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Ideen sind (noch) nichts wert

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Gead
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Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Gead » 6. Mai 2010, 09:44

Die Anfrage nach Spielregel-Übersetzern in einem anderen Thread hier im Forum und das mögliche "Verkaufen unter Wert" bzw. das "Ausnutzen von Laien", hat mich dazu bewogen einen eigenen Thread zu eröffnen. Damit will ich vermeiden, dass meine Meinung zu dem Thema zu einseitig auf eine einzelne Anfrage eines Verlags (an das Spielerforum) missverstanden wird.

Zwei Hypothesen:

1. Ideen haben keinen Wert, sondern nur ein Potenzial!

Das gilt m. E. für Spielideen gleichermaßen wie für technische Innovationen auf dem Reißbrett. Mit der Annahme einer Idee (hier durch einen Spieleverlag) wird die Idee erstmalig bewertet; darauf folgt die Ausarbeitung der Idee bis zum fertigen Produkt. Im Verlauf dieses Prozesses werden Potenziale freigesetzt aber auch definiert; analog dazu erfolgt die Kostenplanung mit (potenziell) am Gewinn orientierter Zielsetzung.

2. Idealismus ist eine wertneutrale (treibende) Kraft.

Bis zur Annahme einer Spielidee durch einen Verlag arbeitet der Spieleautor (oder Erfinder) hauptsächlich aus eigener idealistischer Kraft; oftmals ohne die Sicherheit eines Ertrags am Ende. In hohem Maße idealistisch kann auch die Teilnahmebereitschaft eines Spielers an diesem Entstehungsprozess (!) sein. Zum Entstehungsprozess eines Spiels gehört v. a. natürlich die Testspielphase in bedeutendem Umfang dazu. Ohne engagierte Spieler (die unentgeltlich ihre Zeit und spiel-analytisches Talent einsetzen!) gäbe es womöglich keine der aktuell vorliegenden Spiele.

Spieleverlage sind auf Ideen wie auch auf Idealismus angewiesen. Und die Leidenschaft und Spielbegeisterung gehört sicherlich untrennbar zum Spiel dazu. Man kann das sicherlich mit ehrenamtlicher Tätigkeit (in allen Bereichen, nicht nur die "Welt des Spielens") vergleichen. So gesehen ist auch nichts Verwerfliches daran, eine Leistung anzufragen, diese abzurufen und "in ehrenamtlicher Manier zu entlohnen".

Man kann es aber auch anders sehen.

Wenn es OHNE eine Idee, OHNE eine Leistung (d. h. in diesem Fall OHNE eine leistungsgerechte Bezahlung für eine Regelübersetzung) kein Produkt geben kann - und dieses Produkt seinem Hersteller aber einen realen Ertrag einbringen soll -, dann hat die Leistung einen "echten" Wert, der auch eingefordert werden MUSS. Sonst arbeiten am Ende ALLE unter Wert.

Oder es gibt irgendwann keine innovativen Spiele mehr, sondern nur noch Konfektionsware ...

Unkonfektionierte Grüße
Gead

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Günter Cornett

Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Günter Cornett » 6. Mai 2010, 11:14

Gead schrieb:
> Zwei Hypothesen:
>
> 1. Ideen haben keinen Wert, sondern nur ein Potenzial!

Das ist richtig.

> Das gilt m. E. für Spielideen gleichermaßen wie für
> technische Innovationen auf dem Reißbrett. Mit der Annahme
> einer Idee (hier durch einen Spieleverlag) wird die Idee
> erstmalig bewertet;

Verlage nehmen in der Regel keine Ideen an sondern Spielevorschläge. Dabei handelt es sich um WERKE, die das Stadium einer Idee schon weit hinter sich gelassen haben.

> darauf folgt die Ausarbeitung der Idee
> bis zum fertigen Produkt. Im Verlauf dieses Prozesses werden
> Potenziale freigesetzt aber auch definiert; analog dazu
> erfolgt die Kostenplanung mit (potenziell) am Gewinn
> orientierter Zielsetzung.

Diese Geringschätzung der Arbeit und Kreativität von Spieleautoren, die mit dieser Einstellung von der Ablieferung einer bloßen Idee verbunden ist, macht es so schwer, zu vermitteln, dass schon das vom Autor geschaffene WERK urheberrechtlichen Schutz genießt und nicht erst die vom Verlag veröffentlichte WARE.


> 2. Idealismus ist eine wertneutrale (treibende) Kraft.
>
> Bis zur Annahme einer Spielidee durch einen Verlag arbeitet
> der Spieleautor (oder Erfinder) hauptsächlich aus eigener
> idealistischer Kraft; oftmals ohne die Sicherheit eines
> Ertrags am Ende. In hohem Maße idealistisch kann auch die
> Teilnahmebereitschaft eines Spielers an diesem
> Entstehungsprozess (!) sein. Zum Entstehungsprozess eines
> Spiels gehört v. a. natürlich die Testspielphase in
> bedeutendem Umfang dazu. Ohne engagierte Spieler (die
> unentgeltlich ihre Zeit und spiel-analytisches Talent
> einsetzen!) gäbe es womöglich keine der aktuell vorliegenden
> Spiele.

Du siehst als fertiges Spiel nur die WARE Spiel.
Das vom Autor geschaffene WERK Spiel hast du offensichtlich gar nicht auf dem Schirm.


Wenn jemand Spiele mit der Einstellung entwickelt, möglichst viel Geld zu verdienen magst du ja Recht haben. Die meisten - 'unprofessionellen' - Autoren, die ich kenne, wollen erstmal ein gutes Spiel machen, das sie dann auch gern veröffentlicht sehen wollen, möglichst durch einen großen Verlag. Sie machen sich dann meist schon auch Gedanken darüber, was sie berücksichtigen müssen, um später einen Verlag zu finden. Aber speziell für den Markt entwickeln meiner Meinung nach die wenigsten, sondern machen zunächst Spiele, die ihnen selbst gefallen.
(Das eine muss das andere natürlich nicht ausschließen, aber es gibt da schon unterschiedliche Schwerpunkte).


> Spieleverlage sind auf Ideen wie auch auf Idealismus
> angewiesen. Und die Leidenschaft und Spielbegeisterung gehört
> sicherlich untrennbar zum Spiel dazu. Man kann das sicherlich
> mit ehrenamtlicher Tätigkeit (in allen Bereichen, nicht nur
> die "Welt des Spielens") vergleichen. So gesehen ist auch
> nichts Verwerfliches daran, eine Leistung anzufragen, diese
> abzurufen und "in ehrenamtlicher Manier zu entlohnen".
>
> Man kann es aber auch anders sehen.
>
> Wenn es OHNE eine Idee, OHNE eine Leistung (d. h. in diesem
> Fall OHNE eine leistungsgerechte Bezahlung für eine
> Regelübersetzung) kein Produkt geben kann - und dieses
> Produkt seinem Hersteller aber einen realen Ertrag einbringen
> soll -, dann hat die Leistung einen "echten" Wert, der auch
> eingefordert werden MUSS. Sonst arbeiten am Ende ALLE unter
> Wert.

Das Gegenteil ist (auch) der Fall:

Wenn der Aufwand bezahlt werden soll, verschwindet die Vielfalt.

Deswegen gibt es beim Honorar für Tätigkeiten rund ums Spieleentwickeln unterschiedliche Modelle:
Von der Entlohnung in Form von Spielen über symbolische Geldbeträge und Geringbezahlung bis zum stattlichen Einkommen. Die wichtigsten Kriterien hierfür sind neben dem Aufwand die Auflagenhöhe und die Frage in welchem Maß es sich überhaupt um ein kommerzielles Projekt handelt.

Sicher sollte man das Spiel (fast immer) auch als 'Produkt', als Ware sehen, aber es gibt eben auch den künstlerischen Aspekt. Unter dem Aspekt 'leistungsgerechter Bezahlung' gesehen dürfte es viele (insbesondere Klein-)Verlage gar nicht geben, weil mit jedem verkauften Spiel ein zweistelliger Verlustbetrag gemacht wird, so man die Arbeitszeit von Autor, Verleger und Unterstützer professionell kalkuliert.

