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Aussagekraft von Spieleumfragen

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Robert Vötter
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Nicht lustig ??

Beitragvon Robert Vötter » 6. Juni 2007, 10:14

Interessant:

Das Spiel "Nicht Lustig" wurde 3x bewertet:

1x mit 1,1x mit 4 und 1x mit 5

Würde mich jetzt wirklich interessieren, was die da gespielt haben, weil das Spiel bis jetzt noch nicht erschienen ist (In Österreich).

Gruß
Robert

RdS
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Re: [OT] Nur die Ruhe

Beitragvon RdS » 6. Juni 2007, 13:43

JoelH schrieb:
> Darum ging es mir gar nicht. Warum diese Aufregung. Ich
> wollte nur wissen ob diese Listen irgendwo online zu finden
> sind oder eben nicht. Wenn nein ist auch gut.

Ich wollte nur begründen, warum dies nicht so ist. Das verursacht bei mir keine Aufregung :-)


> Wieso denn, wenn du einfach geschrieben hättst, dass du auch
> nicht weisst ob die Listen irgendwo online sind, dann hätte
> mir das schon vollkommen als Antwort genügt.

Ich weiß ja, dass sie bei uns als Heimatort der Charts nicht länger als einen Monat öffentlich rumliegen. Deshalb ja die Begründung :-D

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peer

Re: Nicht lustig ??

Beitragvon peer » 6. Juni 2007, 13:52

Hi,
Robert Vötter schrieb:
>
> Interessant:
>
> Das Spiel "Nicht Lustig" wurde 3x bewertet:
>
> 1x mit 1,1x mit 4 und 1x mit 5
>
> Würde mich jetzt wirklich interessieren, was die da gespielt
> haben, weil das Spiel bis jetzt noch nicht erschienen ist (In
> Österreich).

Können höchstens Playtester sein, denn Fritz Gruber meinte, das Spiel erscheint erst im Herbst (http://www.spielbox.de/phorum4/read.php4?f=1&i=165816&t=165812&).
Vielleicht waren es auch Journalisten, die es in Nürnberg gespielt haben.
ciao
peer

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Roman

Re: Aussagekraft von Spieleumfragen

Beitragvon Roman » 7. Juni 2007, 02:29

Hallo Christian, liebe Mitgefangenen,

>ich bin wie jedes Halbjahr gleich nach Bekanntgabe des Startes der Spieleumfrage auf die Seite gehüpft und hab fleißig Noten abgegeben. Ich nutze das ganz gerne, um auch noch mal zu sehen, was denn alles in dem Halbjahrgang so auf den Markt kam - vielleicht erinnere ich mich dann ja an das ein oder andere, was ich mir eigentlich noch mal anschauen wollte. Nette Sache so...<

Mir geht's immer ein wenig anders, aber nicht viel: ich hüpf drauf und schaue mir an, für was denn Leute wie so werten und ob das halbwegs von manipulativen Massenvotings aus einer schummrigen Ecke der Szene frei ist ;-) Danach geht's mir aber genauso wir Dir: Ich halte Ausschau danach, ob ich etwas an Spielen für meine Runden übersehen oder unterschätzt haben könnte.

[Unterschiedliche Arten von Spielen für unterschiedliche Zielgruppen]
>Nun das, was mir bissel Kopfzerbrechen macht:

Liegen mir komplexere Spiele nicht, so lasse ich die Finger davon. Also habe ich sie nicht gespielt und geb bei dieser Umfrage entsprechend keine Note. Gut für die Gesamtnote des Spiels, wäre meine Note doch subjektiv eher schlechter gewesen.
Bin ich eher der Hardcorespieler, der vor 5 Stunden Counterschieben nicht zurückschreckt, lass ich dann auch meine Finger von Spielen, von denen ich wissen müsste, dass sie mir nicht liegen werden?<

Das ist eine verdammt, verdammt gute Frage. So gut, dass ich sie als generelle Frage einfach mal im Raum stehen lassen möchte. Und sie betrifft bei weitem nicht nur Umfragen, sondern sie tangiert alle Bereiche, in denen Spielefreaks über Spiele für Nichtfreaks urteilen (könnten).

