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Spielgefühl: Vergleiche zwischen Spielen

Allgemeine Spiele-Themen
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Lorion42
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Spielgefühl: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon Lorion42 » 25. November 2010, 13:59

Ich glaub typische Eurogames kann man hauptsächlich bei 3 Regelteilen unterscheiden:
1.) Aktionsauswahl
2.) Aktionsdurchführung
3.) Wertungsmechanismus

Sobald einer oder mehrere Punkte sich stark ähneln, kommt ein ähnliches Spielgefühl auf. Es gibt für jeden Punkt aber auch einige Varianten, die inzwischen schon so oft auftauchen, dass man die Ähnlichkeit gar nicht mehr bemerkt und sich die Spiele über einen interessanten Mechanimus in den anderen Teilen auszeichnen.

Bei Blue Moon und Magic ist 1. nahezu identisch, bei 2. gibt es leichte, aber entscheidene Unterschiede und 3. ist komplett anders. Im Vergleich Dominion und Thunderstone sind sowohl 1, als auch 2. und 3. identisch oder wenigstens sehr ähnlich. Im Vergleich von z.B. San Juan und Race for the Galaxy ist nur Punkt 2 identisch, während 3 bei RftG umfangreicher ist. Hier ist trotzdem eine sehr starke Ähnlichkeit gegeben.

Was denkt ihr? Kann ein Spiel, das in allen 3 Punkten ähnliche Mechanismen ausweist ein anderes Spielgefühl haben?

Typische Mechanismen bei den 3 Stufen sind:

1.) Aktionsauswahl
- Würfeln (z.B. Monopoly)
- Auswahl je nach Position der Spielfigur(en) (z.B. Mensch ärgere dich nicht)
- Auswahl aus festen Möglichkeiten während des eigenen Zuges (z.B. Siedler von Catan)
- Verdecktes Auswählen aus einer festen Menge (z.B. Race for the Galaxy)
- Offenes Auswählen aus einer gemeinsamen Auswahl (z.B. Puerto Rico)
- Spielen von Karten, die Möglichkeiten vorgeben (z.B. Dog)
- Spielen von Karten, aber mit Weitergabe nichtgenutzter Karten (z.B. 7Wonders)
- Spielen von Karten aus eigenem Stapel (z.B. Magic)
- Spielen von Karten aus eigenem Stapel + Mischen (z.B. Dominion)
2.) Aktionsdurchführung
- Bewegung einer Spielfigur auf dem Spielbrett (z.B. Monopoly)
- Positionieren von Spielfiguren auf einem Spielbrett (z.B. El Grande)
- Legen eines Plättchens zu einer aufbauenden Landschaft (z.B. Carcassonne)
- Aufbauen von "Gebäuden" auf ein gemeinsames Spielfeld (z.B. Siedler)
- Produktion von Rohstoffen, die zum Bauen benutzt werden können (z.B. Siedler)
- Kampf (z.B. Risiko)
- Handel (z.B. Siedler)
- Aufbauen von "Gebäuden" auf ein eigenes Tableau (z.B. Puerto Rico)
3.) Wertungsmechanismus
- Erster im Ziel (z.B. Mensch ärgere dich nicht)
- Mehrheit einer Ressource bei einer Endwertung (z.B. Monopoly)
- Mehrheit in Punkten für bestimmte Bereiche (z.B. Siedler)
- Mehrheit in mehreren Bereichen mit Zwischenwertungen (z.B. El Grande)
- Maximum (Minimum (mehrere Ressourcen)) (z.B. Einfach Genial)

...
Zuletzt geändert von SpieLama am 29. April 2014, 10:23, insgesamt 1-mal geändert.

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H8Man
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RE: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon H8Man » 25. November 2010, 14:24

Ging das nicht 5 Min. früher? :P
Wie ich sehe hast du die Punkte jetzt unterteilt, das ändert ein wenig. Ich schreib später was dazu.

Was denkt ihr? Kann ein Spiel, das in allen 3 Punkten ähnliche Mechanismen ausweist ein anderes Spielgefühl haben?

Es KANN funktionieren, aber das sind dann schon ziemliche Ausnahmen. Die Spiele müssten sich dann in allen anderen Punkten unterscheiden und die geteilten Dinge überschatten. Monopoly vs Mädn wäre beinahe so ein Fall, da sich die ersten beiden Punkte gleichen. Durch den ganzen kram um Monopoly herum, spielt es sich dennoch komplett anders.

Ich hab es zwar nur ein mal angespielt, aber ich denke ein solcher Fall wäre Magic vs WI (Warhammer Invasion). Im Prinzip ist WI ein weiterer Magic Nachahmer, aber spielerisch sind sie trotz aller Ähnlichkeiten doch "ganz" anders. Das Spielfeeling ist nämlich anders. Bei WI geht es ums Verteidigen/Angreifen 3 verschiedener Flächen und ist deutlich weniger auf "spells" ausgelegt, als es bei Magic der Fall ist. Bei WI steht der Bodenkampf klar im Vordergrund und das fühlt sich anders an.