Der Wert künstlerische Arbeit bemisst sich jedoch nicht nach Aufwand sondern nach dem Wert, den der Künstler und diejenigen, die diese Kunst genießen wollen, ihm geben.

Bei reinen Dienbstleistungen wie Übersetzungen, ist zudem wichtig, welche Übersetzungsqualität benötigt wird. Beauftragt man einen professionellen Übersetzungsdienst spielt man in der rein kommerziellen Liga. Ob das Ergebnis besser ist, als die Arbeit eines engagierten Spielers, der hier und da mal ein Komma vergisst, aber dafür über viel Wissen als Anwender verfügt, halte ich für sehr fraglich.

Und wenn ich Hilfe bei der Renovierung meines Arbeitszimmers will, beauftrage ich auch keinen gelernten Malermeister sondern frage jemanden, der es zu einem bezahlbaren Preis in der Qualität macht, die ich haben will.

Welcher Preis fair ist, kann sicher nicht in einem Forum entschieden werden, in dem keiner der Leser und Schreiber die konkreten Bedingungen kennt.




> Oder es gibt irgendwann keine innovativen Spiele mehr,
> sondern nur noch Konfektionsware ...

Die Forderung, dass auch Kleinverlage wie WhiteGoblins professionelle Übersetzer beauftragen und mit einigen tausend Euro je Übersetzung entlohnen soll, ist praktisch gleichzusetzen mit der Forderung, dass es diesen Verlag nicht geben darf.
Wenn für eine einzige Regelübersetzung ein vierstelliger Betrag gezahlt wird, dann erhöht jede Sprache den Verkaufspreis eines Spiel um einige Euro.

Die Forderung nach solchen 'Mindestlöhnen' können nur die Verlage erfüllen, die über ein großes Vertriebssystem verfügen.


Was zahlt der Leser für das Herunterladen einer Regelübersetzung bei BGG?

Ist es erstrebenswert, dass jede Leistung in Euro verrechnet wird?

Ich halte da mehr von individuell ausgehandelten Vereinbarungen, bei denen natürlich sichergestellt werden soll, dass keine Seite übervorteilt wird.

Gruß, Günter


>
> Unkonfektionierte Grüße
> Gead

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Gead » 6. Mai 2010, 11:42

Ich habe hier ganz bewusst den Terminus "Spielidee" verwendet. Nicht um das "Werk" gering zu schätzen und den Spieleautoren damit das Leben unnötig (noch) schwerer zu machen. Ganz im Gegenteil!

Natürlich gehört zur Leistung eines Spieleautors mehr dazu, als nur die Spielidee. Im Regelfall ist das Spiel bereits vollständig spielbar, die Regeln sind (so gut es der Autor eben kann) geschrieben usw. usf.

Die Problematik (nicht das Problem!) besteht hier schlicht und ergreifend darin, dass sich das Spiel noch ändern wird. Das muss ganz und gar nicht schlecht sein, aber es ist doch schon so, dass "kein Spiel so auf den Markt kommt, wie es (als ursprüngliches Werk) eingereicht worden ist"!

Deswegen dampfe ich das Werk erst mal auf seine Essenz - die Spielidee - ein. Denn die ursprüngliche Idee bleibt unbedingt mit dem Autor verbunden. Das (vor der redaktionellen, grafischen, produktionstechnischen) Weiterentwicklung bestehende "Werk" enthält das hier postulierte "Potenzial". Also die Entwicklungsmöglichkeit. Alles ist noch möglich. Und: Daraus kann/darf auch noch etwas ganz Anderes werden. Ein neues Werk - und am Ende die "Ware Spiel"! Aber erst am Ende, nicht dass wir uns da missverstehen. ;-)

Werktreue Grüße
Gead

P.S. Die Kunst Spiele zu erfinden, die Kunst als Kleinverlag gegen "die Großen" anzutreten - und zu bestehen - ist aller Ehren wert. Auch das ist ohne Idealismus nicht zu schaffen. Meine Unterstützung und Zustimmung hast du da, wen wundert's?

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Günter Cornett

Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Günter Cornett » 6. Mai 2010, 12:24

Gead schrieb:
>
> Ich habe hier ganz bewusst den Terminus "Spielidee"
> verwendet. Nicht um das "Werk" gering zu schätzen und den
> Spieleautoren damit das Leben unnötig (noch) schwerer zu
> machen. Ganz im Gegenteil!

Du hast zunächst einmal nur von einer Idee gesprochen, in der Potential steckt. Hättest du von einer Spielidee gesprochen, wäre zumindest das Missverständnis klar, dass du mit Idee soetwas wie ein Werk in Rohfassung meinst.

Wenn du aber nur von einer Idee sprichst, dann ist es zunächsteinmal nicht mehr als: man kann je mal ein Spiel über einen Flug zum Mond machen, bei dem Treibstoff aus Sonnen generiert. Das nenne ich eine [b]Idee mit Potential[/b].

Für sich ist das noch nichts, aber man kann was draus machen. Der fertige spielbare Prototyp ist ein Spiel, ein Werk. Wer da 'Spielidee' formuliert meint dieses Werk, das eine materielle Form gefunden hat, aber noch nicht die endgültige, in der es vermarktet werden wird.

Wer soetwas aber nur Idee nennt, ohne zu konkretisieren, was er damit meint, oder sogar den [b]Wert verneint[/b], der in diesem Werk steckt, und [b]nur Potential sieht[/b], der macht es den Autoren gerade besonders schwer, auf urheberrechtlichen Schutz zu bestehen.


>
> Natürlich gehört zur Leistung eines Spieleautors mehr dazu,
> als nur die Spielidee. Im Regelfall ist das Spiel bereits
> vollständig spielbar, die Regeln sind (so gut es der Autor
> eben kann) geschrieben usw. usf.
>
> Die Problematik (nicht das Problem!) besteht hier schlicht
> und ergreifend darin, dass sich das Spiel noch ändern wird.

Ich seh das völlig unproblematisch:
Der Autor hat ein Werk geschaffen.
Damit hat er Rechte, u.a.:
- Über die Veröffentlichung zu entscheiden
- bei Fremdveröffentlichung Anspruch auf ein angemessenes Honorar
- Recht auf Bearbeitung seines Werkes

Wenn du sagst: Was der Autor geschaffen hat, ist noch kein Werk sondern hat lediglich Potential, dann verneinst sämtliche rechte des Autors an diesem Werk. Du verneinst das Urheberrecht an Spielen, weil du es an die Veröffentlichung durch einen Verlag bindest
(Ich muss mir hier ständig auf die Lippen äh Finger beissen, um die Analogie zur Stimmrechtsregelung der Spieleveröffentlicherzunft zu ver ... - verdammt nicht gelungen).

> Das muss ganz und gar nicht schlecht sein, aber es ist doch
> schon so, dass "kein Spiel so auf den Markt kommt, wie es
> (als ursprüngliches Werk) eingereicht worden ist"!

Der Autor schafft ein Werk.
Veröffentlicht wird eine Ware bzw. ein bearbeitetes Werk.
Aber i.d.R. ist es das selbe Werk, auch wenn es ein anderes Thema hat.

>
> Deswegen dampfe ich das Werk erst mal auf seine Essenz - die
> Spielidee - ein. Denn die ursprüngliche Idee bleibt unbedingt
> mit dem Autor verbunden.

Und DAS hat für dich keinen Wert sondern nur Potential?! :eek:

> Das (vor der redaktionellen,
> grafischen, produktionstechnischen) Weiterentwicklung
> bestehende "Werk" enthält das hier postulierte "Potenzial".
> Also die Entwicklungsmöglichkeit. Alles ist noch möglich.
> Und: Daraus kann/darf auch noch etwas ganz Anderes werden.
> Ein neues Werk - und am Ende die "Ware Spiel"! Aber erst am
> Ende, nicht dass wir uns da missverstehen. ;-)


Natürlich hat das vom Autor geschaffene Werk noch Potential. Aber es darauf reduzieren, hat einen ähnlichen Aussagegehalt wie: 'An deinen Armen ist noch viel Platz für Muskeln'. Während das bewusst ironisch formuliert, scheint der gleiche Sachverhalt bei Spieleautoren bezüglich ihress Werkes von diesen selbst ernsthaft vertreten zu werden. :oops: :cry:



>
> Werktreue Grüße
> Gead
>
> P.S. Die Kunst Spiele zu erfinden, die Kunst als Kleinverlag
> gegen "die Großen" anzutreten - und zu bestehen - ist aller
> Ehren wert. Auch das ist ohne Idealismus nicht zu schaffen.
> Meine Unterstützung und Zustimmung hast du da, wen wundert's?

