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Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Sachfremdes
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Falcoron
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Beitragvon Falcoron » 1. September 2012, 13:22

War heute Morgen mal wieder unterwegs in der Stadt und wie immer nehme ich dazu die U-Bahn. Heut viel mir es besonders auf.... Zwar waren viele Menschen unterwegs, aber irgendwie schien es mir, als wenn jeder nur noch für sich lebte. Jeder starrte wie gebannt auf sein "Smart-Phone-Display" und tippte da irgendwas rum. Selbst als neue Passagiere einsteigen wollten und diese "Smart-Phone-Tipper" am Eingang der Bahn standen, machten sie keinen Platz - es schien fast so, als wenn sie noch nicht einmal bemerkt hätten, dass der Zug gehalten hatte. Nur als man sie förmlich angeschrien hatte - Platz zu machen - kamen sie langsam aber sicher dieser Aufforderung nach.
Mittlerweile beobachte ich die Menschen sehr genau. Mir scheint es wohl fast so, als wenn ich einer der wenigen bin, die dies noch tun. Ich sehe jeden zweiten Menschen, der mir begegnet mit einem Smart-Phone. Ich besitze zwar auch eines, aber ich bin nicht so einer, der den ganzen Weg ununterbrochen darauf starrt und seine Umwelt darüber hinaus vergisst.
Wenn dann noch Kopfhörer mit im Spiel sind, ist der Ofen sprichwörtlich gleich ganz aus. Dann sind diese Menschen beinahe schon apathisch und ich fürchte es könnte jemand in ihrer Nähe umgebracht werden und sie würden nichts von alledem irgendwie mitbekommen.
Die Gesellschaft existiert eigentlich nur noch in den Köpfen vieler Bürger.
Was wäre denn, wenn mal für eine ganze Woche der Strom ausfallen würde? Was würden die Menschen dann tun? Könnten sie eigentlich noch zurechtkommen in unserer technologisch so überlegenen Welt?

Ich fürchte -nein- es würde Chaos herrschen.

Leo
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Leo » 1. September 2012, 13:30

Ach ne Woche ohne Strom...das hält der Akku aus ;-)
Ich verstehe aber was du meinst.
Allerdings: Wie spannend ist schon eine Fahrt in der Straßenbahn mit Menschen die man gar nicht kennenlernen möchte? Ist doch schön, wenn man die Zeit anderweitig nutzen kann. Ob man da nun einen Zauberwürfel, einen Gameboy ein Smartphone, etwas zu Stricken, ein Kreuzworträtsel oder ein Buch dabei hat ist doch Wurst.
Etwas komisch find ichs dann, wenn 2 Freunde, Arbeitskollegen, Kommilitonen oder Klassenkameraden einsteigen und sich sofort voneinander abschotten mit iPod, iPhone etc. anstatt sich miteinander zu unterhalten.

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Falcoron
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Falcoron » 1. September 2012, 14:10

Ja sicher Leo - ich denke es wird immer was "modisches" geben, womit die Leute sich beschäftigen - doch was mir aufgefallen ist, ist einfach diese Teilnahmslosigkeit der Menschen allg. Mach dir mal den Spaß und spreche eine Person heute an und frage banal mal nach der Uhrzeit - "oh mein Gott da spricht mich jemand an.." ^^ so der Blick der meisten Menschen dann.

Das mit den Kollegen, Schulfreunden kenne ich auch nur zu gut. Vorallem aber das die Kommunikation trotz geringer Entfernung über SMS oder Whatsapp abläuft. ^^

Leo
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Leo » 1. September 2012, 14:52

Ich habe aber eher das Gefühl, dass das ein Prozess ist, der schon viel länger läuft. Gerade im städtischen Bereich ist halt eine zunehmende Individualisierung zu beobachten. Jeder versucht aus der Masse herauszuragen und sich als Individuum zu definieren und dann sieht man sowas wie in Berlin, dass sich die Leute dicke Brillen kaufen um Ihren persönlichen Charakter stärker hervor zu bringen und SCHWUPPS sehen die alle so aus ;-)
In New Yorker Appartments kennen auch die wenigsten Leute ihre Nachbarn und das ist schon seit Jahrzehnten so.
Wir neigen halt eher dazu uns einen verlässlichen Freundeskreis aufzubauen und haben damit unser Bedürfnis nach sozialen Kontakten gedeckt.
Ich persönlich glaube nicht, dass die Leute heute weniger hilfsbereit sind als vor 20 Jahren. (Was natürlich nicht heißt, dass wir hilfsbereit genug wären!)
Zum Stützen meiner Stadt-Land-These noch folgende Pressemitteilung des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes:
"Ein Problem ist jedoch nach wie vor, dass es in München und den anderen Großstädten vergleichsweise wenig Blutspender gibt. Der Anteil der Blutspender an der Bevölkerung liegt in den großen Städten bei etwa einem Prozent, in ländlichen Regionen bei bis zu zwölf Prozent. "

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El Grande
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon El Grande » 1. September 2012, 15:37

Aber irgendwie ist das auch nur in Deutschland so krass. Im Urlaub erfahr ich immer wieder, dass es auch anders geht. Da wird man einfach mal angeredet und die Leute unterhalten sich gerne mit dir und das obwohl man dann meist schon auf Englisch umschalten muss. Einfach toll. Deutsche sind zum Großteil sehr teilnahmslos.

