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Messestände und Spieleerklärer

Sachfremdes
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Hendrik

Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 23. Februar 2007, 14:09

Essen ist schon lange vorbei und Nürnberg noch nicht so lange.
Dennoch ist mir ein Eindruck noch präsent, welchen ich mit Euch teilen möchte:
Die Spiele werden an den Ständen nicht optimal erklärt. :-/
Damit meine ich jetzt nicht, dass Regeln falsch erklärt würden, sondern dass die Spiele auf eine eher nüchterne Art erklärt werden, anstatt den möglichen Käufern das Wasser im Munde zusammen laufen zu lassen.
Das andere extreme Beispiel: Jeder von uns war schon mal auf einem Wochenmarkt wo es Gemüse, Früchte usw. gibt. Da findet sich meistens auch immer ein Stand, wo jemand irgendwelche Küchenhilfen anbietet: entweder scharfe Messer, oder Zwiebel-Hacker oder der Wunder-Karotten-Raffler oder der Magic-Swirl usw. Das sind in der Regel unemotionale, langweilige Produkte, welche aber auf eine Art und Weise (eben marktschreierisch) angeboten werden, dass man kaum umhin kommt zu glauben, das Produkt sei unverzichtbar.
Geradezu umgekehrt sind meine Eindrücke von Spiele Messen. Da gibt es tolle Spiele, welche aber eher technisch nüchtern, als emotionsgeladen angepriesen, sprich erklärt werden.

Nun, natürlich wünsche ich keine Produktanpreisung analog den Marktschreiern oder Shopping-TVs, aber etwas mehr Emotionen könnte ein Erklärbär schon transportieren als: "Das Spielziel ist diese Karten zu sammeln. Im Schloss kannst du dann diese Karten gegen die Plättchen tauschen, welche die Siegpunkte bringen. Wer die meisten Siegpunkte hat, hat gewonnen. Na, das Spiel ist doch super, willst Du gleich eins kaufen?"

Ich hoffe Ihr seht, was ich meine. Es sollte doch einen Mittelweg geben in der Art und Weise wie man ein Spiel erklärt und Interesse dafür wecken möchte.

Wie seht Ihr das? Sind die Spielepräsentationen an den Messen völlig OK oder gibt es da und dort noch Entwicklungs- und Verbesserungsbedarf?

Auf eine aufschlussreiche Diskussion freut sich Hendrik.

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Mike Merten

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Mike Merten » 23. Februar 2007, 15:23

Gibt es überhaupt die eine, "richtige" Methode? Besonders in Essen laufen sehr unterschiedliche potentielle Kunden herum. Auf mich als sog. "Vielspieler" würde jede Art "marktschreierischer" Anpreisung eher Abstoßend wirken. Ich traue mir auch zu, aus einer sachlichen, emotionslosen Beschreibung heraushören zu können, ob mir das Spiel liegt. In dieser Hinsicht fühle ich mich von Kleinverlagen auch recht gut bedient. Da die Verkäufer oft auch Spieler sind, kann man nachfragen, welchem Spiel das Neue etwas ähnelt etc. Wegen meiner muß da also gar nichts geändert werden.

Wird ein Spiel "zu toll" angepriesen, dann kommt bei mir schnell der Verdacht, das Spiel habe das wohl nötig. Natürlich kann ich dadurch interessante Spiele verpassen - andererseits schaffe ich sowieso nicht, allen Ständen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken. Dadurch, daß ich ein mir zu lauf angepriesenes Spiel links liegen lasse, kann ich mir also irgendwas genauer anschauen, wozu ich sonst in Essen keine Zeit mehr gehabt hätte.

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Marten Holst
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RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Marten Holst » 23. Februar 2007, 16:38

Das sehe ich ähnlich wie Mike. Gerade die Spiele mit den lautstarken Aktionen verleiten mich auf der Messe in Essen eher dazu, einen bewussten Bogen um sie zu schlagen - ob das besser ist, als gar nicht bemerkt zu werden?

Allerdings fühle ich mich dabei in der Minderheit.

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fraweb
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Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon fraweb » 23. Februar 2007, 17:02

Moin zusammen!

