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So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Das ehemalige spielbox-Spielerforum
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Golbin
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So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Golbin » 28. Oktober 2012, 11:40

Liebe Spieler,

kurz nach der Spiel werden viele neue Spiele ausprobiert, und so wundert es mich nicht, dass hier die Anzahl der Regelfragen explodiert. Doch woran leigt es?

- Sind die Regeln vieler Spiele, gerade der komplexen schlecht geschrieben? Wenn ja, was bedeutet schlecht?
- Oder sind sie nicht präzise genug?
- Sind Vielspieler durch andere Spiele verblendet und interpretieren sie zuviel hinein?
- Oder besteht die Angst, ein Spiel falsch zu spielen und dadurch den Spielspaß zu senken?

Welche Gründe treffen zu? Welche gibt es noch? Und was können die Verlage tun, damit die Regeln keine Regelfragen mehr aufwerfen?

Wolfgang
Es gibt zwei Gruppen von Menschen, denen die Welt gehört. Den Liebenden und den Spielenden.

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Chris
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Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Chris » 28. Oktober 2012, 11:45

Man bekommt hier immer so schnell eine Antwort. das ist einfacher als lange rumzusuchen. ;-)

Chris

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Warbear

Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Warbear » 28. Oktober 2012, 12:20

Golbin schrieb:
>
> kurz nach der Spiel werden viele neue Spiele ausprobiert, und
> so wundert es mich nicht, dass hier die Anzahl der
> Regelfragen explodiert. Doch woran leigt es?

Für die meisten der Spiele, die ich hauptsächlich spiele (etwas komplexere Cosims), habe ich seit langem festgestellt, daß 90-95% der FAQ auch aus den Regeln beantwortbar war. Daraus schließe ich, daß einige Spieler die Regeln nicht konzentriert genug lesen und/oder zu bequem zum Nachschlagen sind.

Bei vielen eingedeutschten Spielen sind die aufkommenden Regelfragen oftmals durch allzu schlampige Regel-Übersetzungen erklärbar.

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Dumon
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Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Dumon » 28. Oktober 2012, 12:54

Ich würde sagen, dass Fragen, die beim Lesen von englischen Spielregeln auftauchen, auch darauf zurückzuführen sein können, dass man nicht gut genug Englisch kann, um einen recht eindeutig formulierten Satz eben auch als solchen zu verstehen. Das heisst, dass englische Formulierungen beim Übersetzen im Kopf (was die meisten ja tun) nicht eindeutig zuordenbar zu sein scheinen, da es mehrere mögliche Auslegungen zu geben scheint.
...was natürlich so häufig nicht richtig ist, und sich aus der Formulierung ergibt, wenn man die Sprache gut beherrscht.

Andererseits kommt es natürlich auch (aber seltener) vor, dass un-eindeutige Formulierungen in Spielregeln vorhanden sind...

Was die Fehler in Übersetzungen angeht - da stimme ich Dir aber nahezu uneingeschränkt zu. Einige deutsche Übersetzungen von ausländischen Kleinverlagen sind nicht wirklich gut übersetzt. Und das manchmal sogar, obwohl anscheinend ein Muttersprachler (des Deutschen) als Übersetzer tätig war...

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Peter Gustav Bartschat

Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Peter Gustav Bartschat » 28. Oktober 2012, 13:28

Golbin schrieb:
> Und was können die Verlage tun,
> damit die Regeln keine Regelfragen mehr
> aufwerfen?

So lange es Hämmer gibt, so lange wird es auch Leute geben, die sich damit auf den Daumen hauen.

So lange es Texte gibt, so lange wird es auch Leute geben, die die nicht verstehen.

Liebe Grüße
PGB

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Caballero
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Lasst Euch nicht abschrecken!

Beitragvon Caballero » 28. Oktober 2012, 15:18

Ich bin in vielen Spielerunden immer derjenige, der alle Spiele erklärt und diese zuvor hinsichtlich ihrer Regeln auf Schwammigkeiten abklärt, die es ja durchaus oft genug gibt. Viele FAQ und Errata zeugen davon.

Somit fallen auch mal Fragen an, die ich in diesem Forum stelle, weil ich gerade mit der Klärung nicht weiterkomme. Natürlich habe ich auch mal etwas überlesen, aber bei der Flut an Spielen, die ein Vielspieler im Jahr durchackert, ist das normal.

Ich denke, das FORUM IST GENAU DAZU DA, Fragen zu stellen, wenn man nicht weiter weiß. Ich ermuntere daher andere Spieler, sich nicht abschrecken zu lassen.

Der Caballero
Roland Winner
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Ralph Bruhn
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Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Ralph Bruhn » 28. Oktober 2012, 15:48

Golbin schrieb:
>
> Liebe Spieler,
>
> kurz nach der Spiel werden viele neue Spiele ausprobiert, und
> so wundert es mich nicht, dass hier die Anzahl der
> Regelfragen explodiert. Doch woran leigt es?
>
> - Sind die Regeln vieler Spiele, gerade der komplexen
> schlecht geschrieben? Wenn ja, was bedeutet schlecht?
> - Oder sind sie nicht präzise genug?
> - Sind Vielspieler durch andere Spiele verblendet und
> interpretieren sie zuviel hinein?
> - Oder besteht die Angst, ein Spiel falsch zu spielen und
> dadurch den Spielspaß zu senken?
>
> Welche Gründe treffen zu? Welche gibt es noch? Und was können
> die Verlage tun, damit die Regeln keine Regelfragen mehr
> aufwerfen?
>
Hallo Wolfgang,

eine Regel so zu schreiben, dass keine Frage auftritt, schafft wohl kein Verlag. Denn nur, weil eine Frage auftritt, heißt ja nicht, dass sie nicht aus der Regel hätte beantwortet werden können. Manchmal sind es auch nur Rückfragen, ob etwas richtig verstanden wurde - so wie bei der Il Vecchio-Frage im vorhergenden Thread. Da ist die Regel ja durchaus richtig verstanden worden, es wurde nur zur Sicherheit nachgefragt.