Danke, aber mit dem Bambus Spieleverlag trete ich ganz bestimmt nicht gegen große Verlage an. Ich sehe mich in erster Linie als Autor, der einige seiner Werke selbst veröffentlicht. M.W. bist du auch Spieleautor. Was meine Werrtschätzung betrifft, so ist es für mich nicht von Belang, ob deine Werke in einem Verlag veröffentlicht sind, sondern ob sie und deine Herangehensweise mir gefallen.

Deine Werke kenne ich aber noch nicht. Und von deiner Herangehensweise sehe ich bisher leider nur, dass du versuchst das Licht unter deinem Scheffel auszublasen.

Das wirkt auf mich etwas komisch, aber immerhin: du bewegst dich und machst damit auf dich und auch auf das Licht unter deinem Scheffel aufmerksam. :)

Gruß, Günter

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Gead » 6. Mai 2010, 14:24

Du magst Recht haben, dass ich mich da missverständlich ausgedrückt habe. Eine "Idee" allein ist vielleicht zu wenig, um den Entstehungsprozess und den künstlerischen Wert eines Werks VOR der Einreichung bei einem Spieleverlag zur Genüge zu beschreiben. Gerne können wir einen philosophischen Diskurs darüber führen, wie viel oder wie wenig eine "Idee" ausmacht; ob es ein Ideen-Gerüst besser beschreibt; ob mit "Idee" auch die Handschrift (oder Herangehensweise) eines Autors an ein Thema gemeint sein kann ...

Und du hast natürlich ebenfalls Recht damit, dass ich - hier - noch nichts vorzuweisen habe. Warum auch immer.

Aber muss man das, um hier zugelassen zu werden? Ist DAS deine Botschaft an die interessierten Spieler, an die angehenden oder die arrivierten Spieleautoren da draußen? Das man erst etwas vorweisen muss, um sich äußern zu dürfen? In kurzer Zeit wird das hier Geschriebene wieder vergessen sein. Das ICH das geschrieben habe, ist völlig unwichtig und, ob wir uns einig sind oder nicht, ebenfalls! Vielleicht kann ich in einem Jahr etwas vorweisen. Vielleicht auch nicht. Doch darum geht es mir nicht. Worum dann? Dazu ein Beispiel aus meinem Berufsalltag:

Ich arbeite als freiberuflicher Grafik-Designer für ein Redaktionsbüro. Und über dieses für dessen Kunden. Alles Buchverlage. Meine Arbeit hat (entweder) einen festgelegten (oder auch immer wieder neu festzulegenden) Wert; Gleiches gilt auch für die Leistungen der Redakteure des Redaktionsbüros. Und wie das nun mal so ist, ist nichts von Dauer. So auch der Wert der eigenen Arbeit. Denn eines Tages kam von einem großen Verlag die Anfrage, ob "wir" die gleiche Leistung wie bisher auch zu einem Fünftel (sic!) des bisherigen Honorars erbringen würden. Also, gleiche Arbeit für viel weniger Geld. Kurze Antwort: Nein! Ergebnis davon war, dass der Verlag sich anderweitig umgesehen hat. Wohlgemerkt, es ist nicht verwerflich und durchaus legitim, das Beste für sich (oder seinen Verlag) herauszuholen.

Manchmal muss man jedoch nehmen was übrig bleibt. Das kennt sicherlich jeder Berufstätige von sich oder aus seinem Umfeld; gleichgültig welcher Branche er angehört und für wen er arbeitet.

Die grundsätzliche Frage, die mich umtreibt, ist: "Hat das (Kulturgut) Spiel einen Wert?"

Unabhängig davon, ob ich oder du (diesem Kulturgut) gestern, heute oder morgen etwas "Neues" hinzufügen, bin ich der Meinung: "Ja, hat es!" (Und wenn "Ja", welchen?)

Und damit hätte auch all das, was im Zuge seiner Entwicklung geleistet wird einen Wert. Gleichgültig, ob der Laie eine Spielregel übersetzt oder der Profi. Die Höhe des Salärs ist dabei Verhandlungssache? OK! Dabei unterscheide ich aber nicht zwischen Kunst oder Kommerz. So nach dem Motto, alles wo Kunst draufsteht, das ist gut (und billig). Und alles, wo Kommerz draufsteht, das ist schlecht (und teuer). Nur darum ist Idealismus, so wie ich "ihn" verstehe, wertneutral! Und weiterhin nötig, denn Idealismus ist die einzige Währung, die "ihren Wert" nicht verliert.

Vielfältige Grüße
Gead

P.S. Diese Meinung vertrete ich persönlich. Das ich nebenbei noch Mitglied in der Spiele-Autoren-Zunft bin, ist Zufall?
P.P.S. Von Werte-Verfall kann hier die Rede sein, aber auch von Werte-Gewinn. Zunächst also sollte man sich einig darüber sein, dass das Spiel ein Kulturgut ist und damit einen Wert hat. Dann kann man entscheiden, was es einem persönlich wert ist, dafür zu streiten. Oder?

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Günter Cornett

Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Günter Cornett » 6. Mai 2010, 14:47

Gead schrieb:
>

> Und du hast natürlich ebenfalls Recht damit, dass ich - hier
> - noch nichts vorzuweisen habe. Warum auch immer.

Sorry, aber wo behaupte ich sowas?

Im Gegenteil: Es ist für mich nicht von Belag, ob deine Werke veröffentlicht sind oder nicht.

> Aber muss man das, um hier zugelassen zu werden? Ist DAS
> deine Botschaft an die interessierten Spieler, an die
> angehenden oder die arrivierten Spieleautoren da draußen? Das
> man erst etwas vorweisen muss, um sich äußern zu dürfen? In

Verbietet dir hier jemand das Wort?
Ich stelle hier überhaupt nicht dein Recht, dich zu äußern in Frage. Wie kommst du auf den Trichter?


Zudem fordere ich dich doch gerade dazu auf, mehr Selbstbewusstsein hinsichtlich deiner Werke zu zeigen, dass sie einen Wert haben, auch ohne den Segen von Verlagen.
Und selbst wenn du noch gar kein Spiel entwickelt hättest, wäre das für mich kein Kriterium, dir das Recht abzusprechen, dich dazu zu äußern.

Aber ich nehme mir das Recht heraus, deine Position ernst zu nehmen und zu diskutieren.


> P.P.S. Von Werte-Verfall kann hier die Rede sein, aber auch
> von Werte-Gewinn. Zunächst also sollte man sich einig darüber
> sein, dass das Spiel ein Kulturgut ist und damit einen Wert
> hat. Dann kann man entscheiden, was es einem persönlich wert
> ist, dafür zu streiten. Oder?

Die Frage ist in diesem Fall auch: Was ist das Spiel?

Denn du verneinst in deiner These ([i]'Spielideen' haben keinen Wert, sondern nur ein Potenzial[/i]) den Wert des vom Autor geschaffenen Werkes, solange es noch nicht von einem Verlag bearbeitet und veröffentlicht wurde.

Das kritisiere ich. Ich setze mich mit deiner Position auseinander. Eine andere Meinung zu vertreten heisst aber nicht, dir deine verbieten zu wollen.
Eine Diskussion mit nur einer Meinung ist zwar sehr harmonisch aber doch ein bisschen langweilig. ;)

Gruß, Günter (meidet langweilige Diskussionen oder sorgt dafür, dass sie interessanter werden)

Thygra
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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Thygra » 6. Mai 2010, 14:51

"Wert" ist halt fast immer etwas Subjektives bzw. Relatives. Wert entsteht durch Angebot und Nachfrage. So funktioniert der Tausch von Sammelkarten oder der Aktienmarkt. Oder jemand zahlt über 100 Millionen für ein Picassobild. Mir persönlich wäre das Bild vielleicht nur 200 Euro wert gewesen. Welchen Wert hat es aber nun wirklich?
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Günter Cornett » 6. Mai 2010, 15:02

Marktwert ... künstlerischer Wert ... Spielwert ...