Das habe ich auch schon ein paar Mal erlebt, wenn ich allerdings nachdenke fällt mir auf, dass mir persönlich dies bei den großen Verlagen passiert ist.
Ob es so ist weiß ich nicht, aber kann es sein, dass bei großen Ständen oft Leute das Spiel erklären, welche eben als Spieleerklärer auf der Messe ein wenig Geld verdienen, aber sonst eben nicht Spielen als erstes Hobby haben.
Ich denke diese Erklärer bekommen kurz vor der Messe einen Crash-Kurs in dem man eben die Mechanismen erklärt und fertig. Auf jeden Fall konnte ich auch trotz diese "nüchternen" Erklärungen jedes Spiel spielen und mir einen Eindruck verschaffen. Das zählt für mich erstmal.

Aber natürlich macht es mir auch mehr Spaß wenn z.B. der Erfinder selbst das Spiel erklärt. Der ist ja ganz anders im Element (z.B. vor zwei Jahren die Jungs von "Das Ende des Triumvirats", welche in selbstgebastelten Togas, Togen, Togi oder wie auch immer ;-) rumliefen). Allerdings kann zuviel Enthusiasmus gerade "Wenig-Spieler" (blödes Wort) abschrecken (wie z.B. meine Freundin, die sich durch verkleidete Menschen eher überfordert fand, aber trotzdem das Spiel mochte).
Zusammenfassend eine vage Theorie: je größer der Stand, desto abstrakter die Erklärung :-?
Trotzdem sind immer alle Erklärer stets freundlich, und nach 4 Tagen Dauer-Reden kann ich mehr als verstehen wenn's mal etwas geraffter erklärt wird...
Tipp: ich hab immer Salbei-Bonbons dabei, darüber hat sich noch jeder Erklärer gefreut! Ein Hoch auf die Erklärer :lol:

Schönes Wochenende

Frank (der auf den dritten Sieg des HSV in Folge hofft, aber auf ein Unentschieden getippt hat...)
Rock and Roll can never die!

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Stefan-spielbox

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Stefan-spielbox » 23. Februar 2007, 17:50

fraweb schrieb:
> Tipp: ich hab immer Salbei-Bonbons dabei, darüber hat sich
> noch jeder Erklärer gefreut! Ein Hoch auf die Erklärer :lol:

In der Tat!! Vielen Dank für die Bonbons. Irgendwie ist auch am Samstag mein eigener Vorrat schon verbraucht, so daß man da gerne zugreift. (Falls Du mir mal unbekannterweise eins spendiert haben solltest. Wenn nicht: trotzdem vielen Dank im Namen meiner Kollegen.)

> Frank (der auf den dritten Sieg des HSV in Folge hofft, aber
> auf ein Unentschieden getippt hat...)

Nix da!! Unsere Talfahrt muß endlich gestoppt werden. Taka haut Euch die Dinger ins Tor, das ihr wünschtet ihr hättet ihn nie gehen lassen (aber das tut ihr ja sowieso schon ;-) )

Stefan

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Hendrik

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 23. Februar 2007, 18:45

Zitat:
Zuwenig und Zuviel
ist des Narren Ziel.
(von wem weiss ich leider nicht mehr... Schiller oder Goethe.)

Aber genau um das geht es in diesem Thread:
Bitte keine todlangweiligen Spielevorstellungen, welche sich nur auf losgelöste Mechaniken beschränken, aber die thematische Einbettung oder andere emotionale Faktoren ausser Acht lassen, aber bitte auch kein martkschreierisches Worthülsen gehype des next big thing in Boardgaming; wenn ich eine Gerhinwäsche wünsche, gehe ich zu Scientology.

Wir wünschen den Mittelweg gemäss gesundem Menschenverstand.
Ein gewisses Mass an Marketing sei den Verlagen zugestanden, aber die unfreiwillige Kompensation durch unmotivierte Erklärbärchen macht dem gesetzten Ziel einen dicken Strich durch die Rechnung.

meint Hendrik

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Hartmut

RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hartmut » 23. Februar 2007, 22:18

"Marten Holst" hat am 23.02.2007 geschrieben:
> Das sehe ich ähnlich wie Mike. Gerade die Spiele mit den
> lautstarken Aktionen verleiten mich auf der Messe in Essen
> eher dazu, einen bewussten Bogen um sie zu schlagen - ob
> das besser ist, als gar nicht bemerkt zu werden?
>
> Allerdings fühle ich mich dabei in der Minderheit.

