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"Repetiv " ein Ludozismus?

Sachfremdes
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peer

"Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon peer » 9. April 2008, 13:21

Hi,
"Repetiv" wird immer gerne in Rezensionen benutzt um auszudrücken, dass bestimmte Handlungen im Spiel etwas zu oft wiederholt werden, ohne das was neues geschieht.

Nun gucke ich gerade in den Duden und finde "repetieren" (wiederholen) und "Repitition" und sogar die Verwandten "Repetitor" und "Repititorium" aber kein entsprechendes Adjektiv. Nun bin ich ja eh der Meinung, dass neue Worte immer entstehen, wo man sie braucht, aber diese Entdeckung hat mich dennoch überrascht!
Kommt die Wortschöpfung tatsächlich aus der Spieleecke? Oder hat ein findiger Rezensent das Wort irgendwo anders aufgeschnappt?

ciao
peer

Malte Kiesel
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Beiträge: 450

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Malte Kiesel » 9. April 2008, 13:54

wenn mich nicht alles täuscht, heißt es doch repetitiv?

Malte Kiesel
Kennerspieler
Beiträge: 450

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Malte Kiesel » 9. April 2008, 14:25

Hab jetzt im Duden nachgeschlagen, und es heißt tatsächlich "repetitiv". Falls deine Schreibweise wirklich so oft auftaucht, hat ganz einfach der eine Rezensent vom anderen falsch abgeschrieben, und jetzt lautet die Aufgabe: wer hats als erstes verbrochen? :-)

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Andreas Keirat

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Andreas Keirat » 9. April 2008, 15:58

peer schrieb:
>
> Hi,
> "Repetiv" wird immer gerne in Rezensionen benutzt um
> auszudrücken, dass bestimmte Handlungen im Spiel etwas zu oft
> wiederholt werden, ohne das was neues geschieht.
>

Welcher Unhold benutzt denn so ein Wort... und dann auch noch falsch geschrieben ?!?!? :-)

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(Ich wars nicht, ich wars nicht... )

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Ferdinand Köther
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Beiträge: 1147

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Ferdinand Köther » 9. April 2008, 20:37

??? da muss ich doch erst zwei Mal gucken, du hast dich sicher verschrieben.
Wie schon Malte und Andreas schrieben, heißt das natürlich "repetitiv" ...

Dieser Beitrag ist völlig repetitiv und meine Grüße ebenso
;-) Ferdi

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Gregor Breckle
Kennerspieler
Beiträge: 648

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Gregor Breckle » 9. April 2008, 22:29

Hallo,

war´s ein Österreicher oder Schweizer?
Ich bin neulich auch mal in einer Versuchsbeschreibung über das Wort "konkurrenzieren" gestolpert und habe mich doch etwas gewundert, da ich eigentlich immer dachte, das würde konkurrieren heißen.
Im Duden steht das aber tatsächlich drin, aber eben nur im österreichischen oder schweizerischen Sprachgebrauch.
Wer weiß, ob es dann da nicht auch das Wort repetiv gibt?

Viele Grüße

Gregor

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Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Marten Holst » 9. April 2008, 22:50

Ich bekenne mich schuldig.

Ich verwende repetitiv (inklusive Extrasilbe) gelegentlich in meinem aktiven Wortschatz. Ich habe sowieso ein paar Wörter auf Lager, die andere Leute irritieren. Sollte man dran arbeiten - erster Zweck des Redens ist ja, dass andere mitbekommen, was man sagt...

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hannes

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon hannes » 10. April 2008, 01:41

> Im Duden steht das aber tatsächlich drin, aber eben nur im
> österreichischen oder schweizerischen Sprachgebrauch.
> Wer weiß, ob es dann da nicht auch das Wort repetiv gibt?

Nein, gibt es in der Schweiz auch nicht!

Wenn ich die Buchstaben schüttle, ergibt sich ;-)
Dies dürfte es wohl ursprünglich sein: ein Vertipper.
(Hm, dieses Wort finde ich nicht im Duden.)

hannes

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peer

RE: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon peer » 10. April 2008, 10:31

Hi,
Marten Holst schrieb:
>
> Ich bekenne mich schuldig.
>
> Ich verwende repetitiv (inklusive Extrasilbe) gelegentlich in
> meinem aktiven Wortschatz. Ich habe sowieso ein paar Wörter

Oh ich wollte das Wort auch benutzen, deswegen hab ichs ja nachgeschlagen (Ja, gelegentlich gucke ich mal im Duden nach, sollte man nicht glauben, ich weis ;-)

ciao
peer

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Peter Gustav Bartschat

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 10. April 2008, 10:52

Andreas Keirat schrieb:
> Welcher Unhold benutzt denn so ein Wort...
> und dann auch noch falsch geschrieben ?!?!? :-)

Genau! Das heißt doch richtig "Reptil".

