Beitragvon Günter Cornett » 3. Juli 2002, 22:27
Roland G. Hülsmann schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
>
> > Grundsätzlich ja. Aber wenn sich jemand für das Erzählen
> > antisemitischer Witze ausspricht, akzeptiere ich dieses
> > nebeneinander nicht.
>
> Wenn unter "antisemitisch" das gemeint wird, was
> normalerweise darunter verstanden wird, dann gebe ich Dir
> recht. Witze, in denen die Würde einer Volksgruppe
> herabgesetzt wird oder die sich über das Leiden einer
> Volksgruppe lustig machen, gehören weder hierher, noch
> sonstwohin.
>
> Ich fürchte allerdings, daß jene hier im Forum, die
> behaupten, auch über antisemitische Witze zu lachen, den
> Begriff "antisemitisch" falsch verstehen.
Hallo Roland,
aus diesem Grunde hatte ich in meinem ersten (den Thread auslösenden) Beitrag nur die falsche (da missverständliche) Verwendung des Begriffes Judenwitz moniert. Aber wenn Ronald nach dieser Diskussion ausdrücklich klarstellt(!), dass er (u.a. auch) über antisemtische Witze lacht, gehört IMHO ziemlich viel Wunschdenken dazu, von einem Missverständnis auszugehen.
> Das wundert bei der
> derzeitigen Diskussion über Möllemann, Westerwelle, etc.
> allerdings nicht sonderlich, da auch manche Kommentatoren den
> Begriff nicht sauber verwenden.
In dieser Diskussion wurde meinem Eindruck nach eine über moderate 'Kritik unter Freunden' hinausgehende Verurteilung Israels als antisemtisch denunziert. Soetwas nützt sowohl der israelischen Regierung (weil ihre Kritiker diskreditiert werden), als auch antisemitischen Strömungen, weil die das Vorgehen des israelischen Staates den Juden insgesamt anlasten und prima gegen die sog. 'jüdische Lobby' wettern können (ein Begriff, den auch Ronald als 'Argument' einsetzt: http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=7&i=5766&t=5742 ).
> Ich denke, einiges der Schärfe und Unversöhnlichkeit in
> dieser Diskussion beruht auf Mißverständnissen und unklaren
> Begriffen.
Ich denke, dass ich (fast als einziger) sehr genau gesagt habe, was ich meine: Ich kritisiere antijüdische Vorurteile und Werbung für antisemtische Witze in diesem Forum. Wenn das als Angriff auf die Gedankenfreiheit 'verstanden' wird, so glaube ich nicht mehr an ein versehntliches Missverständnis. Ebenso wäre es Gustav sehr leicht möglich, ein bisschen Klarheit reinzubringen. Er WILL es nicht...
> Ich bin auch recht sicher, daß keiner der hier
> Diskutierenden irgendetwas gegen einen Menschen hat, nur weil
> er Schotte, Jude, Israeli, Farbiger, Hindu, Muslim, Frau,
> Blondine, Ostfriese etc. ist.
Es geht für mich nicht nur darum, ob jemand etwas gegen einen der genannten Personenkreise hat, sondern auch ob man eine Gruppe mit einem negativen Vorurteil belegt, das bei vielen für wahr gehalten wird. Einer sagt, man kann Juden im Witz als habgierig darstellen, weil es nicht real sei; ein anderer: irgendwas wird schon dran sein, wenn es so viele Witze über habgierige Juden gibt. Solche Klischees sind antisemtisch, selbst dann wenn man das Klischee persönlich nicht so schlimm findet.
> Gerade bei Spielern kann ich
> mir das nicht vorstellen. Spielen verbindet
> unterschiedlichste Menschen!
Spieler sind sehr unterschiedlich. Das ist richtig. Im Spiel treten diese Unterschiede in den Hintergrund oder verschwinden. Man kommt mit Menschen zusammen, die man sonst nie kennenlernen würde. Das macht tendenziell offener und toleranter, erweitert den Horizont. Aber das heisst leider nicht, dass die 'heile Spielewelt' von Antisemitismus oder plumper Kriegsverherrlichung verschont bleibt.
Wenn beim Cosim-Turnier ein Authentic WWII Iron Cross als 1. Preis ausgesetzt wird, zeigt das eben auch [i]wie[/i] unterschiedlich die Spieler sind:
http://members.chello.at/americans.abroad/ViennASL/ASLprizes.htm
[Das soll jetzt nicht heissen, dass ich Cosim-Spieler generell für kriegslüstern halte oder Cosims verbieten möchte - aber solch ein Preis wundert mich doch sehr.]
Ronald ist übrigens auch dabei:
http://members.chello.at/americans.abroad/ViennASL/ASLmain.htm
Woher kommen sie, die vielen 'Missverständnisse' ?
Gruß, Günter