Naja, dann schließe ich mich mal an :-)

Schön finde ich allerdings Präsentationen in Essen, wo Stand und oder Kostüme dem Spiel angepasst sind. Angenehm in Erinnerung habe ich da den Stand von Ludoart (Fragile) und Repos Production, wo Alain Orban und seine Freunde das Tempospiel Santy Anno in fröhlichem Piratenoutfit erklärten. Verkauft wurde hier wie da sicher recht gut

Hartmut

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Michael Andersch

RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Michael Andersch » 23. Februar 2007, 23:09

Ich stimme da zu und ergänze: Wenn ich mir ein Spiel erklären lasse, dann um es auch vor Ort probezuspielen. Da hätte ich die Erklärung dann eher sachlich nüchtern als marktschreierisch... ;-)

Etwas anders verhält es sich bei nicht-reinen Spielemessen, wie z.B. in Stuttgart, wo neben der Süddt. Spielemesse unter dem gleichen Dach auch noch die Hobbyelektronik sowie die Modellbau Süd und eine Bastelmesse statt finden.
Das Publikum besteht dort nicht nur aus Spielern. Da stimme ich Hendrik zu, dass eine Erklärung durchaus auch etwas begeisternder ausfallen könnte / sollte. Allerdings scheint es mir sehr schwer, dies zu realisieren. Zunächst mal muss dem Erklärer sowas liegen, und dann gilt es ja auch noch, das richtige Mass des Zuhörers zu treffen.

Grüße,
Micha

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ferdinand köther

Re: ... und Fußball

Beitragvon ferdinand köther » 23. Februar 2007, 23:21

Stefan schrieb:
......
>
> Nix da!! Unsere Talfahrt muß endlich gestoppt werden. Taka
> haut Euch die Dinger ins Tor, das ihr wünschtet ihr hättet
> ihn nie gehen lassen (aber das tut ihr ja sowieso schon ;-) )

Ein brüderliches Unentschieden wäre mir sehr angenehm, Hauptsache der Vfl schickt die Alemannia punktlos wieder nach Hause. Wir sind ja schließlich nicht Bayern ...

:-) Ferdi

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Carsten Wesel | FAIRspielt.de

RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Carsten Wesel | FAIRspielt.de » 24. Februar 2007, 02:18

Marten Holst schrieb:

> Allerdings fühle ich mich dabei in der Minderheit.

Warum solltest du als Einzelperson eine Mehrheit sein?

Gruß Carsten (der zu seiner eigenen Minderheit gehört)

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Hendrik

RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 24. Februar 2007, 11:48

Michael Andersch schrieb:
> Zunächst mal muss
> dem Erklärer sowas liegen, und dann gilt es ja auch noch, das
> richtige Mass des Zuhörers zu treffen.

Das ist der springende Punkt wo die Arbeitgeber (Verlage) die Verantwortung tragen und nur geeignete Leute dafür anstellen sollten. Spiele erklären kann nicht einfach jeder. Es braucht dazu didaktische Begabung und ein wenig Eloquenz, sowie auch Einfühlungsvermögen.
In der Realität werden eher ein paar Arbeitslose oder unerfahrene Studenten engagiert um möglichst günstige Erklärbären zu kriegen.
Dass man bei manchen Erklärungen beinahe einschläft, weil so langweilig und unbeteiliegt erklärt, schadet dem Eindruck eher als Lust auf das Spiel zu kriegen.
Wenn der Erklärbär es nicht schafft, Neugier zu wecken und den Wunsch, das Spiel zu spielen, hat er seine Aufgabe nicht richtig erfüllt. Dies betrifft eine zu langweilige Erklärung wie auch das übertrieben Marktrschreierische.

