Was im Fernsehen gang und gäbe ist, könnte bald auch in Videospielen Einzug halten: Sony hat ein Patent eingereicht, das Werbeunterbrechungen in Games ermöglicht. Was nach Geldschneiderei klingt, kann auch Vorteile mit sich bringen.
Das Patent füllte Sony bereits im Juli 2011 aus. Es sieht vor, dass euch zuerst eine Warnung eingeblendet wird, bevor das Spiel unterbrochen wird. Dann flimmert ein Werbespot auf eurem Bildschirm. Das Spiel wird am Ende des Videos um einige Sekunden zurückgespult, so dass ihr eure letzten Aktionen noch einmal seht oder sogar beeinflussen könnt.
Mehr Geld für Sony durch Werbeunterbrechungen?

Ein Werbebeispiel für Sonys Patentpläne: Best Brand Soda.
Ein Beispiel in dem eingereichten Patent zeigt der Gamingseite CVG.com zufolge ein Bild mit der Aufschrift „Best Brand Soda! You’ve got to try it!“. Doch was bringt dieses Patent den Unternehmen – und vor allem uns, den Spielern?
Sonys Bestreben dürfte klar sein – die Japaner suchen weitere Wege zur Finanzierung ihrer Produkte. Durch Werbeeinblendungen könnten sie beispielsweise kostenlose Spiele finanzieren, die über das Playstation Network laufen. So könnte es Unterbrechungen in Multiplayer-Gefechten geben. Allerdings müsste die Werbung hier bei allen Spielern gleichzeitig angezeigt werden, da einige sonst unfaire Nachteile hätten.
Preissenkungen müssen die Folge sein
Zum anderen könnte Sony aber auch Werbung in Vollpreisspielen einblenden. In Sportspielen ist das bereits gang und gäbe – jedoch ohne das Spiel dabei zu unterbrechen. Fraglich ist auch, wie das bei den Käufern ankäme. Niemand will 50 bis 60 Euro für einen neuen Titel ausgeben und dann von Werbespots gestört werden. Das wäre in etwa so, als würde der Pay-TV-Sender Sky auf einmal anfangen, seine Filme durch Werbung zu zerstückeln.
Als mögliche Begründung für diesen Schritt hätte Sony nur ein Argument: sinkende Einnahmen durch Raubkopien. Doch das wäre genau der falsche Weg. Auf diese Weise würde der Hersteller ehrliche Käufer gängeln, während Raubkopierer weiter ungestört ihre Cracks erstellen können. Und eines hat uns die Vergangenheit gezeigt: Es gibt keinen Kopierschutz, den man nicht irgendwie hacken kann.
Patent bleibt vielleicht in der Schublade
Werbeunterbrechungen können aber auch Vorteile für ehrliche Käufer mit sich bringen. Und zwar dann, wenn dadurch der Preis eines Spiels sinkt. Man stelle sich einmal vor, ein Titel verkauft sich eine Million Mal für 40 anstatt 50 Euro. Kämen Werbeeinnahmen von fünf bis zehn Millionen Euro dazu, tendierte die Differenz gen Null. Möglicherweise ließen sich sogar höhere Werbeumsätze erzielen, da die Zielgruppe bei den meisten Videospielen sehr homogen ist und der Streuverlust dadurch gering bleibt. Gleichzeitig kann eine Videowerbung in einem Game jedem Käufer mehrfach gezeigt und nicht – wie in einem Magazin – überblättert werden.
Bis es so weit ist, dürften aber noch Jahre vergehen. Falls es überhaupt dazu kommt. Vielleicht verzichtet Sony auch darauf, sein Patent einzusetzen.