Der Wert eines Spiels hängt eben nicht nur davon ab, in wieviel Geld man es verwandeln kann.

Und wenn ein innovatives Spiel fast keinen Marktwert hat, weil irgendwas Grundlegendes nicht funktioniert, kann irgendjemand die - tatsächlich bloße - Idee aufgreifen, ihr Potential nutzen und ein Spiel daraus machen.

Dann hat dieses finanziell wertlose Spiel die Welt dennoch bereichert.

Gruß, Günter

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Gead » 6. Mai 2010, 15:37

Günter Cornett schrieb:
>
> Verbietet dir hier jemand das Wort?
> Ich stelle hier überhaupt nicht dein Recht, dich zu äußern in
> Frage. Wie kommst du auf den Trichter?

Der "Trichter" führt direkt zwischen die Zeilen und unter den Scheffel. Darunter liegen auch meine Emotionen verborgen, die manchmal etwas lauter aufköcheln ... ;-)

> Zudem fordere ich dich doch gerade dazu auf, mehr
> Selbstbewusstsein hinsichtlich deiner Werke zu zeigen, dass
> sie einen Wert haben, auch ohne den Segen von Verlagen.
> Und selbst wenn du noch gar kein Spiel entwickelt hättest,
> wäre das für mich kein Kriterium, dir das Recht abzusprechen,
> dich dazu zu äußern.

Wert ist nicht gleich Wert. Das stimmt natürlich! Ich bin bei meiner Hypothese vom "materiellen" Wert ausgegangen. Um den es bei der Produktion (von Spielen) vorrangig geht. Den Wert (m)eines Werks an sich wollte ich nicht in Abrede stellen. Aber ich räume ein, dass das falsch verstanden werden kann. (Wie langweilig, wieder so eine Rechtfertigung! :roll:)

Biegsame Grüße
Gead

P.S. Eine langweilige Diskussion würde ich auch meiden wollen ... :-P

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Günter Cornett » 6. Mai 2010, 16:37

Gead schrieb:
>
> Günter Cornett schrieb:
> >
> > Verbietet dir hier jemand das Wort?
> > Ich stelle hier überhaupt nicht dein Recht, dich zu äußern in
> > Frage. Wie kommst du auf den Trichter?
>
> Der "Trichter" führt direkt zwischen die Zeilen und unter den
> Scheffel. Darunter liegen auch meine Emotionen verborgen, die
> manchmal etwas lauter aufköcheln ... ;-)
>
> > Zudem fordere ich dich doch gerade dazu auf, mehr
> > Selbstbewusstsein hinsichtlich deiner Werke zu zeigen, dass
> > sie einen Wert haben, auch ohne den Segen von Verlagen.
> > Und selbst wenn du noch gar kein Spiel entwickelt hättest,
> > wäre das für mich kein Kriterium, dir das Recht abzusprechen,
> > dich dazu zu äußern.
>
> Wert ist nicht gleich Wert. Das stimmt natürlich! Ich bin bei
> meiner Hypothese vom "materiellen" Wert ausgegangen. Um den
> es bei der Produktion (von Spielen) vorrangig geht. Den Wert
> (m)eines Werks an sich wollte ich nicht in Abrede stellen.
> Aber ich räume ein, dass das falsch verstanden werden kann.
> (Wie langweilig, wieder so eine Rechtfertigung! :roll:)

Dann werde ich dir mal wieder widersprechen: :)

Auch in der Form eines unveröffentlichten Prototyps hat ein Spiel einen materiellen Wert. Das du den noch nicht beziffern kannst, heisst ja nicht, dass das Spiel wertlos ist. Ebenso wie ein Grundstück auch dann einen materiellen Wert hat, wenn man es verkaufen will und gerade mal keinen Käufer dafür findet. Bei einem Spiel ist es nur etwas schwerer, den Wert zu bestimmn, weil es nicht ausreichend objektive Kriterien dafür gibt.


Gruß, Günter

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Hat das (Kulturgut) Spiel einen Wert?

Beitragvon Gead » 6. Mai 2010, 16:38

Die subjektive sowie die objektive Beurteilung von "Wert" hängt meistens von weiteren Parametern ab, wie hier genannt bspw. von Angebot und Nachfrage. Diese entscheiden mit darüber, wie hoch der "materielle" Wert ausfällt. Der ideelle Wert lässt sich m. E. aber nicht "wirklich" bemessen.

Gerade im Bereich der Kunst, wird der Wert (eines Objekts) leicht durch willkürliche Stimmungen, Modeerscheinungen etc. beeinflusst. Das Tauschen (von Waren gegen Geld) ist hier nah verwandt mit dem "Täuschen". Kulturgüter werden dort zu "flüchtigen" Wertgütern.

Ein Gedanken-Spiel (mit eingebautem Paradoxon):
Man stelle sich die Idee (zu einem Spiel) vor, welche bisher in einem einzigen "Kopf" existiert. Ohne Spielmaterial. Und ohne Spielregeln, die die Idee anderen zugänglich machen könnte. Um es aber mit anderen "spielen" zu können, müsste man es anderen auch mitteilen können. Diese Spiel-Idee hat aber die besondere Eigenart, das sie nicht ausgesprochen werden kann (ansonsten ließe sie sich ja aufschreiben). Die Idee ist eingeschlossen im Subjekt. Die Idee fühlt sich groß an. Ein genialer Einfall. Nichts vergleichbares hat der "Kopf" je zuvor gedacht, oder vorher gesehen, oder darüber gelesen - geschweige denn "es" gespielt. Keiner kann die Idee mit ihm teilen. Hat diese Idee dann schon einen Wert?

Der umgekehrte Fall:
Ein uraltes Spiel. Die Spielregeln nicht überliefert. Und die "auslösende Idee" ist unbekannt. Ebenso der Autor. Hat das Spiel noch einen Wert?

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon myzy » 6. Mai 2010, 19:27

Springfluten des Wahnsinns!

Das die Souveranität der Idee in analogen wie auch digitalen Takatuka-Spähren zunehmend verkümmert, kann selbst durch Wiedhelm von Wolfensen nicht ernsthaft bestritten werden. Wie mir ein Mitglied des Schaumburger Oratoriums kürzlich erzählte, ist es bspw. in der bunten Welt der crazy Fernsehschaffenden seit langem usus modernus, dass Sendeanstalten - auch gerne jene des öffentlichen Rechts - Formatideen bei kleinen Produktionsfirmen abgreifen, den geistigen Urhebern dann aber einen entsprechenden Auftrag vorenthalten und die Idee hausintern oder von dem Wenigstbietenden realisieren lassen - eine amoralische Praxis, gegen die kaum ein Kraut gewachsen ist. In solchen Zeiten bedarf es antiquierter Werte in den Köpfen der Entscheidungsträger - wobei der naive Wunsch, Aufrichtigkeit und Verbindlichkeit mögen stets an vorderster Front schalten und walten, schon jetzt zu oft im Schattenbad wirtschaftlichen Taktierens ertrinkt. Bleibt zu hoffen, dass die Spielebranche weiterhin so klein und überschaubar bleibt, wie sie derzeit dasteht - damit mein Vergleich mit den Televisions-Piraten nicht zu rasch zu einer Analogie von Kummer umwobener Zeiten dieser guten Industrie wird, die da vielleicht noch ihres Anbrechens harren.

Was, schon so spät?

myzy

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Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Grog » 6. Mai 2010, 23:34

Zu spät? Ja!

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Butter bei die (Zier)Fische

Beitragvon Gead » 7. Mai 2010, 08:46

Haben die herrlichen Springfluten dem Fischer doch schelmisch das Lachen ins Netz getrieben. Schön gescherzt und doch: gehetzt. Denn, wird es morgen noch zum Weiterlachen reichen? Oder ist es dafür schon zu spät?