Cheers Hendrik

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PeterM

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon PeterM » 24. Februar 2007, 13:10

> Die Spiele werden an den Ständen nicht optimal erklärt. :-/
> Damit meine ich jetzt nicht, dass Regeln falsch erklärt

Das ist letztes Jahr in Essen leider vorgekommen. Vor allem bei großen
Verlagen. Die Erklärerin von Kosmos hat zum Beispiel ein paar wichtige
Details bei "Säulen der Erde" weggelassen. Viel mir erst auf als wir
es Abends in der Unterkunft nochmal gespielt haben. Ähnliche Probleme
gab es bei vielen Verlagen. Erklärer ist gerade nicht greifbar und der Blick in
die Anleitung zeigt, daß alles was wie bisher gespielt haben Blödsinn war. :-(

> würden, sondern dass die Spiele auf eine eher nüchterne Art
> erklärt werden, anstatt den möglichen Käufern das Wasser im

Ich will keinen Marktschreier, ich will das Spiel ehrlich erkärt haben.

> Geradezu umgekehrt sind meine Eindrücke von Spiele Messen. Da
> gibt es tolle Spiele, welche aber eher technisch nüchtern,
> als emotionsgeladen angepriesen, sprich erklärt werden.

Wenn es richtig erkärt wird ist das genau das, was ich will. Ob das
Spiel gut ist kann ich dann selbst beurteilen.

> bringen. Wer die meisten Siegpunkte hat, hat gewonnen. Na,
> das Spiel ist doch super, willst Du gleich eins kaufen?"

Vor allem der "willst Du gleich eins kaufen?"-Teil hat in den letzten Jahren auch
stark zugenommen. Früher (TM) war das viel besser. Da gab es auch noch
genügend Plätze für Probespiele.

> Wie seht Ihr das? Sind die Spielepräsentationen an den Messen
> völlig OK oder gibt es da und dort noch Entwicklungs- und
> Verbesserungsbedarf?

Die Erklärer sollten die Regeln kennen. Und zwar alle Regeln.

Peter

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Hendrik

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 24. Februar 2007, 18:26

Eintracht Fans, Eintracht Fans,
nehmt Euch Montags frei,
denn da kommt im DSF die Bundesliga 2.

Wie kann man nur so verblendet sein...

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Stefan-spielbox

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Stefan-spielbox » 24. Februar 2007, 18:51

... der der zuletzt lacht - EINTRACHT!

PS: Bonbonwerfer?

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Hendrik

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 25. Februar 2007, 00:45

Hmm... wie war das 1992? Der der zuletzt lacht ... Stuttgart.

Meinst Du nicht, das Du etwas peinlich wirst?

Und Bonbonwerfer?
Beim besten Willen nicht. Aber die haben sich in der Winterpause konsequent verstärkt und haben sich nicht auf ein Jahr verletzte Rückkehrer verlassen. Wie bitte sollen Spieler nach fast einjähriger Spielpause direkt an die alte Form anknüpfen? Das ist selten nachlässig. Aber Herr Bruchhagen ist dafür wohl Spezialist (siehe vergangene Saison). Und wann hat die Eintracht das letzte mal überzeugend gespielt???

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Stefan-spielbox

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Stefan-spielbox » 25. Februar 2007, 08:22

:LOL:

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Hendrik

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 25. Februar 2007, 12:32

:LOL:

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fraweb
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Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon fraweb » 25. Februar 2007, 17:01

Und wer lacht ganz "entspannt" von Platz 13 nach unten :-D
Von mir aus bitte Saison beenden :-O
Nichts für ungut, aber selbst Jörg Berger setzt nicht mehr auf die Eintracht

http://base.sport1.de/de/sport/artikel_895930.html

Aber bitte, soll die Diva vom Main drinbleiben, Cottbus kann weg, die holen nämlich immer Punkte gegen den HSV ;-)
Grüße

Frank
Rock and Roll can never die!

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Hendrik

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 25. Februar 2007, 22:27

Deine Eltern gehn zum SVW, Deine Eltern gehn zum SVW!

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fraweb
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Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon fraweb » 25. Februar 2007, 22:36

Hendrik schrieb:
>
> Deine Eltern gehn zum SVW, Deine Eltern gehn zum SVW!

Ja stimmt, letzte Woche haben wir beim SV Wer da? ein schönes 0:2 bejubelt :lol:
In diesem Sinne

Frank
Rock and Roll can never die!