Es gibt sicherlich ähnliche Spiele, besonders in den letzten paar Jahren, aber viele sind trotz ähnlicher Mechanismen komplett anders.

Zwar ändert sich durch die Aufteilung der Punkte vieles, aber dennoch sind da einige oberflächliche Dinge zu finden. Würfel oder Karten spielen zB. Das sind Grundlegende Dinge und verbinden keine Spiele miteinander. Macao, Yspahan, Monopoly, alle nutzen Würfel und alle spielen auf einem Brett. Mehr aber auch nicht.
Zuletzt geändert von H8Man am 25. November 2010, 14:57, insgesamt 1-mal geändert.
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

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RE: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon Joachim-SpieLama » 25. November 2010, 17:53

Ich bringe mal ein ganz besonderes Beispiel:

Battlelore vs. Memoir'44

Beides identische Spiele. Battlelore im Fantasy-Universum und Memoir im zweiten Weltkrieg. (Abgesehen von einer Fantasykomponente in Battlelore, die Memoir nicht bietet)

Für mich spielen sich beide völlig unterschiedlich - obwohl quasi identische Spiele. Da ich mich bei beiden stark in die Thematik versetzt fühle und es für mich einen Riesenunterschied macht ob ich mit einem Trupp Zwerge über das Spielbrett ziehe oder mit einem Trupp Panzer. Somit unterscheidet sich für mich das Spielgefühl deutlich.
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RE: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon H8Man » 25. November 2010, 18:00

Ach, du bist schon immer auf einer anderen Spur gefahren :P
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

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RE: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon Lorion42 » 25. November 2010, 19:33

Wobei so falsch ist es gar nicht. Es gibt einige Eisenbahnspiele, die so geschickt in andere Themen verpackt wurden, dass man gar nicht merkt, dass es die selben Mechanismen wie in bereits bekannten Spielen sind. Vielleicht sollte man das Thema zusätzlich als Kriterium hinzufügen und dann sagen, dass für jeden Spieler die Kategorien unterschiedlich gewichtet sind.

Ich denke auch, dass jeder Punkt wichtig ist, um einen bestimmten Eindruck zu machen. Die Aktionsauswahl ist unglaublich wichtig, um Spielern ein Eindruck zu vermitteln Einfluss zu haben. Bei Carcassonne z.B. stört es mich total, dass ich nur ein einziges Plättchen ziehe und dieses dann irgendwo hinlegen muss. Die Auswahl meiner Aktionen ist so beschränkt, das ich einfach keinen Spaß an dem Spiel habe. Dafür ist das Spiel flott. Hätte man hier einen anderen Mechanismus gewählt, wär das Gefühl von Komplexität ganz anders.

Die Aktionsdurchführung hat dagegen großen Einfluss auf die Interaktion und die Strategie. Ich mag diese typischen Tableauspiele nicht, bei der jeder seine eigene Suppe brüht und komplett keinen Einfluss auf die Züge der Gegner hat (meistens findet die einzige Interaktion hier über die Aktionsauswahl statt siehe Puerto Rico, Agricola oder Dungeon Lords). Dafür hat so etwas starken Einfluss darauf Strategien zu entwickeln. Das Entwickeln von Strategien steht mMn auch meist im Gegensatz zur direkten Interaktion.

Die Wertung hat dagegen sehr starken Einfluss auf die Grübellastigkeit der Spiele. Ist der Wertungsmechanismus trickreich und die Aktionsauswahl gleichzeitig mit viel Einfluss entworfen, hat man ein Paradies für Grübler geschaffen.

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RE: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon H8Man » 25. November 2010, 21:09

Natürlich ist das nicht falsch, schließlich habe ich dasselbe schon ein paar posts weiter oben behauptet. ;) :P

Allerdings würde ich bei Joachims Bsp. (ich kenne keins der Spiele, da nicht meine Richtung) nicht über die Parallelen hinwegsehen (können). Ein Thema ändert eben nichts am Spielfluß, das würde mir sofort auffallen.

Was deinen 2. und 3. Abschnitt angeht, so könnte ich das geschrieben haben, ok, ich hätte etwas mehr Anlauf genommen. :D
Wobei ich sagen muss das ich zB. Notre Dame sehr gut finde, obwohl es keine Interaktion gibt. Aber das sind wirklich Ausnahmespiele, da ich Spiele ohne Interaktion eigentlich alles andere als reizvoll finde. Ebenso halte ich Goa für ein sehr gutes Spiel, auch wenn hier jeder sein eigenes Tableau besitzt. Wobei das Bieten schon ziemlich wichtig und auch interaktiv ist.
"Wenn Ihr glaubt mich verstanden zu haben, dann habe ich mich falsch ausgedrückt..."

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Christian
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RE: Vergleiche zwischen Spielen

Beitragvon Christian » 26. November 2010, 09:29

Ich mache es mir hingegen immer sehr einfach. Bei mir gibt es nur zwei Kategorien.

Kategorie 1: Gefällt mir!
Kategorie 2: Gefällt mir nicht!

:D
[font=Trebuchet MS]An den Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, erkennt man erst wo es langgeht.[/font]

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