Anders da Reload: Anstatt in einem Beitrag über Diablo 3 lediglich die Unterschiede des Blockbusters gegenüber seinen Vorgängern herauszuarbeiten, stellt Reload die Frage, was in unserem Gehirn geschieht, wenn wir spielen. Schnell geht es nicht mehr konkret um das einzelne Spiel, sondern um die Wirkung von Spielmechaniken im Allgemeinen. Es geht um den Menschen. Es geht um Psychologie.

Reload setzt andere Themenschwerpunkte

Auch den Beitrag über Kopien beginnt das Team flapsig, indem es zeigt, wie gering die Unterschiede zwischen neuen Ego-Shootern sind. Aber auch dieser Beitrag findet sehr schnell zu seinem eigentlichen Kern: zu vergleichen, ob etablierte Großstudios oder kleine Indie-Entwickler kreativer arbeiten und woran das liegt. Die Reload-Themen reichen also über den Tellerrand hinaus. Zwar nutzt die Redaktion eine jugendlich-lustige Präsentationsform, letztendlich deckt sie das Thema Gaming jedoch viel umfassender ab als Game One.

Die Frage ist nur, ob es der Reload-Redaktion langfristig gelingt, regelmäßig wissenschaftliche, gesellschaftliche oder kulturell interessante Themen aus dem Games-Umfeld zu finden. Denn so wichtig das Thema für unsere Gesellschaft auch ist und zunehmend wird, neue Studien und Erkenntnisse werden nicht jede Woche veröffentlicht. Game One hat es da leichter: Spiele werden am laufenden Band produziert.