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Maddin

RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Maddin » 26. Februar 2007, 08:58

Huhu Hendrik!

Was Du schreibst, ist sicher alles richtig. ABER: würde eine Änderung dieser Zustände nicht fast der Quadratur eines Kreises nahekommen?
Wenn ich da mal so an mich denke:
30 Jahre Spielehobby, 500 Spiele zuhause und seit 5 Jahren der Vorturner in einem wöchentlichen Spieletreff zu sein, hat mich sicherlich zu einem tauglichen Spieleerklärer reifen lassen. Ich erzählen meinen Leuten auch nicht nur technische Details, sondern lasse auch immer etwas Phantasie einfließen, weil Spielen für mich das Abtauchen in Phantasiewelten bedeutet. Also z.B. habe ich immer eine einleuchtende Erklärung dafür parat, warum es nicht sinnvoll ist, Handwerkern ein übertriebenes Trinkgeld zu geben (Alhambra) oder weswegen es in Mittelamerika in aller Regel nicht gut ankommt, als Aufseher die Leute zur Arbeit anzuhalten (Puerto Rico / San Juan). Solche kleinen Anekdötchen gehören für mich einfach dazu.

So - jetzt wäre die Lösung ganz einfach: die Verlage müssten mehr Leute wie mich zum Spieleerklären einstellen. Problem nur: sie können sie bzw. mich nicht bezahlen. Schließlich habe ich (und haben "sie" siche auch) Beruf, Familie, allerhand Verpflichtungen und nur sechs Wochen Urlaub im Jahr. Wenn davon nun etwas für den Stress, die Hektik und den Frust von 12 oder 14 Stunden täglich wildfremden, unverständigen Leuten immer wieder das Gleiche Erklären draufgehen soll, würde das Entschädigungszahlungen nach sich ziehen müssen, die sicher weit über den üblichen Studenten-Stundenlohn hinausgingen.

Und: selbst wenn ein Verlag diese Preise zahlen wollte und würde, müsste er das ja irgendwie wieder auf die Endpreise umlegen müssen. Das wäre dann auch wieder nicht in meinem Sinne als Konsument...

Fazit:
Wäre ich mit meinen heutigen Kenntnissen, Fähigkeiten und Erfahrungen nochmal Student Anfang 20, würde ich mich betimmt um einen der Messe-Erklärbär-Posten bewerben. Nur: unter diesen Voraussetzungen würde wohl auch sonst mein Studium ganz anders laufen...

In diesem Sinne die Zeit lieber nicht zurückdrehende Grüße,

Maddin = : - )

(der übrigens findet, das dieser Thread sehr wohl einen Platz im Hauptforum verdient hätte - wenn man von den Fußball-Entgleisungen mal absieht...)

((... nur eine Kleinigkeit, die ist hier verdreht,
dass in der CHAMPIONS LEAGUE keine Mainzer Fahne weht...))

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Hendrik

RE: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Hendrik » 26. Februar 2007, 11:57

Maddin schrieb:
>
> Huhu Hendrik!
> Solche kleinen Anekdötchen gehören für mich
> einfach dazu.

Genau, bzw. machen diese nicht nur "Flavour" aus, sondern erleichtern das Begreifen eines bestimmten Spielmechanismus.

> Und: selbst wenn ein Verlag diese Preise zahlen wollte und
> würde, müsste er das ja irgendwie wieder auf die Endpreise
> umlegen müssen. Das wäre dann auch wieder nicht in meinem
> Sinne als Konsument...

Mehrkosten pro Messe Rechenbeispiel:
5 einfache Erklärbären für 25 Euro pro Tag = 125 Euro x 4 Messetage = 500 Euro Kosten für den Verlag.

5 hochqualifizierte Erklärer (mehrsprachig und didaktisch begabt, Regelfest) für 100 Euro am Tag = 500 Euro x 4 Messetage = 2000 Euro Kosten.

Pro Messe also ca. 1500 Euro höhere Personalkosten. Wenn man diese einsparen kann, ist das sicher toll, aber selbst wenn nicht, bezweifle ich, dass wegen diesen 1500 oder auch 2000 Euro die Spiele gleich massiv teurer werden müssten.