MfGPGB

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Daniel R.
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Beiträge: 1106

Re: "Repetiv " ein Ludozismus?

Beitragvon Daniel R. » 10. April 2008, 13:20

Gregor Breckle schrieb:
>
>
> war´s ein Österreicher oder Schweizer?
>

Auch in der dt. Schweiz benutzt man "repetitiv". Es handelt sich also nicht um einen Helvetismus.
Ob es sich allenfalls um einen Austrianismus (oder wie das heisst) handelt, müsste allenfalls ein freundlicher Nachbar von dort klären.


Grüße Daniel

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Duchamp

Re: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Duchamp » 15. April 2008, 19:43

Ich betrachte das Wort eigentlich als ziemlich "normales" Fremdwort. Klasse finde ich, dass der Sound (Fremdwort!) den Sinn so schön unterstützt und es im Grunde jeder versteht. Es gibt repetitive Motive (Fremdwort) in der Musik, repetitve Erzählweise in der Literatur (Fremdwort!), etc.

Und wenn ich in einer Diskussion (Fremdwort!) sage: Das wird mir jetzt aber zu repetitiv hier, ist jeder weitere Kommentar überflüssig. :)

Letztlich sind Fremdwörter ja dazu da, kompliziertere (Fremdwort!) Sachverhalte oder Vorgänge mit einem einzigen Wort treffend zu beschreiben. Bevor man also schreiben muss: "Derselbe Rundenablauf wiederholt sich in diesem Spiel mehrmals bis zum Überdruss", schreibe ich doch lieber: Leider ziemlich repetitiv.

"Repetiv" ist dagegen wahrscheinlich vom "Repetiergewehr" abgeleitet und ein Freudscher Verschreiber erster Güte. Da hat wohl ein Schreiberling eine schussfreudige Vergangenheit zu bewältigen :D ...

Was ein "Ludozismus" sein soll, ist mir übrigens auch sofort klar gewesen! :D

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Andreas Keirat

Re: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Andreas Keirat » 16. April 2008, 09:57

Duchamp schrieb:
>
> Ich betrachte das Wort eigentlich als ziemlich "normales"
> Fremdwort. Klasse finde ich, dass der Sound (Fremdwort!) den
> Sinn so schön unterstützt und es im Grunde jeder versteht. Es
> gibt repetitive Motive (Fremdwort) in der Musik, repetitve
> Erzählweise in der Literatur (Fremdwort!), etc.
>
> Und wenn ich in einer Diskussion (Fremdwort!) sage: Das wird
> mir jetzt aber zu repetitiv hier, ist jeder weitere Kommentar
> überflüssig. :)
>
> Letztlich sind Fremdwörter ja dazu da, kompliziertere
> (Fremdwort!) Sachverhalte oder Vorgänge mit einem einzigen
> Wort treffend zu beschreiben. Bevor man also schreiben muss:
> "Derselbe Rundenablauf wiederholt sich in diesem Spiel
> mehrmals bis zum Überdruss", schreibe ich doch lieber: Leider
> ziemlich repetitiv.

Dafür kann man auch das Wort "wiederholen" oder eventuell "gleichartig" benutzen, ohne das sich dafür Einschränkungen im Wortsinn ergeben, oder? ;-)

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(versucht Fremdwörter zu vermeiden, wenn es möglich ist und wenn sie nur eine 1:1 Übersetzung darstellen...)

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Thomas

Re: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Thomas » 16. April 2008, 16:35

Duchamp schrieb:
> Bevor man also schreiben muss:
> "Derselbe Rundenablauf wiederholt sich in diesem Spiel
> mehrmals bis zum Überdruss", schreibe ich doch lieber:
Leider ziemlich repetitiv.

Wenn es dir nur um die Kürze geht, kannst du auch einfach "Leider ziemlich eintönig" schreiben.