>Worauf ich raus will:
Tintenherz: aktuell 2 * 1, 4 * 2, 5 * 3, 1 * 4, 2*6
Bei einem Spiel, das vermutlich nicht in die Notenmengen kommen wird wie ein Notre Dame, ein Wikinger oder ein Zooloretto tun solche 6er böse weh. Und suggerieren, dass das Spiel wohl eher ein schlechtes ist, steht es nachher doch weit unten in der Liste. Repräsentativ? In meinen Augen nein.<

Repräsentativ für [i]wen oder was[/i] ist die Frage. Das Urteil über ein Spiel wie "Tintenherz" ist durchaus repräsentativ für [i]die Klientel der Umfrage[/i] - denn es sagt aus: "Das kann Euer Ding sein, muss es aber nicht; und wie Euch die wenigen Noten bereits zeigen, herrscht wenig Interesse an diesem Spiel in diesen Kreisen". Warum sollte das jemandem weh tun, der sich bewusst ist, dass hier Zielgruppen divergieren?

>Ich hab mir dann eben in dem Rahmen mal Gedanken gemacht, wie viele Abstimmer hier Noten verteilen werden an Spiele, die sie gar nicht gespielt haben, die sie nur in der Messevorschau gelesen haben oder sich mal schnell erklären lassen haben, als es dann da war oder sonst wo was dazu gelesen (Spielbox oder gleichnamiges Forum zum Beispiel). Ich denke, das sind einige... ist ja nix ungewöhnliches, dass Spieler Meinungen zu Spielen haben, die sie nie gespielt haben (soll auch hier im Forum schon mal vorgekommen sein).<

An Punkten wie solchen bleibt jeder Umfrage auf Erden nur die Hoffnung, dass sich solche Effekte durch die Vielzahl der Teilnehmer respektive Werter pro Spiel ins statistische Rauschen verschiebt. Alternativ könnte man natürlich auch 1000 freiwillige Überwachungsstaatsbegeisterte rekrutieren, die GEZ-like bei jedem Abstimmenden an der Haustür klingeln und mit alttestamentarischem Strafandrohungsblick fragen "Sind Sie absolut sicher, dass Sie alle ihre Spielenoten wirklich nach bestem Wissen und Gewissen vergeben haben? Oder möchten Sie Ihre Thesen hier und jetzt widerrufen?" Kurzum: Ja, diesen Effekt gibt es, und nein, ich bin nicht der Meinung, dass man ihn reduzieren kann. Eigentlich sollte man es noch nichtmal ansatzweise wollen m. E.

>Und nun weitergedacht: macht so eine Umfrage dann im Ganzen Sinn? Muss ich als Leser der Abschlusstabelle von vorneherein einen Zettel neben den Bildschirm hängen "Traue keiner Statistik usw."?<

Definitiv ja, denn den sollte man permanent da hängen haben. Sonst fängt man irgendwann auch noch an, die neuesten "Studienergebnisse" zur menschlichen Ernährung oder Sexualität aus der "Brigitte" zu glauben :-D Im Ernst: Die Fragestellung "Von wem für wen und mit welchen Mitteln" sollte bei jeder Spieleumfrage daneben hängen.

Auch wenn's einfacher wäre: es gibt kaum, wenn überhaupt, Absolutaussagen, die man aus einer Umfrage ableiten kann. Aber vielleicht ein paar ganz nützliche, manchmal sogar konkret greifbare Relativaussagen. In der aktuellen Umfrage z. B. "Notre Dame". Wenn dieses Spiel mit 148 Noten klar auf Platz 1 steht, ist das eine deutliche Aussage über Verbreitung und Wertschätzung innerhalb der Szene (und ggf. den Ausgang den DSP, der beides gewichtet - aber wenn eine Umfrage nur eine Aussage über eine andere macht, wird das irgendwie Selbstzweck).

