Beitragvon Michel » 22. Oktober 2007, 13:27
Irritation:
Ein zweites Kosmos-Spiel zum Buch "Der goldenen Kompass"? Nanu?
Aha - nicht "das Spiel zum Buch", sondern das "Spiel zum Film". Mit Fotos? Viele kleine, verdeckt liegende Kärtchen? So ne Art memory etwa?
Mann, sieht das langweilig aus.
Wer sind denn die Autoren?
Ei! Die Jungs, die auch an "Marvel Heroes" und "Der Ringkrieg" beteiligt waren! Beide Spiele und ihre verzahnten Wertungsmöglichkeiten mag ich, also:
Test:
Zu viert vom Erklärbär eine Schachtel des Filmspiels geordert. Der war nicht nur heiser, sondern auch recht unmotiviert. "Kenn ich nicht so gut." "Ne ganze Partie werdet ihr nicht mehr schaffen." - "Ist egal, nur mal antesten."
Nach kurzem, etwas planlosen Sortieren und Umherschieben des Materials ruft der Erklärbär einen besser bewanderten Kollegen herbei. Allmählich bekommt der Spielablauf einen Sinn - wenn auch keinen, der einem Erstspieler erschließt, *warum* er *wann* *was* tun soll. Nachdem das erste Reiseziel Lyras erreicht ist (also ca. ein Drittel des Spiels rum), wird die Wertung erklärt - aber da hat schon keiner mehr Lust.
Möglicherweise verbirgt sich ein pfiffiger Mechanismus hinter dem Ganzen, aber zunächst ist man nur verwirrt und sieht die vielen, vielen Zufallselemente. Gut: die gibt es beim Ringkrieg und den Marvel Heroes auch, aber beide triefen nur so vor "Thema", dass man sich ihnen trotz der jeweils grausigen und komplexen Regeln gerne widmet und feststellt, dass doch einen Menge Spielreiz in beiden steckt (insbesondere der Ringkrieg kommt ja sehr, sehr häufig gut weg).
Beim Kompass-Filmspiel ist das leider nicht der Fall. Das Zeigerdrehen, Nehmen von irgendwelchen Plättchen und Anwenden von Spezialfähigkeiten ließe sich auf jedes X-beliebige Thema anwenden, hat man das Gefühl. Die bis auf das zentrale Spielplanelement lieblose Gestaltung sprach niemanden in unserer Runde an (um die Filmbilder, die das Spielfeld umgeben, hat ein gelangweilter, oder in Zeitnot befindlicher Grafiker allen Ernstes Filmperforationsstreifen gelegt - einfalls- und grafisch anspruchsloser geht es kaum).
Vielleicht hat das Spiel ja eine zweite Chance verdient, aber es reizt so gar nicht zu einem erneuten Test.