Beitragvon Duchamp » 19. Januar 2013, 13:30
Eine SPENDE ist tatsächlich etwas anderes, bzw. nur bei einigen Crowdfunding-Projekten ist die Unterstützung als Spende absetzbar. Zum Beispiel bei Untertützung von gemeinnützigen Vereinen oder wohltätigen Projekten, die es durchaus gibt. Vor allem bei Indiegogo wimmelt es davon.
Ich spreche immer von Unterstützung, nicht von Spende - Simon hat da zwei sehr treffende Beispiele genannt.
Das Argument, dass ein Spiel, "das kein Verlag machen will" wohl wenig tauge, halte ich für zu kurz gedacht. "Terra Mystica" ist bei einem eigens gegründeten Verlag erschienen. Ist das so schlecht, dass es weder HiG, noch eggertspiele, noch Lookout machen wollten? Von "Funkenschlag", "Roads and Boats" und anderen selbstverlegten Spielen ganz zu schweigen.
Was ist mit den Spielen, die es beim Hippodice Autorenwettbewerb nach einer großen Anzahl Testrunden von erfahrenen Spielern in diversen Gruppen und mehreren Runden innerhalb der Jury, bestehend aus Spiele-Redakteuren, unter die ersten drei schaffen oder einen Sonderpreis erhalten, aber trotzdem nicht produziert wurden? Schlechte Spiele?
Warum Verlage ein Spiel ablehnen, kann sehr viele Gründe haben, die nichts mit der Qualität des Spiels zu tun haben. Womöglich hat der Verlag in diesem Genre oder für diese Zielgruppe oder in diesem Preissegment schon genug für die nächsten anderthalb Jahre in Planung, oder das Spiel lässt sich nicht vom Thema trennen, welches aber der Marketing-Abteilung nun GAR nicht passt. Oder die Zielgruppe scheint zu klein. Oder die Mechnismen sind zu ungewöhnlich (klar wollen die Verlage etwas neues, aber eben nur in Maßen!)Oder das Spielmaterial zu ungewöhnlich oder zu üppig, als dass sich das Spiel wirtschaftlich herstellen ließe. Denn ein Spiel zu kalkulieren, an dem der Verlag und der Großhandel und der Handel verdient, ist etwas anderes, als wenn der Autor selbst die winzige Auflage vertreibt.
Letztlich ist die "Qualität" eines Spiels ohnehin stets subjektiv. Natürlich sollte ein Spiel nach objektiven Kriterien funktionieren, aber ob es jemandem Spaß macht, hängt nur begrenzt von diesen Kriterien ab. Von den 43 Spielen, die ich bei BGG eine 9 oder mehr gebe (ein einziges hat eine glatte 10), sind nur 4 in den BGG Top 100. Habe ich einen schlechten Geschmack? Ist Mainstream der einzige Maßstab? Muss ein Spiel möglichst vielen gefallen, um "gut" zu sein.
Also, wenn ein Spiel eher speziell ist, des Themas oder des Mechnismus wegen, oder wenn ein Autor es gerne genau so, wie er es entwickelt hat, umsetzen möchte, ohne sich üblichen Markt- und Herstellungsnormen unterwerfen zu wollen - warum denn nicht?
Wenn mir Herangehensweise, Spielprinzip, Spielregel, Originalität, Thema und Umsetzung stimmig erscheinen und mir zusagen, ich darüberhinaus über Nachfragen bei den Machern weitere Fragen geklärt habe, und die Unterstützung sich finanziell im Rahmen hält - dann bin ich dabei. Ich werde über die Zeit des Crowdfundings mehr darüber erfahren, kann bis zum letzten Tag mein Geld auch wieder zurücknehmen, und wenn es nicht klappt, weil es nicht überzeugend genug war, bekomme ich das Geld ohnehin wieder.