> (der übrigens findet, das dieser Thread sehr wohl einen Platz
> im Hauptforum verdient hätte - wenn man von den
> Fußball-Entgleisungen mal absieht...)

Die Person welche mit Namen "Hendrik" die Fußball Postings gemacht hat, ist NICHT identisch mit mir, welcher diesen Thread über Erklärbären gestartet hat. Schade, dass es möglich ist, [i]denselben[/i] Namen zu benutzen wie andere. Theoretisch ist dann Missbrauch Tür und Tor geöffnet. Ging hier aber noch glimpflich ab, da offensichtlich keine bösen Absichten.

Cheers Hendrik (der andere)

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Maddin

doch, das glaube ich wohl...

Beitragvon Maddin » 26. Februar 2007, 12:26


Moin nochmal!

Hendrik schrieb:
> Mehrkosten pro Messe Rechenbeispiel:
> 5 einfache Erklärbären für 25 Euro pro Tag = 125 Euro x 4
> Messetage = 500 Euro Kosten für den Verlag.
>
> 5 hochqualifizierte Erklärer (mehrsprachig und didaktisch
> begabt, Regelfest) für 100 Euro am Tag = 500 Euro x 4
> Messetage = 2000 Euro Kosten.
>
> Pro Messe also ca. 1500 Euro höhere Personalkosten. Wenn man
> diese einsparen kann, ist das sicher toll, aber selbst wenn
> nicht, bezweifle ich, dass wegen diesen 1500 oder auch 2000
> Euro die Spiele gleich massiv teurer werden müssten.

Oha,
ich fürchte, da denkst Du in etwas verkehrten Dimensionen. Ohne jetzt selbst Spieleverlagsvertreter oder sonstiger Insider zu sein, würde ich die von Dir genannten Beträge mal so grob vervierfachen und käme dann auf folgende Rechnung:

5 Studenten, die man für 100 Euro am Tag bekommt, x 4 Messetage = 2000 Euro.

5 Experten, die man für einen Netto-Stundenlohn von etwa 10-12 Euro davon überzeugen kann, ihr Hobby beiseite zu lassen (immerhin kostet das den EIGENEN Messebesuch) und stattdessen ernsthaft zu malochen:
30 Euro/Mann und Stunde * 12 Stunden * 5 Leute * 4 Tage = 7200 Euro.
(Dabei sind die 30 Euro mal ganz grob geschätzt mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-Sozialbeiträgen und Steuern gemäß Steuerklasse IV - ich war ja von einem ansonsten voll bezahlten Berufstätigen ausgegangen, der hierfür seinen Jahresurlaub investiert. Wahrscheinlich bilden diese 30 Euro eher den unteren Rand dessen, was realistisch wäre - mich persönlich würde auch ein solches Honorar noch nicht von der Besucher- auf die Veranstalterseite locken.)

Macht also Mehrkosten von gut 5000 Euro. Wie wir alle wissen, ist die Standard-Startauflage eines durchschnittlichen Brettspiels 5000 Stück, allenfalls bei ganz großen Verlagen 10.000. Heißt: die Präsentations-Sonderkosten für diesen einen Messeauftritt würden sich sehr wohl und ganz unmittelbar auf den Verkaufspreis auswirken - selbst wenn ein Verlag drei oder vier neue Spiele gleichzeitig auf den Markt wirft.

Nach dieser Daumenpeilung bleibt mir nur einmal mehr, ausdrücklich den Hut zu ziehen vor den vielen Betreibern von Klein- und Kleinstverlagen, die auf "angemessene" Bezahlung im obigen Sinne verzichten und es als ihr Hobby begreifen, uns auf Messen quasi "für lau" ihre eigenen Spiele anzupreisen.

Dankeschön Ihr Lieben!
Maddin = : - )

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Frank"Riemi"Riemenschneider

Re: Messestände und Spieleerklärer

Beitragvon Frank"Riemi"Riemenschneider » 26. Februar 2007, 12:38

Wo sollen sich die Verlage vernünftige Erklärbären besorgen? Die gibt es nicht an jeder Ecke zu mieten. Die, die es richtig gut könnten, sind doch eh auf der Messe. Nur, die wollen eben nur spielen und nicht arbeiten.


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