>Ich denke, ich störe mich wohl hauptsächlich an der Kategorie "Ab in die Tonne!" - auch noch unterstützt mit einem dicken Ausrufezeichen - die der Note "6" zugeordnet ist. "Ab in die Tonne!" einem Spiel zuzuordnen, bei dem ich nicht weiß, ob der Notengeber das Ding überhaupt gespielt hat ...<

Der Hintergrund für diese Notenbenennung: Wir haben die ersten fünf Noten sehr positiv formuliert, um das Spektrum für Differenzierungen möglichst breit zu halten. Die meisten Menschen spielen sicherlich am häufigsten Spiele (ungeachtet obigen Einwands zur Beurteilung von "artfremden" Spielen), die ihnen entgegenkommen. Insofern war uns wichtig, dort zu differenzieren. Also bleibt die "6" nur noch für subjektiven "Schrott". Wir verzichten bewusst darauf, irgendjemandem vorschreiben zu wollen, ob er/sie unter einer "6" nun ein mechanisch-logisch nicht funktionierendes Spiel versteht oder es ihr/ihm einfach keinen Spaß bereitet hat. Und, s.o., weder können noch wollen wir als Umfrageveranstalter es jemandem vorschreiben.

[Note 6]
>Aber manchmal weiß ich eben einfach nicht, ob so eine Note nur einfach so vergeben wird, weil einem das Spiel nicht liegt ... und man es nicht mal spielte ... eben weil man wusste, es liegt einem nicht ...<

Kann ich nachvollziehen. Meine persönliche Auffassung: ich will es manchmal auch gar nicht so genau wissen. Solange keine Muster vorhanden sind, die mich bei einer solchen Umfrage angesichts der Klientel wirklich stutzig machen. Und ein Grund ist...

>Christian (hat nur Sachen bewertet, die er schon gespielt hat ... wobei ich zugeben muss, dass ich die neue Version von Cant Stop noch nicht auf dem Tisch hatte, aber trotzdem meine Meinung dazu geklickt habe bei der Umfrage)<

...dieser. Wer, wenn er seine eigenen Notenabgaben ehrlich hinterfragt, möchte hier schon den ersten Stein werfen? Und ja, wenn man den nächsten Gedankenschritt über Noten vollziehen möchte, dann wird z. B. Tom Felbers sehr guter Artikel zurecht zitiert. Kein ernsthafter Rezensent sehnt sich wirklich nach einer Notenvergabe. Denn sie ist nur eine vermeintlich objektive Grobeinschätzung der eigenen Subjektivität, die mehr vortäuscht, als sie jemals leisten kann. Und wie sehr man mit seinen Mitspielern interagiert und damit selbst das Erlebnis entscheidend mitbeeinflusst. Letzteres Problem kennen Autoren und Redakteure vermutlich noch besser als Rezensenten.

In letzter Konsequenz bedeutet diese Erkenntnis aber fatalerweise, nicht nur Noten und notenbasierte Umfragen abschaffen zu wollen, sondern auch Preise. Denn nur dann hätten wir endlich die heilige Dreifaltigkeit des vielen Spielen nicht gerecht werdenden Populismus eliminiert. Und zeitgleich etwas sehr Dummes getan, nämlich auf die notwendige Öffentlichkeit verzichtet.

Ist es uns das wert?

Ciao,
Roman

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Roman

Gründe für den Zeitpunkt der Umfrage

Beitragvon Roman » 7. Juni 2007, 02:45

Hi Mirko,

ludosophicus schrieb:

> Für einen zusätzlichen Informationsgehalt hätte aber ein
> früherer Zeitpunkt der Umfrage gesorgt. (Ist Juno eigentlich
> noch "Frühjahr"?)