Ist der Fisch - diese unsouverän zappelnde Idee - erst einmal an Land und an die Hausstrände (des Wahnsinns) gespült, ist nicht gut Kirschen essen, wo die Luft zum Atmen fehlt. Ideen, ach nein, ich meine Fische sind bedauerlicherweise keine Landgänger. Da liegen sie nun, mit klappernden Kiemen am rauschenden Bach, und können nicht anders. Ein tragisch anzuschauendes Pantomimenspiel. Darum hurtig, hurtig die Butter geholt ...

Ist es nicht so, dass jeder, der ein Spiel entwickelt und sei es auch komplett hobby-mäßig, insgeheim auf einen "Landgang", eine Veröffentlichung hofft?! Oder zumindest eine Wertschätzung und sei sie auch "von geringem materiellen Wert". Und ist es nicht so, dass jeder, der an der Entwicklung eines Spiels beteiligt ist, indem er z. B. Spielregeln aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, sich über ein wenig "Butter" freut? (Ehre allein ist auf Dauer doch etwas trocken, oder?)

Jetzt aber "Butter bei die Fische" und zwei Vorschläge gemacht:

1. Freiwillige Abgaben auf jedes verkaufte Spiel. Ein Prozent in einen neu zu schaffenden Fond "Kultur Spiel".

Aus diesem Fond könnten dann Leistungen von engagierten Spielern honoriert werden. Ein Leistungskatalog könnte dies transparent und planbar machen.

2. Spielideen (oder Spielevorschläge) prämieren.

Die Verlage, die sich am Fond beteiligen, prämieren (und publizieren auf ihrer Website) bspw. halbjährlich eine Auswahl an Spielevorschlägen bzw. eingereichte Prototypen, die in eine engere Auswahl gekommen sind, aber nicht realisiert werden konnten. Sozusagen hausinterne Wettbewerbe, denn getestet wird ja immer, wieso dieses Potenzial nicht sinnvoll nutzen? Finanziert wird das Prämiensystem anteilig der Verkaufszahlen aus dem Fond.

Und flugs zurück in die Fluten, noch ein bisschen "im Wahnsinn gelantscht"! :-))

Zappelnde Grüße
Gead

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Errata

Beitragvon Gead » 7. Mai 2010, 09:26

Es muss natürlich "Fonds" (anstatt Fond) heißen, bei allem gepflegten "Wahnsinn" (indem ich natürlich "geplantscht" und nicht gelantscht habe) ;-)

Damit hier außer Selbstkorrektur noch etwas Sinnvolles steht, möchte ich ergänzend hinzufügen, dass ich als Mitglied der SAZ die beiden Vorschläge auch im internen SAZ-Forum zur Diskussion stellen werde.

Korrigierte Grüße
Gead

P.S. Soviel Ernst muss sein!

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Roman

Re: Ideen sind (noch) nichts wert

Beitragvon Roman » 8. Mai 2010, 09:38

Moin zusammen,

Günter Cornett schrieb:


> Welcher Preis fair ist, kann sicher nicht in einem Forum
> entschieden werden, in dem keiner der Leser und Schreiber die
> konkreten Bedingungen kennt.

Möglicherweise, ja.

> > Oder es gibt irgendwann keine innovativen Spiele mehr,
> > sondern nur noch Konfektionsware ...
>
> Die Forderung, dass auch Kleinverlage wie WhiteGoblins
> professionelle Übersetzer beauftragen und mit einigen tausend
> Euro je Übersetzung entlohnen soll, ist praktisch
> gleichzusetzen mit der Forderung, dass es diesen Verlag nicht
> geben darf.
> Wenn für eine einzige Regelübersetzung ein vierstelliger
> Betrag gezahlt wird, dann erhöht jede Sprache den
> Verkaufspreis eines Spiel um einige Euro.
>
> Die Forderung nach solchen 'Mindestlöhnen' können nur die
> Verlage erfüllen, die über ein großes Vertriebssystem verfügen.

Selbst die, die es sich leisten könnten, erfüllen es ja nicht :)

> Was zahlt der Leser für das Herunterladen einer
> Regelübersetzung bei BGG?
>
> Ist es erstrebenswert, dass jede Leistung in Euro verrechnet
> wird?

Nein, ganz und gar nicht.

> Ich halte da mehr von individuell ausgehandelten
> Vereinbarungen, bei denen natürlich sichergestellt werden
> soll, dass keine Seite übervorteilt wird.

Soweit ich informiert bin, handhabt ja auch jeder das so.

Ciao,
Roman

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Günter Cornett

Re: Butter bei die (Zier)Fische

Beitragvon Günter Cornett » 9. Mai 2010, 12:08



Hi Gerhard,

ich hoffe du kannst noch ein bisschen Spaß vertragen. ;)
Beim größten teil deines Beitrages habe ich mich schon gefragt, welches Zeug du rauchst. Irgendwie nicht von dieser Welt und schwer zu erkennen, was du sagen willst
(auch das im anderen Beitrag mit dem nicht spielbaren Spiel).

Gead schrieb:
>

[Ich snip das mal weg]

> 1. Freiwillige Abgaben auf jedes verkaufte Spiel. Ein Prozent
> in einen neu zu schaffenden Fond "Kultur Spiel".
>
> Aus diesem Fond könnten dann Leistungen von engagierten
> Spielern honoriert werden. Ein Leistungskatalog könnte dies
> transparent und planbar machen.


Brauchen wir noch mehr Bürokratie, noch mehr Erbsenzählerei? Wie soll denn entschieden werden, wer was bekommt?


>
> 2. Spielideen (oder Spielevorschläge) prämieren.
>
> Die Verlage, die sich am Fond beteiligen, prämieren (und
> publizieren auf ihrer Website) bspw. halbjährlich eine
> Auswahl an Spielevorschlägen bzw. eingereichte Prototypen,
> die in eine engere Auswahl gekommen sind, aber nicht
> realisiert werden konnten. Sozusagen hausinterne Wettbewerbe,
> denn getestet wird ja immer, wieso dieses Potenzial nicht
> sinnvoll nutzen? Finanziert wird das Prämiensystem anteilig
> der Verkaufszahlen aus dem Fond.

Für die Redakteure, die sich mit ihrem Job langweiligen, weil sie nicht genug Spiele zum Testen kriegen, ist das sicher eine prima Beschäftigungstherapie.

Verlage nutzen das Potential der Spiele, die sie vermarkten können. Hier noch das beste abgelehnte Werk zu krönen - was soll das bringen? Und sollte man nicht mit dem gleichen recht auch noch das beste Spiel, das bei diesem Wettbewerb versagt hat, prämieren ... so bis schließlich jeder Autor für jedes seiner Spiele seine Anerkennung vom VERLAG bekommt?

Dieses Heischen um die Anerkennung durch Verlage als einzige relevante Institution finde ich peinlich [Und da sind wir mal wieder beim unsäglichen Verein, der diese Trend forciert, anstatt Autoren zu ermutigen, den Wert ihres eigenen Werkes anzuerkennen - das ist leider kein Kloß der Vergangenheit sondern wird sich in der Zukunft fortsetzen].

Wenn verlag Spiele ablehnen, so machen sie damit eine Aussage über die Marktfähigkeit des Spiels, nicht notwendigerweise über die Qualität als Werk. Die Konsequenz ist nicht, um ein gnädiges 'haste aber trotzdem fein gemacht' zu schleimen, sondern sich als AUTOR über andere Veröffentlichungsmöglichkeiten Gedanken zu machen.

Die Frage ist für uns als Autoren: Worin besteht die Qualität des Spiels, wenn nicht in seiner Marktfähigkeit?

Ein besonderer Mechanismus, aber zu aufwändiges Material?
-> Hersteler suchen, die Miniauflagen produzieren

Thematisch vermittelt es etwas besonderes
-> suche Kontakt zu Firmen, Organisation, Gruppen, die am Thema interessiert sind. Und das machst du ja bereits mit deinem Werk http://www.limes-spiel.de/ oder etwa nicht? Also warum bettelst du um zusätzliche Verlagsanerkennung? Hast du doch gar nicht nötig?


