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Colonia - Wie isses?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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ToXicated

Colonia - Wie isses?

Beitragvon ToXicated » 28. Oktober 2009, 19:54

Hallo,

ich war zwar drei Tage in Essen, konnte aber am Queen Games Stand nie einen freien Tisch ergattern, um Colonia anzutesten!

Wer kann was dazu schreiben? Aufgrund der Ausstattung und der Regel würde ich es fast blind kaufen...

Gruß,

ToXic

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CarstenB
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Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon CarstenB » 28. Oktober 2009, 20:32

Mein Geldbeutelarm hat auch schon aufgrund dieser Dinge gezuckt, allerdings haben wir erst einmal zu fünft probegespielt. Und danach ist die Schachtel schön dort stehen geblieben, wo sie stand.

An sich macht das Spiel vieles richtig: Der Mechanismus mit dem Zurückholen der Familienmitglieder ist toll, mal ganz abgesehen davon, dass diese Spur von Meeples auf der Straße sehr hübsch aussieht. Auch die von Cuba entliehenen Edikte machen sich per se erst einmal recht gut.

Allerdings macht man jede Runde das gleiche, ohne, dass wirklich eine auf der anderen aufbaut oder sich irgendetwas entwickelt. Rat -> Rohstoffe holen -> Rohstoffe umwandeln -> Schiffe besetzen um Geld zu bekommen -> mit Geld Reliquien kaufen, die nachher die Siegpunkte darstellen. Und danach das Ganze wieder und wieder noch mal von vorn. Hm.

Meiner Meinung nach fehlt dem Spiel entweder noch ein Element, welches eine gewisse Entwicklung mit dabei gibt und das Ganze als Klebstoff verbindet oder das Spiel hat ein, zwei Elemente zu viel, um den Anspruch eines 45-60-Minüters zu haben, welches man mal gerne als Absacker an einen Abend dranhängt. So ists ein Mittelding, welches für mich trotz tollem Material (mal mit Ausnahme der Farben für die Währungen) weder Fisch noch Fleisch ist.

Grüße,
Carsten

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Peter0406
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Beiträge: 97

Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Peter0406 » 28. Oktober 2009, 21:01

Hallo, ToXic,

wir haben's auch nur an einen Tisch geschafft, weil wir eine Spielerklärerin in die Pflicht genommen haben, uns den nächsten freien Tisch zu reservieren. Dazu mußten wir uns halt immer mal wieder sehen lassen („noch 20 min“, „nur noch 15 min“). Aber das Warten hat sich gelohnt: Das Spiel ist optisch phantastisch und spielt sich auch so. Es gibt viele Elemente aus „Puerto Rico“ und „Maestro Leonardo“ (zwei meiner Lieblinge), die sich hier wiederfinden, ergänzt um weitere, eigenständige Elemente.

Dargestellt wird ein Wochenverlauf, an jedem Tag passiert etwas anderes, wobei das eine auf dem anderen aufbaut. Jeder schickt einige seiner Familienmitglieder in den Rat, es gibt Abstimmungen, Rohstoffe werden gekauft, zu Handelswaren verarbeitet, auf Schiffe verladen und verkauft, vom Erlös werden Reliquien (= Siegpunktkarten) gekauft. Man muß am Anfang der Woche gut planen, damit am Ende Punkte herauskommen. Gespielt wird über sechs Wochen (= Runden). Wichtig ist der Bürgermeister (= Startspieler), der in jeder Woche neu gewählt wird. Es gibt viel Interaktion. Ein tolles Spiel.

Es gibt eine Luxus-Ausgabe (Collector‘s Edition), die anstelle der 228 Holzwürfelchen (= Familienmitglieder) kleine Holzfiguren enthält (5 Euro teurer). Wir haben uns (anders als bei Agricola, wo wir alles inzwischen ausgeformt besitzen) dagegen entschieden, da das Spielfeld mit den kleinen Würfeln schon sehr voll ist. Mit den größeren Männchen dürfte es noch enger werden.

Was uns nicht so gefällt: Es gibt Geld in vier Währungen, die Scheine könnten etwas dicker sein und es ist mühevoll, die Farben (auch auf den anderen Spielelementen) auseinanderzuhalten. Und die Sichtblenden sind für uns gewöhnungsbedürftig. Aber kein Grund, das Spiel nicht auf den Tisch zu bringen.

Gruß

Peter Wannemacher

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Braz
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Beiträge: 6431

Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Braz » 28. Oktober 2009, 21:37

Hallo,

also mir hat es nicht so gut gefallen.
Keine Frage: Das Spiel schaut klasse aus und das Spiel bedient sich diverser bekannter Mechanismen.