Wofür ein früher Zeitpunkt der Umfrage noch gesorgt hätte, und diese Gründe erschienen uns gewichtiger:

a) Die Teilnehmer hätten weniger Zeit gehabt, sich mit den Neuheiten ausreichend auseinander zu setzen
b) Wir wären vor die Bekanntgabe der Nominierungs- und Empfehlungsliste der SdJJ gerutscht

Der Vor- bzw. Nachteil von b) lässt sich sicher kontrovers diskutieren, der von a) hoffentlich nicht.

Ciao,
Roman

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Marten Holst
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Beiträge: 1787

RE: Unsinnige Noten

Beitragvon Marten Holst » 7. Juni 2007, 18:39

Moin,

> Wenn ich an die Schulnoten denke, sollte man genauso oft
> eine 1 wie eine 6 geben!. Die gehören einfach zum Spektrum.

jein. Zum Spektrum gehören schon, aber ganz so linear ist das Schulnotenspektrum nicht. Die "6" ist keine Note wie die anderen - deswegen wird sie auch im Gegensatz zu anderen Noten nicht unterteilt. Eine "6" entspricht "Leistungsverweigerung" oder "nicht bewertbar, da nicht vorhanden ist". Die eigentliche Skala bewertbarer Dinge geht in der Schule nur von 1(+) bis 5(-). Eine "6" für ein Spiel würde, wenn man wirklich parallel zu Schulnoten argumentieren will, ein "funktioniert nicht" sein. Und zwar nicht das "it's broken" des Boardgamegeeks, weil bestimmte Karten oder Felder zu wertvoll oder wertlos seien, sondern ein Spiel, das sich elementar in Regelwidersprüchen verhakt, oder viel zu wenig Regel hat, oder unter Umständen nicht beendet werden kann, entweder weil keine Endbedingung erreicht werden kann, oder weil ein Spieler nicht mehr legal agieren kann. Ich würde, um ein Spiel wie meinen Liebling LRC mit rein zu bekommen, vielleicht sogar noch Spiele mit aufnehmen, die objektiv Dinge, die versprochen sind oder zu einem Spiel gehören, nicht einhalten. Ein Spiel ganz ohne jede Möglichkeit sich zu entscheiden (klassisches Leiterspiel) ist eine 6.

Der nächste wichtige Aspekt bei Schulnoten ist die Trennung zwischen "4" und "5" (oder im unterteilten Bereich zwischen "4" und "4-"), die auch eine entscheidende Qualifizierung beinhaltet, nämlich zwischen "bestanden" und "nicht bestanden" - wie auch immer man das jetzt auf Spiele übertragen soll. Vergleichbare relevante Bedeutungen und Unterschiede zwischen benachbarten Noten gibt es im oberen Bereich des Notenspektrums (fast) nicht. (2er und 1er gegenüber den jeweils schlechteren Noten, um ein Gesamtzeugnis "versetzbar" zu machen, aber das ist schon eine Gesamtbetrachtung, die vielleicht für die Bewertung eines Verlagsprogrammes spannend sein mag, aber nicht für ein Einzelspiel).

Des weiteren bin ich auch nicht sicher, ob es immer sinnvoll ist, überall den Gauss rüberzuglocken. Man kann eine "Testserie", wenn ich die Noten mal so nennen mag, so sehen, dass man die besten Spiele, meinetwegen 10%, mit 1 betiteln will. Man kann sich aber auch vorher Gedanken über Qualitätsmaßstäbe machen, die zum Erreichen bestimmter Noten erforderlich sind, und dann anhand dieser Noten vergeben. Und wenn dann jedes zweite Spiel eine "1" ist, dann ist das so. Sicherlich gibt es keine objektiven Qualitätsmaßstäbe (zumindest keine sinnigen), und sicherlich ist ein Schema, das permanent und systematisch Teile der Skala außen vor lässt, überdenkenswert, aber auch das ist eine Methode. Obendrein hat sie den Vorteil, dass es für die Bewertung eines Spieles völlig irrelevant ist, wie gut andere Spiele sind. Fordere ich "gleich viele 1er wie 6er", auch nur grob, dann muss ich, wenn ich ehrlich sein will, erst alle Spiele für mich in eine Reihenfolge bringen, und kann erst danach die Noten verteilen.

