Am Sonntag
Stadt-Land-Spielt in Eschwege (weil näher am wochenendlichen Reiseziel). Als ich ankam, hatten sich gerade 4 sehr gastfreundliche Erklärbären in Machi Koro eingearbeitet, von sonstigen Gästen keine Spur. Ich hatte also freie Wahl. Leider gab's kein Isle of Skye (war auch in Kassel unbekannt, wobei mir da partout der komplette Name des Spiels nicht einfallen wollte), Istanbul war auch unbekannt, hmmm. Also aktuelle Spiele scheinen auf dem platten Land nur wenige anzukommen. Letztlich fiel die Wahl auf
Khronos zu fünft. Keiner kannte die Regeln, ich durfte also selber Vorlesebär spielen. Immerhin haben wir verstanden, daß gewinnt, wer das meiste Geld ansammelt - stand ja auch nur gefühlt auf jeder Seite der umständlich strukturierten Anleitung. Es hat ein bißchen gedauert, bis alle genügend Regeln verstanden hatten, damit wir halbwegs flüssig spielen konnten, und einige Dinge mußten wir nachlesen, so bezüglich Zusammenhangskomponentenzusammenlegung und bezüglich Wertung - die haben wir eigentlich erst verstanden, als die dran war. Gegen Ende des Spiels fiel mir ein, daß blaue Gebäude ja auch auf den Fluß dürfen - und konnte dann einen Coup landen und zwei große Gebiete äh Domänen (wer bitte hat das übersetzt?) im ersten Zeitalter verbinden konnte, bei denen ich das größte orange Gebäude in der völlig zufällig stärkeren Domäne besaß. Im letzten Zeitalter konnte ich noch davon profitieren, daß jemand ein wertvolles Gebiet geschaffen hat, aber nicht genügend blaue Karten hatte, um die Mehrheit auf mehr als einen mehr zu erhöhen. Da Gleichheit genügt, um Geld kassieren zu können, hat meine eine einzige blaue Karte genügt, genauso für den Spieler nach mir. Ende vom Lied: die ersten beiden hatten deutlich weniger Punkte äh Geld, ich konnte mit dem Brocken im ersten Zeitalter zusätzlich abstauben, das war dann ein deutlicher Sieg. Natürlich reicht ein Spiel nicht aus, um es sinnvoll zu bewerten, aber ich versuch's mal trotzdem: die Idee mit den Gebäuden, die in die späteren Zeitalter nachwirken, ist ganz witzig, aber das Zufallselement schien mir etwas hoch. Wer zufällig 4 orange Karten in einer der ersten Runde auf der Hand hatte, hätte damit die Mehrheitsverhältnisse im ersten Zeitalter schon fast klarmachen können. Für die lilanen hätte es etwas mehr bedurft, aber da sieht es ähnlich aus. Im Zweiten Zeitalter hat kaum jemand gebaut, weil es einfach sinnvoller war, im ersten zu bauen - sonst hätte es jemand durch Bau im ersten kaputt machen können, und es hätte auch nur weniger gebracht. Also insgesamt denke ich, daß die verhaltene Wertung auf BGG schon berechtigt ist.
Da zwischenzeitlich tatsächlich noch jemand eingetrudelt war, war ich bei der Auswahl des nächsten Spieles außen vor und konnte mich der Verpflegung widmen - Kaffee gab's und sogar selbstgebackenen Kuchen. Mjam. Und nein, es stand keine Kasse daneben oder sowas. Jedenfalls fiel die Entscheidung auf funkelnagelneues
7 Wonders zu siebt, was auch ein bei den meisten Anwesenden unbekannt war. Am Ende des ersten Zeitalters hatten wie soviele doppelt gelegte Karten, daß wir nochmal von vorne angefangen haben (hat aber auch nicht gereicht, daß es danach keine mehr gegeben hätte ...) Argl! Dabei hatte ich drei der Zwei-zur-Auswahl-Rohstoffkarten. Danach lief es ... sehr merkwürdig. Von den Zwei-zur-Auswahl-Rohstoffkarten kam keine bei mir an, im zweiten Zeitalter von den Doppelrohstoffkarten auch keine brauchbare. So saß ich dann auf dem Kontor links (da gab's wenigstens Rohstoffe) und dem öhm Markt (ein Rohstoff zur Auswahl). Zwei grüne Karten konnte ich bezahlen, indem ich bei meinen Nachbarn einkaufte. Als Stadt hatte ich die mit dem eine-Karte-kostenlos-pro-Zeitalter (war es Harlikarnakoss? weiß ich grad nicht), das hat mir den Allerwertesten gerettet, zusammen mit den Karten, die ich kostenlos nehmen konnte (hat keiner meiner Nachbarn wirklich drauf geachtet, mir die wegzunehmen). Im dritten Zeitalter hatte ich Glück und konnte die Gilde mit den 1-Punkt-pro-Minus-Eins-Marker-der-Nachbarn gerade so bezahlen (ich hatte hinterher 18 Punkte im Militär, d.h. die gab 12 Punkte) und die Wissenschafts-Gilde mit der Stadtfähigkeit umsonst nehmen, bevor ich wieder an Geld kam (Leuchtturm oder Arena oder sowas). Eine dritte Gilde konnte ich auch noch bekommen. Ende vom Lied: ich hatte am Spielende 72 Punkte, vor dem zweiten mit 50 Punkten. Ohne eine einzige braune oder graue Karte. Wow. Insgesamt bleibt
7 Wonders in der Kategorie der Spiele, die ich mitspielen würde, wenn sie jemand vorschlägt - ich hab ja selbst eins (mit zwei Erweiterungen) im Spieleregal. Das Chaos bei vielen Spielern (insbesondere, wenn die die Regeln noch nicht ganz verinnerlicht haben) liegt mir aber nicht ganz so.
Insgesamt hat's Spaß gemacht - eine nette Truppe da in Hessisch-Sibirien!

Trotzdem Tip an die Veranstalter: vielleicht doch mal die lokalen Käseblätter heiß drauf machen - online nur Fratzenbuch reicht nicht (insbesondere nicht, wenn ihr das nicht aktualisiert, wenn ihr kurzfristig den Veranstaltungsort wechseln müßt!).
PS. Hoffentlich ist nächstes Jahr wieder in Paderborn. Da war letztes Jahr jedenfalls eine nennenswerte Menge an Besuchern...