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Andreas Last

OT Duden

Beitragvon Andreas Last » 16. April 2008, 17:33

Och, den Duden traue ich dir schon zu. Mit einem Grammatiklehrbuch würdest du mich kalt erwischen :-D

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Marten Holst
Kennerspieler
Beiträge: 1787

RE: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Marten Holst » 17. April 2008, 17:57

Moin,

> Dafür kann man auch das Wort "wiederholen" oder eventuell
> "gleichartig" benutzen, ohne das sich dafür Einschränkungen
> im Wortsinn ergeben, oder? ;-)

grundsätzlich gilt für Latinismen natürlich das selbe wie für Anglizismen: warum auswärts, wenn es auch heimlich, äh, heimisch geht. Genau wie bei Anglizismen kommt aber das Problem hinzu, dass, wenn Absender und Empfänger das beide nutzen können, durchaus manchmal Nuancen daneben sind. Zwischen (sich) wiederholend und repetitiv zum Beispiel ist das zweite in meinen Augen wertender (negativ) als das erste (deutsche), das eine reine Zustandsbeschreibung ist. Gerade bei Wiederholungen im Fernsehen beschreibt das einen Zustand... ;-)

Was aber Duchamp hier meinte war glaube ich auch der "Laut" - re-pe wiederholt den Vokal, ti-tiv gleich das ganze "ti". Es unterstreicht also onomatopoetisch (boah, bin ich belesen) die Aussage durch seinen leicht stotterigen Klang.

Nonetheless hast Du natürlich recht: der Usus von Fremdwörtern ist prinzipiell auf ein Minimum zu reduzieren.

Tschüß
Marten

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Andreas Keirat

RE: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Andreas Keirat » 18. April 2008, 07:53

Marten Holst schrieb:
>
> Moin,
>
> > Dafür kann man auch das Wort "wiederholen" oder eventuell
> > "gleichartig" benutzen, ohne das sich dafür Einschränkungen
> > im Wortsinn ergeben, oder? ;-)
>
> grundsätzlich gilt für Latinismen natürlich das selbe wie für
> Anglizismen: warum auswärts, wenn es auch heimlich, äh,
> heimisch geht. Genau wie bei Anglizismen kommt aber das
> Problem hinzu, dass, wenn Absender und Empfänger das beide
> nutzen können, durchaus manchmal Nuancen daneben sind.
> Zwischen (sich) wiederholend und repetitiv zum Beispiel ist
> das zweite in meinen Augen wertender (negativ) als das erste
> (deutsche), das eine reine Zustandsbeschreibung ist. Gerade
> bei Wiederholungen im Fernsehen beschreibt das einen
> Zustand... ;-)
>

Ich gebe dir recht, wenn es zwischen Fremdwort und (was ist da jetzt schnell das Gegenteil?) einen Unterschied gibt. Ich hätte aber repetitiv nicht negativer besetzt als wiederholend. Bei BILLIG und GÜNSTIG gebe ich Dir recht, wenn man dies als Beispiel nimmt. Da hat billig eine Zweitbedeutung. Fremdwörter stellen aber meines Wissens in der Regel einfach nur Alternativen bei der Schriftform da, damit ein Text nicht "langweilig" klingt oder die Form einer Aufzählung bekommt, sofern es sie natürlich auch in der deutschen Form gibt und es sich nicht um -künstliche- Worte handelt (Computer -> elektronisches Rechengerät)

Ciao,

Andreas Keirat
www.spielphase.de

(ist aber kein Deutschlehrer oder ähnliches...)

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Peter Gustav Bartschat

Re: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 20. April 2008, 09:42

Duchamp schrieb:
> "Repetiv" ist dagegen wahrscheinlich vom "Repetiergewehr"
> abgeleitet und ein Freudscher Verschreiber erster Güte.

Vielleicht war ihm das zweite "ti" auch einfach zu repetitiv.

MfGPGB

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Peter Gustav Bartschat

RE: "Repetiv"/"repetitiv" - ein Ludozismus?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 20. April 2008, 14:42

Marten Holst schrieb:
> Nonetheless hast Du natürlich recht:
> der Usus von Fremdwörtern ist
> prinzipiell auf ein Minimum zu reduzieren.

Ich denke immer wieder mit großem Vergnügen an eine Fernsehdiskussion über den angeblichen Verfall der deutschen Sprache zurück, in dem die Literaturkritikerin Sigrid Löffler (die Mancher aus dem "Literarischen Quartett" kennen wird) einen Nieder-mit-den-Fremdwörtern-Vortrag mit dem schönen Satz beendete: "Für jedes Fremdwort gibt es auch ein adäquates deutsches Wort.".

Mit einem lieben Gruß
Gustav


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