Die Frage ist dabei auch, was eine Note aussagen will. Soll sie etwas absolutes ausdrücken, wie "dieses Spiel ist sein Geld wert, und wird mehrere Male gespielt werden und nicht langweilen", oder etwas relatives wie "Dieses Spiel gehört zwar nicht zu den ersten 10%, ist aber noch überdurchschnittlich". Letztlich sind beides interessante Fragen: ich will natürlich als "Leser" der Note Spiele finden, die es wert sind gespielt zu werden - aber am liebsten auch die aus der ersten Garde.

Abschließend aber noch zu dem "gleich viele 1er wie 6er" - viele, sehr viele Dinge in der Welt sind nicht symmetrisch um einen Mittelwert verteilt. Gehälter zum Beispiel. Gewicht. Einwohnerzahl eines Landes. Wieso sollten Noten es sein?

Tschüß
Marten

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Volker L.

RE: Unsinnige Noten

Beitragvon Volker L. » 8. Juni 2007, 15:49

Marten Holst schrieb:
>
> Moin,
>
> > Wenn ich an die Schulnoten denke, sollte man genauso oft
> > eine 1 wie eine 6 geben!. Die gehören einfach zum Spektrum.
>
> jein.

nicht "jein", sondern definitiv [b]nein[/b]

Zum Spektrum gehören schon, aber ganz so linear ist das
> Schulnotenspektrum nicht. Die "6" ist keine Note wie die
> anderen - deswegen wird sie auch im Gegensatz zu anderen
> Noten nicht unterteilt. Eine "6" entspricht
> "Leistungsverweigerung" oder "nicht bewertbar, da nicht
> vorhanden ist". Die eigentliche Skala bewertbarer Dinge geht
> in der Schule nur von 1(+) bis 5(-). Eine "6" für ein Spiel
> würde, wenn man wirklich parallel zu Schulnoten argumentieren
> will, ein "funktioniert nicht" sein. Und zwar nicht das "it's
> broken" des Boardgamegeeks, weil bestimmte Karten oder Felder
> zu wertvoll oder wertlos seien, sondern ein Spiel, das sich
> elementar in Regelwidersprüchen verhakt, oder viel zu wenig
> Regel hat, oder unter Umständen nicht beendet werden kann,
> entweder weil keine Endbedingung erreicht werden kann, oder
> weil ein Spieler nicht mehr legal agieren kann. Ich würde, um
> ein Spiel wie meinen Liebling LRC mit rein zu bekommen,
> vielleicht sogar noch Spiele mit aufnehmen, die objektiv
> Dinge, die versprochen sind oder zu einem Spiel gehören,
> nicht einhalten. Ein Spiel ganz ohne jede Möglichkeit sich zu
> entscheiden (klassisches Leiterspiel) ist eine 6.
>
> Der nächste wichtige Aspekt bei Schulnoten ist die Trennung
> zwischen "4" und "5" (oder im unterteilten Bereich zwischen
> "4" und "4-"), die auch eine entscheidende Qualifizierung
> beinhaltet, nämlich zwischen "bestanden" und "nicht
> bestanden" - wie auch immer man das jetzt auf Spiele
> übertragen soll.

Nunja, dieser Aspekt wäre noch relativ leicht übertragbar:
1-4 ist ein Spiel, das man mehr oder weniger gerne spielt,
5 nicht mehr.