Geil finde ich auch immer wenn zwei Kumpels nebeneinanderlaufen, aber einer von beiden hat in einem Ohr nen Kopfhörer mit lauter Musik. Und wenn der andere was sagt, macht er häh? und zieht erst mal den Kopfhörer raus.
Und das hab ich schon sehr oft geshen und das nicht nur wiel ich Lehrer bin ;) --> Wie assozial (also jetzt nicht als Beleidigung sondern im eignetlichen Sinne also unsozial)

Ich denke, diese Beobachtungen sprechen als Indikator für unsere Wohlstandsgesellschaft. Wer braucht schon den Anderen? Jeder kommt allein klar (so denkt er zumindest)
--> Wenn unsere Wirtschaft mal vollends zusammenbricht (was ja nicht mehr lange Dauern kann) und Geld nichts mehr wert ist, dann werden wir uns ganz schön umsehen. Dann kommt man mit Geld nämlich nicht mehr sehr weit, sondern man muss auf Menschen und Beziehungen zurückgreifen. Nur traurig für denjenigen der keine hat weil er immer nur für sich vor sich hin gelebt hat.
Zuletzt geändert von El Grande am 1. September 2012, 15:39, insgesamt 1-mal geändert.

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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Falcoron » 2. September 2012, 09:43

Ich denke, diese Beobachtungen sprechen als Indikator für unsere Wohlstandsgesellschaft. Wer braucht schon den Anderen? Jeder kommt allein klar (so denkt er zumindest)


ich denke auch, dies ist der Grund, warum es einem so schwer fällt, Mitspieler zu finden.

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Bossi
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Bossi » 4. September 2012, 22:53

@ El Grande:
Nicht so pessimistisch - denke, unsere Wirtschaft wird nicht zusammenbrechen. Allerdings ausgedehnte Wirtschaftskrisen, die könnts schon geben!

Denke, die U-Bahn ist, wie Leo schon sagte, tatsächlich ein Ort der Langeweile. Hab bei Zugfahrten auch immer Buch und meistens Musik dabei (gabs ja auch schon VOR MP3s! ;-) ).

Die Gewisse Anonymität in der (Groß-)Stadt ist ansich auch nichts neues, gabs schon und wirds wohl immer geben. Ist in einigen Bereichen auch nicht schlecht! Jeder, der Dorftratsch kennt, weiß, was ich meine...

Wenn man den alten Philosophen aus der Antike Glauben schenken mag, gehts schon gut 2500 Jahren nur noch bergab mit der Menschheit... ;-)

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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Lorion42 » 5. September 2012, 18:59

Bossi hat geschrieben:Wenn man den alten Philosophen aus der Antike Glauben schenken mag, gehts schon gut 2500 Jahren nur noch bergab mit der Menschheit... ;-)

Laut Sokrates mit der Einführung des geschriebenen Wortes. ;)

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Edvard
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Edvard » 6. September 2012, 03:28

Bossi hat geschrieben:@ El Grande:
Nicht so pessimistisch - denke, unsere Wirtschaft wird nicht zusammenbrechen. Allerdings ausgedehnte Wirtschaftskrisen, die könnts schon geben!

Na, so sicher wär ich mir da nicht...^^

Wenn man sich ein wenig deprimieren/aufheitern will: http://www.youtube.com/watch?v=Z4YcETIizJY

(Dauert leider ein wenig lange.)
Ist Unmögliches denkbar? Und wenn ja, warum Pfefferminztee?

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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Dicemon » 6. September 2012, 08:18

jaja, beim Pispers war ich auch schon mal, grandios ist ja auch sein USA and terrorism....
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Dalli
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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Dalli » 7. Juli 2013, 09:27

El Grande hat geschrieben:Wenn unsere Wirtschaft mal vollends zusammenbricht (was ja nicht mehr lange Dauern kann) und Geld nichts mehr wert ist, dann werden wir uns ganz schön umsehen. Dann kommt man mit Geld nämlich nicht mehr sehr weit, sondern man muss auf Menschen und Beziehungen zurückgreifen. Nur traurig für denjenigen der keine hat weil er immer nur für sich vor sich hin gelebt hat.


Ach... dann haben die Smartphonezombies doch noch 500 Facebookfreunde die sich bestimmt alle unterstützen werden. :D
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- Charlie Chaplin

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RE: Vereinsamung der menschlichen Gesellschaft

Beitragvon Bossi » 7. Juli 2013, 14:27

naja, wenn die hier kommen ist eh Ende im Gelände:
https://www.youtube.com/watch?v=gsXnK0ouTL8


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