[Und für solch eine Suche sehe ich auch echten Bedarf an Agenturen, die ihre Aufgabe eben nicht darin sehen, sich ihre VERLAGS-Türstehefunktion von AUTOREN bezahlen zu lassen, sondern aktiv neues Land für Autoren erschließen. Aber i.d.R. ist es so, dass sie das dann lieber selber beackern, da sie aufgrund der Vielseitigkeit ihres Agenturangebotes natürlich auch als Konkurrenz ihrer Klientel aktiv sind.]

Gruß, Günter

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Gead
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Re: Butter bei die (Zier)Fische

Beitragvon Gead » 9. Mai 2010, 12:51

Achtung, das Nachfolgende ist ohne Einnahme von bewusstseinserweiternden Stoffen abgefasst worden. Nebenwirkungen sind aber ausdrücklich erlaubt! :-)

Ode an die Bürokratie:
Wir befinden uns ja hier im Simulationsforum der Wirklichkeit. Und da kann man - mit dampfendem Spaßantrieb - ja schon mal Vorschläge machen ... die sich vielleicht nicht umsetzen lassen, aber wer weiß, auf welchen "Trichter" ein Dritter beim Kopfschütteln kommt ... :-))

Ode an die Redakteure:
Die Redakteure langweilen sich nicht, die sind chronisch unterbeschäftigt, deswegen können sie ja auch den ganzen Tag spielen ... :-D

Ode an die Freude:
Prämien auf alles?! Das wäre eine einfache Formel. Grenzenlose Multiplikation der allgemeinen Spieleautoren-Zufriedenheit ... ;-)

Ode an die Anbiederung:
Ich heische nicht, ich lechze geradezu nach Anerkennung. Wahlweise: Schnappe nach Luft. Oder: Fuchtel mit den Armen. Oder: Singe Lieder/Spiele Spiele, deren Text/Regel ich gar nicht verstehe ... :-P

Achtung, Schalter wieder auf "tierisch ernst" umgelegt!

Freundliche Grüße
Gead

P.S. Ohne Selbstironie nimmt man sich gerne zu wichtig. Und ich schließe nicht aus, dass das in vollem Umfang auch für mich gilt! Da hilft nur: :lol:)

Thygra
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Re: Butter bei die (Zier)Fische

Beitragvon Thygra » 10. Mai 2010, 00:35

>[Und für solch eine Suche sehe ich auch echten Bedarf an
>Agenturen, die ihre Aufgabe eben nicht darin sehen, sich ihre
>VERLAGS-Türstehefunktion von AUTOREN bezahlen zu lassen,
>sondern aktiv neues Land für Autoren erschließen. (...)

Deine Formulierung klingt irgendwie so (auch wenn du es nicht explizit sagst), als würden die Agenturen NUR von Autoren bezahlt. Gibt es eine, auf die das zutrifft? Ich kenne nämlich keine. Ich kenne nur Agenturen, die von Autoren UND Verlagen bezahlt werden. Und von den Verlagen bekommen sie mit Sicherheit mehr Geld als von den Autoren.

Darüber hinaus kann ich zumindest von der Agentur White Castle behaupten, dass sie durchaus aktiv neues Land für Autoren erschließt.
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Günter Cornett

Re: Butter bei die (Zier)Fische

Beitragvon Günter Cornett » 10. Mai 2010, 09:06

Thygra schrieb:
>
> >[Und für solch eine Suche sehe ich auch echten Bedarf an
> >Agenturen, die ihre Aufgabe eben nicht darin sehen, sich ihre
> >VERLAGS-Türstehefunktion von AUTOREN bezahlen zu lassen,
> >sondern aktiv neues Land für Autoren erschließen. (...)
>
> Deine Formulierung klingt irgendwie so (auch wenn du es nicht
> explizit sagst), als würden die Agenturen NUR von Autoren
> bezahlt. Gibt es eine, auf die das zutrifft? Ich kenne
> nämlich keine. Ich kenne nur Agenturen, die von Autoren UND
> Verlagen bezahlt werden. Und von den Verlagen bekommen sie
> mit Sicherheit mehr Geld als von den Autoren.

Ob die Agenturen zusätzlich Geld von Verlagen bekommen, weiß ich nicht. Aber das Sichten von Spielevorschläge ist Erstredaktion und damit eine Verlagstätigkeit, für die vom Autor eine Gebühr erhoben wird.

Dem Autor kann es im Prinzip egal sein, ob der Erstredakteur festangestellt oder eine freier Mitarbeiter oder eine Agentur ist. Verlage, die die Erstredaktion selbst machen, nehmen keine Gebühr vom Autor. Verlage, die die Erstredaktion auslagern begründen die Gebühr damit, dass sie die Erstredaktion zu einer Tätigkeit für Autoren umdeuten.

Dass der Autor dafür 65,- Euro zahlen muss - was defacto eine Gebühr für Verlagstätigkeit ist - ist schon mal ein Ärgernis.

Bei Whitecastle kommen - anders als bei Projekt Spiel - nach Vertragsabschluss noch einmal 40% der Honorarerlöse des Autors hinzu (3-7% vom Großhandelspreis): http://www.whitecastle.at/autorenservice/documents/20100121_WC_Agenturvertrag_Vorlage_Autoren_kommentiert_000.pdf
(verlinkt von http://www.whitecastle.at/autorenservice/gebuehren.html verlinkt von http://www.whitecastle.at/autorenservice/ -> gebühren)


Interpretierst du das als 'vom Verlag bezahlt' oder erhält Whitecastle auf diese 40% vom Autor nochmal mehr als 40% des Autorenhonorars? Das hiesse, der Autor bekommt 60% und Whitecastle mehr als 80%. Das wäre schon sehr schräg. Denn dann würde der Autor nur 60 von 140 bekommen =43%.

Der obige Verlagsvertrag datiert vom 21.01.2009 und sieht zudem vor, dass die Agentur einen Vertrag über das Spiel des Autors abschließen darf, den der Autor nicht einsehen darf:
"3.3 Die AGENTUR ist verpflichtet, den AUTOR über den erfolgten Abschluss eines das
KONZEPT / SPIEL betreffenden Vertrages zwischen der AGENTUR und einem
LIZENZNEHMER durch Übermittlung eines „CONTRACT DATA SHEETS“ ([Muster in
Beilage 2), (welches die Basisinformationen der Vereinbarung mit dem LIZENZNEHMER
enthält) zu informieren. Der AUTOR hat keinen Anspruch auf eine darüber hinausgehende
Offenlegung der Vereinbarungen mit LIZENZNEHMERN"

Es sind noch weitere Klopper in dem Vertrag (Patentrechte, die für das Spiel geltend gemacht wurden, bleiben nach Vertragsende bei Agentur/Lizenznehmer).



Es gibt noch einen anderen Vertrag (erstellt am 29.11.2006), der obigen Inhalt in abgeschwächter Form enthält. Er sagt nicht so deutlich, welche Rechte der Autor nicht hat, gewährt dem Autor aber auch nur Informationsrechte.

> Darüber hinaus kann ich zumindest von der Agentur White
> Castle behaupten, dass sie durchaus aktiv neues Land für
> Autoren erschließt.

Wenn sie das tut, ist das natürlich positiv. Aber in Bezug auf die Vermittlungstätigkeit schließt (im Fall Hasbro und Pegasus) den zitierten Angaben auf der Webseite zufolge die vom Verlag ausgesuchte Agentur mit dieser Agentur einen Vertrag über das Spiel des Autors ab, den dieser nicht einsehen darf. Er wird lediglich über einige Daten informiert. Ich sehe in dieser Agenturtätigkeit keinen Service für Autoren.

Wie beurteilst du das?

Und gelten womöglich andere Bedingungen bei Verträgen mit Pegasus, die auf der whitecastle versehentlich falsch dargestellt oder von mir nicht gefunden oder gar falsch interpretiert wurden?

