zuspieler.tv

zuspieler.tv: Was macht deutsche Spiele zu Exportschlagern?

Heute wollen wir euch ein recht neues Videoformat vorstellen, das sich thematisch mit Gesellschafts-, Karten- und Brettspielen auseinandersetzt. Zuspieler.tv von Sebastian Wenzel, einem freien Spielejournalisten, bespricht in einer aktuellen Folge die Frage, was genau eigentlich gemeint ist, wenn von „deutschen Spielen“ die Rede ist – und warum Brettspiele „made in Germany“ nach wie vor der absolute Exportschlager sind.

zuspieler.tv: Deutsche Brettspiele haben strategischen Tiefgang und begrenzte Spieldauer

Habt ihr gewusst, dass „deutsche Spiele“ einen ganz eigenen Typ von Gesellschaftsspielen darstellen? Sie werden Autorenspiele genannt, im englischsprachigen Raum auch „German-style Games“ oder einfach „German Games“ – wobei sich allmählich auch die Bezeichnung „Euro Games“ durchsetzt, weil dieser Spieltyp nicht zwangsläufig deutscher Herkunft sein muss. Was also ist damit gemeint? Zuspieler.tv, der Video-Ableger des Spiele-Magazins zuspieler.de, gibt darauf Antwort. Der Definition nach sind „German Games“ Gesellschaftsspiele mit strategischem Tiefgang, wobei eher ökonomische und weniger militärische Themen behandelt werden – Kriegsspiele sind weniger stark relevant, was auch der deutschen und europäischen Geschichte geschuldet sein mag. Die Regeln sind vergleichsweise einfach in „German Games“ und die Spieldauer auf zirka 60 bis 90 Minuten begrenzt – anders als bei gefühlten Endlos-Spielen wie zum Beispiel Monopoly. Außerdem sind die Spiele in aller Regel so konzipiert, dass alle Spieler bis zum Schluss dabei sind und nicht unterwegs rausfliegen, weil sie beispielsweise bankrott sind.

Im Interview mit zuspieler.tv erklärt Hermann Hutter, selbst Verleger und Unternehmer in der Spielebranche, zudem Vorsitzender der Fachgruppe Spiel: „German Games sind oft anspruchsvolle Spiele, die häufig historischen Tiefgang haben, mit hochwertigen Spielmaterialien ausgeliefert werden und einen großen Spielreiz bieten.“ Der Zufallsfaktor – wie etwa bei Würfelspielen – sei in German Games weniger von Belang, dafür spielen Hutter zufolge Taktik und Strategie eine wichtige Rolle. „Das mögen viele Spieler auf der ganzen Welt und die deutschen Verlage sind in diesem Bereich eben schon lange federführend“, so Hutter.

zuspieler.tv

Wachsende Beliebtheit deutscher Brettspiele im Ausland

Brettspiele sind in der deutschen Gesellschaft fest verankert, heißt es im Videobeitrag von zuspieler.tv. Spiele gelten hierzulande nicht nur als Zeitvertreib, sondern auch als pädagogisches Werkzeug. Aber auch im Ausland erfreuen sich „German Games“ offenbar wachsender Beliebtheit. Hermann Hutter zufolge gibt es einige deutsche Verlage, die 50 bis 70 Prozent der Auflage exportieren. Insgesamt könne man davon ausgehen, dass ein Drittel bis die Hälfte aller in Deutschland gefertigten Spiele im Ausland abgesetzt wird. In Nordeuropa beispielsweise seien vor allem komplexere Strategietitel mit etwas längerer Spieldauer beliebt, während in südlichen Gefilden gerne Kinderspiel-Lizenzen gekauft würden.

Was als „German-style Game“ gilt, muss deshalb noch lange kein komplett deutsches Produkt sein. Die Globalisierung habe, so die Redakteure von zuspieler.tv, auch die Brettspiel-Branche erreicht. Autor, Material, Verlag – oft handelt es sich bei Brettspielen um wahrhaft internationale Produktionen. Den Wandel von „German Games“ zu „Euro Games“ sieht Spieleexperte Hermann Hutter durchaus als positive Entwicklung, Konkurrenz hin oder her. „Die nächsten Jahre werden spannend“, sagt er. „Die Deutschen liefern mehr ins Ausland, die ausländischen Verlage liefern mehr nach Deutschland – das Angebot ist auf jeden Fall bunter und vielfältiger.“

Hier die komplette zuspieler.tv-Folge:

Und hier geht’s zur Webseite des Spiele-Magazins zuspieler.de.