Was mir jedoch gänzlich am Spiel gefehlt hat, war die Spannung. Irgendwie verlief die Spannungskurve auf einer flachen stetigien Linie und das Spiel dauerte mir daher einfach zu lange. Ehrlich gesagt kann ich auch gar nicht sagen, welche Mechanismen das hervorgerufen haben, da das Spiel viele bereits Bekanntes vereint. Vielleicht hat es etwas damit zu tun, dass bei Vollbesetzung IMHO man nur bedingt Planen kann....

Kurzum: Ich finde das Spiel nett, mehr aber auch nicht.


Gruß
Braz

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Klaus Zündorf
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Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Klaus Zündorf » 28. Oktober 2009, 22:06

Nüchtern betrachtet, besteht das Spiel aus 6 Runden in denen jeweils mittels 30 Aktionspunkten (bei 4 Spielern) über 6 Phasen komplette Produktionsketten aufgebaut und umgesetzt werden. Das ist so oder so ähnlich alles schon einmal da gewesen.

Aber wer spielt ein Spiel schon "nüchtern" :-)) ?

Die Atmosphäre machts! Und hier hat Dirk, wie er ja auch in seinem Beiblatt schreibt, sich von der Thematik leiten lassen und diese, in meinen Augen, gelungen umgesetzt.

Allerdings bin ich als Urkölner da natürlich voreingenommen. Meine Urahnen haben sich wohl schon 1100 und ein paar zerquetschte an der "Beschaffung" der Reliquien der hl. Drei Könige beteiligt (mit Reinald van Dassel gen Mailand). Nachdem die Kölner den Erzbischof dann verjagt haben und die Patrizier über das Stapelrecht und regen Handel in der Hanse zu Geld gekommen waren wurden die zahlreichen Kirchen opulent ausgestattet. Die Umsetzung im Spiel ist also sehr stimmig!

Allerdings hat mir Dirk auf der Messe erklärt, dass er das Spiel gar nicht für mich entwickelt hat :-( sondern weil er die Geschichten von Jürgen Becker und Frank Schätzing mag und weil er ... Fan vom 1. FC Köln ist! - und das als in Aachen wohnender gebürtiger Koblenzer :-D Damit ist das Spiel natürlich für die Gladbach oder gar Düsseldorf :-? Fans meiner Spielgruppe unten durch :-D

Nichtsdestotrotz kann ich das Spiel empfehlen. Das Dilemma, mit 30 - Neudeutsch: - "zu placenden Workern", den besten Ertrag herauszuholen, ohne dass einem die Mitspieler dazwischen funken, und man zum Schluss der Runde mit überflüssigen oder falsch positionierten Leuten nur einen kleine Teil erwirtschaftet, ist groß.
Wenn man "Akzente" setzt und mit einer hohen Anzahl von Leuten bestimmte Phasen gewinnen will, führt dies zu einer u.U. kontraproduktiven "Wellenbewegung", da man ab der zweiten Runde pro Phase immer nur die in der Vorrunde gesetzten Pöppel der Vorphase zurück erhält.

Ich habe es nicht bereut, dieses Queen-Spiel ausnahmsweise direkt auf der Messe zum Originalpreis gekauft zu haben - allerdings habe ich mir dann auch die "Sammlerausgabe" gegönnt.
Und ein Spiel mit einer Anleitung "op Kölsch" habe ich bisher auch noch nicht in meiner Sammlung.

Klaus

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No66y

Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon No66y » 28. Oktober 2009, 22:25

Das Spiel ist einfach großartig! Sorry, aber ich kann es nicht anders sagen. Nach einer (Spiel-)Woche, sprich einer Runde, hat man raus, wie alles zusammenhängt. Dann ist festzustellen, wie genial die Mechanismen ineinandergreifen. Das Element der Abstimmungen zu Erlassen empfinde ich geradezu elektrisierend, je nachdem wie signifikant der jeweilige Erlass für einen Spieler ist. Klar sind auch einige Glückselemente (welche Schiffe kommen ins Spiel - wie ist die Verteilung der Reliquien?) dabei, die unter Umständen auch etwas frustrierend sein können. Aber in den bisherigen Spielen war ich noch nicht davon betroffen...;-)

Was ich mir wünsche, sind noch ein paar deftigere Erlässe. Dafür ist die Kölsch-Regel wirklich deftig genug.

Jedenfalls hatten alle unsere Familijemetjlidder vell Spass, och wenn et emmer bloß bei einem rischtisch jeflupp hätt!

Do semmer dabei - un immer jään.