Obiger Vertrag ist meiner persönlichen Meinung nach sittenwidrig und zusätzlich ist das Werben mit einem nicht existierenden Codex ein Verstoß gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb (§5 UWG http://transpatent.com/gesetze/uwg.html#5 ):

"Als Schlichtungsstelle dient hier die SAZ – die Vereinigung der SpieleautorInnen – deren Satzung und Codex sich auch White Castle durch die Mitgliedschaft von Ronald Hofstätter verpflichtet fühlt."

Meines Wissens gibt es einen solchen Codex nicht, auch wenn diese Bemerkung mit Wissen zumindest des alten SAZ-Vorstandes (Lutz, Reiner, Henning, Stefanie) dort steht.

Gruß, Günter

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Günter Cornett

Korrektur (Re: Butter bei die (Zier)Fische)

Beitragvon Günter Cornett » 10. Mai 2010, 09:13

Günter Cornett schrieb:
> Aber in Bezug
> auf die Vermittlungstätigkeit schließt (im Fall Hasbro und
> Pegasus) den zitierten Angaben auf der Webseite zufolge die
> vom Verlag ausgesuchte Agentur [i]mit dieser Agentur[/i] einen

soll natürlich heissen: [i]mit dem Verlag, der sie ausgesucht hat[/i]
> Vertrag über das Spiel des Autors ab, den dieser nicht
> einsehen darf. Er wird lediglich über einige Daten
> informiert.

Bei Zitat obiger Passage bitte berücksichtigen!

Danke, Günter

Thygra
Kennerspieler
Beiträge: 3159

Thema verfehlt

Beitragvon Thygra » 10. Mai 2010, 11:04

Günter,
das ist hier der falsche Platz, um über die Tätigkeit von White Castle für Pegasus zu diskutieren. Du stellst Spekulationen auf, ohne alle Hintergründe zu kennen. Du stellst persönliche Meinungen als Fakt dar. Du bringst Dinge in falsche Zusammenhänge.

Nur kurz ein paar Fakten: White Castle bietet Autoren zwei verschiedene Leistungen an. Die eine Leistung ist die Beurteilung eines Prototypen. Dafür erhält White Castle eine Gebühr von 65,- vom Autor sowie einen Betrag X von Pegasus. Nur darauf wollte ich gestern hinweisen, dass der Autor nicht alleine zahlt, sondern auch der Verlag.

Die zweite Leistung von White Castle ist eine Agenturtätigkeit. Das ist etwas völlig anderes als die erste Leistung (Beurteilung eines Prototypen) und beinhaltet neben der Vermittlung an verschiedene Verlage (falls nötig) auch die Weiterentwicklung des Spiels in Zusammenarbeit mit dem Autor. Dafür wird eine Provision erhoben, die in vielen Branchen gängige Praxis ist.

Bitte wirf diese beiden Leistungen nicht durcheinander und beschränke dich in Zukunft auf die Fakten.

Was den Agenturvertrag von White Castle betrifft: Ich bin der falsche Ansprechpartner dazu und beziehe dazu auch keine Stellung, da Pegasus mit diesem Vertrag rein gar nichts zu tun hat.

Mehr ist von meiner Seite aus zu dem Thema nicht zu sagen. Wenn du weiter dazu diskutieren möchtest, dann gerne persönlich, zum Beispiel in Göttingen. Oder greif zum Telefon, meine Nummer hast du. Aber bitte hör damit auf, Internetforen mit deiner einseitigen gefärbten Meinung zu überschwemmen, die leider an der Realität vorbeiläuft. Danke!

André Bronswijk
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Günter Cornett

Re: Thema verfehlt

Beitragvon Günter Cornett » 10. Mai 2010, 11:26

Thygra schrieb:
>
> Günter,
> das ist hier der falsche Platz, um über die Tätigkeit von
> White Castle für Pegasus zu diskutieren.

Hallo Andre,
sorry, aber du hast damit begonnen, whitecastle namentlich zu nennen. Und ich informiere mich dann auf der Webseite von whitecastle dazu.

> Du stellst
> Spekulationen auf, ohne alle Hintergründe zu kennen. Du
> stellst persönliche Meinungen als Fakt dar. Du bringst Dinge
> in falsche Zusammenhänge.

Ich folge auf http://www.whitecastle.at/autorenservice/ dem Link zum "infobrief von pegasus an [b]alle [/b]spieleautoren".
Darin heisst es: "[b]Alle wichtigen Details[/b] zum Vertrag, zu den Gebühren und zur Abwicklung finden Sie unter
http://www.whitecastle.at/pegasus . Bitte informieren Sie sich auf der Homepage über die genaue Vorgehensweise."
(Hervorhebung durch Fettdruck von mir)

Dieser Pegasus-Link führt mich aber wieder zurück auf die Seite, von der ich gekommen bin. Und von dort kommt man über die FAQ und die Gebührenseite zu dem zitierten Vertrag.

Wenn der nichts mit Pegasus zu tun hat, sollten Whitecastle und Pegasus das schleunigst ändern.

Einen anderen Vertrag sehe ich da nicht.


> Nur kurz ein paar Fakten: White Castle bietet Autoren zwei
> verschiedene Leistungen an. Die eine Leistung ist die
> Beurteilung eines Prototypen. Dafür erhält White Castle eine
> Gebühr von 65,- vom Autor sowie einen Betrag X von Pegasus.
> Nur darauf wollte ich gestern hinweisen, dass der Autor nicht
> alleine zahlt, sondern auch der Verlag.

Das ist ok und im Fall Projekt Spiel unbestritten richtig.

Was Pegasus betrifft, so ist es auf der Webseite von Whitecastle, wo man nach Ronalds Angaben ALLE Information zur Vorgehensweise findet anders beschrieben.

Darauf wollte ich hinweisen.

>
> Die zweite Leistung von White Castle ist eine
> Agenturtätigkeit. Das ist etwas völlig anderes als die erste
> Leistung (Beurteilung eines Prototypen) und beinhaltet neben
> der Vermittlung an verschiedene Verlage (falls nötig) auch
> die Weiterentwicklung des Spiels in Zusammenarbeit mit dem
> Autor. Dafür wird eine Provision erhoben, die in vielen
> Branchen gängige Praxis ist.
>
> Bitte wirf diese beiden Leistungen nicht durcheinander und
> beschränke dich in Zukunft auf die Fakten.

Wenn es sich so verhält, wie du sagst, dann ist das hier wohl ein wertvoller Hinweis für Pegasus und für dich. Gegenwärtig ist aber noch unklar, ob die Info auf der Whitecastle-Seite irreführend ist oder du falsch informiert bist.

Mir das vorzuwerfen, wo ich mich auf allseits nachvollziehbare Informationen stütze, finde ich aber nicht ok.


> Was den Agenturvertrag von White Castle betrifft: Ich bin der
> falsche Ansprechpartner dazu und beziehe dazu auch keine
> Stellung, da Pegasus mit diesem Vertrag rein gar nichts zu
> tun hat.

Das sollte dann auch auf der whitecastle-Seite so kommuniziert werden.


> Mehr ist von meiner Seite aus zu dem Thema nicht zu sagen.
> Wenn du weiter dazu diskutieren möchtest, dann gerne
> persönlich, zum Beispiel in Göttingen. Oder greif zum
> Telefon, meine Nummer hast du. Aber bitte hör damit auf,
> Internetforen mit deiner einseitigen gefärbten Meinung zu
> überschwemmen, die leider an der Realität vorbeiläuft. Danke!
>
> André Bronswijk

Wenn etwas an der Realität vorbei läuft, dann wohl eher die Darstellung auf der whitecastle-Seite. Sollte ich da irren - was natürlich nie auszuschließen ist - bin ich für konkrete Hinweise unter Quellenangabe dankbar.

Abgesehen davon ist es zu begrüßen, dass Whitecastle die Bedingungen so offen präsentiert. Als Autor weiß man dann schon woran man ist. Und natürlich kann man sowas in einem öffentlichen Foren diskutieren - gerade auf Grundlage der von der Agentur gemachten Angaben.