> Vergleichbare relevante Bedeutungen und
> Unterschiede zwischen benachbarten Noten gibt es im oberen
> Bereich des Notenspektrums (fast) nicht. (2er und 1er
> gegenüber den jeweils schlechteren Noten, um ein
> Gesamtzeugnis "versetzbar" zu machen, aber das ist schon eine
> Gesamtbetrachtung, die vielleicht für die Bewertung eines
> Verlagsprogrammes spannend sein mag, aber nicht für ein
> Einzelspiel).
>
> Des weiteren bin ich auch nicht sicher, ob es immer sinnvoll
> ist, überall den Gauss rüberzuglocken. Man kann eine
> "Testserie", wenn ich die Noten mal so nennen mag, so sehen,
> dass man die besten Spiele, meinetwegen 10%, mit 1 betiteln
> will.

Wäre IMHO bei Spielbewertungen Unfug, weil damit Noten
aus verschiedenen Bewertungen in keinster Weise mehr
vergleichbar wären - dann könnte theoretisch ein Spiel
aus Nürnberg 199X, das eine "3" bekommen hat, in Wahrheit
ein besseres Spiel sein als eines aus Essen 199Y, das mit
"2" benotet wurde, weil N 199X deutlich bessere Spiele
hatte als E 199Y.

> Man kann sich aber auch vorher Gedanken über
> Qualitätsmaßstäbe machen, die zum Erreichen bestimmter Noten
> erforderlich sind, und dann anhand dieser Noten vergeben. Und
> wenn dann jedes zweite Spiel eine "1" ist, dann ist das so.
> Sicherlich gibt es keine objektiven Qualitätsmaßstäbe
> (zumindest keine sinnigen), und sicherlich ist ein Schema,
> das permanent und systematisch Teile der Skala außen vor
> lässt, überdenkenswert, aber auch das ist eine Methode.
> Obendrein hat sie den Vorteil, dass es für die Bewertung
> eines Spieles völlig irrelevant ist, wie gut andere Spiele
> sind. Fordere ich "gleich viele 1er wie 6er", auch nur grob,
> dann muss ich, wenn ich ehrlich sein will, erst alle Spiele
> für mich in eine Reihenfolge bringen, und kann erst danach
> die Noten verteilen.

Man stelle sich mal vor: Stiftung Warentest testet 20
verschiedene Kletterausrüstungen für Bergsteiger, und
gibt/bekommt die Vorgabe, dass die beiden (10%) besten
die Note "1" und die beiden schlechtesten die Note "6"
bekommen müssen :-O
Hättest Du zu einer solchen Skala Vertrauen, wenn Du
den Test als Entscheidungskriterium heranziehen willst,
welche davon Du Dir für Deine Eiger-Nordwand-Besteigung
zulegst? ;-)

> Die Frage ist dabei auch, was eine Note aussagen will. Soll
> sie etwas absolutes ausdrücken, wie "dieses Spiel ist sein
> Geld wert, und wird mehrere Male gespielt werden und nicht
> langweilen", oder etwas relatives wie "Dieses Spiel gehört
> zwar nicht zu den ersten 10%, ist aber noch
> überdurchschnittlich". Letztlich sind beides interessante
> Fragen: ich will natürlich als "Leser" der Note Spiele
> finden, die es wert sind gespielt zu werden - aber am
> liebsten auch die aus der ersten Garde.
>
> Abschließend aber noch zu dem "gleich viele 1er wie 6er" -
> viele, sehr viele Dinge in der Welt sind nicht symmetrisch um
> einen Mittelwert verteilt. Gehälter zum Beispiel. Gewicht.
> Einwohnerzahl eines Landes. Wieso sollten Noten es sein?

Eben.
Jedes Jahr kommen viele verschiedene Spiele von fast
ebensovielen sehr unterschiedlich begabten Autoren raus -
da kann es doch durchaus sein, dass in einem Jahr mal sehr
viele hervorragende Spiele und eine Menge Schrott dabei
ist, aber nur relativ wenig Mittelmaß, in einem anderen
Jahr aber kein einziges wirklich gutes Spiel, aber eine
große Zahl "solide Kost".
Zudem - solange man kein Spielekritiker ist (der schon
gezwungen ist, sich einen umfassenden Überblick zu
verschaffen), sondern Spieler - auch noch das zum Tragen
kommt, was man "Auswahleffekt" nennt: in diesem Fall
schlicht die Tatsache, dass man sich i.A. vorher informiert
und sowieso nur diejenigen Spiele ausprobiert, von denen
man erwartet, dass sie gut sind - insofern ist es auch
völlig normal, dass man sehr viel mehr gute als schlechte
Spiele spielt, auch wenn im Jahrgang insgesamt sehr viel
mehr Schrott als Perlen sind.