No66y us dr Eefel

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Mick
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Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Mick » 29. Oktober 2009, 10:24

Hallo ToXic,

bei mir ist das Spiel durchgefallen. Warum? Schlecht zu sagen, mein Bauch sagt halt nein. Wir haben es auf der Messe zu fünft (an-)gespielt (3 Runden) und mir fehlte komplett der Spannungsbogen. Das Spiel hat ein für mich neues Element eines Worker-Placement-Games: man bekommt alle eingesetzten Arbeiter erst im Laufe und nicht zu Beginn der nächsten Runde wieder. Grafisch ist das Spiel sehr gelungen und ich habe gehofft, dass es mir gefällt.
Im Vergleich hierzu hat mir Vasco da Gamma auf Anhieb gefallen. Und das nicht nur grafisch sondern vor allen Dingen spielerisch.
Es gibt halt so Spiele zu denen ich nie einen Zugang finde, Colonia gehört dazu. Ich würde es wieder mitspielen (wenn auch nicht mit großer Begeisterung), den Weg in mein Spieleregal wird es aber höchstens dann finden, wenn es nach guter Queen-Games Manier in 3 Jahren für 15,- ¤ zu haben ist. :)
Letztendlich hilft aber, wie so oft, nur eins: selbst spielen.
Gruß
Mick

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Klaus Ottmaier
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Beiträge: 330

Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Klaus Ottmaier » 29. Oktober 2009, 10:33

Schade, dass man heute nach nur kurzem Anspielen manch einem Spiel keine weitere Chance gibt.
Sicherlich, es gibt es viele gute Spiele, aber ich finde es immer besonders reizvoll und interessant, ein Spiel kennenzulernen.
Mir wäre sicherlich das ein oder andere Highlight früher entgangen, hätte ich mich nach einer Partie definitiv entschieden. Denn gerade in der ersten Partie geschehen auch die meisten Regelfehler, die so ein ganz anderes als das eigentlich gewollte Spielerlebnis bringen (so bei mir bei Thurn und Taxis geschehen). Das bedeutet für mich, immer zwei, drei komplette Partien zu spielen, um sich dann eine fundiertere Meinung zu bilden.

Ich selbst habe Colonia noch nicht gespielt und noch nicht gekauft. Ich will es aber weiterhin unbedingt ausprobieren.

LG

Klaus

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Tadgh
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Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Tadgh » 29. Oktober 2009, 11:55

Klaus Ottmaier schrieb:
"Schade, dass man heute nach nur kurzem Anspielen manch einem Spiel keine weitere Chance gibt."

Wieso, Mick hat doch gesagt, dass er es mitspielen, aber nicht kaufen würde. Das heißt, er kann ja immer noch umgestimmt werden. Ein Spiel zu kaufen, das einem nicht gefällt, kann man doch von niemandem erwarten.

Obwohl, bei so mancher genannten "Messe-Tüte" kann man natürlich auf so einen Gedanken kommen :-) (Ist nur der Neid, der aus mir spricht ...)

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Golbin
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Re: Colonia - Wie isses?

Beitragvon Golbin » 29. Oktober 2009, 17:27

Huhu,
Wir haben es jetzt einmal zu sechst gespielt. Gerade dass, was hier negativ angemerkt wurde, kam bei uns gut an:

- Die Runden sind gleich vom Ablauf her, daher hat man schnell kapiert, wie der Hase läuft,
- Endlich ein großes Spiel, dass man gut zu sechst spielen kann. Wir konnten gut planen, weil durchdie geringere Anzahl Familienmitglieder eben genügend Platz war
- Tolles Thema und tolle Aufmachung, die zum Spiel(en)motiviert.

=> Positiver Eindruck nach dem ersten Spiel

(haben mit Regelerklärung ca 2,5 Stundne gespielt)

Wolfgang
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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fraweb
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Colonia Collector - WO bekomme ich

Beitragvon fraweb » 29. Oktober 2009, 18:48

Hallo zusammen!
Wo kann man die Collector’s Edition erwerben wenn man leider nicht in Essen auf der Messe war? Oder waren alle Exemplare ausverkauft?
Danke für Eure Hilfe

Frank
Rock and Roll can never die!

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achim

Re: Colonia Collector - WO bekomme ich

Beitragvon achim » 29. Oktober 2009, 18:54

Hallo fraweb,

würde mir wegen eines schnellen "sold out" noch keine Gedanken machen, schließlich ist die Auflage auf 2.000 Stück begrenzt. Die wollen erst einmal unters Volk gebracht werden. Wo das Spiel derzeit erhältlich ist, da habe ich leider auch keine Ahnung, denke aber, dass das Spiel auch über die normalen Vertriebskanäle von Queen Games laufen wird.

Gruß
achim


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