Gruß, Günter

Thygra
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Beiträge: 3159

Re: Thema verfehlt

Beitragvon Thygra » 10. Mai 2010, 13:38

>> Nur kurz ein paar Fakten: White Castle bietet Autoren zwei
>> verschiedene Leistungen an. Die eine Leistung ist die
>> Beurteilung eines Prototypen. Dafür erhält White Castle eine
>> Gebühr von 65,- vom Autor sowie einen Betrag X von Pegasus.
>> Nur darauf wollte ich gestern hinweisen, dass der Autor nicht
>> alleine zahlt, sondern auch der Verlag.
>
>Das ist ok und im Fall Projekt Spiel unbestritten richtig.
>
>Was Pegasus betrifft, so ist es auf der Webseite von Whitecastle,
>wo man nach Ronalds Angaben ALLE Information zur >Vorgehensweise findet anders beschrieben.

Für die Vorgehensweise des Autors ist es absolut unerheblich, ob White Castle von Pegasus Geld erhält oder nicht. Deshalb gibt es keinen Grund, diesen Umstand dort zu veröffentlichen. Wie das Innenverhältnis zwischen White Castle und Pegasus geregelt ist, geht niemanden etwas an.

Nur weil im Netz nicht zu lesen ist, dass White Castle Geld von Pegasus erhält, rechtfertigt das nicht deinen Schluss, dass Pegasus dafür nichts zahlen würde. Solche falschen Schlüsse meinte ich, als ich schrieb, dass du nicht alle Hintergründe kennst. Du spekulierst einfach, statt dich vorher zu informieren. Das finde ich unseriös.

>Wenn der nichts mit Pegasus zu tun hat, sollten Whitecastle >und Pegasus das schleunigst ändern.
>
>Einen anderen Vertrag sehe ich da nicht.

Im Vertrag zwischen White Castle und Autor ist Pegasus nicht namentlich genannt. Warum sollte also etwas geändert werden? Der Vertrag wird zwischen White Castle und dem Autor geschlossen. Der Vertrag ist auch auf der Pegasus-Seite nicht zu finden.Pegasus ist daran unbeteiligt.

Was für einen anderen Vertrag sollte es denn geben?
André Zottmann (geb. Bronswijk)
Thygra Spiele
(u. a. für Pegasus Spiele tätig)

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Günter Cornett

Re: Thema verfehlt

Beitragvon Günter Cornett » 10. Mai 2010, 14:15

Thygra schrieb:
>
> >> Nur kurz ein paar Fakten: White Castle bietet Autoren zwei
> >> verschiedene Leistungen an. Die eine Leistung ist die
> >> Beurteilung eines Prototypen. Dafür erhält White Castle eine
> >> Gebühr von 65,- vom Autor sowie einen Betrag X von Pegasus.
> >> Nur darauf wollte ich gestern hinweisen, dass der Autor
> nicht
> >> alleine zahlt, sondern auch der Verlag.
> >
> >Das ist ok und im Fall Projekt Spiel unbestritten richtig.
> >
> >Was Pegasus betrifft, so ist es auf der Webseite von
> Whitecastle,
> >wo man nach Ronalds Angaben ALLE Information zur
> >Vorgehensweise findet anders beschrieben.
>
> Für die Vorgehensweise des Autors ist es absolut unerheblich,
> ob White Castle von Pegasus Geld erhält oder nicht. Deshalb
> gibt es keinen Grund, diesen Umstand dort zu veröffentlichen.


Jo. Als Autor beziehe ich mich daher auch nur auf die Informationen, die für mich als Autor wichtig sind:

[i]"Und für solch eine Suche sehe ich auch echten Bedarf an Agenturen, die ihre Aufgabe eben nicht darin sehen, sich ihre VERLAGS-Türstehefunktion von AUTOREN bezahlen zu lassen, sondern aktiv neues Land für Autoren erschließen."[/i]

Ich kritisiere, dass Autoren für die Erstredaktion zahlen muss. Dazu, ob die Agentur weiteres Geld vom Verlag erhält, äußere ich mich nicht.


> Wie das Innenverhältnis zwischen White Castle und Pegasus
> geregelt ist, geht niemanden etwas an.

Warum äußerst du dich dann dazu? Ich sehe das nur aus der Sicht des Autors, der bei Pegasus und Projekt Spiel eine Gebühr in Höhe von 65,- Euro für die Erstredaktion unverlangt eingesandter Spielevorschläge zahlen muss. Und bei Annahme werden im Falle Pegasus nochmal 40% des Honorars fällig.

> Nur weil im Netz nicht zu lesen ist, dass White Castle Geld
> von Pegasus erhält, rechtfertigt das nicht deinen Schluss,
> dass Pegasus dafür nichts zahlen würde. Solche falschen
> Schlüsse meinte ich, als ich schrieb, dass du nicht alle
> Hintergründe kennst. Du spekulierst einfach, statt dich
> vorher zu informieren. Das finde ich unseriös.

Ich äußere mich nur zu den Kosten, die für die Autoren entstehen. Dazu, ob der Verlag zusätzlich etwas zahlt, äußere ich mich nicht.

Dieses Unterlassen interpretierst du als Behauptung meinerseits, der Verlag würde nicht zusätzlich etwas zahlen, wirfst mir das vor, behauptest aber im gleichen Atemzug, dass diese Seite niemanden etwas anginge.

:seufz:

Ist das jetzt wichtig, soll es erwähnt werden?
Oder ist es nicht wichtig, soll es nicht erwähnt werden?








>
> >Wenn der nichts mit Pegasus zu tun hat, sollten Whitecastle
> >und Pegasus das schleunigst ändern.
> >
> >Einen anderen Vertrag sehe ich da nicht.
>
> Im Vertrag zwischen White Castle und Autor ist Pegasus nicht
> namentlich genannt. Warum sollte also etwas geändert werden?
> Der Vertrag wird zwischen White Castle und dem Autor
> geschlossen. Der Vertrag ist auch auf der Pegasus-Seite nicht
> zu finden.Pegasus ist daran unbeteiligt.
>
> Was für einen anderen Vertrag sollte es denn geben?


Im Vertrag steht, dass die Agentur 40% der Lizenzeinnahmen erhält, die der Verlag für das Spiel des Autors zahlt. Ich hatte den Protest in deinem Beitrag so verstanden, dass dieser Vertrag möglicherweise(!) nicht auf Veröffentlichungen durch Pegasus Anwendung findet sondern hier gesonderte Vereinbarungen getroffen werden. Denn ich verstehe nicht, was sonst an meiner Darstellung falsch sein soll:


Wer bei Pegasus ein Spiel vorstellt und keinen Termin auf einer Messe oder Spieleveranstaltung bekommt, wird zwecks Prüfung des Spielevorschlags an die Agentur WhiteCastle verwiesen.
Die Agentur erhält 65,- pro eingereichtes Spiel.
Bei Vertragsabschluss erhält die Agentur nochmals 40% der Lizenzeinnahmen des Autors.
Der Autor darf den Vertrag, den die Agentur mit dem Verlag über sein Spiel abschließt, nicht einsehen, erhält lediglich einige Informationen darüber.


Bei allen anderen mir bekannten Verlagen in Deutschland (außer Ravensburg und Pegasus) wird diese Tätigkeit ohne Kosten für den Autor vom Verlag selbst durchgeführt. Pegasus und Ravensburger haben diese bisherige Redaktionstätigkeit jeweils an eine Agentur ausgelagert, die sich diesen Dienst vom Autor bezahlen lässt.

Ob der Autor nun alles zahlt oder die Agentur zusätzliches Geld vom Verlag bekommt, ist in diesem Zusammenhang in der Tat nicht so wesentlich. Der Punkt ist, dass der gesamte Betrag, den er an die Agentur zahlt, an die er vom Verlag verwiesen wird, für ausgelagerte bisherige vom Verlag getätigte Redaktionsarbeit verwendet wird. Es ist aus seiner Sicht das selbe, als wenn ein Verlag vom Autor Gebühren für einen festangestellten Redakteur nehmen würde.

Zahlungen vom Verlag sind für den Autor allerdings dann wesentlich, wenn es darum geht, um wessen Agent es sich bei der Agentur eigentlich handelt. Aber dazu habe ich mich noch gar nicht geäußert ...


Gruß, Günter


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