Abgesehen davon kann man die von dir begonnene Liste beliebig fortsetzen. Das geht schließlich von tatsächlichen Fehlern und Widersprüchen in der Regel bis hin zu Lesern, die auch eindeutige und klare Regeln nicht richtig verstehen.
Dazwischen gibt es sehr häufig auch den Fall, dass die Regel zwar irgendwo im Regeltext versteckt ist, man sie aber dort nicht auf Anhieb findet.
Da ist es manchmal einfacher, hier nachzufragen, und das finde ich auch absolut OK. Das heißt für mich nicht im Rückschluss, dass die Regeln schlechter geworden sind.

Den gleichen Effekt müsstest du aber auch schon festgestellt haben, wenn du verschiedenen Leuten ein- und dasselbe Spiel erklärst: Die eine Gruppe versteht alles auf Anhieb, die nächste löchert dich mit Nachfragen und hat bis zum Ende des Spiels nicht alles begriffen. Deshalb warst du ja nicht unbedingt ein schlechterer Erklärer ... ;-)

Viele Grüße
Ralph

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Dirk Piesker
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Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Dirk Piesker » 28. Oktober 2012, 17:35

solange wird es auch Leute geben, die den Text besser nicht geschrieben hätten...

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Daniel R.
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Re: So viel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon Daniel R. » 28. Oktober 2012, 19:02

Keine Ahnung ob man das verallgemeinern darf...

Männer wollen alles ganz genau wissen
Deutsche wollen alles ganz präzis machen
Mitteleuropäer wollen keine Fehler machen

Da fragt man zur Sicherheit gerne mal nach, nur um zu wissen, dass man genau nach Regel gespielt hat. Selbst wenn durch ein Missverständnis falsch gespielt wurde und das dem Spielspaß nichts abtun würde. Der "Zwang" genau nach Regel zu spielen ist oftmals stärker als der soziale Event "Gesellschaftsspiel", was ich persönlich schade finde.


Daniel

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Marion Menrath
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Re: Zu viele Spiele, zu wenig Zeit

Beitragvon Marion Menrath » 29. Oktober 2012, 00:16

Bei einem komplexen Spiel ist es schwierig, alle möglichen Regelfragen vorab mitzudenken. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was man alles misinterpretieren kann. Dazu kommt, dass man sich viele Spielregeln erst abends angucken kann und tatsächlich nicht mehr so aufnahmefähig ist.

An der Terra-Mystica-Regel habe ich zum Beispiel drei Abende lang rumgelesen, weil ich einfach zu müde war und es schon viel Holz ist. Sie ist eigentlich ziemlich gut, es wird fast alles erklärt (Die Frage, ob man Macht bekommen kann, wenn man gepasst hat, habe ich mir wie einige andere auch gestellt). Vieles steht dann aber erst in den Anhängen. Heute habe ich gegen mich selbst eine Zweier-Partie gespielt - das Regelkonstrukt ist jetzt klar, jetzt kommen langsam strategische Fragen. Ich war so fasziniert vom Hexenflug, dass ich rasch die Festung wollte. Danach waren die Hexen leider ziemlich bankrott, weil ich verabsäumt hatte, vorher ein zweites Handelhaus zu bauen... Und ich hab' ständig vergessen, irgendwas zu werten (die 5 Punkte für die Hexenstadtgründung, Rundensonderkarten etc.)

Bei Myrmes stört mich der Aufbau der Regel. Ziemlich am Anfang wird erklärt, was man wohin legen soll - leider kommen die Abbildungen, die erläutern, wo diese Bereiche (Garten, Atelier etc) überhaupt sind, erst ein, zwei Seiten später. Diese sind dann etwas suboptimal: Das sind zum Beispiel leere Spielertableaus abgebildet und dazu gibt es viel Text. Besser wäre es gewesen, ein Spielertableau gleich mit Startaufbau abzubilden. Wie das mit dem Ausbau des Baus funktioniert, habe ich deswegen erst nach zweimaligem Lesen der Regel verstanden.

Marion

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RedPiranha
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Re: So vieel Regelfragen - woran liegt es?

Beitragvon RedPiranha » 29. Oktober 2012, 11:49

Viele Regelfragen entstehen dadurch, dass Spieler die Regeln anderer Spiele im Hinterkopf haben und wissen möchten ob dies bei dem neuen Spiel auch so ist.
Bei Erweiterungen wird oft der Passus überlesen, dass zunächst einmal die Regeln des Basisspiels gelten und nur neue hinzukommen.
Manchmal werden aber auch spezielle Situationen bei der Entwicklung nicht bedacht.


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