Mein größtes Problem bei solchen Umfragen hingegen wurde
bislang noch gar nicht angeschnitten: Wie man damit
umgehen soll, dass sowohl komplette Spiele als auch
Erweiterungen bewertet werden sollen. Eine Erweiterung,
die ein gutes Spiel weder besser noch schlechter, sondern
einfach nur anders macht (ggf. neue Karte mit einigen
speziell für diese Karte geltenden Regelmodifikationen,
Beispiele: Funkenschlag oder Age of Steam) - kriegt diese
Erweiterung nun eine mittlere Note (macht nicht besser,
nicht schlechter), oder soll die Erweiterung exakt dieselbe
Note bekommen wie das Originalspiel (mit EW ists halt
genausogut)?

Gruß, Volker

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peer

RE: Unsinnige Noten

Beitragvon peer » 8. Juni 2007, 15:54

Hi,
Volker L. schrieb:
>
> Marten Holst schrieb:
> >
> > Moin,
> >
> > > Wenn ich an die Schulnoten denke, sollte man genauso oft
> > > eine 1 wie eine 6 geben!. Die gehören einfach zum Spektrum.
> >
> > jein.
>
> nicht "jein", sondern definitiv [b]nein[/b]

Naja, die Frage ist ob die Spielnoten, nur weil sie eben auch von 1-6 gehen, automatisch wie Schulnoten zu bewerten sind. Die Definitionen sind anders. Da müsste eine 6 praktisch sein "Funktioniert nicht".

Ich sehe die Noten nicht als Schulnoten und entsprechend habe ich die Abstände zwischen den Noten als "gleich" angesehen. (Was bei Schulnoten ja nicht der Fall ist: Die 5 macht 40% des Spektrums bei einer Klausur aus.)

> Nunja, dieser Aspekt wäre noch relativ leicht übertragbar:
> 1-4 ist ein Spiel, das man mehr oder weniger gerne spielt,
> 5 nicht mehr.

Mmmh, kann man die Grenze so zwischen "Spiele ich gerade noch manchmal gerne" und "spiele ich nicht mehr gerne" so klar ziehen? ;-)

> Wäre IMHO bei Spielbewertungen Unfug, weil damit Noten
> aus verschiedenen Bewertungen in keinster Weise mehr
> vergleichbar wären - dann könnte theoretisch ein Spiel
> aus Nürnberg 199X, das eine "3" bekommen hat, in Wahrheit
> ein besseres Spiel sein als eines aus Essen 199Y, das mit
> "2" benotet wurde, weil N 199X deutlich bessere Spiele
> hatte als E 199Y.

Richtig.

> Mein größtes Problem bei solchen Umfragen hingegen wurde
> bislang noch gar nicht angeschnitten: Wie man damit
> umgehen soll, dass sowohl komplette Spiele als auch
> Erweiterungen bewertet werden sollen. Eine Erweiterung,
> die ein gutes Spiel weder besser noch schlechter, sondern
> einfach nur anders macht (ggf. neue Karte mit einigen
> speziell für diese Karte geltenden Regelmodifikationen,
> Beispiele: Funkenschlag oder Age of Steam) - kriegt diese
> Erweiterung nun eine mittlere Note (macht nicht besser,
> nicht schlechter), oder soll die Erweiterung exakt dieselbe
> Note bekommen wie das Originalspiel (mit EW ists halt
> genausogut)?

Auch Richtig ;-)

ciao
peer


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